Verschlagwortet: Wirtschaft

Ein weiteres Traditionsgeschäft schließt für immer

Ein wei­te­res Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt für immer

Egal ob es in den 70er Jah­ren eine Schlag­ho­se sein soll­te oder in den 80ern eine Röh­ren­jeans, ob man eine Levis 639, eine 737 oder die wohl meist­ge­tra­ge­ne Jeans der Welt – eine Levis 501 – such­te, bei Anthony’s wur­de man immer fündig.

Anthonys Traditionsgeschäft schließt für immer

Ein wei­te­res Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt für immer

37 lan­ge Jah­re war das Anthony’s in Bre­mer­ha­ven das ange­sag­te Fach­ge­schäft für Jeans. Und alle gin­gen hin. Die Teen­ager aus den 70er Jah­ren, die heu­te längst im gestan­de­nen Alter sind und auch die Teen­ager von heute.

Nun gehen die Laden­in­ha­ber in ihren wohl­ver­dien­ten Ruhe­stand. Sie haben lei­der kei­nen Nach­fol­ger gefun­den. Und so wer­den sie nur noch bis zum Monats­en­de Jeans ver­kau­fen und danach das Geschäft für immer schließen.
Quel­le:
Sonn­tags­jour­nal vom 9. Juni 2013

Hier taucht kein Fisch mehr auf

Und wie­der ver­schwin­det aus Bre­mer­ha­ven ein alt­ein­ge­ses­se­ner Betrieb. 64 Jah­re konn­te man bei Stock­fisch sei­nen Fisch­be­darf ein­kau­fen. Nun hat das Geschäft am 31. Mai 2013 sei­ne Türen für immer geschlossen.

Stockfisch bleibt geschlossen

Seit 1949 kauf­ten die Bre­mer­ha­ve­ner bei Stock­fisch ein, zunächst in Geest­e­mün­de, gut ein Jahr­zehnt spä­ter in der “Bür­ger”. Da lief der Ver­kauf noch sehr gut. Aber mit dem Bau der Fuß­gän­ger­zo­ne ist die “Alte Bür­ger” ins Abseits gera­ten. Lauf­kund­schaft kommt hier nicht mehr her. Und die Stamm­kun­den ster­ben all­mäh­lich aus – ein Pro­blem, mit dem so vie­le Geschäf­te in Bre­mer­ha­ven zu kämp­fen haben.

Erst Ende Febru­ar hat die “Ältes­te Knei­pe Wulfs­dorfs” den Zapf­hahn zuge­schraubt. Aus dem glei­chen Grund: Die Stamm­gäs­te sind ver­stor­ben. Im Restau­rant Lehr­ke wur­de vor neun Mona­ten das Herd­feu­er aus­ge­pus­tet. Die Neu­eröff­nung des  “Café Natio­nal” war auch nur ein Stroh­feu­er. Vor einem Jahr war in der Nord­see-Zei­tung zu lesen, dass die Milch­bar in der Lloyd­stra­ße wie­der öff­nen soll. Getan hat sich auch dort bis heu­te nichts.
Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 31. Mai 2013

Geht dem Wochenmarkt in Lehe die Puste aus?

Schon lan­ge wird der Wochen­markt in Lehe nur noch von weni­gen Markt­be­schi­ckern ange­fah­ren. Es kom­men ein­fach zu wenig Kun­den, die Nach­fra­ge ist geschrumpft. Wor­an liegt das? Die Nord­see-Zei­tung ist die­ser Fra­ge am 15. März 2013 in einem Arti­kel nach­ge­gan­gen.
Wochenmarkt in Lehe
Die Stadt­teil­kon­fe­renz hat kei­ne Lösung parat. Auch die Ver­ant­wort­li­chen vom Groß­markt Bre­men und von der Beschäf­ti­gungs­ge­sell­schaft Bre­mer­ha­ven Unter­we­ser wis­sen kei­nen rech­ten Rat.

Im Grun­de ist es doch ganz ein­fach ein Vor­gang aus der Betriebs­wirt­schafts­leh­re. Markt ist über­all dort, wo Ange­bot und Nach­fra­ge auf­ein­an­der tref­fen. Gibt es zu wenig Ange­bot, oder ist kei­ne Nach­fra­ge vor­han­den, dann gibt es eben auch kei­nen Markt. Dann schlie­ßen eben nicht nur Geschäf­te, Knei­pen und Fri­seur­sa­lons, dann blei­ben auch die Markt­be­schi­cker weg.

Was wird denn auf dem Wochen­markt in Lehe ange­bo­ten? Ich habe mich ein­mal umge­schaut. Waren aus der Regi­on habe ich kaum gese­hen. Die Pro­duk­te stam­men zum größ­ten Teil aus dem Groß­han­del. Die glei­chen Pro­duk­te bekom­me ich aber auch im Super­markt – zu einem güns­ti­ge­ren Preis. Und da in Lehe zu wenig Kauf­kraft vor­han­den ist, holen die Kun­den ihr Obst und Gemü­se aus den in der Umge­bung reich­lich vor­han­de­nen Supermärkten.

Es ist ja schön, dass sich die Ver­tre­ter von der Beschäf­ti­gungs­ge­sell­schaft Bre­mer­ha­ven Unter­we­ser Gedan­ken machen, wie man neue Ziel­grup­pen erschlie­ßen kann. Ich den­ke aber, man soll­te zunächst die vor­han­de­nen, aber abge­wan­der­ten Ziel­grup­pen zum Markt­ge­sche­hen zurück­ho­len. Schau­ko­chen mit Sai­son­pro­duk­ten ist ein net­ter Gedan­ke, hilft auf Dau­er aber nicht wei­ter. Wie gesagt, um die­se Jah­res­zeit kommt (fast) alles vom Groß­han­del. Auch wenn der Preis auf dem Wochen­markt nicht höher ist als im Super­markt gehe ich in den Super­markt, weil es beque­mer ist.

Ich wün­sche mir einen Wochen­markt, auf dem fri­sche, regio­na­le Pro­duk­te von regio­na­len Händ­lern ange­bo­ten wer­den. Dann wäre ich auch bereit, einen fai­ren Preis zu zah­len, der durch­aus auch höher sein darf als im Supermarkt. 

Ich wün­sche mir kei­nen Wochen­markt, auf dem flie­gen­de Händ­ler Klei­dung, Schu­he und Küchen­uten­si­li­en anbie­ten. Dass mag im Urlaub ganz stim­mungs­voll sein, ein Beweg­grund zum Besuch des Wochen­mark­tes ist es sicher­lich nicht.

Bananendampfer kehren nach Bremerhaven zurück

Bevor man hier eine Bana­ne kau­fen kann, muss sie erst ein­mal einen wei­ten Weg zurück­le­gen. Bis Mit­te der 1980er Jah­re wur­den die Früch­te an der West­ka­je im Kai­ser­ha­fen von Bre­mer­ha­ven entladen.Chiquita Scandinavia

Ab 1927 wur­den die gel­ben Früch­te mit­tels Ele­va­to­ren aus den Schif­fen geholt. Mit zuneh­men­der Umschlags­men­ge konn­te die West­ka­je die not­wen­di­gen För­der­bän­der und Palet­ten nicht mehr auf­neh­men. Auch die Frucht­last­zü­ge stau­ten sich in lan­gen Schlan­gen bis in die Stra­ßen hinein.

Eine Lösung wur­de durch das neue Frucht­ter­mi­nal im Kai­ser­ha­fen geschaf­fen, das 1986 sei­nen Betrieb auf­nahm. Hier wer­den neben Bana­nen auch Grape­fruits, Zitro­nen, Oran­gen, Äpfel und Wein­trau­ben nach ganz Nord- und Ost­eu­ro­pa auf die Rei­se geschickt. Was nicht sofort abtrans­por­tiert wer­den kann, wird bei Tem­pe­ra­tu­ren um den Gefrier­punkt und einer Luft­feuch­tig­keit von 95%  in rie­si­gen Lager­räu­me ver­frach­tet und zwischengelagert. 

Längst wer­den die Früch­te nicht mehr nur in Kühl­räu­me unter Deck trans­por­tiert. Moder­ne Kühl­con­tai­ner erlau­ben heu­te auch einen Trans­port und eine leich­te Ent­la­dung an Deck. Der Frucht­ter­mi­nal in Bre­mer­ha­ven gehört neben Ham­burg und Ant­wer­pen zu den ganz gro­ßen sei­ner Art.

Santander-Bank zeigt Bremerhaven den Rücken

Die San­tan­der-Bank wird ihre Bre­mer­ha­ve­ner Filia­le zum 30. Novem­ber 2012 schlie­ßen. Die Kun­den müs­sen ihre Bank­ge­schäf­te dann in Bre­men-Vege­sack erledigen.

Bremerhavener Filiale der Santander-Bank

Grün­de für die Schlie­ßung der Filia­le in der Bür­ger­meis­ter-Smith-Stra­ße wer­den nicht genannt. Den­noch lie­gen sie ja wohl auf der Hand. Ein Unter­neh­mer unter­nimmt nur dort etwas, wo er aus­rei­chend Gewin­ne erzielt. Die­ses scheint in Bre­mer­ha­ven nicht mehr der Fall zu sein.

Wer ist eigent­lich die Santander-Bank?
Die Bank wur­de im Jah­re 1957 in Mön­chen­glad­bach vom Kauf­mann Curt Briech­le als Kom­man­dit­ge­sell­schaft gegrün­det. Schon damals beschäf­tig­te sich die Bank mit der Absatz­fi­nan­zie­rung von Autos. 1968 wur­de die Bank in eine Akti­en­ge­sell­schaft umge­wan­delt. Fort­an nann­te sie sich Bank­haus Cen­tra­le Cre­dit AG. Anteils­ver­käu­fe, Rück­käu­fe, Fusio­nen und Umfir­mie­run­gen kann sich die Bank in ihren beweg­ten Lebens­lauf schrei­ben. Die San­tan­der Con­su­mer Bank AG ist nach wie vor ein deut­sches Kre­dit­in­sti­tut, aber eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Toch­ter der spa­ni­schen Ban­co Santander.

Laut Geschäfts­be­richt 2011 betreibt die San­tan­der-Bank mit 7 Mil­lio­nen Kun­den das stan­dar­di­sier­te Pri­vat­kun­den­ge­schäft (Retail­ge­schäft). Im Gegen­satz zum Pri­va­te Ban­king, das sich an ver­mö­gen­de Pri­vat­kun­den rich­tet, ste­hen beim stan­dar­di­sier­ten Pri­vat­kun­den­ge­schäft der Ver­trieb von Stan­dard­pro­duk­ten im Vor­der­grund. Es ist ein Mas­sen­ge­schäft mit Kun­den, die kei­ne indi­vi­du­el­le Bera­tung bekom­men und nur über ein nied­ri­ges Ein­kom­men ver­fü­gen. Hier­bei liegt der Schwer­punkt der Kre­dit­ver­ga­be auf die Finan­zie­rung von Autos und ande­ren Kon­sum­gü­tern des täg­li­chen Lebens.

Was unter­schei­det eine Spar­kas­se von einer Privatbank?
Pri­va­te Ban­ken und öffent­lich-recht­li­che Spar­kas­sen ver­fol­gen völ­lig unter­schied­li­che Geschäfts­phi­lo­so­phien. Spar­kas­sen haben in ers­ter Linie die Auf­ga­be, ein flä­chen­de­cken­des kre­dit­wirt­schaft­li­ches Ange­bot für alle Kun­den­grup­pen sicher­zu­stel­len. Die Ver­ga­be von Kre­di­ten an mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men soll die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in ihrer Regi­on för­dern. Ihre Geschäfts­er­geb­nis­se kom­men der All­ge­mein­heit in der jewei­li­gen Regi­on zu Gute. Pri­va­te Ban­ken hin­ge­gen sind ihren Anteils­eig­nern ver­pflich­tet. Sie müs­sen dar­auf ach­ten, für die­se eine mög­lichst hohe Ren­di­te zu erzielen.

Resu­mee
Wie­der ein­mal zeigt sich, dass es gera­de für den “klei­nen Mann” sinn­voll ist, sein Kon­to bei einer Spar­kas­se oder Volks­bank zu haben. Auch wenn die­se Insti­tu­te nicht voll­mun­dig ver­spre­chen, alles kos­ten­los abzu­wi­ckeln. Die unbe­lieb­te Kon­to­füh­rungs­ge­bühr dient auch dazu, nicht kos­ten­de­cken­de Zweig­stel­len aufrechtzuerhalten.

Kun­den von Spar­kas­sen und Volks­ban­ken wer­den “ihre” Bank­ge­schäf­te immer vor der Haus­tür abwi­ckeln kön­nen. Die­se Insti­tu­te blei­ben vor Ort. Eine benach­bar­te Spar­kas­se wirbt:”Banken schlie­ßen, Ihre Spar­kas­se bleibt.”

Die Kun­den der Bre­mer­ha­ve­ner San­tan­der-Bank wer­den sich auf lan­ge Wege ein­rich­ten müs­sen, wenn sie ein per­sön­li­ches Gespräch mit ihrem Bera­ter suchen. Aber auch für die Ange­stell­ten der Bre­mer­ha­ve­ner San­tan­der-Bank wer­den die Wege zum Arbeits­platz nun mög­li­cher­wei­se länger.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 9.10.2012