Verschlagwortet: Nordsee

Sonderfahrten zum Leuchtturm Roter Sand 2015

Der Leucht­turm Roter Sand ist das bekann­tes­te mari­ti­me Wahr­zei­chen der deut­schen Nord­see­küs­te. Gleich­zei­tig gilt er als das ein­sams­te Hotel Deutsch­lands, das von sei­nen Gäs­ten nur per Schiff erreicht wer­den kann. Den Gäs­te­trans­port über­nimmt seit letz­tem Jahr die “Lev Tai­fun”, deren Eig­ner das im Fische­rei­ha­fen ansäs­si­ge Unter­neh­men Inno­ven ist.

Leuchtturm Roter Sand

Die Über­fahrt von Bre­mer­ha­ven zum Leucht­turm Roter Sand dau­ert mit dem ehe­ma­li­gen Ton­nen­le­ger “Lev Tai­fun” etwa 2,5 Stun­den. Ist der Leucht­turm erreicht, kann das Schiff nur anle­gen, wenn der See­gang nicht höher als ein Meter ist. Andern­falls muss die Anrei­se kurz­fris­tig abge­sagt wer­den. Natür­lich ist auch eine Rück­rei­se nur mög­lich, wenn Wet­ter und See das zulassen.

Lei­der erlau­ben ent­spre­chen­de EU-Richt­li­ni­en nicht, dass die “Lev Tai­fun” mehr als 12 Gäs­te trans­por­tiert. Sechs davon habe die Mög­lich­keit, eine Nacht auf dem Leucht­turm zu ver­brin­gen. Die ande­ren sechs Fahr­gäs­te müs­sen wie­der mit zurück nach Bre­mer­ha­ven fah­ren. Aus die­sem Grund sind die Fahr­ten zum Leucht­turm Roter Sand auch immer schnell ausgebucht.

Leuchtturm Roter Sand

Das Min­dest­al­ter für Besu­cher des Leucht­tur­mes beträgt 12 Jah­re, da der Auf­stieg auf den Turm über eine sechs Meter hohe Außen­lei­ter erfolgt. Wer den Auf­stieg geschafft hat, kann sich auf einen nicht all­täg­li­chen Urlaub in der Weser­mün­dung freu­en. Es steht ein Schlaf­raum mit sechs Eta­gen-Bet­ten, einer Küche und einem Wasch­raum mit Wasch­be­cken zur Verfügung

Die Buchung erfolgt über die Inno­ven Mari­ne Ser­vice GmbH und Co. KG (Tel. 0471/95 84 50 90, rotersand@innoven.de). Die Tages­fahrt kos­tet pro Per­son 90 Euro, die Zwei-Tages-Tour mit Über­nach­tung 560 Euro.

Die Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz bie­tet in die­ser Sai­son wie­der Son­der­fahr­ten zum Leucht­turm Roter Sand an: 
Ter­mi­ne:
20. Juni 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
21. Juni 2015
Abfahrt: 8:00 Uhr 6 Tagesgäste 
4. Juli 2015
Abfahrt: 7.00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
5. Juli 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tagesgäste 
18. Juli 2015
Abfahrt: 7:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
19. Juli 2015
Abfahrt: 7:30 Uhr 6 Tagesgäste
8. August 2015
Abfahrt: 11:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
9. August 2015
Abfahrt: 12:00 Uhr 6 Tagesgäste
22. August 2015
Abfahrt: 9:00 Uhr 6 Tages­gäs­te / 6 Übernachtungsgäste
23. August 2015
Abfahrt: 10:00 Uhr 6 Tagesgäste 

Das Leucht­turm ist auf offe­ner See im Mee­res­grund ver­an­kert. Durch Mee­res­bran­dung und Sturm­flu­ten ist sei­ne Stand­fes­tig­keit gefähr­det. Die “Stif­tung Leucht­turm Roter Sand” der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz sucht daher zusätz­li­che Freun­de und För­de­rer zum Erhalt die­ses ein­zig­ar­ti­gen Baudenkmals. 
Quel­le:
Deut­sche Stif­tung Denk­mal­schutz | Pres­se­mel­dung vom 15.06.2015

Erinnerungsweg alter Leuchttürme zwischen Cuxhaven und Bremerhaven

In der alten See­marsch Land Wurs­ten soll zwi­schen Cux­ha­ven und Bre­mer­ha­ven eine Leucht­turm­stra­ße ent­ste­hen. Dazu möch­te der Wre­mer Hei­mat­ver­ein einen ein­ma­li­gen Leucht­turm aus dem Jah­re 1889 nach­bau­en las­sen. Das bereits 1911 abge­ris­se­ne Quer­mar­ken­feu­er wies den Schif­fen bis zum Jah­re 1905 den Weg.

Leuchttürme in Solthoern

Es soll so um 1886 gewe­sen sein, als im Feri­en­dorf Solt­hörn eine fünf­köp­fi­ge Dele­ga­ti­on aus Bre­men auf­tauch­te. Sie ent­schied, dass hier ein Leucht­turm her muss und bestimm­te auch gleich den genau­en Stand­ort. Die Wurs­ter schlu­gen die Hän­de über den Kopf zusam­men und ver­stan­den nicht, wozu “in die­ser Ein­sam­keit” ein Leucht­turm gebaut wer­den soll.

Den­noch schritt man zur Tat. Aller­dings wur­de zunächst nur ein klei­ner Turm gebaut. Er bestand aus einem kas­ten­för­mi­gen Bau­kör­per, den man auf vier höl­zer­ne Pfäh­le setz­te. In dem Kas­ten wur­de eine Later­ne instal­liert, die mit Rüb­öl oder Petro­le­um gespeist wur­de. Die Trag­wei­te soll für das wei­ße Licht 6,7 See­mei­len betra­gen haben, für das rote Licht 5,6 Seemeilen.

Ver­ächt­lich tauf­ten die Wurs­ter die rund zehn Meter hohe Holz­kon­struk­ti­on “Petro­le­um­ko­cher”. Aber die an der Nord­see­küs­te ein­ma­li­ge Kon­struk­ti­on wies den Schif­fen bis 1905 den siche­ren Weg; bis er von einem stei­ner­nen Turm abge­löst und 1911 schließ­lich abge­ris­sen wurde.

Nach­dem das Feu­er im alten Turm gelöscht war, wur­de gleich dar­auf der neue Solt­hör­ner Leucht­turm in Dienst gestellt. Die­ser eben­falls im Jah­re 1906 erbau­te Turm war nicht mehr aus Holz. Es war ein gemau­er­tes Rund­ge­bäu­de, nach oben leicht ver­jüngt und endend mit einem halb­ku­gel­för­mi­gen Kup­pel­dach mit einer auf­ge­setz­ten Kugel als Krö­nung. Die Ober­kan­te der Kugel liegt 23,50 m über gewöhn­li­chem Hoch­was­ser, das Feu­er brennt 18,70 m über gewöhn­li­chem Hochwasser.

Als Licht­quel­le dien­te eine eiser­ne Later­ne mit einem Petro­le­um­glüh­licht, das in einem Gür­tel­ap­pa­rat von 40 cm Brenn­wei­te brann­te. Beim Ver­sa­gen des Petro­le­um­glüh­lich­tes brann­te zur Aus­hil­fe die bis­her gebräuch­li­che Petro­le­um-Docht­lam­pe, deren Licht eine wesent­lich gel­be­re Fär­bung besaß, als das Petroleumglühlicht.

Auch der neue Leucht­turm war ein Quer­mar­ken­feu­er – also ein Sek­to­ren­feu­er, das quer zum Kurs leuch­tet. Das Solt­hör­ner Feu­er strahl­te meh­re­re rote und wei­ße Sek­to­ren aus. Das Weser­fahr­was­ser mach­te frü­her ober­halb Solt­hörn einen schar­fen Knick nach Nord­wes­ten, vor­bei am Ever­sand führ­te der Weg über das Dwars­gat direkt in die Nordsee.

Auch im Jah­re 1906 wur­de  auf dem Deich am Wre­mer Tief ein wei­te­res Quer­mar­ken­feu­er errich­tet. Die Ein­hei­mi­schen tauf­ten ihn wegen sei­nes schwarz-wei­ßen Anstri­ches auf den Namen “Klei­ner Preu­ße”. Bereits im Jah­re 1930 wur­de er wie­der entfernt.

Der Solt­hör­ner Leucht­turm zeig­te nach dem Abbau sei­ner Later­ne noch vie­le Jah­re ein höl­zer­nes Topp­zei­chen als Tages­sicht­mar­ke. Doch als hier im Jah­re 1967 ein neu­er Deich errich­tet wur­de, muss­ten nicht nur die Orte Solt­hörn und Schmar­ren auf­ge­löst wer­den. Auch der Rumpf des “Eiser­nen Gus­tav” muss­te dem neu­en Deich Platz machen, und so wur­de er gesprengt.

Petroleumkocher Solthörn

Der 1985 gegrün­de­te Wre­mer Hei­mat­kreis setzt sich seit vie­len Jah­ren für die Idee eines “Erin­ne­rungs­we­ges alter Leucht­tür­me zwi­schen Cux­ha­ven und Bre­mer­ha­ven” ein. Bei­de Städ­te sol­len durch eine durch­ge­hen­de Leucht­turm­li­nie ver­bun­den wer­den. Einen erfolg­rei­chen Anfang hat es schon gege­ben: In Wre­men konn­te man mit finan­zi­el­ler Hil­fe des Ver­kehrs­ver­eins den “Klei­nen Preu­ßen” nach­bau­en. Der Nach­bau steht seit fast neun Jah­ren am Nor­den­de des Wre­mer Hafens.

Nun möch­te der Wre­mer Hei­mat­kreis den archi­tek­to­nisch so ori­gi­nel­len ers­ten Leucht­turm im Lan­de Wurs­ten, den “Petro­le­um­ko­cher”, nach­bau­en las­sen. Das soll gut 240.000 Euro kos­ten, Geld, das der Hei­mat­ver­ein nicht auf­brin­gen kann. Zuwen­dun­gen von der Samt­ge­mein­de Land Wurs­ten und der EU wären aber mög­lich, sobald das Spen­den­kon­to des Hei­mat­ver­ei­nes ein Eigen­geld von 60.000 Euro aufweist.

Mit der Rekon­struk­ti­on des “Petro­le­um­ko­chers” in Wre­men-Solt­hörn soll die “Lücke in der Per­len­ket­te der Wurs­ter Leucht­tür­me geschlos­sen wer­den und die Leucht­turm­stra­ße ein High­light im Tou­ris­mus wer­den”. Unter­stüt­zung für ihre Plä­ne erhof­fen sich die Wre­mer auch von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft See­zei­chen (IGSZ), die sich den Erhalt von Leucht­tür­men und Feu­er­schif­fen ver­schrie­ben haben.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 23.03.2010 und 07.01.2014
Wre­mer Hei­mat­kreis ‘85 e. V.
kleiner-preusse.de
baken-net.de

Ehemaliger Tonnenleger bringt Gäste zum Leuchtturm “Roter Sand“

Gebaut wur­de das ehe­mals auf den Namen “Johann Georg Rep­sold” getauf­te Schiff in den Jah­ren 1963/1964 auf der Hitz­ler-Werft in Lau­en­burg, um es für die Unter­hal­tung der Fahr­was­ser­ton­nen auf der Unter­el­be ein­zu­set­zen. Nun wur­de es im Fische­rei­ha­fen umge­baut und umge­tauft auf den Namen “Lev Tai­fun”, um es als Fahr­zeug für die Off­shore-Wind­kraft­an­la­gen ein­zu­set­zen. Neben­bei soll es Tou­ris­ten mit einer Geschwin­dig­keit von maxi­mal 10 Kno­ten zum Leucht­turm Roter Sand bringen.

LEV Taifun

Bis 2011 war der ehe­ma­li­ge Ber­gungs­schlep­per “Goli­ath” für den Trans­port der Pas­sa­gie­re zum Leucht­turm zustän­dig. Aus tech­ni­schen Grün­den wur­de die “Goli­ath”, die mehr als 40 Pas­sa­gie­re beför­dern durf­te, 2011 außer Dienst gestellt und ver­schrot­tet. Damit war erst mal Schluss mit dem Leucht­turm­tou­ris­mus, es gab ein­fach kein Ersatzschiff.

Leuchtturm "Roter Sand"

Nun gibt es Ent­war­nung für die Lieb­ha­ber des schwarz-rot-weiß gerin­gel­ten Leucht­turms “Roter Sand” der seit dem 1.November 1885 da drau­ßen in der Außen­we­ser auf einem Riff aus rotem Muschel­sand steht – 50 Kilo­me­ter vor Bre­mer­ha­ven. Ab Mai wird das Arbeits­schiff der INNOVEN GmbH auch als “Aus­flugs­damp­fer” ein­ge­setzt und kann pro Fahrt zwölf Pas­sa­gie­re zu der gut 30 Meter (gemes­sen bei Nied­rig­was­ser über dem Mee­res­spie­gel) hohen Stahl­kon­struk­ti­on brin­gen. Das Bau­denk­mal mit sei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Erkern gilt als Meis­ter­werk mari­ti­mer Ingenieurkunst.

Auf­grund der gerin­gen Per­so­nen­zahl, die die “LEV Tai­fun” beför­dern darf, sol­len nach Anga­ben der Bre­mer­ha­ven Tou­ris­tik lei­der bereits alle Ter­mi­ne aus­ge­bucht sein.
Quel­len:
foerderverein-leuchtturm-roter-sand.de
kreiszeitung.de vom 12.04.2014

Kinder aus Wilhelmsburg im Jahre 1962

Manch­mal hebe ich mir Zei­tun­gen auf, um spä­ter dar­in zu stö­bern. Wenn ich dann die Zei­tung nach eini­ger Zeit wie­der in die Hand neh­me, wun­de­re ich mich, was alles so pas­siert und in Ver­ges­sen­heit gera­ten ist.  
Sturmflut 1962

Heu­te habe ich mir wie­der einen Sta­pel Nord­see-Zei­tun­gen geschnappt und dar­in gestö­bert. Dabei hat mich das obi­ge Bild gefes­selt. Ich habe die Klei­dung der jun­gen Men­schen betrach­tet und an mei­ne eige­ne Kind­heit gedacht. Eini­ge der Jun­gen waren damals in mei­nem Alter. Auch ich trug in der kal­ten Jah­res­zeit eine Pudel­müt­ze, eine Jacke und Schnürstiefel. 

Eines aller­dings unter­schied mich von der Schar auf dem Bild – ich habe die ent­setz­li­che Sturm­flut­nacht im Febru­ar 1962 nicht mit­er­le­ben müs­sen. Damals wohn­te ich im siche­ren Hin­ter­land.  So fröh­lich, wie eini­ge in die Kame­ra geschaut haben, war ihnen bestimmt nicht zumu­te. Im Alter zwi­schen fünf und 17 Jah­ren waren die 47 Kin­der aus dem Ham­bur­ger Stadt­teil Wil­helms­burg, die sich ein paar Wochen nach der Schre­ckens­nacht erho­len durf­ten. Auf Ein­la­dung der Stadt Bre­mer­ha­ven durf­ten sie für drei Wochen in der Jugend­her­ber­ge Wüs­te­wohl­de die schlim­men Stun­den vergessen.