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Abelmann Fischfeinkost verlässt Bremerhavens Innenstadt

Abel­mann Fisch­fein­kost ver­lässt Bre­mer­ha­vens Innenstadt

Johan­nes Abel­mann grün­de­te mit sei­nem Bru­der Hein­rich 1953 das Unter­neh­men, das heu­te unter Hein­rich Abel­mann GmbH fir­miert. Die Fir­men­grün­der began­nen mit fünf Mit­ar­bei­tern in Pack­hal­le 9 im Fische­rei­ha­fen. Seit­her zau­bert die Hein­rich Abel­mann GmbH aus Fisch, Gar­ne­len, Muscheln und ande­ren Mee­res­früch­ten im Fische­rei­ha­fen von Bre­mer­ha­ven köst­li­che Fein­kost­sa­la­te. Fisch­lieb­ha­ber  wis­sen den feins­ten Mat­jes und die saf­ti­gen Fisch­bröt­chen eben­so zu schät­zen wie die fei­nen Sup­pen und Herings­hap­pen in Minze-Limettencreme.
Abelmann Fischfeinkost verlässt Bremerhavens Innenstadt
Schon mehr als 15 Jah­re lang bie­tet Abel­mann Fisch­fein­kost sei­ne Pro­duk­te auch in Bre­mer­ha­vens Innen­stadt an. In dem glä­ser­nen Pavil­lon unweit vom Han­se-Car­ré  in der Fuß­gän­ger­zo­ne wer­den kom­plet­te Gerich­te zube­rei­tet. Was drin­nen geges­sen wird, das kön­nen Neu­gie­ri­ge von drau­ßen beobachten.

Aber das ist nun bald vor­bei. In Bre­mer­ha­vens Innen­stadt schlie­ßen immer mehr Geschäf­te. Nun will sich auch Abel­mann Fisch­fein­kost aus der süd­li­chen Fuß­gän­ger­zo­ne zurück­zie­hen. Das ist wohl dem all­ge­mei­nen Kun­den­rück­gang in der Innen­stadt geschuldet.

Der Miet­ver­trag mit der Städ­ti­schen Grund­stücks­ge­sell­schaft Stäg­rund soll wohl zum Ende des Jah­res 2020 aus­lau­fen. Ob es für den Glas­pa­vil­lon einen Nach­fol­ger gibt scheint noch nicht geklärt. Die Fir­men­schil­der sind vom Pavil­lon jeden­falls bereits ent­fernt. Fisch­bröt­chen kann man aber noch kaufen. 

In Sta­de hat Abel­mann Fisch­fein­kost sei­ne Filia­le bereits im Jah­re 2015 geschlos­sen. Ver­mut­lich eben­falls wegen rück­läu­fi­ger Umsätze.
Quel­len:
appe­ti­zer  — Das Fische­rei­ha­fen Maga­zin: “Fisch vom Feins­ten”, Aus­ga­be 2015, Sei­te 19
Stadt­ma­ga­zin Bre­men: “Deli­ka­tes­sen aus der Fisch­ma­nu­fak­tur Abel­mann”, Aus­ga­be Juni/2020, Sei­te 38
Hei­ner Otto: “Fisch­wür­fel aus Glas bald leer”, nwzonline.de vom 30.5.2020
L. Bohl­mann-Dram­meh: “Abel­mann Fisch­fein­kost ver­lässt die Bre­mer­ha­ve­ner Innen­stadt”, nord24.de vom 31.5.2020
S. Hell­wig: “Hering auf jede Art und Wei­se”, Weser-Kurier vom 17.9.2016
L. Strü­ning: “Abel­mann-Filia­le in Sta­de geschlos­sen”, Tageblatt.de vom 8.4.2015

Die Nordstraße verändert ihr Gesicht

Die Nord­stra­ße ver­än­dert ihr Gesicht.

Eine Stra­ße ver­än­dert ihr Gesicht, wenn alt­ein­ge­ses­se­ne Geschäf­te auf­ge­ben, wenn die Spar­kas­sen­fi­lia­le ver­schwin­det oder wenn der lang­jäh­ri­ge Arzt sei­ne Pra­xis schließt. Und wenn ein gan­zer Gebäu­de­kom­plex abge­ris­sen wird, erkennt man das Vier­tel oft nicht wieder.

Thams  & Garfs eröff­ne­te bereits im Jah­re 1910 in Bre­mer­ha­ven eine Zweig­nie­der­las­sung. Nach dem 2. Welt­krieg wur­de das Haupt­ge­schäft in der in der Bür­ger­meis­ter-Smidt-Str. 93  als ers­tes Lebens­mit­tel­ge­schäft in Bre­mer­ha­ven  als Selbst­be­die­nungs­la­den aus­ge­stat­tet. Hier stell­te man schon Ende der 1950er Jah­re sei­ne Ein­käu­fe selbst zusam­men. Fri­sche Eier, Milch in Fla­schen, But­ter, Sah­ne Obst und Süßig­kei­ten wur­den in einen Draht­korb gelegt, dann ging man zur Kas­se. In Bre­mer­ha­ven gibt es im Jah­re 1970 neben der Fili­al­ver­wal­tung in der Gra­zer Stra­ße 50 neun Thams & Garfs-Filialen.

Die Nordstraße verändert ihr Gesicht

Die Thams & Garfs-Filia­le in der Nord­stra­ße 67 lei­tet Gün­ter Cor­des. Rück­ge­hen­de Umsät­ze ver­an­las­sen die Geschäfts­lei­tung, immer Filia­len zu schlie­ßen. Als Thams & Garfs im Jah­re 1986 end­gül­tig auf­ge­löst wird, über­nimmt Gün­ter Cor­des das Geschäft und  führt es in eige­ner Regie wei­ter. Der Laden flo­riert, und die Kun­den lie­ben “ihren” Kauf­mann. Alex­an­der stellt lako­nisch fest: “In die­sem Super­markt wur­de der Ser­vice groß geschrie­ben! Scha­de drum… .”

Auch Anja erin­nert sich: “Ja wirk­lich… sogar in der Obst- und Gemü­se­ab­tei­lung wur­de man per­sön­lich bedient! Und die Fleisch- und Wurst­the­ke war sehr gut sor­tiert und immer schön frisch… das war sehr gemüt­li­ches Ein­kau­fen, wie frü­her mit Mutti.”

Die Nordstraße verändert ihr Gesicht

Tan­ja, die in der Nord­stra­ße groß gewor­den ist, beschreibt sehr plas­tisch, wel­che Ein­kaufs­er­leb­nis­se sie hat­te: “Mei­ne Mut­ter hat­te einen Schre­ber­gar­ten kurz hin­ter Cor­des, und somit hab ich bereits als Kind mein Eis dort bei “Tham­mel & Gam­mel” geholt. Erst als Jugend­li­che und spä­ter als jun­ge Erwach­se­ne habe ich dann wei­ter­hin bei Cor­des eingekauft.

Die Kin­der beka­men dort immer ein Würst­chen oder ’ne Schei­be Wurst in die Hand gedrückt, wenn Mut­ti dort ein­kauf­te. Ich weiß noch, wie mei­ne Toch­ter als Klein­kind im Laden ein­mal einen ful­mi­nan­ten Wut­an­fall bekam, — und ich mich soooo geär­gert hab, als sie trotz­dem “ihre” Wurst an der Fleisch­the­ke bekam.

Ich habe sehr ger­ne dort ein­ge­kauft und beson­ders den “alten” Flei­scher ver­mis­se ich heu­te noch. Fleisch in der Qua­li­tät habe ich seit­dem kaum wie­der bekom­men. Und es war so prak­tisch! Eben bei der Spar­kas­se einen Scheck ein­lö­sen (Geld­au­to­ma­ten gab es noch nicht), bei Cor­des ein­kau­fen, und auf dem Rück­weg eben bei der Post Brief­mar­ken raus­ho­len! Über­all einen kur­zen Schnack hal­ten, weil jeder sich kann­te, und dann zufrie­den nach Hau­se dackeln.”

An die Wurst­ge­schen­ke erin­nert sich auch Uwe ger­ne: “Immer wenn ich mit mei­ner Mut­ter bei Thams & Garfs (Tam­mel und Gam­mel) ein­kau­fen war, gab es für mich ein Würst­chen an der Fleisch­the­ke. Auf die ging man direkt zu, wenn man den Gang vom Ein­gang aus lang­ge­gan­gen ist… .”

Günter Cordes bei der Arbeit

Über dem Super­markt resi­dier­te ein Uro­lo­ge. Mit­te der 1970er-Jah­re beglei­tet Ter­ry sei­ne Mut­ter dort­hin. Er schau­te aus dem Fens­ter und zähl­te die Autos, “die aus Rich­tung Flö­ten­kiel her­an­ge­fah­ren kamen — wobei mich am meis­ten inter­es­siert hat, wie oft ein Mer­ce­des dar­un­ter war. Im Schnitt waren es 36 % , dar­an erin­ne­re ich mich noch… .”

Rechts neben dem Fri­schemarkt emp­fängt die Städ­ti­sche Spar­kas­se ihre Kun­den und ver­sorgt sie mit Bar­geld und ande­ren Finanz­ge­schäf­ten. Jule hat dort von 1979 bis 1983 ihre Aus­bil­dung absol­viert: “Die Städ­ti­sche Spar­kas­se hat­te damals 15 Filia­len, ver­teilt über das gesam­te Stadt­ge­biet. Die Filia­le Nord­stra­ße befand sich in dem glei­chen mit Wasch­be­ton ver­klei­de­ten Gebäu­de, in dem auch der Super­markt befand.”

Ter­ry gefiel der Innen­raum der Spar­kas­sen­fi­lia­le gut und Uwe Z. weiß noch: “Jeden Welt­spar­tag habe ich auf der Spar­kas­se mei­ne säu­ber­lich geroll­ten Mün­zen abge­ge­ben und auf mein Spar­buch eingezahlt… .”

Gün­ter Cor­des macht mit sei­nem 300-Qua­drat­me­ter-Frisch­markt gute Umsät­ze – bis die Städ­ti­sche Spar­kas­se im August 2002 die Nord­stra­ße ver­lässt und fort­an ihre Geld­ge­schäf­te an der Pfer­de­ba­de betreibt. “Das Kun­den­ver­hal­ten hat sich in den letz­ten Jah­ren erheb­lich ver­än­dert”, erklär­te damals ein Spar­kas­sen-Vor­stands­mit­glied der Nord­see-Zei­tung. “Wir sind da, wo der Kun­de ist. Die expo­nier­te Lage und die kos­ten­in­ten­si­ve Reno­vie­rung der alten Räum­lich­kei­ten in der Nord­stra­ße mach­ten uns die Ent­schei­dung leicht”, war im sel­ben Arti­kel zu lesen.

Die Nordstraße verändert ihr Gesicht

Auch die in der Nähe gele­ge­ne Post schließt, und für Gün­ter Cor­des beginnt “das Ster­ben auf Raten” – “ganz lang­sam.” Es wird fort­an schwer für ihn. Nicht die Nähe zum Real-Markt ist das Pro­blem. Die Bil­lig-Dis­coun­ter sind es. Am Blink haben gleich meh­re­re Dis­coun­ter eröff­net, und vie­le Kun­den gehen nun dort ein­kau­fen. Etwa ein Drit­tel der Kun­den hal­ten “ihrem” Kauf­mann die Treue und erle­di­gen ihre kom­plet­ten Ein­käu­fe wei­ter­hin bei Gün­ter Cor­des. Die ande­ren – vor­wie­gend jün­ge­re Leu­te – kau­fen in der Nord­stra­ße nur noch das ein, was sie beim Dis­coun­ter ver­ges­sen haben.

Am 31. Juli 2013 schließt der 66-Jäh­ri­ge Gün­ter Cor­des nach 27 Jah­ren sei­nen Fri­schemarkt. “Rea­lis­tisch betrach­tet hät­te ich schon vor zehn Jah­ren schlie­ßen müs­sen. Seit­dem habe ich nur rein­but­tern müs­sen und dadurch mei­ne Alters­vor­sor­ge ver­lo­ren”, erklärt er der Nord­see-Zei­tung. Sei­ne Mit­ar­bei­ter, eine Halb­tags­kraft, zwei Voll­zeit­be­schäf­tig­te und sie­ben 400-Euro-Mit­ar­bei­ter, müs­sen sich eine neue Beschäf­ti­gung suchen.

Lehe

Die Nord­stra­ße wur­de im Jah­re 1904 ange­legt. Sie soll die Lan­ge Stra­ße ent­las­ten, über die damals der Ver­kehr in bei­de Rich­tun­gen geführt wird. Die Nord­stra­ße ver­bin­det den Flö­ten­kiel mit der Hafenstraße.

Nicht nur der Auto­ver­kehr fließt durch die Nord­stra­ße. Auf den Schlacht­fel­dern Euro­pas tobt der Ers­te Welt­krieg, als die Arbei­ter­ju­gend sich auf den Weg zu einem Wald­fest macht und durch die Nord­stra­ße läuft.

Als der Zwei­te Welt­krieg vor­bei ist, kom­men Jeeps der 51. High­land Divi­si­on die Nord­stra­ße her­un­ter­ge­fah­ren, um die Stadt zu beset­zen. Karl Will­ms beschreibt in der Nord­see-Zei­tung: “Da kamen sie aus der Nord­stra­ße her­an. Autos, Jeeps, die saßen da drin mit Waf­fe im Anschlag, wir drück­ten uns die Nasen platt am Türglas.“

Und es gibt auch Erin­ne­run­gen an Kar­ne­vals­um­zü­ge oder an Demons­tra­tio­nen gegen die Sta­tio­nie­rung der Pers­hing-II-Rake­ten im Okto­ber 1983. Damals zie­hen tau­sen­de Demons­tran­ten durch die Nord­stra­ße. Wem es zu eng wird, der spa­ziert ein­fach über die gepark­ten Autos.

05a_Nordstrasse

Trotz­dem wohnt man ger­ne in der Nord­stra­ße. Zwi­schen dem Atlan­tic-Hotel und dem Gericht gibt es schö­ne Alt­bau­woh­nun­gen. Es ist eng hier und gemüt­lich. Bus­li­ni­en, Spar­kas­se und Post, Ärz­te und Super­märk­te – alles ist fuß­läu­fig erreich­bar. Sogar ein klei­nes Knei­pen­vier­tel gibt es.

Heu­te hat sich vie­les ver­än­dert. Eine Post ist gibt es hier nicht mehr, und das ehe­ma­li­ge Wasch­be­ton­ge­bäu­de war lan­ge ver­waist. Der Super­markt hat geschlos­sen, die Ärz­te sind ver­schwun­den, und die Spar­kas­se ist auch längst nicht mehr da. Fünf Jah­re rot­tet der ehe­ma­li­ge Fri­sche-Markt vor sich hin.

Die Nordstraße verändert ihr Gesicht

Im Jah­re 2016 kauft ein Inves­tor das 700 Qua­drat­me­ter gro­ße Grund­stück und läßt die 1965 erstell­te Hal­le abrei­ßen. Auch die Tief­ga­ra­ge wird nicht ver­schont. Für 3,8 Mil­lio­nen Euro soll hier ein neu­er pyra­mi­den­för­mi­ger Gebäu­de­kom­plex ent­ste­hen: 17 Woh­nun­gen, zwei Pent­house­woh­nun­gen, Arzt­pra­xis, Tief­ga­ra­ge. Die Zufahrt wird in die Tor­gau­er Stra­ße verlegt.

Eine Stra­ße ver­än­dert ihr Gesicht!

Nach­trag vom 28.12.2019
Ein Haus­arzt und ein Phy­sio­the­ra­peut sind die ers­ten, die am 1. Juli 2019 trotz Bau­stel­le in das Erd­ge­schoss des neu­en Miets­hau­ses ein­zie­hen.Die Nordstraße verändert ihr GesichtDie ande­ren Woh­nun­gen sind seit 1. Okto­ber 2019 bezugs­fer­tig. 13 Zwei- und Drei-Zim­mer-Woh­nun­gen wer­den als sozia­ler Woh­nungs­bau staat­lich geför­dert.Die Nordstraße verändert ihr GesichtQuel­len:
J. Rab­bel: Das Laden­ster­ben geht wei­ter, Nord­see-Zei­tung vom 5.7.2013
Von der  Nord­stra­ße zur Pfer­de­ba­de umge­zo­gen, Nord­see-Zei­tung v. 10.8.2002
Spar­kas­sen-Stand­ort an der Pfer­de­ba­de, Nord­see-Zei­tung vom 12.8.2002
Lach­kol­ler und But­jer­cou­ra­ge, Nord­see-Zei­tung vom 7.5.2005
Zwi­schen Lach­krampf und Laus­bu­ben­mut, Nord­see-Zei­tung vom 7.5.2005
S. Schwan: Tschüss, olle Gru­sel­hal­le, Nord­see-Zei­tung vom 16.10.2017
H. Haus­hahn: Ham­bur­ger Kaf­fee-Lager Thams & Garfs Paul Düvier GmbH, BEW aktu­ell 03/2016, Sei­ten 34 + 35
juwis’s welt: Kurs abge­steckt Rich­tung Geisterstadt?
S. Schwan: Neu­es Miets­haus für Lehe ist fer­tig, NORD24.de vom 5.7.2019

Mein Schiff 5” legt am Columbus Cruises Center an

Am Sonn­tag, 28. August 2016, legt “Mein Schiff 5” mor­gens um 5.30 Uhr am Colum­bus Crui­se Cen­ter in Bre­mer­ha­ven an. Das 295 Meter lan­ge Schiff ist der jüngs­te Neu­bau der Ree­de­rei TUI Crui­ses. Für 5000 ankom­men­de und abfah­ren­de Pas­sa­gie­re wer­den den gan­zen Tag über Kof­fer über Kof­fer und Unmen­gen von Lebens­mit­tel ver­la­den. Fans von gro­ßen Kreuz­fahrt­schif­fen kön­nen von der Besu­cher­ga­le­rie aus das Trei­ben auf der Colum­bus­ka­je verfolgen.

"Mein Schiff 5"Bild: wiki­me­dia HenS­ti |Auf­nah­me vom 24.06.2016 | Lizenz: CC BY-SA 4.0 |

Wer des Zuschau­ens auf der Kaje müde gewor­den ist, kann sich dem bun­ten Pro­gramm zuwen­den, das die Erleb­nis Bre­mer­ha­ven GmbH den Kreuz­fah­rern im Colum­bus Crui­ses Cen­ter anbie­tet: Fan­ta­sie­voll geklei­de­te Stel­zen­läu­fer und zwei Akkor­de­on­spie­ler sor­gen für mari­ti­mes Flair, ein Bal­lon­künst­ler wird die war­ten­den Pas­sa­gie­re zusätz­lich unter­hal­ten und das See­fisch­koch­stu­dio macht mit klei­nen Köst­lich­kei­ten auf die kuli­na­ri­sche Stär­ke Bre­mer­ha­vens auf­merk­sam. Auch Smoothies wer­den angeboten.

Um 19 Uhr legt das aus­ge­buch­te Schiff wie­der ab und nimmt Kurs auf Eng­land und Frank­reich. 14 Shan­ty­chö­re mit ins­ge­samt 350 Sän­ge­rin­nen und Sän­ger aus Bre­men, Del­men­horst, Nor­den­ham, dem Land Wurs­ten, der See­stadt und dem Umland Bre­mer­ha­vens wer­den eine Eta­ge unter­halb der Besu­cher­ga­le­rie im Colum­bus­bahn­hof ihre Plät­ze ein­neh­men und ab 18.40 Uhr für mari­ti­me Stim­mung sor­gen. Die Shan­tys wer­den glei­cher­ma­ßen auf der Besu­cher­ga­le­rie und an Bord des Schif­fes zu hören sein.

In Koope­ra­ti­on mit dem All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad­club Deutsch­land (ADFC) hat sich die Erleb­nis Bre­mer­ha­ven GmbH eine beson­de­re Ver­ab­schie­dung der “Mein Schiff 5” ein­fal­len las­sen: Um 16.30 Uhr wer­den sich an der Lin­den­al­lee Ecke Weser­stra­ße Rad­fah­rer tref­fen, um gemein­sam durch die Stadt zu radeln. Um 18 Uhr soll der Platz vor dem Bana­nen­ga­te erreicht sein. Die ers­ten 230 Rad­ler erhal­ten dort Müt­zen und eine Fahr­rad­klin­gel, mit der sie mit einem gro­ßen Klin­gel­kon­zert den Kreuz­fahrt­rie­sen ver­ab­schie­den sollen.

Wer sich nicht in das Gedrän­ge am Colum­bus Crui­se Cen­ter bege­ben mag, kann die “Mein Schiff 5” auch von der Was­ser­sei­te aus anschau­en. Die “Geest­e­mün­de” legt an die­sem Tag um 11 und um 14 Uhr zu einer “Dicke Pöt­te Tour” ab.

Dass die Ree­de­rei TUI Crui­ses noch stär­ker als bis­her auf Bre­mer­ha­ven als An- und Abfahrts­ha­fen setzt, erfreut Ober­bür­ger­meis­ter Melf Grantz beson­ders: „TUI Crui­ses als Kun­den für den Kreuz­fahrt­stand­ort Bre­mer­ha­ven zu gewin­nen, ist eine erfolg­rei­che Ent­wick­lung und gleich­zei­tig Bestä­ti­gung für die Qua­li­tät des Colum­bus Crui­se Cen­ters Bre­mer­ha­ven (CCCB). Der Erst­an­lauf von „Mein Schiff 5“ an der Colum­bus-Kaje mar­kiert einen Mei­len­stein in der wei­te­ren posi­ti­ven Ent­wick­lung des Kreuz­fahrt­mark­tes in Bre­mer­ha­ven und wird noch mehr Kreuz­fahrt­fans in die Stadt locken. Ich freue mich und bin stolz dar­auf, dass wir zukünf­tig die bekann­ten und belieb­ten Schif­fe von TUI Crui­ses in Bre­mer­ha­ven abfer­ti­gen und die Pas­sa­gie­re auch als Tages­gäs­te in unse­rer Stadt begrü­ßen können.“

Bremerhaven hat keinen Ford-Händler mehr

Nach gut 30 Jah­ren Prä­senz in der Rick­mers­stra­ße schließt das tra­di­ti­ons­rei­che Auto­haus Schlie­ben zum 31. Juli 2016 – danach gibt es in Bre­mer­ha­ven kei­nen Ford-Händ­ler mehr. Vier Jah­re Mühe gehen damit für die Mit­ar­bei­ter zu Ende.

keinen Ford-Händler mehr

Bereits am 26. Sep­tem­ber 2012 hat das Auto­haus Schlie­ben Insol­venz anmel­den müs­sen. Ver­bind­lich­kei­ten in Höhe von etwa einer Mil­lio­nen Euro haben die Auto­haus Schlie­ben GmbH zum Insol­venz­an­trag gezwun­gen. Ein ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter soll über einen Zeit­raum von fast zehn Jah­ren rund 250.000 Euro unter­schla­gen haben.

Das Amts­ge­richt Bre­mer­ha­ven hat das Insol­venz­ver­fah­ren am 1. Dezem­ber 2012 eröff­net und Rechts­an­walt Dr. Ger­rit Hölz­le zum Insol­venz­ver­wal­ter bestimmt, der gemein­sam mit dem Geschäfts­füh­rer Jochen Schlie­ben den Betrieb umstruk­tu­rie­ren sollte.

Zunächst hat der Insol­ven­ver­wal­ter einen auf Auto­häu­ser spe­zia­li­sier­ten Wirt­schafts­prü­fer zu Rate gezo­gen. Die­ser mach­te sich zunächst dar­an, den unge­wöhn­lich hohen Per­so­nal­kos­ten, vor­nehm­lich in der Ver­wal­tung, zu Lei­be zu rücken. Gleich­wohl war man sich bewusst, daß die hohen Per­so­nal­kos­ten nicht allein für die ange­häuf­ten Ver­bind­lich­kei­ten aus­schlag­ge­bend waren. Das Neu­wa­gen­ge­schäft lief zu schlep­pend, das Repa­ra­tur­ge­schäft war eben­falls rück­läu­fig. Lag es an den vie­len Neu­wa­gen, die zu Zei­ten der Abwrack­prä­mie ver­kauft wur­den? Oder war der Ser­vice nicht kun­den­ori­en­tiert? Auf jeden Fall glaub­te die Geschäfts­füh­rung, gute Chan­cen zu haben, daß Unter­neh­men zu sanie­ren und zu erhal­ten. Man war zuver­sicht­lich, die Ein­nah­men aus dem Repa­ra­tur­ge­schäft stei­gern zu können.

Auch an einen Ver­kauf des Auto­hau­ses hat der Insol­venz­ver­wal­ter gedacht. Aber es ist ihm in den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren nicht gelun­gen, einen poten­ti­el­len Käu­fer für die Immo­bi­lie zu inter­es­sie­ren. Mög­li­cher­wei­se sind die Umsatz­stei­ge­run­gen im Neu­wa­gen­ge­schäft genau­so hin­ter den Erwar­tun­gen zurück­ge­blie­ben wie die aus dem Repa­ra­tur­ge­schäft. Viel­leicht lag es ja auch dar­an, daß die Gebäu­de nicht mehr zeit­ge­mäß sind. Ein Inves­tor hät­te wohl neu bau­en müssen.

Bis zuletzt ver­folg­ten die Ange­stell­ten den Gedan­ken, eine Mit­ar­bei­ter­ge­sell­schaft zu grün­den und das Unter­neh­men in eige­ner Regie wei­ter­zu­füh­ren. Aller­dings hät­te aus den erwirt­schaf­te­ten Erträ­gen die bis­he­ri­ge Mie­te nicht gezahlt wer­den kön­nen. Die Mit­ar­bei­ter boten Frau Schlie­ben an, eine um etwa 50 % redu­zier­te Mie­te zu zah­len. Doch dazu war sie wohl nicht bereit. Ist der Grund für die Ver­wei­ge­rungs­hal­tung dar­in zu suchen, daß der Insol­venz­ver­wal­ter den ehe­ma­li­gen Geschäfts­füh­rer Jochen Schlie­ben von sei­nen Auf­ga­ben ent­bun­den hat? Oder hät­te Frau Schlie­ben aus den um die Hälf­te redu­zier­ten Miet­ein­nah­men ihre lau­fen­den Grund­stücks­kos­ten nicht decken kön­nen? Jeden­falls schrieb die Nord­see-Zei­tung, der Insol­venz­ver­wal­ter “bedaue­re, dass die Schlie­bens der Ver­ant­wor­tung gegen­über ihren Mit­ar­bei­tern nicht nachkämen”.

Auf jeden Fall wird das Auto­haus zum 31. Juli 2016 geschlos­sen wer­den. Bre­mer­ha­ven hat nach der Schlie­ßung kei­ne Ford-Ver­tre­tung mehr – und 20 Mit­ar­bei­ter müs­sen sich eine ander­wei­ti­ge Beschäf­ti­gung suchen. Aber viel­leicht gibt es ja Hoff­nung: Der Ford-Kon­zern will für Bre­mer­ha­ven schnell einen neu­en Ver­trags­händ­ler suchen. Vor­erst müs­sen Ford­fah­rer in den Land­kreis aus­wei­chen: nach Ihli­en­worth, Cux­ha­ven, Hagen, Bad Beder­ke­sa oder Mulsum.
Quel­len:
Auto­haus mel­det Insol­venz an, D. Rahe, Nord­see-Zei­tung vom 28.09.2012
Gute Chan­cen für Ret­tung von Schlie­ben”, Nord­see-Zei­tung vom 13.11.2012
Auto­haus Schlie­ben schließt”, D. Schmidt, Nord­see-Zei­tung vom 30.06.2016
Ford kün­digt Rück­kehr an”, Nord­see-Zei­tung vom 02.207.2016
Schlie­ben bleibt bis Ende Juli”, Nord­see-Zei­tung vom 04.07.2016

Schlachtermeister Dobschinski mag nicht mehr

Nun mag auch Schlach­ter­meis­ter Bern­hard Dobsch­in­ski nicht mehr. Wenn sich in die­sem Jahr kein Nach­fol­ger fin­det, will er den Flei­scher­la­den im Colum­bus-Cen­ter schlie­ßen. Lang­sam aber sicher ster­ben in der See­stadt die Flei­scher­fach­ge­schäf­te aus.

Schlachtermeister Dobschinski

Rund 70 Flei­scher­lä­den gab es in den 1960er Jah­ren in Bre­mer­ha­ven. Jetzt ist es kei­ne Hand­voll mehr: Flei­sche­rei Fischer in der Bucht­stra­ße, Flei­sche­rei Stel­ter in der Georg­stra­ße und Flei­sche­rei Stehr mit dem Stamm­haus am Ber­li­ner Platz und den Filia­len in der Bahn­hofs­pas­sa­ge und in der Lan­ge­ner Land­stra­ße – nicht viel für eine Großstadt!

Schon lan­ge bie­ten die Super­märk­te – und neu­er­dings auch die Dis­coun­ter – Fleisch an. Und die Kun­den ori­en­tie­ren sich eben weni­ger an der Qua­li­tät und mehr am Preis. Kein Flei­scher­meis­ter kann mit den Nied­rig­prei­sen kon­kur­rie­ren. Und so ver­schwin­det ein Flei­scher­la­den nach dem ande­ren aus dem Stadtbild.

Der frü­he­re Innungs­meis­ter steht seit mehr als 50 Jah­ren hin­ter dem Tre­sen. Und sei­ne Ehe­frau ist auch schon seit 1980 dabei. Als Bern­hard und Ruth Dobsch­in­ski Bre­men-Nord ver­lie­ßen und nach Bre­mer­ha­ven kamen, eröff­ne­ten sie zunächst einen Flei­scher­la­den in der Hafen­stra­ße. Zwar wur­de nicht mehr selbst geschlach­tet, aber Fleisch und Wurst wur­de noch selbst hergestellt.

Im Mai 1990 gab es dann einen Umbruch: Der Betrieb muss­te das Gebäu­de ver­las­sen, weil der Ver­päch­ter ande­re Plä­ne hat­te und den Pacht­ver­trag nicht ver­län­gern woll­te. Als dem Flei­sche­r­ehe­paar ein Laden­ge­schäft im Colum­bus Cen­ter ange­bo­ten wur­de, grif­fen sie zu. Ein Jahr spä­ter muss­te auch die Pro­duk­ti­on die Räu­me in der Hafen­stra­ße ver­las­sen. Also zog man in die leer ste­hen­den Räu­me einer ehe­ma­li­gen Flei­sche­rei in der Alten Bür­ger und stell­te dort die Fleisch- und Wurst­wa­ren her. Das ging so bis zum Jah­re 2005. Dann lief der Pacht­ver­trag eben­falls aus, und das Fili­al­ge­schäft wur­de samt Pro­duk­ti­ons­be­trieb geschlossen.

Obwohl der Laden im Colum­bus Cen­ter einen regen Zulauf hat, wol­len Bern­hard und Ruth Dobsch­in­ski nun aus Alters­grün­den auf­hö­ren. Doch das ist gar nicht so ein­fach, es gibt kei­nen Nach­fol­ger, der Betrieb über­neh­men möch­te. Anzei­gen in regio­na­len Zei­tun­gen blie­ben eben­so ohne Reso­nanz wie Nach­fra­gen bei der Hand­wer­ker­schaft. Wenn sich im Lau­fe des Jah­res kein Nach­fol­ger fin­det, wird das Geschäft geschlos­sen – und die Stamm­kun­den müs­sen sich umori­en­tie­ren. Vie­le Mög­lich­kei­ten haben sie nicht.
Quel­len:
G.-D. Mei­er, “Flei­sche­rei­en wer­den Man­gel­wa­re”, Nord­see-Zei­tung vom 16.01.2013
Chris­toph Bohn, “Stei­ni­ger Weg in den Ruhe­stand…”, Sonn­tags­jour­nal vom 19.06.2016

Kein weiteres Jubiläum für Modehaus Specht

Es ist gera­de zwei Jah­re her, dass der Deich­SPIE­GEL dem Mode­haus Specht zum 125-jäh­ri­gen Jubi­lä­um gewünscht hat, gut über die nächs­ten hun­dert Jah­re zu kom­men. Aber lei­der wird es kein wei­te­res Jubi­lä­um geben – das Tra­di­ti­ons­ge­schäft Specht in Geest­e­mün­de muss wegen Krank­heit schließen.

Kein weiteres Jubiläum für Modehaus Specht

Im Jah­re 1889 grün­de­ten Gus­tav und Mag­da­le­na Specht das Tra­di­ti­ons­ge­schäft Specht. Eine ver­gilb­te Zei­tungs­an­zei­ge erin­nert heu­te noch an die ers­ten Jah­re des klei­nen Waren­hau­ses in der Georg­stra­ße 36 in Geest­e­mün­de. Gar­ne, Stri­cke­rei­en, Woll­wa­ren und Tri­ko­ta­gen wur­den damals in der Zei­tung offe­riert. Dane­ben gab es auch Klei­dung für die Dame, den Herrn oder die Kin­der zu kaufen.

Als die Fir­men­grün­der sich aus dem Betrieb zurück­zo­gen, über­nahm Sohn Georg den Betrieb und führ­te ihn gemein­sam mit sei­ner Schwes­ter Han­na führ­te. Georg kam nicht aus dem Krieg zurück, und fort­an muss­te Han­na das Geschäft allei­ne wei­ter­füh­ren. Auch als das Haus aus­ge­bombt wur­de und der Betrieb umzie­hen muss­te, gab Han­na Specht nicht auf. Sie hei­ra­te­te Wal­ter Bir­ken­feld, und gemein­sam steu­er­ten sie das Fami­li­en­un­ter­neh­men durch die Nach­kriegs­jah­re. Im Jah­re 1955 konn­ten sie in die Georg­stra­ße 36 zurückkehren.

Der nächs­te Wech­sel stand im Jah­re 1964 an. Der im Krieg gefal­le­ne Georg hin­ter­ließ einen Sohn, Gus­tav-Georg. Der hei­ra­te­te sei­ne Ger­da und über­nahm als drit­te Gene­ra­ti­on das Geschäft.  Gus­tav-Georg und Ger­da pass­ten das Geschäft dem Zeit­geist an und mach­ten aus dem Tex­til­haus ein rei­nes Damen­mo­de­haus. 1978 lie­ßen sie den Laden grund­le­gend umbau­en. Die Außen­fas­sa­de zier­ten nun fünf halb­run­de Markisen.

Kein weiteres Jubiläum für Modehaus Specht

Im Jah­re 2003 starb Gus­tav-Georg Specht. Nun war Toch­ter Nico­le Schüß­ler an der Rei­he, das alt­ein­ge­ses­se­ne Mode­haus wei­ter­zu­füh­ren. Mut­ter Ger­da Specht unter­stützt sie dabei eben­so tat­kräf­tig, wie die fünf lang­jäh­ri­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen. Doch trotz der stets posi­ti­ven Ent­wick­lung muss das Geest­e­mün­der Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­men jetzt schlie­ßen. Eine Erkran­kung zwingt die Uren­ke­lin des Fir­men­grün­ders zur Geschäftsaufgabe.

Nico­le Schüß­ler hat ihre 2.200 treue Stamm­kun­den bereits mit einem Brief über die Schlie­ßung des Geschäf­tes infor­miert. Vie­le sind gekom­men, um sich zu ver­ab­schie­den. Mit Kuchen in den Hän­den und Trä­nen in den Augen: “Wo soll ich denn künf­tig hin­ge­hen?”, lau­tet in die­sen Tagen eine oft trau­rig gestell­te Fra­ge. Kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit in Zei­ten, in denen mehr und mehr über das Inter­net ein­ge­kauft wird.

Nico­le Schüß­ler hat ihr Geschäft zum Kauf ange­bo­ten. Nicht ein­fach zu begrei­fen für ihre 75-jäh­ri­ge Mut­ter Ger­da, die ja schon seit 1964 im Laden steht. Aber bis jetzt hat sich noch nie­mand für das alt­ein­ge­ses­se­ne Geschäft inter­es­siert. Wür­de sich ein Nach­fol­ger fin­den, Nico­le Schüß­ler wür­de sich nicht freu­en – sie wür­de schrei­en vor Glück.
Quel­len:
Jubi­lä­ums­an­zei­ge im Sonn­tags­jour­nal vom 06.04.2004
S. Schier­wa­ter, Mode­haus schließt nach 127 Jah­ren, Nord­see-Zei­tung vom 24.5.2016

 

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

An der West­sei­te des in den Jah­ren 1907 bis 1909 gebau­ten Kai­ser­ha­fens III ver­läuft die Bücking­stra­ße mit der ehe­ma­li­gen Bana­nen­pier. Seit hier im Kai­ser­ha­fen III im Jah­re 1926 der ers­te Bana­nen­damp­fer fest­mach­te, gehör­te die Bana­nen­pier mit den Bana­nen­schup­pen und den meist weiß gestri­che­nen Kühl­schif­fen zum fes­ten Bestand­teil Bre­mer­ha­vens. Bis 1983 wur­den hier gut die Hälf­te aller in West­deutsch­land ver­brauch­ten Bana­nen ange­lan­det. Jetzt soll aus der alten Bana­nen­pier eine neue Kaje für die Lloyd Werft werden.

Aus der alten Bananenpier wird eine neue Hafenkaje

Bis­her beschäf­tig­te sich die Lloyd Werft vor­nehm­lich mit der Repa­ra­tur und dem Umbau von Schif­fen. Nach­dem die malay­si­sche Gen­ting Group umfang­rei­che Antei­le an der Lloyd Werft erwor­ben hat, will sich die Werft auf den Neu­bau von Schif­fen kon­zen­trie­ren. In den kom­men­den Jah­ren sol­len hier gro­ße Kreuz­fahrt­schif­fe für den malay­si­schen Inves­tor gebaut wer­den. Man rech­net mit einem Auf­trags­vo­lu­men von 1,5 Mil­li­ar­den Euro für fünf Kreuzfahrtschiffe.

Für den Schiffs­bau will die Lloyd­werft die mehr als 100 Jah­re alte Bana­nen­pier nut­zen. Dazu muss sie aber zunächst saniert wer­den, da die 838 Meter lan­ge Kaje kei­ne schwe­ren Krä­ne mehr tra­gen kann. Die Sanie­rungs­ar­bei­ten soll von der Hafen­ge­sell­schaft Bre­men­ports aus­ge­führt wer­den. Die zustän­di­gen Inge­nieu­re wol­len die alte Kaje abrei­ßen um dann neun Meter land­ein­wärts eine neue Wand zu errich­ten. Dadurch wird eine ent­spre­chen­de Ver­brei­te­rung des Hafen­be­ckens Kai­ser­ha­fen III erreicht. So kön­nen neben einem zukünf­ti­gen Dock an der neu­en Kaje wei­ter­hin die gro­ßen Auto­trans­por­ter an der benach­bar­ten ABC-Halb­in­sel abge­fer­tigt wer­den. Im Zuge der Sanie­rungs­ar­bei­ten soll auch  der Knick am süd­li­chen Ende der Kaje begra­digt werden.

Die Bau­ar­bei­ten sol­len in zwei Schrit­ten aus­ge­führt wer­den. Der ers­te Bau­ab­schnitt, der Ende 2017 abge­schlos­sen sein soll, wird von der Nord­sei­te her etwa 440 Meter umfas­sen. Der Senat hat hier­für 32,7 Mil­lio­nen Euro ein­ge­plant. Für den zwei­ten Bau­ab­schnitt müs­sen wei­te­re 15 Mil­lio­nen Euro auf­ge­wen­det wer­den. Dafür sol­len über Jah­re hin­aus vie­le Arbeits­plät­ze gesi­chert sein: Mit dem Ein­stieg des asia­ti­schen Kon­zerns und mit neu­en Auf­trä­gen erwar­tet man rund 1.000 neue Jobs.
Quel­len:
Klaus Mün­de­lein: Mil­li­ar­den und Mil­lio­nen, Nordsee.Zeitung vom 31.7.2015
Chris­toph Bohn: Eine nagel­neue Kaje ent­steht, Sonn­tags­jour­nal vom 17.1.2016
radiobremen.de: Ein­stieg der Gen­ting Group ver­trag­lich ver­ein­bart, 18.9.2015
Har­ry Gab­cke: „Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1948–1991, Sei­te 60

Neues Autoregal für 7000 Autos im Nordhafen

Sechs Wochen frü­her als geplant hat die BLG LOGISTICS das neue Auto­re­gal N3 auf ihrem Auto­ter­mi­nal in Bre­mer­ha­vens Nord­ha­fen in Betrieb genommen. 

Autoregal

Das neue Auto­re­gal ist das ach­te auf dem Gelän­de der BLG und gehört mit sei­ner Kapa­zi­tät zu den größ­ten Park­häu­sern in Deutsch­land. Auf fünf Ebe­nen fin­den ins­ge­samt 7.050 Fahr­zeu­ge Platz – das sind mehr als 6.000 zusätz­li­che Stell­plät­ze für den BLG-Auto­um­schlag in Bremerhaven.

Bre­mer­ha­ven ist einer der bedeu­tends­ten Umschlag­plät­ze für die Auto­mo­bil­in­dus­trie welt­weit. Jähr­lich gehen über zwei Mil­lio­nen Fahr­zeu­ge über Bre­mer­ha­ven in die Welt, vor allem in die USA, nach Ost­asi­en und in den Nahen Osten. Im Gegen­zug wer­den Autos aus Korea, Japan und USA über Bre­mer­ha­ven importiert.

Ins­ge­samt exis­tie­ren nun acht mehr­stö­cki­ge Auto­re­ga­le und eine gro­ße über­dach­te Stell­flä­che auf dem BLG Auto-Ter­mi­nal Bre­mer­ha­ven. Sie bie­ten Platz für mehr als 50.000 Fahr­zeu­ge. Damit ist ein Groß­teil aller vor­han­de­nen Stell­plät­ze über­dacht. Ins­be­son­de­re Neu­wa­gen-Kun­den wis­sen die geschütz­te Unter­brin­gung der Fahr­zeu­ge zu schät­zen. Dar­über hin­aus erhö­hen die Auto­re­ga­le die was­ser­na­hen Stell­ka­pa­zi­tä­ten, was wie­der­um die Fahr­we­ge zu den gro­ßen Auto­schif­fen ver­kürzt und die Pro­duk­ti­vi­tät des Ter­mi­nals stei­gert.
Quel­le:
BLG-Logi­stics | Pres­se­mit­tei­lung vom 03.11.2015