Vor 50 Jahren lief das erste Schiff in den Neustädter Hafen ein

Die “Rie­der­stein” des Nord­deut­schen Lloyd (NDL) war am 5. Febru­ar 1964 das ers­te Schiff, das in das Becken des Neu­städ­ter Hafens auf der lin­ken Weser­sei­te ein­lief. Mehr als das Becken gab es damals noch nicht. Schup­pen und Krä­ne wur­den erst anschlie­ßend auf­ge­baut, zunächst auf der West­sei­te und spä­ter nach und nach auch auf der Ostseite. 

Riederstein

Schon wäh­rend der Bau­pha­se sorg­te der Hafen für Furo­re, als die Bag­ger 1962 in der Weser auf zahl­rei­che Über­res­te einer Han­se­kog­ge stie­ßen. Ihr Bau wur­de spä­ter auf die Zeit um 1380 datiert. Nie zuvor hat­te es einen sol­chen Fund gege­ben. Erst­mals konn­te man Auf­schluss über die tat­säch­li­che Bau­art der Kog­gen, über Grö­ße und Trag­fä­hig­keit gewin­nen. Die Fund­stü­cke wur­den zusam­men­ge­setzt, auf­wen­dig kon­ser­viert und haben heu­te ihren fes­ten Platz im Deut­schen Schiff­fahrts­mu­se­um in Bremerhaven.

Die “Rie­der­stein” lösch­te bei ihrem ers­ten Besuch im Neu­städ­ter Hafen einen schwe­ren Kata­ly­sa­tor mit bord­ei­ge­nem Geschirr. Das Schiff war in Ham­burg gebaut und im Novem­ber 1960 an den NDL abge­lie­fert wor­den. Der 161 Meter lan­ge und 20 Meter brei­te kon­ven­tio­nel­le Stück­gut­frach­ter war mit 10.992 BRT ver­mes­sen. 44 Mann Besat­zung waren damals für den Betrieb erfor­der­lich. Zusätz­lich gab es Platz für neun Passagiere.

Im Zuge der Fusi­on des NDL mit der Ham­bur­ger Ree­de­rei Hapag im Jahr 1970 wur­de die “Rie­der­stein” an einen aus­län­di­schen Ree­der ver­kauft. Umbau für Con­tai­ner Mit­te der 1960er Jah­re zeich­ne­te sich ab, dass die ame­ri­ka­ni­sche Ree­de­rei Sea-Land einen Con­tai­ner­li­ni­en­dienst über den Atlan­tik auf­bau­en woll­te und dafür pas­sen­de Häfen an der Nord­see­küs­te such­te. Bre­men und Rot­ter­dam erhiel­ten schließ­lich den Zuschlag. Aller­dings muss­te der Neu­städ­ter Hafen wäh­rend der noch lau­fen­den Bau­ar­bei­ten für den Con­tai­ner­um­schlag umge­plant wer­den. So ent­stand der Con­tai­ner­ter­mi­nal Bre­men. 1967 wur­de dort die ers­te noch aus Ame­ri­ka ein­ge­führ­te Con­tai­ner­brü­cke auf­ge­baut. Die wei­te­ren Brü­cken lie­fer­te die Bre­mer Fir­ma Kocks, die mit ihrer eige­nen Kon­struk­ti­on auch auf dem Welt­markt gute Erfol­ge fei­ern konn­te, bevor asia­ti­sche Her­stel­ler schließ­lich den Wett­be­werb für sich ent­schie­den. Für die Neu­städ­ter Häfen waren ursprüng­lich drei Hafen­be­cken und ein Wen­de­be­cken geplant wor­den. Rea­li­siert wur­de dann aber nur das Becken II mit dem Lan­ken­au­er Hafen und das Wen­de­be­cken. Auf den 1,1 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ßen Ter­mi­nal­flä­chen wur­den kon­ven­tio­nel­le Stück­gü­ter und zuneh­mend Con­tai­ner umge­schla­gen. Mit dem rasan­ten Wachs­tum der Con­tai­ner­ver­keh­re fiel in Bre­men die Ent­schei­dung, eine völ­lig neue Anla­ge in Bre­mer­ha­ven zu bau­en, weil dort aus­rei­chend Flä­chen für ein Ter­mi­nal und für den künf­ti­gen Aus­bau ver­füg­bar waren. Zudem waren die nau­ti­schen Bedin­gun­gen für die immer grö­ßer wer­den­den Con­tai­ner­schif­fe bes­ser. So wan­der­ten ab Mit­te der 1980er Jah­re alle Con­tai­ner­ver­keh­re nach Bre­mer­ha­ven ab. Uni­ver­sal­ha­fen mit her­vor­ra­gen­der Anbin­dung Heu­te wird in dem Hafen eine gro­ße Band­brei­te an kon­ven­tio­nel­lem Stück­gut umge­schla­gen. Schwer­punk­te sind Stahl- und Forst­pro­duk­te, Schie­nen­fahr­zeu­ge, Maschi­nen und Anla­gen sowie Pro­jekt­la­dung. Dazu gehö­ren auch rie­si­ge Bau­tei­le von Gas­auf­be­rei­tungs­an­la­gen, kom­plet­te Pro­duk­ti­ons­li­ni­en oder zer­leg­te Fabrik­an­la­gen. Zudem wird der Stand­ort ver­mehrt dazu genutzt, Indus­trie­an­la­gen direkt am see­schiff­tie­fen Was­ser zu mon­tie­ren. So wer­den regel­mä­ßig groß­vo­lu­mi­ge Kom­po­nen­ten mit meh­re­ren hun­dert Ton­nen Gewicht ver­la­den. Lini­en­schif­fe ver­bin­den den Neu­städ­ter Hafen regel­mä­ßig mit Häfen in aller Welt, spe­zi­ell in den USA, im gesam­ten Mit­tel­meer­raum und Fern­ost. Der Neu­städ­ter Hafen ist ein Uni­ver­sal­ha­fen mit her­vor­ra­gen­den Ver­kehrs­an­bin­dun­gen per Stra­ße, Schie­ne und Was­ser. Ein wei­te­rer Vor­teil ist die direk­te Anbin­dung an das Güter­ver­kehrs­zen­trum (GVZ), wo zahl­rei­che Spe­di­teu­re und Logis­tik­un­ter­neh­men ange­sie­delt sind. Am und im GVZ ist die BLG gleich mit meh­re­ren Logis­tik­zen­tren ver­tre­ten. Von dort aus wer­den haupt­säch­lich Fahr­zeug­tei­le in Con­tai­nern nach Über­see ver­schifft. Aus einem der größ­ten Hoch­re­gal­lä­ger Euro­pas wer­den alle Tchi­bo-Ver­kaufs­stel­len mit Gebrauchs­ar­ti­keln ver­sorgt und die Online-Bestel­ler direkt bedient.

Quel­le:
Pres­se­mel­dung der BLG Logi­stics vom 4. Febru­ar 2014

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