Verschlagwortet: Kirchen & Klöster

Aus drei alten Kirchen soll eine neue Kirche werden

Keine schöne Bilanz für Bremerhavens nördliche Kirchengemeinden. Im Jahre 2013 hat die Johanneskirche 107 Mitglieder (53 Austritte) verloren. Die 1955 eingeweihte Markuskirche verlor im gleichen Jahr 25 Mitglieder (17 Austritte) und die 1964 mitten im Neubaugebiet eingeweihte Lukaskirche zählt 61 Mitglieder (28 Austritte) weniger. 

2014 Johanneskirche

Sin­ken­de Mit­glie­der­zah­len bedeu­ten für die Kir­che weni­ger Ein­nah­men. Gleich­zei­tig belas­ten stei­gen­de Kos­ten für Ener­gie und Instand­hal­tung der Gebäu­de die Haus­halts­kas­sen der drei Kir­chen­ge­mein­den. Und so haben sich die Kir­chen­vor­stän­de Gedan­ken gemacht, wie sie die­ses Ungleich­ge­wicht zwi­schen Ein­nah­men und Aus­ga­ben wie­der in die rich­ti­ge Balan­ce brin­gen können.

Gro­ße Wirt­schafts­un­ter­neh­men haben es eben­so vor­ge­macht, wie die regio­na­len Spar­kas­sen: Redu­zie­rung der lau­fen­den Kos­ten durch Fusi­on.  Und genau den glei­chen Weg wol­len die Nord-Gemein­den beschrei­ten. Weg mit dem Bal­last der Ver­gan­gen­heit. Her mit einem neu­en Gemein­de­zen­trum und mit einem neu­en Kirchengebäude.

2014 Markuskirche

Hin­ter Leher­hei­des Stadt­teil­bi­blio­thek liegt eine 10 000 Qua­drat­me­ter gro­ße städ­ti­sche Bra­che. Die­sen Platz haben sich die drei bis­he­ri­gen Kir­chen­ge­mein­den für ihr neu­es Gemein­de­zen­trum aus­er­ko­ren und bereits eine Bau­vor­anfra­ge für ein neu­es Gemein­de­zen­trum mit Kir­chen­ge­bäu­de bei der Stadt ein­ge­reicht. Aller­dings müss­te der Bebau­ungs­plan geän­dert wer­den, in dem das betref­fen­de Gebiet als Grün­flä­che aus­ge­wie­sen ist.

Lukas‑, Mar­kus- und Johan­nes­ge­mein­de wol­len bis 2018 ihre alten Kir­chen­ge­bäu­de und Gemein­de­zen­tren auf­ge­ge­ben haben. Da kommt es wohl gera­de gele­gen, dass Gut­ach­ten vor­lie­gen sol­len, die kei­nes der drei alten Gemein­de­häu­ser für sanie­rungs­wür­dig hal­ten wol­len. Eine Sanie­rung wäre unver­hält­nis­mä­ßig teu­er, und das ener­ge­ti­sche Ergeb­nis wür­de nicht dem heu­ti­gen Stan­dard entsprechen.

2014 Lukaskirche

Der Finan­zie­rungs­be­darf für das neue Gemein­de­zen­trum soll noch nicht ermit­telt wor­den sein. Aller­dings soll ein Volu­men von 1,5 Mil­lio­nen nicht über­schrit­ten wer­den. Die Lan­des­kir­che wird sich mit einem Drit­tel betei­li­gen, den Rest müs­sen Kir­chen­kreis und Gemein­den aufbringen.

Die Zahl ihrer Gemein­de­mit­glie­der ist von ehe­mals 24 000 auf aktu­ell knapp 11 000 gesun­ken. Und für 2025 wird eine Mit­glie­der­zahl von nur noch 7 500 pro­gnos­ti­ziert. Da wol­len die Kir­chen­vor­stän­de gegen­steu­ern und ihr Schiff recht­zei­tig auf den rich­ti­gen Kurs brin­gen.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 10. Mai 2014
Sonn­tags­jour­nal vom 10. Mai 2014

Die Ziffernblätter der Leher Pauluskirche werden saniert

Die Kirch­turm­uhr der über hun­dert Jah­re alten Pau­lus­kir­che in der Leher Hafen­stra­ße ist eine der letz­ten mecha­ni­schen Uhren der Stadt. 154 Trep­pen­stu­fen füh­ren zu der Uhr hoch, so ist das Zif­fern­blatt weit­hin für jeden gut sicht­bar. Und für vie­le ist es zu einer lie­ben Gewohn­heit gewor­den, die Uhr­zeit von der Kirch­turm­uhr abzulesen.

Pauluskirche

Nun aber müs­sen die Leher sechs lan­ge Wochen ohne ihre Turm­uhr zurecht kom­men. Zei­ger und Zif­fern­blät­ter wer­den in die­ser Zeit nicht an ihrem ange­stamm­ten Platz sein. Sie haben sich auf den Weg nach Dort­mund gemacht, um dort zu Kuren.

Der Kirch­turm an der Hafen­stra­ße wur­de kürz­lich ein­ge­rüs­tet, um Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten am Mau­er­werk vor­neh­men zu kön­nen. Bei die­ser Gele­gen­heit wird auch die Uhr ent­fernt, damit das dahin­ter lie­gen­de Mau­er­werk eben­falls inspi­ziert wer­den kann. Da hat die Gemein­de die Chan­ce ergrif­fen und Zif­fern­blät­ter und Zei­ger, die noch aus der Bau­zeit der Kir­che stam­men, zur Sanie­rung nach Dort­mund zu schicken.

Eine Spe­zi­al­fir­ma wird die erha­be­nen römi­schen Buch­sta­ben rei­ni­gen, mit einer neu­en Lack­schicht ver­se­hen und anschlie­ßend alles wie­der ver­gol­den. Auch der 1,30 Meter lan­ge Minu­ten­zei­ger und der ein Meter lan­ge Stun­den­zei­ger bekom­men eine neue Gold­schicht. Die­se “Schön­heits­re­pa­ra­tur” wird von kei­ner Stel­le bezu­schusst, die Gemein­de muss das Geld aus eige­ner Kraft aufbringen.

Pauluskirche

Es leben in Bre­mer­ha­ven noch vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die in die­ser Kir­che getauft, kon­fir­miert und getraut wur­den. Bestimmt sind eini­ge Leu­te dar­un­ter, die sich ihrer Kir­che noch heu­te ver­bun­den füh­len. Aber viel­leicht gibt es ja auch Men­schen, die zwar kei­ne Gemein­de­mit­glie­der sind, sich aber täg­lich an “ihrer” Pau­lus­kir­che” erfreu­en. Viel­leicht ihre Wochen­markt­ein­käu­fe manch­mal unter­bre­chen, die Kir­che betre­ten und sich zum Inne­hal­ten ein­fach auf eine Bank setzen.

Allen ruft die Pau­lus­kir­che zu: “Bit­te helft mir, die Sanie­rung mei­ner Turm­uhr zu bezah­len!” Auf Wunsch stellt die Gemein­de eine Spen­den­be­schei­ni­gung aus.

Spen­den­kon­to:
Spar­kas­se Bre­mer­ha­ven
Kon­to: 4000 560
BLZ: 292 500 00
Stich­wort: “Pau­lus­kir­che – Zif­fern­blät­ter Turmuhr”

Die Marienkirche in Geestemünde – eine wechselvolle Geschichte, Teil 3

Grab­stät­ten wur­den bereits in der frü­hen Stein­zeit ange­legt. Sie gehö­ren zu den ältes­ten Zeug­nis­sen mensch­li­cher Zivi­li­sa­ti­on. Wur­den in der Anti­ke die Toten an Orten bestat­tet, die sich außer­halb des städ­ti­schen Lebens befan­den, ver­la­ger­te man im Mit­tel­al­ter die Fried­hö­fe in den Bereich der Kirchengebäude.

1950, ausgebrannte Marienkirche in Geestemünde

Wäh­rend im All­ge­mei­nen nur kirch­li­che Wür­den­trä­ger oder Köni­ge und Fürs­ten in den Genuss kamen, direkt im Kir­chen­ge­bäu­de bestat­tet zu wer­den, hat­te die dama­li­ge “Mit­tel­schicht” immer­hin eine Chan­ce, auf eine Bestat­tung in geweih­ter Erde auf dem Kirch­hof. Exkom­mu­ni­zier­te, Kri­mi­nel­le, Gauk­ler, Tage­die­be und Bett­ler fan­den kei­nen Platz auf dem Kirch­hof. Sie muss­ten sich außer­halb der Stadt­mau­ern zur letz­ten Ruhe begeben.

Grabplatte Marienkirche Geestemünde

Eine Lese­rin des “Deich­SPIE­GEL” ließ nicht locker, sie bestand dar­auf, vor dem Krieg auch um die Geest­e­mün­der Mari­en­kir­che her­um Grab­stei­ne gese­hen zu haben. So mach­te ich mich noch­mals auf die Suche nach den Grab­plat­ten und wand­te mich an die Küs­te­rin, die mir freund­li­cher­wei­se die Kir­chen­tür auf­schloss. Und dort habe ich Res­te frü­he­rer Grä­ber entdeckt.

Grabplatte Marienkirche Geestemünde

Ver­mut­lich sind bei dem gro­ßen Brand in der Bom­ben­nacht vom 18. Sep­tem­ber 1944 auch die umlie­gen­den Grä­ber zer­stört wor­den. Die Küs­te­rin konn­te mir jeden­falls kei­ne Aus­kunft geben, woher die drei Grab­plat­ten stam­men, die im Ein­gangs­be­reich der Mari­en­kir­che auf­ge­stellt wor­den sind.

Grabplatte Marienkirche Geestemünde

Inner­halb der Kir­che wird der Besu­cher gefan­gen von der schlich­ten Schön­heit der goti­schen Archi­tek­tur. Die weiß gekalk­ten Wän­de sehen aus, als hät­ten die Hand­wer­ker erst ges­tern ihre Arbeit voll­endet. Dabei war es bereits das Jahr 1979, in dem das Gewöl­be mit wun­der­schö­nen Orna­men­ten ver­ziert wur­de. Die Fens­ter mit ihrer anti­ken Blei­ver­gla­sung und die dunk­len Kir­chen­bän­ke bil­den einen schö­nen Kon­trast zu den wei­ßen Wän­den. Bestimmt mag die Kir­che vor hun­dert Jah­ren anders aus­ge­schaut haben, als jetzt nach der Besei­ti­gung der Feu­er­schä­den. Aber schön ist sie auch heute.

Altar Marienkirche Geestemünde

Lässt der Besu­cher sei­nen Blick schwei­fen, erfasst sein Auge den schlich­ten Altar auf dem sich eine von Pro­fes­sor Karl-Hen­ning See­mann ange­fer­tig­te Plas­tik befin­det. Der Künst­ler hat auch die Bron­ze­plas­tik über der Kir­chen­tür — Arche Noah mit der Frie­dens­tau­be – angefertigt.

Orgel Marienkirche Geestemünde

Dreht der nun vor dem Altar ste­hen­de Besu­cher sich um und schaut Rich­tung Aus­gang, ent­deckt er über die­sem die mit 16 Regis­tern und wohl 1000 Pfei­fen bestück­te Schleif­la­den­or­gel. Die Pfei­fen die­ser neu­en Orgel konn­te man erst­mals am 6. Okto­ber 1957 in einem Got­tes­dienst hören.

Bei you­tube kann man sich das Kir­chen­ge­läut anhören.

Die Marienkirche in Geestemünde – eine wechselvolle Geschichte, Teil 2

Seit der Anti­ke sind Kir­chen beein­dru­cken­de Zeug­nis­se christ­li­chen Glau­bens. In Euro­pa wer­den christ­li­che Kir­chen seit etwa 1700 Jah­ren gebaut, in voll­kom­men unter­schied­li­cher Form und Aus­stat­tung. Kir­chen­ge­bäu­de die­nen uns auch in unse­rer heu­ti­gen moder­nen Zeit oft als topo­gra­fi­sche Orientierungmarken.

Marienkirche Geestemuende

Besucht man eine frem­de Stadt, erkun­det man dort nicht sel­ten zuerst die Kir­chen, da sie uns Gebor­gen­heit ver­mit­teln. Schon die äuße­re Archi­tek­tur eines Got­tes­hau­ses kann uns in ihren Bann zie­hen und stun­den­lang beschäf­ti­gen. Aber sie sind auch stil­le Orte der spi­ri­tu­el­len Ein­kehr, las­sen uns inne­hal­ten und ein Gebet sprechen.

Marienkirche Geestemuende

Wenn wir uns an beson­de­re Orte unse­rer Kind­heit erin­nern, ist mit Sicher­heit auch die Kir­che dar­un­ter, in der wir im Kin­der­got­tes­dienst saßen und uns vor Lan­ge­wei­le die bunt bemal­ten Fens­ter anschau­ten, in der wir unse­re Kon­fir­man­den­zeit ver­brach­ten und gemein­sam geki­chert haben, und in der wir schließ­lich kon­fir­miert und ins Erwach­se­nen­le­ben ent­las­sen wur­den. Die Kir­chen unse­rer Kind­heit blei­ben uns ein Leben lang im Gedächtnis.

Marienkirche Geestemuende

So mögen es wohl auch eini­ge Leser mei­nes Bei­tra­ges “Die Mari­en­kir­chen – eine wech­sel­vol­le Geschich­te” emp­fun­den haben. Ich war wirk­lich über­rascht über die gro­ße Reso­nanz, die durch die Bit­te zum Aus­druck kam, noch wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Bil­der über die Mari­en­kir­che Geest­e­mün­de zu ver­öf­fent­li­chen. Natür­lich möch­te ich Euch den Wunsch erfül­len und habe die Kir­che heu­te von ver­schie­de­nen Stand­or­ten fotografiert.

Marienkirche Geestemuende

Wenn man sich dem Got­tes­haus vom lau­ten Kon­rad-Ade­nau­er-Platz kom­mend nähert, erblickt man plötz­lich an der Ecke Mushardstraße/An der Müh­le, geduckt hin­ter hohen Bäu­men, die uralte Mari­en­kir­che. Trut­zig steht sie dort, strahlt eine gro­ße Ruhe aus und scheint wie aus der Zeit gefal­len zu sein.

Marienkirche Geestemuende

Aber der Ein­druck täuscht, die Mari­en­kir­che weiß seit min­des­tens 1742, was die Stun­de geschla­gen hat. In dem Jahr hat sie näm­lich ihre Son­nen­uhr bekom­men, obwohl sie nach­weis­lich bereits damals mit einer Uhr aus­ge­stat­tet gewe­sen sein soll. War­um sie nun noch zusätz­lich eine Son­nen­uhr haben muss­te, konn­te ich nicht in Erfah­rung bringen.

Marienkirche Geestemuende

Ein Tou­rist konn­te sei­ne Begeis­te­rung über die an der Süd­sei­te ange­brach­te Erklä­rungs­ta­fel nicht unter­drü­cken. Er schrieb in sei­nem Inter­net­auf­tritt: “Sehr zu rüh­men und zu prei­sen ist die Kir­chen­ge­mein­de für die­se gut ver­ständ­li­che Erklä­rungs­ta­fel zum Able­sen der Son­nen­uhr und der Umwand­lung der Wer­te auf der Son­nen­uhr in die Wer­te der mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit und der mit­tel­eu­ro­päi­schen Sommerzeit!”

Über­haupt, die schlich­te Mari­en­kir­che ist klein, aber sie steht im Ran­ge einer Super­in­ten­dentenkir­che (ver­gleich­bar einer katho­li­schen Bischofs­kir­che). Und in ihr fin­den wun­der­ba­re klei­ne Kon­zer­te statt, die der Orga­nist Roger Mat­schei­zik auf der Füh­rer-Orgel zum Bes­ten gibt. So hat die Rei­he “Das Ave Maria und sei­ne Kom­po­nis­ten“ schon meh­re­re Fol­gen erlebt. Der Saxo­fon- und der Gitar­ren­kreis der Gemein­de sind von die­ser wun­der­ba­ren Nischen­kir­che eben­so begeis­tert wie das übri­ge Publikum.

Die Marienkirche in Geestemünde — eine wechselvolle Geschichte

Wie alt genau die evan­ge­lisch-luthe­ri­sche Mari­en­kir­che in Geest­e­mün­de ist, weiß wohl nie­mand. Man ver­mu­tet aber, dass die im dama­li­gen Geest­en­thorp leben­den Bau­ern zu Beginn des 13. Jahr­hun­derts eine klei­ne Kapel­le zu Ehren der Hei­li­gen Jung­frau Maria errich­tet haben.Marienkirche GeestemündeAlte Quel­len aus dem Jah­re 1420 berich­ten jeden­falls über eine Kapel­le in “Gesz­ten­dorp­pe”, die sich in einem sehr schlech­ten Zustand befun­den haben soll. Und Papst Eugen IV. soll sie in einer auf den 20. Sep­tem­ber 1436 datier­ten Urkun­de als Rui­ne bezeich­net haben.

Ansons­ten liegt die Ver­gan­gen­heit der Mari­en­kir­che im Dun­keln. Wann genau das Kir­chen­schiff ver­grö­ßert wur­de ist eben­so unbe­kannt wie das Datum des Turm­baus, des­sen Fun­da­ment aus gro­ßen Find­lin­gen besteht. Man weiß aber, dass die Kir­che wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges stark beschä­digt und 1663 repa­riert wurde.

Marienkirche Geestemünde

Die Mari­en­kir­che soll­te aber auch den Zwei­ten Welt­krieg nicht unbe­scha­det über­ste­hen. In der Bom­ben­nacht vom 18. Sep­tem­ber 1944 brann­ten das Kir­chen­schiff und der Turm voll­kom­men aus, nur noch die Grund­mau­ern blie­ben zurück. Schon 1951 wur­de die Kir­che soweit wie­der­her­ge­stellt, dass man bis zum Jah­res­en­de das Dach ein­de­cken konn­te. Die ers­te neue Glo­cke wur­de am 17. Novem­ber 1953 im Turm ein­ge­baut. End­lich, am 7. März 1954, konn­te Lan­des­su­per­in­ten­dent Hans Hoyer die Kir­che wie­der ein­wei­hen und so ihrer Bestim­mung über­ge­ben – gut zehn Jah­re nach der schreck­li­chen Bombennacht.

Marienkirche Geestemünde

Wohl nie wie­der soll­te die Kir­che so gut besucht wor­den sein, wie zu die­sem Got­tes­dienst. Eine Chro­nis­tin weiß zu berich­ten, dass damals nicht alle Leu­te in die Kir­che pass­ten und der Got­tes­dienst nach drau­ßen über­tra­gen wurde.

Am 1. Oster­tag des Jah­re 1964 wur­den zwei wei­te­re Glo­cken, die der Mari­en­kir­che von der Bevöl­ke­rung gespen­det wur­den, fei­er­lich geweiht, und der Drei­klang war wie­der kom­plett. Bei­de Glo­cken hat­te die Kir­che im Krieg ver­lo­ren. Eine wur­de bereits 1940 für die Rüs­tung ein­ge­schmol­zen, die ande­re ist in der Bom­ben­nacht in den bren­nen­den Kir­chen­turm gestürzt.

Vor 35 Jah­ren wur­de das Gebäu­de gründ­lich reno­viert. Alle Wän­de und auch das Gewöl­be erhiel­ten nach der Rei­ni­gung einen Anstrich mit Mine­ral­far­be. Ein von dem Stutt­gar­ter Künst­ler Karl-Hen­ning See­mann geschaf­fe­ner bron­ze­ner Altar­auf­satz gehört seit­her zum Kircheninventar.

Schließ­lich hat die Mari­en­kir­che im Okto­ber 1994 eine wei­te­re neue Glo­cke erhal­ten. Die Leih­glo­cke vom Ham­bur­ger Glo­cken­fried­hof, die seit 1953 im Turm hing, hat­te einen Riss bekom­men und ihren Klang verloren.

Die Mari­en­kir­che steht seit 1977 unter Denkmalschutz.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 12.März 2014
de.wikipedia.org

Ist der Karfreitag in Bremen überflüssig?

Nun haben sie es also doch geschafft – im Bun­des­land Bre­men wird auf Betrei­ben haupt­säch­lich der GRÜNEN die beson­de­re Fei­er­tags­ru­he am Kar­frei­tag ein­ge­schränkt. Am liebs­ten hät­ten die Grü­nen den Sta­tus “Stil­ler Fei­er­tag” für den Kar­frei­tag kom­plett gestrichen. 

Nikolaikirche LüneburgIn allen Bun­des­län­dern herrscht am Kar­frei­tag ein ganz­tä­gi­ges Tanz­ver­bot – mit Aus­nah­me der Stadt­staa­ten. In Bre­men zum Bei­spiel beginnt die Ruhe­pflicht erst mor­gens um 4 Uhr und dau­ert bis 24 Uhr an. Zukünf­tig soll die Ruhe­zeit nur noch von 6 Uhr bis 21 Uhr gelten.

Ein Bre­mer Stu­dent soll es gewe­sen sein, der sei­ne Rech­te durch die Rege­lung der “Stil­len Fei­er­ta­ge” beschnit­ten wähn­te. Er wol­le sich von den Kir­chen nicht vor­schrei­ben las­sen, dass er an die­sen Tagen nicht tan­zen und fei­ern dür­fe. Viel­leicht hat er über­se­hen, dass das Tanz­ver­bot an den Stil­len Tagen durch das Grund­ge­setz aner­kannt ist. Der Sonn­tag und die staat­lich aner­kann­ten Fei­er­ta­ge gel­ten als Tage der Arbeits­ru­he und der see­li­schen Erhebung.

Ich kann kaum ver­ste­hen, war­um Tei­le der Bevöl­ke­rung – vor­wie­gend Tei­le der jun­gen Bevöl­ke­rung — unbe­dingt am Kar­frei­tag tan­zen müs­sen. Als Begrün­dung wird dann auf­ge­führt, das vie­le die Bedeu­tung ein­zel­ner kirch­li­cher Fei­er­ta­ge nicht mehr ken­nen. Dann also weg damit. Wer will, der kann ja Urlaub neh­men und den Tag für sich begehen.

Dabei wird aber beflis­sent­lich über­se­hen, dass ein ande­rer Teil der Bevöl­ke­rung sehr wohl Wert auf Ruhe an die­sem Tag liegt. Ein­mal die Arbeit ver­ges­sen, ent­span­nen, Ruhe fin­den. Und nicht nur zur Kirch­zeit son­dern auch danach. Ein­mal kei­nen Lärm vom Sport­platz neben­an ertra­gen zu müs­sen, auch kein Bass­ge­tö­se aus der Dis­ko­thek in der Nähe. Und wer ist dadurch Benach­tei­ligt? Wer nimmt Scha­den, wenn er an zwei oder drei Tagen im Jahr kein Lokal besu­chen kann, wenn er kei­ne geöff­ne­te Dis­ko­thek findet?

Sonn- und Fei­er­tags­ru­he bedeu­tet doch auch, dass an die­sen Tagen in der Regel die Arbeit ruht, dass auch mei­ne Fami­lie, mei­ne Freun­de und Ver­wand­ten frei haben. Dass man sich Tref­fen kann,  ohne ein hal­bes Jahr vor­her den Ter­min­ka­len­der bemü­hen zu müs­sen. Man weiß, an die­sem Tag kann ich Tan­te Elfrie­de besu­chen, an die­sem Tag kann sich die gan­ze Fami­lie bei Oma und Opa tref­fen, an die­sem Tag kann ich mei­ne See­le bau­meln lassen.

Ich fin­de es unpas­send und respekt­los, die Sonn- und Fei­er­tags­ru­he zu stö­ren. Ich betrach­te es als einen ego­is­ti­schen Akt, die Fei­er­tags­ru­he zu beschnei­den, nur weil vie­le nicht mehr die Kir­che besu­chen. Wir leben in einer christ­lich gepräg­ten Kul­tur. Und die Gläu­bi­gen möch­ten in Ruhe und Stil­le der Kreu­zi­gung ihres Herrn Jesus Chris­tus gedenken!

In Bre­men wird die Ruhe christ­li­cher Fei­er­ta­ge beschnit­ten, unter­des­sen wird ein Staats­ver­trag mit Mus­li­men geschlossen.

Görlitzer Frauenkirche wieder geöffnet

 Frauenkirche zu GoerlitzNach­dem im Novem­ber 2010 die Bau­ar­bei­ter nach zehn Jah­ren Bau­zeit ihre mehr als zwei Mil­lio­nen Euro teu­ren Kom­plett­sa­nie­rungs­ar­bei­ten abge­schlos­sen haben, strahlt die Gör­lit­zer Frau­en­kir­che aus dem 15. Jahr­hun­dert im neu­en Glanz. Jetzt ver­fügt die alt­ehr­wür­di­ge Stadt­kir­che über Strom­an­schlüs­se, beheiz­ba­re Sitz­bank­auf­la­gen und sogar Toi­let­ten wur­den ein­ge­baut. Aber auch Relik­te längst ver­gan­ge­ner Zei­ten wur­den auf­ge­ar­bei­tet: Altar und Kanz­lei, Wand­bil­der und Verzierungen.

Ihren Namen erhielt die Frau­en­kir­che zum Andenken an die 1349 erbau­te Süh­ne­kir­che “Unse­rer Lie­ben Frau­en”. Die­se wur­de in den Hus­si­ten­krie­gen zerstört.

Wer sich für Kunst­ge­schich­te und Archi­tek­tur inter­es­siert, der soll­te der Gör­lit­zer Frau­en­kir­che unbe­dingt einen Besuch abstat­ten. Die 1473 ein­ge­weih­te Frau­en­kir­che ist eine drei­schif­fi­ge Hal­len­kir­che mit einem lang­ge­streck­ten Chor und spät­go­ti­scher Ein­wöl­bung. Im Mit­tel­al­ter stand die bis 1831 von einem Fried­hof umge­be­ne Frau­en­kir­che außer­halb der Stadt­mau­ern.  Erst als Gör­litz mit dem Eisen­bahn­bau in den Grün­der­jah­ren rasant in Rich­tung Süden zu wach­sen begann, fand sich die Frau­en­kir­che plötz­lich in der Stadt­mit­te wie­der. Die neu­en Geschäfts­bau­ten wur­den Frauenkirche zu Görlitz damals ein­fach um die Kir­che her­um­ge­baut, wie auf den Bil­dern ersicht­lich ist.

Die heu­ti­ge Ein­rich­tung der Frau­en­kir­che stammt aus den Jah­ren 1869 und 1870. Auch das Ost­fens­ter mit dem „Chris­tus im Wein­berg“ stammt aus die­sen Jah­ren. Dass das Bron­ze­ge­läut zur Her­stel­lung von Kano­nen für den Ers­ten Welt­krieg ein­ge­schmol­zen wur­de, stell­te sich spä­ter als Glücks­fall her­aus: Die Kir­che bekam nach Krieg Glo­cken aus Stahl, die einen wun­der­schö­nen Klang abgeben.

Im Herbst 1989 ver­sam­mel­ten sich die Gör­lit­zer in der Frau­en­kir­che für ihre Friedensgebete.