Verschlagwortet: Sail 2015

Stagsegelschoner “Atyla” liegt mit Motorschaden am Westkai

Es sei die bes­te Sail aller Zei­ten gewe­sen, schwär­men die Ver­an­stal­ter und sind begeis­tert über die beson­de­re Stim­mung, die die über 1,2 Mil­lio­nen Besu­cher in die Stadt gebracht haben. Nun haben die Wind­jam­mer Bre­mer­ha­ven wie­der ver­las­sen, das mari­ti­me Spek­ta­kel ist Geschichte.

Stabsegelschoner "Atyla"

Aber ein Schiff ist übrig geblie­ben – sozu­sa­gen gestran­det im Fische­rei­ha­fen. Eigent­lich woll­te der rote Stag­segel­scho­ner “Aty­la” am Sonn­tag­abend Kurs auf Ams­ter­dam neh­men. Aber mit­ten auf der Außen­we­ser ließ der Öldruck nach und der Motor begann zu stot­tern, bis er schließ­lich kom­plett streik­te. Da auf der Weser reger Schiffs­ver­kehr herrsch­te, ver­warf die Schiffs­füh­rung den Gedan­ken, ohne funk­tio­nie­ren­den Motor die Segel zu set­zen und ließ sich vom Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de” in den Fische­rei­ha­fen schlep­pen. Dort liegt das Schiff nun am West­kai vor der Fir­ma Kar­le und Fuhrmann.

Die Repa­ra­tur der 30 Jah­re alten Maschi­ne wür­de etwa 30.000 Euro kos­ten. Es blie­be aber ein alter Motor, der bald erneut aus­fal­len könn­te. Die Kos­ten für einen neu­en Motor wür­den mit gut 60.000 Euro zu Buche schla­gen. Bis alle Kos­ten­vor­anschlä­ge geprüft und die Repa­ra­tu­ren abge­schlos­sen sind, wird die “Aty­la” und ihre aus Spa­ni­en, Aus­tra­li­en, Nor­we­gen, Bul­ga­ri­en und Tsche­chi­en stam­men­de Besat­zung in Bre­mer­ha­ven blei­ben. Als Trai­nings­seg­ler fällt die “Aty­la” für den Rest der Sai­son aus. 

Wäh­rend die Besat­zungs­mit­glie­der nun mit dem Auto zur Sail nach Ams­ter­dam rei­sen, suchen sie drin­gend Spen­der und Spon­so­ren. Wer hel­fen möch­te, soll­te mit Alfon­so Gar­zón Kon­takt auf­neh­men: Tele­fon 0179 6036683 oder atyla@atyla-ship.com.
Quel­le:
Ann-Kath­rin Brocks, “Die trau­ri­ge Crew der  ATYLA”, Nord­see-Ztg. v. 21.8.15

Zum Windjammertreffen wird auch Dampf gemacht

Zur Sail 2015 wird nicht nur gese­gelt. Auf der Dampf & Sail im Fische­rei­ha­fen las­sen fünf Dampf­schif­fe und 14 Dampf­trak­to­ren ihre Schlo­te nur so qualmen.

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In der Nord­see-Zei­tung vom 30. Juni 2015 wies Artur Bene­ken vom Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee dar­auf hin, dass der Segel- und der Dampf­an­trieb glei­cher­ma­ßen die Ent­wick­lung des Schiff­bau­stand­or­tes Bre­mer­ha­ven sym­bo­li­siert. So wur­de im Fische­rei­ha­fen im Jah­re 1885 mit der “Sagit­ta” der ers­te deut­sche Fisch­damp­fer in Dienst gestellt. Die dama­li­gen Besat­zun­gen der Segel­schif­fe wer­den nicht sehr erfreut gewe­sen sein, als wäh­rend der gro­ßen Zeit der Wind­jam­mer die ers­ten Dampf­schif­fe ihren Dienst aufnahmen.

Dampf Eisbrecher "Wal"

Natür­lich wird der Dampf­eis­bre­cher “Wal” auf der Dampf & Sail nicht feh­len. Er wur­de extra von sei­nem Stamm­platz im Neu­en Hafen in den Fische­rei­ha­fen ver­holt. Und auch der Schlepp­damp­fer “Wel­le”, der in die­sem Jahr sei­nen hun­derts­ten Geburts­tag fei­ert, gehört zum Dampfer-Team.

Dampf

Aus dem Ruhr­pott kom­men die Kapi­tä­ne der Land­stra­ße und stel­len ihre 16 Ton­nen schwe­re Dampf­wal­ze “Bre­da” vor. Der Koloss war bereits beim welt­größ­ten Dampf­tref­fen im süd­eng­li­schen Dor­set mit von der Par­tie.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 30.06.2015, “Jede Men­ge Qualm im Fischereihafen”

Die Windjammer kommen — Teil 12

Die Wind­jam­mer kom­men — Teil 12

Fünf Jah­re har­te Arbeit haben die Orga­ni­sa­to­ren hin­ter sich. Es wur­de geplant, Ein­la­dun­gen an die Teil­neh­mer ver­schickt, die ange­nom­men wur­den – und manch­mal wie­der abge­sagt wur­den. So liegt das 3‑Mast-Voll­schiff “Ame­ri­go Vespuc­ci” der ita­lie­ni­schen Mari­ne wohl unvor­her­ge­se­hen noch in der Werft. Jeden­falls ist der Seg­ler, der gegen­über der Fre­gat­te “Karls­ru­he” fest­ma­chen soll­te, auf der Schiffs­lis­te nicht mehr aufgeführt.

Nachem nun alles Wich­ti­ge und auch man­ches Unwich­ti­ge erle­digt ist und hof­fent­lich alle Sicher­heits­vor­keh­run­gen getrof­fen wer­den konn­ten, muss die Orga­ni­sa­to­ren nur noch ihr Lam­pen­fie­ber in Griff bekom­men. Aber heißt es so schönt: “Es wird schon!” 

Die Windjammer kommen - Teil 12 Foto: alex‑2.de

Etwa ab 11 Uhr sam­meln sich die Schif­fe am 12. August auf Höhe des Insu­mer Och­sen­tur­mes. Anschlie­ßend wer­den sie in zwölf Grup­pen Rich­tung Bre­mer­ha­ven fah­ren. Das bis­he­ri­ge Flagg­schiff “Gorch Fock” wird in die­sem Jahr erst­mals nicht an der Sail teil­neh­men kön­nen. Unauf­schieb­ba­re Instand­set­zungs­ar­bei­ten an dem als Bark geta­kel­ten Schul­schiff der Deut­schen Mari­ne erfor­dern drin­gend einen Werft­auf­ent­halt. So wird es der gera­de erst mit grü­nen Segeln aus­ge­rüs­te­te Groß­seg­ler “Alex­an­der von Hum­boldt II” sein, der bei der dies­jäh­ri­gen Ein­lauf­pa­ra­de als Sail-Flagg­schiff vor­aus­fah­ren wird.

Aber es sind ja nicht nur die Groß­seg­ler, die so eine Schiffs­pa­ra­de aus­ma­chen. Nein, es sind auch die unzäh­li­gen klei­nen Schif­fe und Schiff­chen, die in kaum einer Auf­zäh­lung erwähnt wer­den. Ohne die aber ein Fes­ti­val der Schif­fe nicht vor­stell­bar wäre. Die Segel­yach­ten, die Ewer, die Kut­ter, die Rund- und Plattbodenschiffe.

Die Windjammer kommen - Teil 12Bild: hafenlust-ol.de

Die genie­te­te stäh­ler­ne “Thee­pot” hat die Booms­ma-Werft im nie­der­län­di­schen Sneek in den 1920er Jah­ren gebaut. Das Schiff ist eine soge­nann­te  Lems­ter Aak und zählt zu den Platt­bo­den­schif­fe. Die­se Schif­fe haben kei­nen Kiel und wur­den spe­zi­ell für fla­che Gewäs­ser wie das Wat­ten­meer gebaut. Mit ihren Sei­ten­schwer­tern wir­ken die Schif­fe einer Abdrift beim Segeln ent­ge­gen. Am Mast wird ein Gaf­fel­se­gel mit kur­zer, geschwun­ge­ner Gaf­fel gefah­ren. Als Vor­se­gel wer­den Fock und Klü­ver gesetzt. In den Nie­der­lan­den ging man mit die­sen schnel­len Seg­lern jahr­zehn­te­lang Herin­ge und Anjo­vis fischen.

Die nur neun Meter lan­ge “Thee­pot” hat noch auf kei­ner Sail oder Fest­wo­che gefehlt. Als Mit­glied der Schif­fer­gil­de Bre­mer­ha­ven segeln die Eig­ner das Schiff nach den Regeln tra­di­tio­nel­ler See­mann­schaft in den Mona­ten April — Okto­ber in Nord- und Ost­see. Da der Mast mit Bord­mit­teln schnell gelegt wer­den kann, wer­den auch angren­zen­de Bin­nen­re­vie­re und Fluss­läu­fe befah­ren. Die Rei­sen führ­ten bis­her in die Nie­der­lan­de, nach Däne­mark, Schwe­den und Polen.

Übri­gens führt die “Thee­pot“ im Mast­top einen blau­en Flö­gel – die­ser weist ihn als ehe­ma­li­ges Berufs­fahr­zeug aus. Sport­fahr­zeu­ge füh­ren indes­sen einen roten Flögel.

Die Windjammer kommen - Teil 12 Bild: bremerhaven.de

Die nur 6,50 Meter lan­ge Tus­nel­da zählt eben­falls zu den Platt­bo­den­schif­fen, das auf­grund ihres gerin­gen Tief­gan­ges ide­al für das Befah­ren fla­cher Gewäs­ser ist. Das Stahl­schiff hat an der Back­bord- und an der Steu­er­bord­sei­te jeweils ein Schwert. Am Schiff wur­de viel edles Holz ver­baut, dass alle zwei bis drei Jah­re geschlif­fen und lackiert wer­den muss.

Windjammer "Jonkvrouw" Bild: bremerhaven.de

Das Platt­bo­den­schiff “Jon­kvrouw” ist eine Zeeschouw. Hier­bei han­delt es sich um ein Flach­bo­den-Fischer­boot mit einem fla­chen sechs­ecki­gen Vor- und Ach­ter­spie­gel. Es wur­de zum Trans­port von Gütern und Vieh ein­ge­setzt. Eine Zeeschouw hat her­vor­ra­gen­de Segel­eigen­schaf­ten. Da der Mast nie­der­ge­legt wer­den kann, eig­net sich  die “Jon­kvrouw” auch zum Befah­ren von Binnengewässern.

Tjalk "Angela von Barssel" Bild: bremerhaven.de

Das Motor­se­gel­schiff “Ange­la von Bar­ßel” wur­de als Tjalk im Jahr 1896 auf der hol­län­di­schen Bau­werft A. Muler gebaut. Die Tjalk ist ein weit ver­brei­te­ter Schiffs­typ der frie­sisch-ems­län­di­schen-olden­bur­gi­schen Fluß-und Küs­ten­schif­fahrt im 19. Jahr­hun­dert. Tjal­ken trans­por­tier­ten den Brenn­torf zu den gro­ßen Städ­ten und zu den Zie­ge­lei­en an der Ems.

Die “Ange­la von Bar­ßel” wur­de in den Jah­ren 1985 und 1986 von Mit­glie­dern des Trä­ger­ver­eins lie­be­voll restau­riert. Der Hei­mat­ha­fen ist Bar­ßel im Olden­bur­ger Münsterland.

Windjammer

Die Sail macht hung­rig. Dar­an haben auch die Orga­ni­sa­to­ren gedacht und dafür Sor­ge getra­gen, dass genü­gend Spei­se­kar­ten für die ver­schie­dens­ten Geschmä­cker etwas anbie­ten. 44 Imbiss-Stän­de wer­den sich auf dem Sail-Gelän­de ver­tei­len und Köst­lich­kei­ten wie “Flamm-Lachs über dem Feu­er gegrillt” oder Bug­er­schin­ken oder Schasch­lik feil­bie­ten. Und wer lie­ber das Süße mag, der darf sich auf “Baum­ku­chen über dem Feu­er geba­cken” freuen.

Sail 2015

Vie­le gro­ße und klei­ne Schif­fe, die zur Sail Bre­mer­ha­ven 2015 erwar­tet wer­den, habe ich Euch in den ver­gan­ge­nen Tagen vor­ge­stellt. Wem das nicht reicht, der soll­te sich die Home­page der Stadt Bre­mer­ha­ven anschau­en. Dort fin­det Ihr eine Lis­te sämt­li­cher Schif­fe, ein Ver­zeich­nis der Lie­ge­plät­ze der Groß­seg­ler, das kom­plet­te Pro­gramm der Sail 2015 und vie­le wei­te­re Informationen.

Oft­mals begeg­nen Euch mari­ti­me Begrif­fe wie “Die Alex II” ist als Bark geta­kelt oder etwa die “Young Endea­vour” ist eine Bri­gan­ti­ne. Wenn Ihr Euch für den Sail-Besuch schlau machen wollt, fin­det Ihr auf der Home­page von Uwe Bee­rens ein tol­les mari­ti­mes Lexikon.

Und nun lasst in den kom­men­den Tagen die See­le bau­meln und habt viel, viel Spaß auf der Sail Bre­mer­ha­ven 2015.

Die Windjammer kommen — Teil 11

Das Segel­schul­schiff “Gua­yas” legt am 11. August 2015 in Deutsch­land an, um sei­ne Auf­ga­be als Reprä­sen­tant Ecua­dors auf den Welt­mee­ren aus­zu­füh­ren und das Wis­sen sowie die Kul­tur Ecua­dors in Bre­mer­ha­ven bekannt zu machen.

Windjammer "Guayas" Bild: wro­bell | LizenzCC BY-SA 3.0

Das Segel­schul­schiff “Gua­yas” wird zur Sail 2015 nach Bre­mer­ha­ven kom­men und am 12. August bei der Ein­lauf­pa­ra­de dabei sein. Der Bot­schaf­ter von Ecua­dor in Deutsch­land, Ing. Jor­ge Jura­do, wird zur Eröff­nung der Sail durch den Bun­des­prä­si­den­ten Gauck an Bord der Fre­gat­te “Karls­ru­he” sein.

Die 78,4 Meter lan­ge Bark “Gua­yas” war am 12. Mai 2015 aus Gua­ya­quil, Ecua­dor, zu sei­ner Welt­tour 2015–2016 aus­ge­lau­fen, in deren Rah­men es 23 Häfen auf fünf Kon­ti­nen­ten anfährt. An Bord befin­den sich 162 Per­so­nen, dar­un­ter Offi­zie­re, Matro­sen und wei­te­re Mit­glie­der der Schiffs­be­sat­zung. In Ale­sund, Nor­we­gen, gewann die im Okto­ber 1976 im spa­ni­schen Bil­bao vom Sta­pel gelau­fe­ne “Gua­yas” vor weni­gen Tagen den Preis des am bes­ten prä­sen­tier­ten Schiffs.

Im Jah­re 1977 wur­de der Seg­ler an die Mari­ne Ecua­dors abge­lie­fert. Die “Gua­yas” – der Name stammt von dem Haupt­fluss der ecua­do­ria­ni­schen Pazi­fik­küs­te ab – ist eines von vier fast bau­glei­chen Schwes­ter­schif­fen. Sie unter­schei­det sich äußer­lich nur durch die offe­ne Brü­cke von den anderen.

Seit der Indienst­stel­lung nahm die “Gua­yas” an allen Trans­at­lan­tik­re­gat­ten der STA und STI teil, auch zu den Regat­ten der ASTA mel­de­te die Mari­ne ihr Schul­schiff häu­fig an. Ende 2008 hat­te die “Gua­yas” mehr als 340.000 See­mei­len zurück­ge­legt und dabei 60 Häfen in 25 Län­dern angelaufen.

Zur Sail Bre­mer­ha­ven 2015 wird die “Gua­yas” zum ers­ten Mal in Bre­mer­ha­ven sein. Sie wird an der Ost­sei­te des Neu­en Hafens fest­ma­chen. Ihr wur­de die Kajen­mar­ke 225 bis 180 zuge­wie­sen. Am 14. August ist von 10 bis 20 Uhr open ship. Dann kön­nen die Besu­cher viel über Ecua­dor erfah­ren: Über sei­ne Musik, sei­ne Gas­tro­no­mie und auch über sei­ne Export­pro­duk­te.
Quel­le:
Pres­se­mit­tei­lung der Bot­schaft von Ecua­dor in Deutsch­land – 05.08.2015
wiki­pe­dia

Die Windjammer kommen – Teil 10

Zur Sail Bre­mer­ha­ven 2015 steu­ern in der kom­men­den Woche vie­le Wind­jam­mer die Weser­mün­dung an. In die­sem Jahr hat sich sogar das indi­sche Mari­ne­schul­schiff “Tar­an­gi­ni” nicht von der wei­ten Anrei­se abschre­cken las­sen und macht sich nach der Han­se-Sail in Ros­tock auf in die Nordsee.

Windjammer "Tarangini" Bild: Cru­a­din | Lizenz: CC BY-SA 3.0 und CC BY 2.5

Die indi­sche Drei­mast-Bark INS “Tar­an­gi­ni” lief im Juni 1995 in der Goa-Werft im west­in­di­schen Vas­co da Gama vom Sta­pel. Der Seg­ler dient als Aus­bil­dungs­schiff für die indi­sche Mari­ne. In die­sem Jahr fei­ert das schö­ne wei­ße Schiff mit dem gol­de­nen Schwan unter dem Bug­s­priet sei­nen 20. Geburtstag.

2003 — 2004 mach­te die Bark ihre ers­te Welt­um­se­ge­lung. Die 15 Mona­te wäh­ren­de Rei­se, wäh­rend der das Schiff 33.000 Mei­len zurück­leg­te, stand unter dem Mot­to: “Über die Welt­mee­re Brü­cken der Freund­schaft bauen.” 

Im Jah­re 2005 begab sich das 54 Meter lan­ge und 8,5 Meter brei­te Schiff auf sei­ne nächs­te gro­ße Rei­se, in deren Ver­lauf sie an ver­schie­de­ne Groß­seg­ler­tref­fen teil­nahm. Vor ihrer Rück­kehr nach Indi­en besuch­te die Bark auch die Sail Bre­mer­ha­ven 2005.

Das Schiff mit einer Segel­flä­che von mehr als 1.000 Qua­drat­me­tern an sei­nen bis zu 34,5 Meter hohen Mas­ten wird von 134 Besat­zungs­mit­glie­dern gese­gelt. Für die Sail Bre­mer­ha­ven 2015 wird die “Tar­an­gi­ni” ein beson­de­rer eye­cat­cher sein.
Quel­len:
Mar­co Butz­kus: “Die indi­sche Bark Tar­an­gin“
en.wikipedia.org
bremerhaven.de

Die Windjammer kommen – Teil 9

Bei der Auf­zäh­lung all der schö­nen Wind­jam­mer, die zur Sail Bre­mer­ha­ven 2015 kom­men, darf man ein Seg­ler natür­lich nicht ver­ges­sen – die 1926 als “Padua” auf der Geest­e­mün­der Teck­len­borg-Werft gebau­te “Kru­sen­s­tern”.

Winjammer "Krusenstern"

Die 114,50 Meter lan­ge rus­si­sche Vier­mast­bark “Kru­sen­s­tern” lief als “Padua” im Jah­re 1926 als letz­te der nahe­zu bau­glei­chen Vier­mast-Bar­ken “Pamir” und “Pas­sat” vom Sta­pel. Wie die meis­ten Seg­ler der Ham­bur­ger Ree­de­rei F. Laeisz wur­de auch sie als Kap-Hoorn-Seg­ler gebaut und fuhr als einer der berühm­ten „Fly­ing-P-Liner” in der Sal­pe­ter-Fahrt nach Süd­ame­ri­ka und spä­ter in der Wei­zen­fahrt nach Aus­tra­li­en. Im Jah­re 1933/34 bewäl­tig­te sie die Stre­cke von Ham­burg nach Port Lin­coln in Süd-Aus­tra­li­en in einer Rekord­zeit von 67 Tagen.

Zum Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges lag die “Padua” in Flens­burg, wur­de im Jah­re 1946 nach Swi­ne­mün­de ver­holt und als Repa­ra­ti­ons­gut an die UdSSR abge­lie­fert. Hier galt sie genau wie die “Sedov” (ex “Kom­mo­do­re John­sen) lan­ge Jah­re als verschollen. 

Umge­tauft auf den neu­en Namen “Kru­sen­s­tern” kam der Groß­seg­ler unter sowje­ti­scher Flag­ge wie­der in Fahrt und bie­tet jun­gen See­leu­ten die Mög­lich­keit, das Segel­hand­werk zu erler­nen. In die­sem Rah­men begab sich der Wind­jam­mer im Jah­re 1996 auf eine Welt­um­se­ge­lung, um den Spu­ren ihres berühm­ten Namen­ge­bers  Adam Johann Rit­ter von Kru­sen­s­tern (1770 — 1846) zu folgen.

Die in Kali­nin­grad (Königs­berg) behei­ma­te­te “Kru­sen­s­tern” hat eine Segel­flä­che von 3.427 Qua­drat­me­ter, ver­teilt auf vier Mas­ten. Sie unter­nimmt nicht nur Aus­bil­dungs­fahr­ten, son­dern ist seit vie­len Jah­ren in der größ­ten Regat­ta-Klas­se von STI auch Teil­neh­mer an den inter­na­tio­na­len Regat­ten. Noch heu­te gehört sie zu den schnells­ten exis­tie­ren­den alten Rahseglern. 

Ihre impo­san­ten Aus­ma­ße machen die “Kru­sen­s­tern”, die mit 220 Mann Besat­zung gefah­ren wird, immer wie­der zu einem Haupt­an­zie­hungs­punkt bei jedem Tref­fen der letz­ten gro­ßen Rah­seg­ler. Zur Sail Bre­mer­ha­ven 2015 wird die “Kru­sen­s­tern” an ihrem Stamm­platz an der See­bä­der­ka­je lie­gen.
Quel­len:
Buch “Sail 2000 Bre­mer­ha­ven“
bremerhaven.de
wiki­pe­dia

Die Windjammer kommen — Teil 8

Die dicht hin­ter Bre­mer­ha­vens Deich lie­gen­den Hafen­an­la­gen sind für die moder­nen Han­dels­schif­fe schon lan­ge nicht mehr geeig­net. Aber für eine Wind­jam­mer-Para­de bil­den der Kai­ser­ha­fen, der Neue Hafen und der Alte Hafen auch heu­te noch den rich­ti­gen Rah­men. Einst wur­den sie ja auch geplant und gebaut für Rah­seg­ler wie zum Bei­spiel die “Chris­ti­an Radich”.

Windjammer "Christian Radich"

Im Jah­re 1877 wur­de das „Komi­tee zum Ankauf eines Schif­fes als Schul­schiff für zu See­leu­ten bestimm­te Jun­gen“ gegrün­det – die heu­ti­ge Chris­ti­an-Radich-Stif­tung. Zunächst kauf­te die Stif­tung eine eng­li­sche Bark und gab ihr den Namen “Chris­tia­na”. Mit der Bark wur­den seit 1881 See­leu­te aus­ge­bil­det. 1901 wur­de das Schiff ersetzt durch die ange­kauf­te Brigg “Stats­raad Erich­sen”, die schließ­lich im Jah­re 1937 von der “Chris­ti­an Radich” abge­löst wurde.

Bereits im Jah­re 1889 über­wies ein Schiff­lieb­ha­ber, der nor­we­gi­sche Ree­der und Kaval­le­rie-Offi­zier  Chris­ti­an Radich, an die Stif­tung 90.000 Nor­we­gi­sche Kro­nen. Von dem Geld soll ein Segel­schul­schiff gebaut wer­den, das sei­nen Namen trägt. Chris­ti­an Radich stirbt im Jah­re 1898, aber mit dem Bau des Schif­fes wur­de immer noch nicht begon­nen. Erst im Jah­re 1937 erfüllt sich post­hum Chris­ti­an Radichs Traum: Am 5. Febru­ar 1937 läuft das 72,5 Meter lan­ge Schiff auf der Bau­werft in San­defjord vom Sta­pel. Es ist ein Voll­schiff mit drei Mas­ten und einer Segel­flä­che von 1.234 Qua­drat­me­ter. Die Bau­kos­ten betru­gen knapp 610.000 Nor­we­gi­sche Kronen.

Im Jah­re 1939 ver­ließ die “Chris­ti­an Radich” ihren Hafen und segel­te zusam­men mit dem däni­schen Voll­schiff “Dan­mark” zur Welt­aus­stel­lung nach New York. Wäh­rend die “Dan­mark” mit Aus­bruch des Zwei­ten Welt­krie­ges als Auf­lie­ger in Flo­ri­da blieb, kehr­te die “Chris­ti­an Radich” zurück nach Nor­we­gen. Dort wur­de der Seg­ler von den Deut­schen beschlag­nahmt und als U‑Boot-Depot­schiff ein­ge­setzt. 1943 brach­te man es nach Flens­burg, wo es 1945 nach einem Bom­ben­an­griff im Hafen sank. 

Nach Kriegs­en­de wur­de das Schiff geho­ben, in die Bau­werft nach San­defjord ver­holt und dort für 70.000 Pfund Ster­ling instand gesetzt. Bereits 1947 konn­te es wie­der als Segel-Schul­schiff ein­ge­setzt werden.

Im Jah­re 1957 wur­de der 3‑Mast-Seg­ler Film­star. Auf dem Schiff wur­de der Doku­men­tar­film “Wind­jam­mer” gedreht. Der Film erzählt die Rei­se mit dem nor­we­gi­schen Segel­schul­schiff  “Chris­ti­an Radich”. Wäh­rend der Rei­se tref­fen sie auf das deut­sche Segel­schiff “Pamir”, das wäh­rend der Dreh­ar­bei­ten in einem Sturm unter­geht. In den 1970er Jah­ren ist die “Chris­ti­an Radich” in der Film­se­rie “The One­din Line” zu sehen.

Nach­dem der Seg­ler im Jah­re 1983 gründ­lich über­holt und moder­ni­siert wur­de, nahm er 1984 an der Groß­seg­ler-Para­de in Que­bec teil. 1986 segel­te er zur OpSail nach New York. Auch heu­te noch nimmt die “Chris­ti­an Radich” an Groß­seg­ler-Tref­fen teil. Aus den Tall Ships´Races ging sie mehr­fach als Sie­ge­rin her­vor. Aller­dings ist das Schiff seit 1999 nicht mehr als Schul­schiff unter­wegs, son­dern es unter­nimmt in der Char­ter­fahrt Tou­ren für zah­len­de Gäs­te. Jede Hafen­stadt freut sich, wenn sich das schö­ne nor­we­gi­sche Voll­schiff zu Besuch mel­det. Wir freu­en uns in Bre­mer­ha­ven auch. Der Lie­ge­platz der “Chris­ti­an Radich” ist im Lie­ge­plan der Stadt Bre­mer­ha­ven lei­der nicht ver­zeich­net.
Quel­len:
wiki­pe­dia
radich.no

Die Windjammer kommen — Teil 7

Am 12. Juli 2015 soll die aus­tra­li­sche Flag­ge über der Weser­mün­dung auf­tau­chen. Sie gehört einem Schiff, dass noch nie in Bre­mer­ha­ven fest­ge­macht hat. Die Bri­gan­ti­ne “Young Endea­vour” folgt einer Ein­la­dung, die die Sail-Orga­ni­sa­to­ren über das Aus­wär­ti­ge Amt in Ber­lin nach Aus­tra­li­en ver­sandt haben. Die segeln­de Schön­heit wird sich in den Tross stol­zer Seg­ler ein­rei­hen, die bei der gro­ßen Ein­lauf­pa­ra­de Bre­mer­ha­ven ansteuern.

Windjammer "Young Endeavour"

Die 44 Meter lan­ge Bri­gan­ti­ne wur­de 1986 im eng­li­schen Lowest­oft gebaut. Aus­tra­li­er und Bri­ten bil­de­ten die 24-köp­fi­ge Besat­zung, die sich am 3. August 1987 auf die lan­ge Über­füh­rungs­fahrt nach Aus­tra­li­en bega­ben. Im Hafen von Syd­ney wur­de das Schiff am 25. Janu­ar 1988 in Anwe­sen­heit von Prinz Charles und Prin­zes­sin Dia­na über­ge­ben – als Geschenk des Ver­ei­nig­ten König­reichs an Aus­tra­li­en zur Fei­er der 200-jäh­ri­gen Besie­de­lung des Landes.

Natür­lich kommt die “Young Endea­vour” nicht extra für die Sail 2015 nach Bre­mer­ha­ven. Im Dezem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res begann sie eine Welt­rei­se, die sie von Syd­ney (Aus­tra­li­en) durch den Süd­pa­zi­fik, um Kap Hoorn her­um, durch den Atlan­tik nach Nord­eu­ro­pa füh­ren wird. Im däni­schen Aal­borg fei­ern Besat­zung und Schiff das Ende des Inter­na­tio­na­len Tall Ship Races. Anschlie­ßend neh­men sie Kurs auf Bre­mer­ha­ven, um hier an der Sail 2015 teilzunehmen.

Der Zwei­mas­ter ist mit sei­ner 511 Qua­drat­me­ter gro­ßen Segel­flä­che sicher kein sehr gro­ßes Schiff. Aber bestimmt hat kein ande­rer Seg­ler eine so lan­ge Anrei­se. Der blau­en Bri­gan­ti­ne wird der Lie­ge­platz 6 auf der West­sei­te im Neu­en Hafen zugewiesen.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 20.05.2015: “Aus­tra­li­er kom­men zur Sail”
bremerhaven.de