Verschlagwortet: Stadtentwicklung

Geestemünde geht zum Wasser

Geestemünde geht zum Wasser” – mit diesem Freiraumkonzept soll Geestemünde wieder attraktiver gemacht und die unmittelbare Lage am Wasser wieder in den Fokus der Bevölkerung gerückt werden. Stadtplanungs‑, Umweltschutz- und Gartenbauamt haben gemeinsam Ideen entwickelt, wie man Geestemünde mit dem Weserdeich verbinden kann. Die Geestemünder waren aufgerufen, eigene Vorschläge einzubringen.
2014-06-19 Grafik Plesse-Eck und Yachthafen
Durch einen neuen Fuß- und Radweg vom Holzhafen zum Yachthafen soll eine Verbindung vom Zentrum Geestemündes bis ans Wasser entstehen.
Die Bagger waren bereits tätig und haben auf der Grünfläche zwischen Holzhafen und Elbinger Platz den ersten Teilabschnitt des Projektes “Geestemünde geht zum Wasser” umgesetzt. Bäume und Büsche wurden gestutzt, jetzt liegt der Yachthafen wieder im Blickfeld. 
2014-06-25 Holzhafen-Bismarckstrasse
Auf dem Grundstück um die  von dem deutschen Bildhauer Gerhart Schreiter geschaffene ”Memento-maris“-Skulptur   entstand ein neuer Weg mit schönen Pflastersteinen, der quer über die Grünanlage mit dem ebenfalls neuen Rasen zum Elbinger Platz führt. Links und rechts vom Weg wurden Halterungen in den Boden eingelassen, an denen dicke Eichenbalken befestigt sind. Sie sollen schwimmendes Holz im “Stichkanal“ darstellen.  Schöne Holzbänke mit Rückenlehne laden zum Verweilen ein. Die Gesamtkosten von 260.000 Euro werden mit 130.000 Euro von der Europäischen Union finanziert. Weitere 43.000 Euro stammen aus Förderungsmitteln des Bundes und 87.000 Euro wurden im städtischen Haushalt eingeplant.
Plesse-Eck und Bismarckstraße
Nun folgen die Anschlussarbeiten am Plesse-Eck. Vom Elbinger Platz kommend soll die vorhandene Rechtsabbiegespur auf 70 Meter verkürzt werden und künftig in eine neue Verkehrsfläche mit Parkplatzcharakter an der Ulmenstraße und Kaistraße münden. Radfahrer und Fußgänger werden zwischen dem AOK-Gebäude und dem Plesse Eck getrennte Wege erhalten. Aus der nicht mehr benötigten Fahrbahnfläche am Elbinger Platz wird ein Grünstreifen gestaltet. 
1972 Plesse-Eck
Am Yachthafen werden die Wege erneuert und ebenfalls neue Bänke zum Ausruhen aufgestellt. Und im nächsten Frühjahr – so die Planung – wird das nördliche Ufer des Yachthafens ebenfalls umgestaltet und mit einer kleinen Holzterrasse versehen. Die “Stiftung Wohnliche Stadt” hat für die Umgestaltung dieses Areals und für die Terrasse einen Betrag von 40.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Plesse-Eck, Datum nicht bekannt
Insgesamt investiert die Stadt mit Unterstützung durch EFRE-Fördermittel der Europäischen Union rund 360.000 Euro in diese nächste Ausbaustufe.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 17.01.2014 und 19. Juni 2014
bremerhaven.de
efre-bremen.de

Aus drei alten Kirchen soll eine neue Kirche werden

Keine schöne Bilanz für Bremerhavens nördliche Kirchengemeinden. Im Jahre 2013 hat die Johanneskirche 107 Mitglieder (53 Austritte) verloren. Die 1955 eingeweihte Markuskirche verlor im gleichen Jahr 25 Mitglieder (17 Austritte) und die 1964 mitten im Neubaugebiet eingeweihte Lukaskirche zählt 61 Mitglieder (28 Austritte) weniger. 

2014 Johanneskirche

Sin­ken­de Mit­glie­der­zah­len bedeu­ten für die Kir­che weni­ger Ein­nah­men. Gleich­zei­tig belas­ten stei­gen­de Kos­ten für Ener­gie und Instand­hal­tung der Gebäu­de die Haus­halts­kas­sen der drei Kir­chen­ge­mein­den. Und so haben sich die Kir­chen­vor­stän­de Gedan­ken gemacht, wie sie die­ses Ungleich­ge­wicht zwi­schen Ein­nah­men und Aus­ga­ben wie­der in die rich­ti­ge Balan­ce brin­gen können.

Gro­ße Wirt­schafts­un­ter­neh­men haben es eben­so vor­ge­macht, wie die regio­na­len Spar­kas­sen: Redu­zie­rung der lau­fen­den Kos­ten durch Fusi­on.  Und genau den glei­chen Weg wol­len die Nord-Gemein­den beschrei­ten. Weg mit dem Bal­last der Ver­gan­gen­heit. Her mit einem neu­en Gemein­de­zen­trum und mit einem neu­en Kirchengebäude.

2014 Markuskirche

Hin­ter Leher­hei­des Stadt­teil­bi­blio­thek liegt eine 10 000 Qua­drat­me­ter gro­ße städ­ti­sche Bra­che. Die­sen Platz haben sich die drei bis­he­ri­gen Kir­chen­ge­mein­den für ihr neu­es Gemein­de­zen­trum aus­er­ko­ren und bereits eine Bau­vor­anfra­ge für ein neu­es Gemein­de­zen­trum mit Kir­chen­ge­bäu­de bei der Stadt ein­ge­reicht. Aller­dings müss­te der Bebau­ungs­plan geän­dert wer­den, in dem das betref­fen­de Gebiet als Grün­flä­che aus­ge­wie­sen ist.

Lukas‑, Mar­kus- und Johan­nes­ge­mein­de wol­len bis 2018 ihre alten Kir­chen­ge­bäu­de und Gemein­de­zen­tren auf­ge­ge­ben haben. Da kommt es wohl gera­de gele­gen, dass Gut­ach­ten vor­lie­gen sol­len, die kei­nes der drei alten Gemein­de­häu­ser für sanie­rungs­wür­dig hal­ten wol­len. Eine Sanie­rung wäre unver­hält­nis­mä­ßig teu­er, und das ener­ge­ti­sche Ergeb­nis wür­de nicht dem heu­ti­gen Stan­dard entsprechen.

2014 Lukaskirche

Der Finan­zie­rungs­be­darf für das neue Gemein­de­zen­trum soll noch nicht ermit­telt wor­den sein. Aller­dings soll ein Volu­men von 1,5 Mil­lio­nen nicht über­schrit­ten wer­den. Die Lan­des­kir­che wird sich mit einem Drit­tel betei­li­gen, den Rest müs­sen Kir­chen­kreis und Gemein­den aufbringen.

Die Zahl ihrer Gemein­de­mit­glie­der ist von ehe­mals 24 000 auf aktu­ell knapp 11 000 gesun­ken. Und für 2025 wird eine Mit­glie­der­zahl von nur noch 7 500 pro­gnos­ti­ziert. Da wol­len die Kir­chen­vor­stän­de gegen­steu­ern und ihr Schiff recht­zei­tig auf den rich­ti­gen Kurs brin­gen.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 10. Mai 2014
Sonn­tags­jour­nal vom 10. Mai 2014

Lehe bekommt endlich einen Stadtteilmanager

Die Stand­ort­ma­na­ger in der Alten Bür­ger und in der Georg­stra­ße haben gezeigt, dass es mög­lich ist: Einen Stadt­teil nach vor­ne brin­gen durch den Auf­bau einer Quar­tiers­meis­te­rei, die sich dar­um küm­mert, ver­schie­de­ne Akteu­re eines Stadt­teils mit­ein­an­der zu ver­net­zen, die Ver­samm­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen orga­ni­sie­ren und die sich um die Öffent­lich­keits­ar­beit kümmern.

Quartiersmeister gesucht

Nun soll auch Bre­mer­ha­vens größ­ter Stadt­teil Lehe einen Mana­ger bekom­men. Vor etwa einer Woche wur­de die bis zum 31.12.2014 befris­te­te Stel­le ausgeschrieben.

Körnerstraße

Beson­ders um das schwie­ri­ge Goe­the­quar­tier soll sich der neue Quar­tiers­ma­na­ger küm­mern. Die Arbeits­be­din­gun­gen und das gesam­te Leben in der Goe­the­stra­ße und in den angren­zen­den Neben­stra­ßen sol­len ver­bes­sert und attrak­ti­ver gestal­tet wer­den. Vie­le Schrott­im­mo­bi­li­en war­ten auf eine Sanie­rung oder auf einen Abriss. Die Ein­bruchs- und Dieb­stahl­quo­te ist in die­sem Gebiet beson­ders hoch.

Lutherstrasse 24

Vom Quar­tiers­ma­na­ger wird erwar­tet, dass er gemein­sam mit den hier ansäs­si­gen Bür­gern und in Zusam­men­ar­beit mit ver­schie­de­nen Insti­tu­tio­nen Ideen ent­wi­ckeln wird, mit deren Umset­zung dann  Lösun­gen  zur Besei­ti­gung der schwie­ri­gen Pro­ble­me   mög­lich werden.

Schrottimmobilie

Vor­teil­haft für die­se schwie­ri­ge Auf­ga­be wäre es, wenn die vakan­te Posi­ti­on mit einer Per­son besetzt wer­den wür­de, die das Quar­tier Goe­the­stra­ße bereist gut kennt. Auf jeden Fall wird als Anlauf­punkt ein Büro in einem leer­ste­hen­den Laden­lo­kal her­ge­rich­tet. Für das Pro­jekt hat das Dezer­nat für kom­mu­na­le Arbeits­markt­po­li­tik 50.000 Euro bereit­ge­stellt, wei­te­re 95.000 Euro ste­hen aus EU-Mit­teln zur Verfügung.

Goethestraße Ecke Uhlandstraße

Bereits seit Jah­res­an­fang küm­mert sich im Auf­trag der Stadt Die­ter Rehr­behn um ver­nach­läs­sig­te Häu­ser  in die­sem Gebiet. Die­ter Rehr­behn, ein gelern­ter Spe­di­teur und Soft­ware­ent­wick­ler, ist ein lei­den­schaft­li­cher Fan der Grün­der­zeit­ar­chi­tek­tur. Als Quer­ein­stei­ger hat er die Auf­ga­be über­nom­men, die Besit­zer von Schrott­im­mo­bi­li­en zu ermit­teln, die rund um den Leher Pau­sen­hof und der Astrid-Lind­gren-Schu­le bele­gen sind. Hat er einen Eigen­tü­mer aus­fin­dig gemacht, wird er in einem per­sön­li­chen Gespräch ver­su­chen, die­sen zu  moti­vie­ren, sei­ne Immo­bi­le zu sanie­ren und so vor einem Ver­fall zu bewah­ren. Lässt sich ein Eigen­tü­mer über­zeu­gen, wird Die­ter Rehr­behn ihm mit Rat und Tat zur Sei­te ste­hen. Er berät bei Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen und mode­riert bei even­tu­ell erfor­der­li­chen Gesprä­chen mit den Schuld­ner­ban­ken. In die­ser Pha­se ver­zich­tet die Stadt dar­auf, von den recht­li­chen Mög­lich­kei­ten, die ihr im Kampf gegen Spe­ku­lan­ten und vom Ver­fall bedroh­ten Immo­bi­li­en zur Ver­fü­gung ste­hen, Gebrauch zu machen.

Bei der Bekämp­fung von Schrott­im­mo­bi­li­en hat sich Bre­mer­ha­ven bun­des­weit “einen Namen gemacht”. Stadt­pla­ner aus Gel­sen­kir­chen haben sich kürz­lich hier vor Ort infor­miert, wel­che Instru­men­te die See­stadt ein­setzt. Der Bre­mer­ha­ve­ner Weg, ein­zel­ne Schrott­im­mo­bi­li­en mit einem Vor­kaufs­recht der Stadt zu belas­ten, gefiel den Gäs­ten aus Gel­sen­kir­chen beson­ders gut. Die­se Mög­lich­keit fan­den sie effek­ti­ver und kos­ten­güns­ti­ger als eine Paket­lö­sung, bei der pau­schal ein gan­zes Vier­tel mit einem Vor­kaufs­recht belegt wird.
Quel­len:
Sonn­tags­jour­nal vom 18.05.2014
Sonn­tags­jour­nal vom 08.02.2014
Nord­see-Zei­tung vom 12.04.2014
Nord­see-Zei­tung vom 25.01.2014

Bremerhavener Sparkasse baut weitere Luxusimmobilien

Sie ste­hen zwi­schen dem Weser­deich und Neu­em Hafen, die vier hoch­wer­ti­ge Wohn­an­la­gen, die die Spar­kas­se Bre­mer­ha­ven bau­en ließ. Jetzt soll eine fünf­te Anla­ge erstellt wer­den – die “Weser-Twins”. Und auch am Geest­e­bo­gen ist ein Neu­bau im Kapi­täns­vier­tel geplant.

Weser-Twins

Die “Weser-Twins”, zwei Appar­te­ment­häu­ser mit einem Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men von 16 Mil­lio­nen Euro, sol­len direkt hin­ter dem Deich an der Loh­mann­stra­ße ent­ste­hen. Das Pro­jekt kann jetzt rea­li­siert wer­den, weil die bis­he­ri­gen Woh­nun­gen im “Good­ti­mes” neben dem Deut­schen Aus­wan­der­er­haus, im “Oce­on” am Nor­den­de des Neu­en Hafens und im unmit­tel­bar am Losch­en-Leucht­turm bele­ge­nen “Mari­ti­ma” ihre Käu­fer gefun­den haben.

Das Inter­es­se an den geplan­ten 30 Woh­nun­gen ist groß. Obwohl die kleins­te Woh­nung “nur” 84 Qua­drat­me­ter groß ist und trotz eines Kauf­prei­ses von 199.000 Euro kei­nen direk­ten Blick auf die Weser zulässt, hat die Spar­kas­se bereits acht Inter­es­sen­ten als poten­ti­el­le Käu­fer vor­mer­ken kön­nen. Für das 148 Qua­drat­me­ter gro­ße Pent­house mit Weser­blick muss ein Käu­fer sogar 779.000 Euro auf den Tisch legen. Zusätz­lich sind noch 5 % Grund­er­werb­steu­er zu ent­rich­ten und etwa 2 % Notar- und Gerichtsgebühren.

Im Kapi­täns­vier­tel wird ein fünf­ge­schos­si­ges Appar­te­ment­haus ent­ste­hen. Die elf Woh­nun­gen wer­den eine Grö­ße zwi­schen 80 und 120 Qua­drat­me­ter haben. Wer hier woh­nen möch­te, soll­te sich spu­ten. Die Nach­fra­ge soll bereits schon jetzt sehr groß sein.

Aus Alt mach Neu

In Bre­mer­ha­ven wur­de zum ers­ten Mal ein Sanie­rungs­preis ver­lie­hen. Über das Preis­geld in Höhe von 3.000 Euro darf sich nun der Eigen­tü­mer des in Lehe, Sur­feld­stra­ße 26, bele­ge­nen Acht-Fami­li­en­hau­ses freuen.

Surfeldstraße 26, Lehe

Neun lan­ge Mona­te hat der Bau­herr, ein Zim­mer­manns­meis­ter, an dem Gebäu­de gear­bei­tet, es ent­kernt und saniert. Dann war aus dem in die Jah­re gekom­me­nen Alt­bau ein in die Nach­bar­schaft abstrah­len­des Schmuck­stück gewor­den. Und der Lohn der Arbeit ist ein kom­plett ver­mie­te­tes Haus.

Natür­lich sind die 3.000 Euro aus dem Sanie­rungs­preis bei Bau­kos­ten von 420.000 Euro nur ein Trop­fen auf dem hei­ßen Stein. Den­noch, der Zim­mer­manns­meis­ter freut sich in ers­ter Linie über die Wert­schät­zung sei­ner Arbeit, die ihm mit die­ser Aner­ken­nung ent­ge­gen­ge­bracht wird.

Stif­ter des Sanie­rungs­prei­ses ist der ehe­ma­li­ge Bau­de­zer­nent Vol­ker Holm. Vol­ker Holm hat vom Bau- und Indus­trie­ver­band Bre­men und Nie­der­sach­sen im Jah­re 2012 selbst einen Preis in Höhe von 10.000 Euro erhal­ten. Sein Preis­geld hat er dem Sanie­rungs­preis gestiftet.

Mit einem wei­te­ren Preis in Höhe von 2.000 Euro wur­den die Bau­maß­nah­men an einem Haus in der Sei­ler­stra­ße gewür­digt. Wei­ter­hin wur­de für ein Haus in der Zep­pe­lin­stra­ße ein Preis­geld von 1.000 Euro aus­ge­lobt. Das Haven­hos­tel wur­de mit 3.000 Euro bedacht und den “behut­sa­men und anspruchs­vol­len Umgang mit der Außen­hül­le” des Alten Katas­ter­am­tes begrüß­te die Jury mit 1.000 Euro.

Ober­bür­ger­meis­ter Granz hat ver­si­chert, dass der Sanie­rungs­preis eta­bliert und alle zwei Jah­re aus­ge­lobt wer­den soll. Er soll als Anre­gung ver­stan­den wer­den, alte Bau­sub­stanz zu erhal­ten und zukunfts­ge­recht zu sanie­ren. Wer in sei­ner Nach­bar­schaft ein “bemer­kens­wer­tes” Haus sieht, möge die­ses der Stadt Bre­mer­ha­ven für einen Sanie­rungs­preis vorschlagen.

Quel­le:
Nord­see-Zei­tung vom 24. April 2014

Die ersten 150 Meter der neuen Spundwand am Tonnenhof sind fertig saniert

Das dump­fe Dröh­nen der Ram­me  ist vor­bei, der Ton­nen­hof des Bre­mer­ha­ve­ner Was­ser- und Schiff­fahrts­am­tes hat wie­der fes­ten Halt. In Kür­ze wer­den die Arbei­ten an der neu­en Spund­wand, die etwa vier Meter vor die alte Kaje unter­halb der Ken­ne­dy­brü­cke gesetzt wor­den ist, abge­schlos­sen sein.

Tonnenhof Bremerhaven

Die aus dem Jah­re 1959 stam­men­de Spund­wand ist mit den Jah­ren maro­de gewor­den, und dadurch ist es zu Ver­sa­ckun­gen auf der Kaje gekom­men. Es bestand Ein­sturz­ge­fahr, die Besat­zun­gen der Arbeits­schif­fe des Was­ser- und Schif­fahrts­am­tes konn­ten nur noch über extra ein­ge­rich­te­te Wege an Bord ihrer Schif­fe kommen.

Für die ers­ten 150 Meter kann nun Ent­war­nung gege­ben wer­den. 125 Spund­boh­len mit einer Län­ge zwi­schen 18 und 20 Meter wur­den in den Gee­st­eg­rund gerammt. Nun ragt die neue Spund­wand an der Ober­flä­che vier Meter vor der alten Kaje aus dem Was­ser. Die Spund­wand­an­ker — zwi­schen 35 und 41 Meter lan­ge Stahl­roh­re —  wur­den von der Was­ser­sei­te aus im 45-Grad-Win­kel durch die neue und die alte Wand gebohrt und rei­chen weit unter die Kaje. Anschlie­ßend wur­de Beton in die Stahl­roh­re gepresst. 

neue Kaje am Tonnenhof

Die Lücke zwi­schen alter und neu­er Kajen­wand wur­de mit Sand befüllt. Auch die Hohl­räu­me unter der alten Kaje wur­den mit Sand geschlos­sen. Als Abschluss wird die Beton­mau­er der alten Kaje um 1,50 Meter abge­tra­gen. Dann bil­det die Flä­che an Land mit der neu­en Spund­wand­kan­te eine ein­heit­li­che Höhe. Wenn der Regen- und Schmutz­was­ser­ka­nal ange­legt ist, die Trink­was­ser­lei­tun­gen und die Strom­ka­bel ver­legt sind und die Frei­flä­che gepflas­tert ist, wird der Ton­nen­hof eine Flä­che von gut 600 Qua­drat­me­tern zuge­won­nen haben. Damit ist der ers­te Bau­ab­schnitt der neu­en Kaje beendet.

Naht­los wei­ter geht es dann mit dem zwei­ten Bau­ab­schnitt, in dem der Bereich zwi­schen altem Fähr­haus und Weser­ter­ras­sen saniert wird. Auch in die­sem Bereich ist die alte Kaje abge­sackt. Plan­mä­ßig soll Anfang 2015 alles fer­tig sein.

Die neue Spund­wand kos­tet rund 7,5 Mil­lio­nen Euro und wird kom­plett vom Bund bezahlt. Das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt, das als Ton­nen- und Baken­amt bereits seit 1876 am Ton­nen­hof Bre­mer­ha­ven ange­sie­delt ist, trägt dazu bei, dass auf der Bun­des­was­ser­stra­ße Weser ein siche­rer Schiffs­ver­kehr gewähr­leis­tet bleibt. Hier an der Kaje lie­gen die Spe­zi­al­schif­fe wie Ton­nen­le­ger, Ver­mes­sungs­schif­fe und ein See­not­ret­tungs­kreu­zer der DGzRS.

Tonnenleger "Nordergruende"

Unter den Schif­fen befin­det sich auch der erst Ende 2012 in Dienst gestell­te 44 Meter lan­ge Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de”. Außer­dem sind das Ton­nen­la­ger und der Umschlags­be­reich der Ton­nen hier angesiedelt.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 01.03.2014

Eine Perle in Bremerhavens Rickmersstraße

Auch in Bre­mer­ha­ven küm­mern sich vie­le Eigen­tü­mer nicht mehr um ihre Grün­der­zeit­häu­ser und las­sen man­che ehe­ma­li­ge Per­le ein­fach ver­fal­len. Irgend­wann ist es dann nicht mehr mög­lich, das ver­nach­läs­sig­te Gebäu­de zu ret­ten, und eine wei­te­re Schrott­im­mo­bi­lie ver­schan­delt das Stadt­bild und gefähr­det die Passanten.

Rickmersstrasse 48

Der Eigen­tü­mer die­ses Gebäu­des in der Rick­mers­stra­ße Ecke Kör­ner­stra­ße jedoch hat sich vor­bild­lich ver­hal­ten und sein Haus aus der Grün­der­zeit mit viel Lie­be und 200.000 Euro sanie­ren las­sen. Gleich­zei­tig wur­den wär­me­däm­men­de Arbei­ten aus­ge­führt und das Eck­türm­chen rekon­stru­iert.  Das Ergeb­nis ist ein wah­re Augen­wei­de in der sonst so tris­ten Rick­mers­stra­ße. Wer jetzt neu­gie­rig gewor­den ist, kann im 2.Stock eine 80 qm gro­ße Feri­en­woh­nung mie­ten. Im Erd­ge­schoss befin­det sich das por­tu­gie­si­sche Restau­rant “Bela Ria”.

Rickmersstrasse 50

Ganz anders sieht das gegen­über­ste­hen­de Mehr­fa­mi­li­en­haus aus, das ver­mut­lich aus der glei­chen Zeit stammt, wie das Haus Nr.  48. Hier hat der Zahn der Zeit schon mäch­tig dran genagt, es hat sich ein erheb­li­cher Inves­ti­ti­ons­stau gebil­det. Zuge­kleb­te Fens­ter und abbrö­ckeln­der Putz zeu­gen von jah­re­lan­ger Ver­nach­läs­si­gung und längst aus­ge­zo­ge­nen Mie­tern. Es ist scha­de um das schö­ne Haus.

Die Stadt hat den Schrott­im­mo­bi­li­en nun den Kampf ange­sagt. Ein Immo­bi­li­en­ex­per­te soll den Kon­takt zu den Eigen­tü­mern gefähr­de­ter Häu­ser suchen. Hier­zu muss der Exper­te oft­mals müh­se­li­ger recher­chie­ren, wo sich der Eigen­tü­mer auf­hält. Dann soll gemein­sam nach einer Lösung gesucht wer­den, wie man die Häu­ser wie­der bewohn­bar machen kann. Viel­leicht pro­fi­tiert ja eines Tages auch das Haus Rick­mers­stra­ße 50 davon.

Das Kaufhaus Schocken

Das Kauf­haus Schocken

Das Kauf­haus Scho­cken war die  viert­größ­te Waren­haus­ket­te in Deutsch­land mit mehr als 30 Filia­len. Die Eigen­tü­mer des Waren­haus-Kon­zerns waren die Gebrü­der Simon und Sal­man Schocken.

Kaufhaus Schocken später Merkur

Die Fami­lie von Josef Scho­cken betrieb in Zwi­ckau eine Kauf­haus­ket­te. Josef Scho­cken zog nach sei­ner kauf­män­ni­schen Aus­bil­dung im Jah­re 1903 mit sei­ner Ehe­frau Jea­nette Scho­cken nach Bre­mer­ha­ven und eröff­ne­te das Kauf­haus Scho­cken in der Bür­ger­meis­ter-Schmidt-Stra­ße. 1929 erwarb er zusätz­lich das Kauf­haus S. Hirsch in Geest­e­mün­de an der Georg­stra­ße 51. Sein Unter­neh­men war eng mit der Zen­tra­le in Zwi­ckau ver­bun­den, gehör­te aber nicht zum Kauf­haus­kon­zern Scho­cken sei­ner Brü­der. 1928 wur­de Josef Scho­cken Syn­ago­gen­vor­ste­her der Gemein­de Lehe-Geest­e­mün­de und übte das Amt bis zu sei­nem Tode im Jah­re 1934 aus.

1935_Kaufhaus_Schocken

Jea­nette Scho­cken ent­stamm­te einer seit 1839 in Hal­le ansäs­si­gen Kauf­manns­fa­mi­lie. Mit ihrem Ehe­mann hat­te sie die drei Kin­der Edith (geb. 3.3.1907), Heinz (geb. 13.7.1910) und Hil­de (geb. 18.2.1918).

Nach dem Tod ihres Ehe­manns führ­te  Jea­nette Scho­cken gemein­sam mit dem Ehe­mann ihrer Toch­ter Edith die Geschäf­te der bei­den Kauf­häu­ser in Bre­mer­ha­ven und Geest­e­mün­de. Zwar han­del­te es sich um zwei selb­stän­di­ge Kauf­häu­ser, jedoch waren sie orga­ni­sa­to­risch mit der Zwi­ckau­er Kon­zern­zen­tra­le ver­bun­den. Nach­dem der Kon­zern im Som­mer 1938 “ari­siert” wur­de, muss­ten die Kauf­häu­ser zwangs­wei­se an die neue Zen­tra­le ver­kauft wer­den. Die Ära Scho­cken war vorbei.

1939 Kaufhaus Merkur wird eröffnet

In der Pro­grom­nacht auf den 10. Novem­ber 1938 bren­nen SA-Scher­gen die Syn­ago­ge in der Schul­stra­ße ab und set­zen auch meh­re­re Geschäfts­häu­ser in Brand, dar­un­ter auch das Kauf­haus Scho­cken. Nach die­sen fürch­ter­li­chen gewalt­tä­ti­gen Über­grif­fen gegen die jüdi­sche Bevöl­ke­rung emi­grier­ten Heinz und Hil­de Scho­cken nach Ame­ri­ka, Wal­ter Elke­les gelang mit sei­nen Kin­dern die Flucht nach Palästina.

Auch Jea­nette Scho­cken hät­te jetzt noch flie­hen kön­nen. Sie tat es nicht. Sie hat­te eine erwach­se­ne, schwer­kran­ke Toch­ter, die nicht nur auf die Ein­richtung einer Kli­nik, son­dern auch auf die per­sön­li­che Zuwen­dung ihrer ­Mut­ter psy­chisch ange­wie­sen war. Daher woll­te sie zunächst in Bre­mer­ha­ven blei­ben, um  die Gene­sung ihrer Toch­ter Edith abzu­war­ten. Danach war es zu spät, sie konn­ten nicht mehr aus Deutsch­land raus.

Mit ins­ge­samt 570 jüdi­schen Frau­en, Män­nern und Kin­dern wur­den Jea­nette Scho­cken und Edith Elke­les wie auch ihr Bru­der, des­sen Frau und des­sen vier­jäh­ri­ger Sohn am 17.11.1941 nach Minsk depor­tiert. Das letz­te Lebens­zei­chen von ihr war ein Gruß an eine Freun­din in Bre­mer­ha­ven, den sie einem Sol­da­ten mit­ge­ge­ben hat­te. Ver­mut­lich wur­de sie im Ver­nich­tungs­la­ger Maly Tros­ti­nez ermordet.

1951 Kaufhaus Merkur

1949 erhielt  Sal­man Scho­cken sei­ne in den west­li­chen Besat­zungs­zo­nen befind­li­chen Waren­häu­ser, die auf­grund der “Ari­sie­rung”  im Jah­re 1938 jetzt “Mer­kur AG” hieß,  zurück. Doch 1953, gera­de als der Umsatz sei­nes Unter­neh­mens wie­der das Vor­kriegs­ni­veau erreicht hat­te, ver­kauf­te er sei­ne Akti­en­an­tei­le an Hor­ten. Sal­man Scho­cken ver­starb in der Nacht auf den 21. August 1959 in sei­nem Schwei­zer Hotelzimmer.

1961 Kaufhaus Merkur

Vie­le Bre­mer­ha­ve­ner Kin­der haben sich in der Vor­weih­nachts­zeit ihre Nasen an den wun­der­schön deko­rier­ten Schau­fens­tern des Kauf­hau­ses Mer­kur platt­ge­drückt. Da gab es so viel zu sehen, was die Kin­der­her­zen höher­schla­gen ließ: Pup­pen, Ted­dys und sogar eine im Kreis fah­ren­de elek­tri­sche Eisen­bahn. Und man­ches Kind ver­such­te, eine Fahrt mit dem Fahr­stuhl zu ergat­tern. Da gab es noch einen Fahr­stuhl­füh­rer, der trug Livree und sag­te in jedem Stock­werk die Waren an, die hier auf ihre Käu­fer war­te­ten. Es war eine Zeit des Auf­bruchs. Der Krieg haben die Men­schen hin­ter sich gelas­sen, alles schau­te nach vorne.

2014 Kaufhaus Merkur

1963 hat­te das Kauf­haus Mer­kur an der Ecke Georg- und Gras­hoff­stra­ße eine Ver­kaufs­flä­che von sagen­haf­ten 2.200 Qua­drat­me­tern. Doch 1977 schloss der Hor­ten-Kon­zern das Kauf­haus. Noch im glei­chen Jahr wur­den in den ver­wais­ten Räu­men Tep­pi­che ver­kauft, spä­ter wur­de aus dem Mer­kur-Haus eine Oase für Schnäppchenjäger.

Nun ist auch die “Preis-Oase” aus­ge­zo­gen, sie bie­tet ihre Schnäpp­chen jetzt in der Hafen­stra­ße an. Mit dem bevor­ste­hen­den Abriss des Mer­kur-Gebäu­des endet die lan­ge Geschich­te. Was bleibt, sind Erin­ne­run­gen, die durch Bil­der und Erzäh­lun­gen geweckt wer­den kön­nen. Aber viel­leicht auch mit der Zeit ver­lo­ren gehen. Wenn nie­mand mehr da ist, der erzäh­len kann, der erin­nern kann.

Neubau Nordsee-Pflege

Die Abbruch­ar­bei­ten haben bereits begon­nen. Wenn der Flach­dach­bau abge­tra­gen ist, wird Eta­ge für Eta­ge das tra­di­tio­nel­le Fuss­haus und das Mer­kur-Haus dem Erd­bo­den gleich­ge­macht. Dann kann mit dem Bau eines 16 Mil­lio­nen teu­ren Neu­baus für die Nord­see-Pfle­ge begon­nen wer­den. Geplant sind 75 Ein­hei­ten betreu­tes Woh­nen, Ver­wal­tungs­bü­ros für die Nord­see-Pfle­ge, ambu­lan­te Pfle­ge und Tages­pfle­ge, eine Aka­de­mie zur Aus­bil­dung von Alten­pfle­ge­fach­kräf­ten und eine 800 Qua­drat­me­ter gro­ße Ver­kaufs­flä­che für den Dro­ge­rie­markt Ross­mann. Im Unter­ge­schoss soll es neben Kel­ler­räu­me auch eine Tief­ga­ra­ge geben. Wenn alles nach Plan läuft, soll im Okto­ber schon das Erd­ge­schoss bezo­gen werden.

Und wenn Ende 2014 der kom­plet­te Neu­bau bezugs­fer­tig ist, wird das Scho­cken-Mer­kur-Gebäu­de der Ver­gan­gen­heit eines fer­nen Jahr­hun­derts  angehören.

Quel­len:
jeanette-schocken-preis.de
monde-diplomatique.de
Nord­see-Zei­tung
de.wikipedia.org