Die Marienkirche in Geestemünde – eine wechselvolle Geschichte, Teil 2

Seit der Anti­ke sind Kir­chen beein­dru­cken­de Zeug­nis­se christ­li­chen Glau­bens. In Euro­pa wer­den christ­li­che Kir­chen seit etwa 1700 Jah­ren gebaut, in voll­kom­men unter­schied­li­cher Form und Aus­stat­tung. Kir­chen­ge­bäu­de die­nen uns auch in unse­rer heu­ti­gen moder­nen Zeit oft als topo­gra­fi­sche Orientierungmarken.

Marienkirche Geestemuende

Besucht man eine frem­de Stadt, erkun­det man dort nicht sel­ten zuerst die Kir­chen, da sie uns Gebor­gen­heit ver­mit­teln. Schon die äuße­re Archi­tek­tur eines Got­tes­hau­ses kann uns in ihren Bann zie­hen und stun­den­lang beschäf­ti­gen. Aber sie sind auch stil­le Orte der spi­ri­tu­el­len Ein­kehr, las­sen uns inne­hal­ten und ein Gebet sprechen.

Marienkirche Geestemuende

Wenn wir uns an beson­de­re Orte unse­rer Kind­heit erin­nern, ist mit Sicher­heit auch die Kir­che dar­un­ter, in der wir im Kin­der­got­tes­dienst saßen und uns vor Lan­ge­wei­le die bunt bemal­ten Fens­ter anschau­ten, in der wir unse­re Kon­fir­man­den­zeit ver­brach­ten und gemein­sam geki­chert haben, und in der wir schließ­lich kon­fir­miert und ins Erwach­se­nen­le­ben ent­las­sen wur­den. Die Kir­chen unse­rer Kind­heit blei­ben uns ein Leben lang im Gedächtnis.

Marienkirche Geestemuende

So mögen es wohl auch eini­ge Leser mei­nes Bei­tra­ges “Die Mari­en­kir­chen – eine wech­sel­vol­le Geschich­te” emp­fun­den haben. Ich war wirk­lich über­rascht über die gro­ße Reso­nanz, die durch die Bit­te zum Aus­druck kam, noch wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Bil­der über die Mari­en­kir­che Geest­e­mün­de zu ver­öf­fent­li­chen. Natür­lich möch­te ich Euch den Wunsch erfül­len und habe die Kir­che heu­te von ver­schie­de­nen Stand­or­ten fotografiert.

Marienkirche Geestemuende

Wenn man sich dem Got­tes­haus vom lau­ten Kon­rad-Ade­nau­er-Platz kom­mend nähert, erblickt man plötz­lich an der Ecke Mushardstraße/An der Müh­le, geduckt hin­ter hohen Bäu­men, die uralte Mari­en­kir­che. Trut­zig steht sie dort, strahlt eine gro­ße Ruhe aus und scheint wie aus der Zeit gefal­len zu sein.

Marienkirche Geestemuende

Aber der Ein­druck täuscht, die Mari­en­kir­che weiß seit min­des­tens 1742, was die Stun­de geschla­gen hat. In dem Jahr hat sie näm­lich ihre Son­nen­uhr bekom­men, obwohl sie nach­weis­lich bereits damals mit einer Uhr aus­ge­stat­tet gewe­sen sein soll. War­um sie nun noch zusätz­lich eine Son­nen­uhr haben muss­te, konn­te ich nicht in Erfah­rung bringen.

Marienkirche Geestemuende

Ein Tou­rist konn­te sei­ne Begeis­te­rung über die an der Süd­sei­te ange­brach­te Erklä­rungs­ta­fel nicht unter­drü­cken. Er schrieb in sei­nem Inter­net­auf­tritt: “Sehr zu rüh­men und zu prei­sen ist die Kir­chen­ge­mein­de für die­se gut ver­ständ­li­che Erklä­rungs­ta­fel zum Able­sen der Son­nen­uhr und der Umwand­lung der Wer­te auf der Son­nen­uhr in die Wer­te der mit­tel­eu­ro­päi­schen Zeit und der mit­tel­eu­ro­päi­schen Sommerzeit!”

Über­haupt, die schlich­te Mari­en­kir­che ist klein, aber sie steht im Ran­ge einer Super­in­ten­dentenkir­che (ver­gleich­bar einer katho­li­schen Bischofs­kir­che). Und in ihr fin­den wun­der­ba­re klei­ne Kon­zer­te statt, die der Orga­nist Roger Mat­schei­zik auf der Füh­rer-Orgel zum Bes­ten gibt. So hat die Rei­he “Das Ave Maria und sei­ne Kom­po­nis­ten“ schon meh­re­re Fol­gen erlebt. Der Saxo­fon- und der Gitar­ren­kreis der Gemein­de sind von die­ser wun­der­ba­ren Nischen­kir­che eben­so begeis­tert wie das übri­ge Publikum.

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