Verschlagwortet: Schifffahrt

Am Kohlenkai im Fischereihafen liegen drei große Forschungsschiffe

For­schungs­schif­fe suchen in der Deut­schen Bucht nach Muni­ti­ons­alt­las­ten oder wer­den für War­tungs­ar­bei­ten an See­gangs­mess-Bojen und Radar­an­la­gen ein­ge­setzt. Geo­lo­gi­sche Kar­tie­rungs- und Ver­mes­sungs­ar­bei­ten gehö­ren eben­so zu ihrem Ein­satz­ge­biet wie das Ermit­teln von Wrack­po­si­tio­nen in der Ost- und Nordsee.

Vermessungs-, Wrack- und Forschungsschiffe "Komet", "Wega" und "Atair"

Eig­ner der drei in der Krö­ger-Werft in Schacht–Audorf gebau­ten Vermessungs‑, Wrack­such- und For­schungs­schif­fe “Komet”, “Wega” und “Ata­ir” ist die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, und zwar das Ham­bur­ger Bun­des­amt für See­schiff­fahrt und Hydro­gra­phie. Die Schif­fe bie­ten 16 Besat­zungs­mit­glie­dern und sie­ben Wis­sen­schaft­lern Platz.

Vermessungs-, Wrack- und Forschungsschiffe

Bis­her über­win­ter­ten die gro­ßen For­schungs­schif­fe am Ham­bur­ger Kir­chen­pau­er­kai. Auf­grund der wach­sen­den Hafen-City muss­ten sie hier aber ver­schwin­den. Als Ersatz­lö­sung ver­such­te bot sich ein Aus­rüs­tungs­kai des Ham­bur­ger Was­ser­schiff­fahrt­am­tes in Wedel an. Die Ersatz­plät­ze haben sich jedoch als unge­eig­net erwiesen.

Nun lau­fen die For­schungs­schif­fe zwi­schen ihren Ein­sät­zen Bre­mer­ha­ven an. “Komet”, “Wega” und “Ata­ir” lie­gen gera­de so schön hin­ter­ein­an­der am Koh­len­kai im Fische­rei­ha­fen, dass ich die sel­te­ne Gele­gen­heit nut­ze, alle drei Schif­fe auf ein Bild zu bannen.

Steuerte der Kapitän den Autotransporter mit Absicht auf die Sandbank?

Der Auto­trans­por­ter “Höegh Osa­ke” soll­te eigent­lich am Mon­tag, 05.01.2015, in Bre­mer­ha­ven fest­ma­chen. Doch dazu kam es nicht. Das Schiff lief am 03.01.2015 gegen 21:30 Uhr Orts­zeit im Solent (eine Meer­enge im Ärmel­ka­nal zwi­schen der Süd­küs­te Eng­lands und der Isle of Wight) auf eine Sand­bank. Dort stran­de­te es mit star­ker Schlagseite.

Höegh Autoliners

Mög­li­cher­wei­se hat der Kapi­tän die “Höegh Osa­ka” absicht­lich auf die Sand­bank gesetzt. Zei­tun­gen berich­te­ten, dass das Schiff bereits kurz nach Ver­las­sen des Hafens von Sou­th­hamp­ton Schlag­sei­te gehabt habe. Der Kapi­tän woll­te wohl ver­hin­dern, dass das Schiff ken­tert und hat als letz­ten Aus­weg eine Hava­rie auf der Sand­bank gewählt. Die Besat­zung ist wohl­auf, sie wur­de mit Hub­schrau­bern und Boo­ten an Land gebracht.

Nach­dem der Frach­ter von der Flut wie­der auf­ge­schwemmt wur­de, hat man ihn nach Spit­bank (Ports­mouth Har­bour) geschleppt.

An Bord des im Jah­re 2000 in Japan gebau­ten 180 Meter lan­gen Auto­trans­por­ter sol­len sich 1.400 für den Mitt­le­ren Osten bestimm­te Autos befin­den, die in Bre­mer­ha­ven am BLG-Auto­ter­mi­nal umge­schla­gen wer­den soll­ten. Dar­un­ter rund 1200 Jagu­ar-Sport­wa­gen und Land-Rover-Gelän­de­wa­gen. Auch 65 BMW Minis, eine Luxus­li­mou­si­ne vom Typ Rolls-Roy­ce Wraith und 150 Bag­ger soll das Schiff gela­den haben.

Da für Bre­mer­ha­ven nur etwa 200 Autos bestimmt war­ne, hat der Aus­fall des Schif­fes für die BLG kei­ne nen­nens­wer­te Fol­gen. Aller­dings müs­sen 600 Autos, die die “Höegh Osa­ka” mit­neh­men soll­te, nun auf ein ande­res Schiff ver­la­den werden.

Medi­en berich­te­ten, dass der Wert der Fahr­zeu­ge bei rund 44,8 Mil­lio­nen Euro lie­gen soll. Obwohl die Fahr­zeu­ge gut gesi­chert sind, hat die extre­me Nei­gung des Schif­fes von mehr als 45 Grad mög­li­cher­wei­se Schä­den an einer Anzahl der Fahr­zeu­ge ver­ur­sacht. Das wer­den nun Ver­si­che­rungs­exper­ten klä­ren, die sich  das Schiff und die Ladung vor Ort anschauen.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 06.01.2014
welt.de vom 08.01.2015

Wieder in Bremerhaven — Mega-Yacht “Luna” wartet auf freies Dock

Aus der Ägä­is kom­mend glitt Mit­te Novem­ber eine der größ­ten Mega-Yach­ten der Welt durch den Nord-Ost­see-Kanal und steu­er­te die Krö­ger Werft in Schacht-Audorf an. Das im Jah­re 2010 von der Bre­mer­ha­ve­ner Lloyd Werft gebau­te 115 Meter lan­ge und 18 Meter brei­te Schiff soll über­holt werden.

Mega-Yacht "Luna"

Die bei­den Docks der Krö­ger Werft haben aber in den nächs­ten Jah­ren kei­ne frei­en Kapa­zi­tä­ten, und so reis­te die “Luna” wei­ter in ihre Geburts­stadt nach Bre­mer­ha­ven. Bereits am ers­ten Weih­nachts­fei­er­tag mach­te die dun­kel­blaue Schön­heit im Kai­ser­ha­fen fest. Nun war­tet dar­auf, dass bei der Lürs­sen-Werft ein Dock­platz frei wird. Der­zeit sind alle Plät­ze mit ande­ren Mega-Yach­ten belegt.

Mit ihrem ver­stärk­ten Rumpf ist die “Luna” ein robus­ter Eis­klas­se-Explo­rer und kann weit in die zau­ber­haf­te Eis­welt der Polar­re­gio­nen vor­drin­gen. Eine Segel­yacht und zwei Hub­schraub­er­decks für meh­re­re Heli­ko­pter sol­len zur Aus­stat­tung des Schif­fes gehö­ren. Die außer­ge­wöhn­lich gro­ße Tank­ka­pa­zi­tät von über 100 Ton­nen erlaubt dem Schiff eine Reich­wei­te von mehr als 9.500 See­mei­len – das sind zwei Atlan­tik­über­que­run­gen. Um das Wohl der Gäs­te und des Schif­fes küm­mert sich eine 50-köp­fi­ge Crew.

Der rus­si­sche Mil­li­ar­där Roman Abra­mo­vich ließ sich das auf geschätz­te 400 Mil­lio­nen Euro teu­re Schiff im Jah­re 2010 bau­en und soll es im Jah­re 2012 an sei­nen Freund und Unter­neh­mer Fark­had Akh­me­dov aus Aiser­bai­dschan wei­ter­ver­kauft haben. Der hat die Yacht laut tür­ki­schen Zei­tun­gen im ver­gan­ge­nen Som­mer in der Ägä­is gefahren.

Die “Luna” belegt in der Lis­te der längs­ten Motor­yach­ten Platz 19. In der Klas­se der für Fahr­ten ins Eis aus­ge­leg­ten Expe­di­ti­ons­jach­ten ist die “Luna” hin­ter der “Octo­pus“ die zweit­größ­te Mega­jacht der Welt. 
Quel­len:
KN-Online vom 14.11.2014
Nord­see-Zei­tung vom 30.12.2014

Ein Relikt aus der Kaiserzeit

In Bre­mer­ha­ven steht am Alten Vor­ha­fen direkt an der Kaje ein klei­nes Häus­chen aus Stahl, das dort in Ver­ges­sen­heit zu gera­ten scheint. Die stark ver­ros­te­ten Sei­ten­wän­de wer­den mit Nie­ten zusam­men­ge­hal­ten. Im obe­ren Drit­tel des Häus­chens befin­det sich eine klei­ne abschließ­ba­re Tür. Das Inne­re wird durch ein Pyra­mi­den­dach geschützt.

Pegelhäuschen am Alten Vorhafen

Bei dem Häus­chen han­delt es sich um ein Pegel­haus aus dem Jah­re 1912, das bis etwa 1925 in Betrieb war. In dem Häus­chen befin­det sich ein Schreib­pe­gel, der die Was­ser­stän­de der Weser pro­to­kol­lier­te und Signa­le elek­trisch an das Betriebs­häus­chen des 1903 erbau­ten Was­ser­stands­an­zei­ger am Weser­deich sen­de­te. Heu­te beher­bergt das Betriebs­häus­chen das Strand­ca­fé “See­lust”. Schließ­lich kur­bel­te ein Elek­tro­mo­tor ent­spre­chen­de Bäl­le und Kegel den Was­ser­stands­an­zei­ger hin­auf oder herunter.

Schaut man durch die klei­ne Tür in das Häus­chen hin­ein, sieht man einen gemau­er­ten Schacht, in dem frü­her der Schwim­mer hing. Heu­te wür­de hier kein Schwim­mer mehr funk­tio­nie­ren: Längst wur­de vor die alte Kaje eine neue gesetzt und die Ver­bin­dung zum Was­ser damit unterbrochen.

Wer das Bild betrach­tet wird sich viel­leicht fra­gen, war­um das Häus­chen mit einem Zaun und merk­wür­di­gen Stan­gen umge­ben ist. Es han­delt sich dabei um soge­nann­te “Lei­nen­ab­wei­ser”. Die soll­ten ver­hin­dern, dass sich die Lei­nen der Segel­schif­fe nicht an dem Häus­chen ver­hed­dern und die­ses beschä­di­gen. Frü­her hat­ten die Segel­schif­fe ja kei­nen Motor­an­trieb und muss­ten mit Lei­nen in die Schleu­sen­kam­mer zum Alten Hafen gezo­gen werden.

Bremerhaven Wasserstandsanzeiger mit Strandcafé "Seelust"

Seit dem Jah­re 1925 wer­den die Was­ser­stän­de an der Dop­pel­schleu­se im Fische­rei­ha­fen gemes­sen. Das Pegel­häus­chen wird seit­her nicht mehr benö­tigt. Und irgend­wie scheint es in Ver­ges­sen­heit gera­ten zu sein, blieb es doch all die Jah­re auf sei­nem Platz ste­hen und trotz­te den Wir­ren des 2. Welt­krie­ges eben­so wie der Nach­kriegs­zeit. Schon als im Jah­re 1928 die Kaje gebaut wur­de stör­te sich nie­mand an das Häus­chen – es blieb ste­hen wo es steht.

Die Schif­fahrts­ge­schicht­li­che Gesell­schaft Bre­mer­ha­ven möch­te das Pegel­haus sanie­ren und unter Denk­mal­schutz stel­len las­sen. 5.000 Euro feh­len noch, um das Häus­chen abzu­bau­en, damit es sand­ge­strahlt und lackiert wer­den kann. Wenn es dann restau­riert und kon­ser­viert ist, hat Bre­mer­ha­ven zusam­men mit dem bereits unter Denk­mal­schutz ste­hen­den und frisch reno­vier­ten fast 32 Meter hohen Was­ser­stands­an­zei­ger ein an der Deut­schen Bucht ein­ma­li­ges his­to­ri­sches Ensemble.

Spen­den­kon­to der Schif­fahrts­ge­schicht­li­chen Gesell­schaft Bre­mer­ha­ven: Spar­kas­se Bre­mer­ha­ven, Kon­to 4012666, BLZ 29250000.
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Nord­see-Zei­tung vom 18.10.2014, Sei­te 14
bremerhaven.de, Kurio­ses von der Küste

Wieder Kollision einer Weserfähre mit einem Frachter

Am ver­gan­ge­nen Diens­tag, 25.11.2014 hat es auf der Weser wie­der ein­mal ordent­lich geschep­pert. Es herrsch­te dich­ter Nebel, als um 19.40 Uhr die Weser­fäh­re “Bre­mer­ha­ven” den auf Ree­de lie­gen­den hol­län­di­schen Frach­ter “Fidu­cia” ramm­te. Durch den star­ken Auf­prall stürz­ten zwei Crew­mit­glie­der und ein Fahr­gast und erlit­ten dabei Prel­lun­gen und Stauchungen.

Weserfaehren in bremerhaven

Mit einem etwa 150.000 Euro star­ken Sach­scha­den ver­hol­te die Weser­fäh­re “Bre­mer­ha­ven” selb­stän­dig in die Bre­do-Werft im Fische­rei­ha­fen. Das aus Dan­zig gekom­me­ne Fracht­schiff “Fidu­cia”  über­stand den wuch­ti­gen Auf­prall mit leich­ten Schä­den und konn­te aus eige­ner Kraft den Bra­ker Hafen anlau­fen und dort sei­ne Ladung löschen.

Mög­li­cher­wei­se war ein Fahr­feh­ler des sehr erfah­re­nen Kapi­täns der Fäh­re der Grund der Kol­li­si­on. Even­tu­ell hat er das Radar­bild falsch inter­pre­tiert und ist so im dich­ten Nebel 100 Meter von sei­nem Kurs abge­kom­men. Die Was­ser­schutz­po­li­zei hat ihre Ermitt­lun­gen noch nicht abgeschlossen.

Für die Dau­er der Repa­ra­tur­ar­bei­ten ist ein Son­der­fahr­plan in Kraft. Die Abfahr­ten ab Bre­mer­ha­ven und ab Ble­xen fin­den werk­tags in den Mor­gen­stun­den alle 30 Minu­ten und ab 10:00 Uhr im 40-Minu­ten-Takt statt.

Den Son­der­fahr­plan als pdf gibt es unter www.weserfaehre.de
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Nord­see-Zei­tung vom 27. Novem­ber 2014, Sei­te 11
weserfahre.de

Und wieder nimmt ein Traditionsschiff Abschied — “Seelotse” verlässt Bremerhaven für immer

Aber­mals hat die See­stadt Bre­mer­ha­ven ein Tou­ris­ten­ma­gnet weni­ger. Das Tra­di­ti­ons­schiff “See­lot­se” hat Bre­mer­ha­ven das Heck gezeigt und Kurs Rich­tung Ham­burg-Har­burg genommen.

ehemalige Lotsenversetzboot "Seelotse"

Gebaut wur­de das 420.000 DM teu­re Schiff auf der Fr. Schweers Schiffs- und Boots­werft in Ber­ne-Bar­den­fleth, die Juli 2001 von der Lürs­sen­werft über­nom­men wur­de. Bei einem Tief­gang von 2 Meter treibt ein 628 PS star­ker Die­sel­mo­tor die schö­ne “See­lot­se” mit einer Höchst­ge­schwin­dig­keit von etwa 12 Kno­ten vor­wärts. Bis 1998 ver­sah die “See­lot­se” ihren akti­ven Dienst auf der Innen- und Außenweser.

Als das Schiff 1998 außer Dienst gestellt wur­de, ret­te­te der För­der­ver­ein Mari­ti­mer Denk­mal­schutz e.V. aus Bre­mer­ha­ven es vor der Ver­schrot­tung. Nach­dem ein Betriebs­in­ge­nieur und ehren­amt­li­che Hel­fer das Lot­sen­ver­setz­schiff restau­riert hat­ten, wur­de es als Tra­di­ti­ons­schiff für Gäs­te- und Rund­fahr­ten ein­ge­setzt. Doch die Ein­nah­men reich­ten für die Unter­hal­tung des Schif­fes nicht aus, und 2009 muss­te der Ver­ein es zum Ver­kauf anbieten.

MS "Seelotse"

Schließ­lich kauf­te Ende 2010 die Team Ship Manage­ment die “See­lot­se”. Im Dezem­ber des glei­chen Jah­res wur­de der Freun­des­kreis Tra­di­ti­ons­schiff MS “See­lot­se” gegrün­det, der sich fort­an um den Betrieb des Schif­fes küm­mer­te. Man unter­nahm wei­ter­hin Mit­glie­der- und Gäs­te­fahr­ten im küs­ten­na­hen Bereich von Nord- und Ost­see. Auf der Unter­we­ser ging es nach Bra­ke, Har­rier­sand und Bre­men, auf der Nord­see nach Hel­go­land und Wan­ger­oo­ge. Auch die Kie­ler Woche wur­de besucht oder Gäs­te zum Leucht­turm Roter Sand gebracht.

Den­noch, die Fahr­ten spül­ten nicht genü­gend Geld in die Ver­eins­kas­se, um die hohen Instand­hal­tungs­kos­ten zu finan­zie­ren. So bil­de­te sich ein Inves­ti­ti­ons­stau, der schließ­lich zum Ver­kauf des Schif­fes zwang. Der Betrei­ber eines in Ham­burg-Har­burg ansäs­si­gen Schiffs­mo­to­ren-Repa­ra­tur­diens­tes hat die “See­lot­se” gekauft.  Nun liegt sie in einer Werft und wird gene­ral­über­holt. Das Unter­was­ser­schiff wird saniert, eine Scheu­er­leis­te erneu­ert und die Pol­ler ersetzt. Das Vor­schiff soll einen Sani­tär­be­reich erhal­ten, die zwei ach­ter­li­chen Kabi­nen moder­ni­siert werden.

MS "Seelotse"

Wenn die Arbei­ten been­det sind, will der Unter­neh­mer die “See­lot­se” als Büro und Bespre­chungs­raum nut­zen. Even­tu­ell wird er mit dem Schiff sogar zur Sail 2014 zu Besuch nach Bre­mer­ha­ven kom­men. In Har­burg wird es aber erst­mal ein Ren­dez­vous mit der klei­ne­ren “Brem­er­lot­se” geben, die vom neu­en Eig­ner bewohnt wird.

Es bleibt zu hof­fen, dass kei­ne wei­te­ren Tra­di­ti­ons­schif­fe Bre­mer­ha­ven ade sagen. Vie­le Skip­per sind nicht mehr bereit, die immer stren­ge­ren Anfor­de­run­gen zu erfül­len. Auch die kräf­tig gestie­gen Lie­ge­platz­ge­büh­ren im Fische­rei­ha­fen tru­gen dazu bei, dass sich meh­re­re Eig­ner von der See­stadt ver­ab­schie­det haben. Es ist vor die­sem Hin­ter­grund zu ver­mu­ten, dass die ehe­ma­li­gen Kriegs­fisch­kut­ter “Thor” und “See­lust” infol­ge nicht durch­ge­führ­ter Repa­ra­tu­ren gesun­ken sind.
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Nord­see-Zei­tung vom 14.07.2014

teamship.de

Das nördliche Molenfeuer muss saniert werden

Zwei Tür­me an der Mün­dung der Gees­te in die Weser sichern die Ein­fahrt zum Fische­rei­ha­fen, die Fähr­ver­bin­dung Ble­xen — Bre­mer­ha­ven und die Zufahrt zum Anle­ger des Ret­tungs­kreu­zers der Deut­schen Gesell­schaft zur Ret­tung Schiffs­brü­chi­ger. Das Back­bordfeu­er, ein rot­brau­ner Zie­gel­turm mit roter, halb­ku­gel­för­mi­ger Eisen­la­ter­ne und Gale­rie, steht auf dem Kopf der Nordmole, der Ein­fahrt in die Geeste. 

Molenfeuer

Die star­ke Gezei­ten­strö­mung der Weser und der oft star­ke Wind macht die Ein­fahrt in die Geest­e­mün­dung zu einer Her­aus­for­de­rung für die Schiff­fahrt. Seit der Inbe­trieb­nah­me 1914 hat so man­ches Schiff die War­nung des nörd­li­chen Molen­tur­mes miss­ver­stan­den und die Mole, auf dem der Turm steht, gerammt. Aber das ist wohl nicht der Grund, dass das Leucht­feu­er jetzt saniert wer­den muss. Es ist ein­fach in die Jah­re gekom­men und fei­ert in die­sem Jahr sei­nen 100sten Geburtstag.

Da hat die Zeit ihre Spu­ren hin­ter­las­sen. Und um die­se Spu­ren begut­ach­ten zu kön­nen, hat das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt Bre­mer­ha­ven das Molen­feu­er ein­rüs­ten las­sen. Ein paar Zie­gel sind vom Mau­er­werk abge­platzt, spek­ta­ku­lä­re Schä­den wur­den nicht fest­ge­stellt. Nun wird das Gerüst am kom­men­den Diens­tag wie­der ent­fernt, die klei­nen Schä­den sol­len aber in naher Zukunft repa­riert werden.

Erinnerungsweg alter Leuchttürme zwischen Cuxhaven und Bremerhaven

In der alten See­marsch Land Wurs­ten soll zwi­schen Cux­ha­ven und Bre­mer­ha­ven eine Leucht­turm­stra­ße ent­ste­hen. Dazu möch­te der Wre­mer Hei­mat­ver­ein einen ein­ma­li­gen Leucht­turm aus dem Jah­re 1889 nach­bau­en las­sen. Das bereits 1911 abge­ris­se­ne Quer­mar­ken­feu­er wies den Schif­fen bis zum Jah­re 1905 den Weg.

Leuchttürme in Solthoern

Es soll so um 1886 gewe­sen sein, als im Feri­en­dorf Solt­hörn eine fünf­köp­fi­ge Dele­ga­ti­on aus Bre­men auf­tauch­te. Sie ent­schied, dass hier ein Leucht­turm her muss und bestimm­te auch gleich den genau­en Stand­ort. Die Wurs­ter schlu­gen die Hän­de über den Kopf zusam­men und ver­stan­den nicht, wozu “in die­ser Ein­sam­keit” ein Leucht­turm gebaut wer­den soll.

Den­noch schritt man zur Tat. Aller­dings wur­de zunächst nur ein klei­ner Turm gebaut. Er bestand aus einem kas­ten­för­mi­gen Bau­kör­per, den man auf vier höl­zer­ne Pfäh­le setz­te. In dem Kas­ten wur­de eine Later­ne instal­liert, die mit Rüb­öl oder Petro­le­um gespeist wur­de. Die Trag­wei­te soll für das wei­ße Licht 6,7 See­mei­len betra­gen haben, für das rote Licht 5,6 Seemeilen.

Ver­ächt­lich tauf­ten die Wurs­ter die rund zehn Meter hohe Holz­kon­struk­ti­on “Petro­le­um­ko­cher”. Aber die an der Nord­see­küs­te ein­ma­li­ge Kon­struk­ti­on wies den Schif­fen bis 1905 den siche­ren Weg; bis er von einem stei­ner­nen Turm abge­löst und 1911 schließ­lich abge­ris­sen wurde.

Nach­dem das Feu­er im alten Turm gelöscht war, wur­de gleich dar­auf der neue Solt­hör­ner Leucht­turm in Dienst gestellt. Die­ser eben­falls im Jah­re 1906 erbau­te Turm war nicht mehr aus Holz. Es war ein gemau­er­tes Rund­ge­bäu­de, nach oben leicht ver­jüngt und endend mit einem halb­ku­gel­för­mi­gen Kup­pel­dach mit einer auf­ge­setz­ten Kugel als Krö­nung. Die Ober­kan­te der Kugel liegt 23,50 m über gewöhn­li­chem Hoch­was­ser, das Feu­er brennt 18,70 m über gewöhn­li­chem Hochwasser.

Als Licht­quel­le dien­te eine eiser­ne Later­ne mit einem Petro­le­um­glüh­licht, das in einem Gür­tel­ap­pa­rat von 40 cm Brenn­wei­te brann­te. Beim Ver­sa­gen des Petro­le­um­glüh­lich­tes brann­te zur Aus­hil­fe die bis­her gebräuch­li­che Petro­le­um-Docht­lam­pe, deren Licht eine wesent­lich gel­be­re Fär­bung besaß, als das Petroleumglühlicht.

Auch der neue Leucht­turm war ein Quer­mar­ken­feu­er – also ein Sek­to­ren­feu­er, das quer zum Kurs leuch­tet. Das Solt­hör­ner Feu­er strahl­te meh­re­re rote und wei­ße Sek­to­ren aus. Das Weser­fahr­was­ser mach­te frü­her ober­halb Solt­hörn einen schar­fen Knick nach Nord­wes­ten, vor­bei am Ever­sand führ­te der Weg über das Dwars­gat direkt in die Nordsee.

Auch im Jah­re 1906 wur­de  auf dem Deich am Wre­mer Tief ein wei­te­res Quer­mar­ken­feu­er errich­tet. Die Ein­hei­mi­schen tauf­ten ihn wegen sei­nes schwarz-wei­ßen Anstri­ches auf den Namen “Klei­ner Preu­ße”. Bereits im Jah­re 1930 wur­de er wie­der entfernt.

Der Solt­hör­ner Leucht­turm zeig­te nach dem Abbau sei­ner Later­ne noch vie­le Jah­re ein höl­zer­nes Topp­zei­chen als Tages­sicht­mar­ke. Doch als hier im Jah­re 1967 ein neu­er Deich errich­tet wur­de, muss­ten nicht nur die Orte Solt­hörn und Schmar­ren auf­ge­löst wer­den. Auch der Rumpf des “Eiser­nen Gus­tav” muss­te dem neu­en Deich Platz machen, und so wur­de er gesprengt.

Petroleumkocher Solthörn

Der 1985 gegrün­de­te Wre­mer Hei­mat­kreis setzt sich seit vie­len Jah­ren für die Idee eines “Erin­ne­rungs­we­ges alter Leucht­tür­me zwi­schen Cux­ha­ven und Bre­mer­ha­ven” ein. Bei­de Städ­te sol­len durch eine durch­ge­hen­de Leucht­turm­li­nie ver­bun­den wer­den. Einen erfolg­rei­chen Anfang hat es schon gege­ben: In Wre­men konn­te man mit finan­zi­el­ler Hil­fe des Ver­kehrs­ver­eins den “Klei­nen Preu­ßen” nach­bau­en. Der Nach­bau steht seit fast neun Jah­ren am Nor­den­de des Wre­mer Hafens.

Nun möch­te der Wre­mer Hei­mat­kreis den archi­tek­to­nisch so ori­gi­nel­len ers­ten Leucht­turm im Lan­de Wurs­ten, den “Petro­le­um­ko­cher”, nach­bau­en las­sen. Das soll gut 240.000 Euro kos­ten, Geld, das der Hei­mat­ver­ein nicht auf­brin­gen kann. Zuwen­dun­gen von der Samt­ge­mein­de Land Wurs­ten und der EU wären aber mög­lich, sobald das Spen­den­kon­to des Hei­mat­ver­ei­nes ein Eigen­geld von 60.000 Euro aufweist.

Mit der Rekon­struk­ti­on des “Petro­le­um­ko­chers” in Wre­men-Solt­hörn soll die “Lücke in der Per­len­ket­te der Wurs­ter Leucht­tür­me geschlos­sen wer­den und die Leucht­turm­stra­ße ein High­light im Tou­ris­mus wer­den”. Unter­stüt­zung für ihre Plä­ne erhof­fen sich die Wre­mer auch von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft See­zei­chen (IGSZ), die sich den Erhalt von Leucht­tür­men und Feu­er­schif­fen ver­schrie­ben haben.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 23.03.2010 und 07.01.2014
Wre­mer Hei­mat­kreis ‘85 e. V.
kleiner-preusse.de
baken-net.de