Lehe bekommt endlich einen Stadtteilmanager
Die Standortmanager in der Alten Bürger und in der Georgstraße haben gezeigt, dass es möglich ist: Einen Stadtteil nach vorne bringen durch den Aufbau einer Quartiersmeisterei, die sich darum kümmert, verschiedene Akteure eines Stadtteils miteinander zu vernetzen, die Versammlungen und Veranstaltungen organisieren und die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern.
Nun soll auch Bremerhavens größter Stadtteil Lehe einen Manager bekommen. Vor etwa einer Woche wurde die bis zum 31.12.2014 befristete Stelle ausgeschrieben.
Besonders um das schwierige Goethequartier soll sich der neue Quartiersmanager kümmern. Die Arbeitsbedingungen und das gesamte Leben in der Goethestraße und in den angrenzenden Nebenstraßen sollen verbessert und attraktiver gestaltet werden. Viele Schrottimmobilien warten auf eine Sanierung oder auf einen Abriss. Die Einbruchs- und Diebstahlquote ist in diesem Gebiet besonders hoch.
Vom Quartiersmanager wird erwartet, dass er gemeinsam mit den hier ansässigen Bürgern und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen Ideen entwickeln wird, mit deren Umsetzung dann Lösungen zur Beseitigung der schwierigen Probleme möglich werden.
Vorteilhaft für diese schwierige Aufgabe wäre es, wenn die vakante Position mit einer Person besetzt werden würde, die das Quartier Goethestraße bereist gut kennt. Auf jeden Fall wird als Anlaufpunkt ein Büro in einem leerstehenden Ladenlokal hergerichtet. Für das Projekt hat das Dezernat für kommunale Arbeitsmarktpolitik 50.000 Euro bereitgestellt, weitere 95.000 Euro stehen aus EU-Mitteln zur Verfügung.
Bereits seit Jahresanfang kümmert sich im Auftrag der Stadt Dieter Rehrbehn um vernachlässigte Häuser in diesem Gebiet. Dieter Rehrbehn, ein gelernter Spediteur und Softwareentwickler, ist ein leidenschaftlicher Fan der Gründerzeitarchitektur. Als Quereinsteiger hat er die Aufgabe übernommen, die Besitzer von Schrottimmobilien zu ermitteln, die rund um den Leher Pausenhof und der Astrid-Lindgren-Schule belegen sind. Hat er einen Eigentümer ausfindig gemacht, wird er in einem persönlichen Gespräch versuchen, diesen zu motivieren, seine Immobile zu sanieren und so vor einem Verfall zu bewahren. Lässt sich ein Eigentümer überzeugen, wird Dieter Rehrbehn ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Er berät bei Verkaufsverhandlungen und moderiert bei eventuell erforderlichen Gesprächen mit den Schuldnerbanken. In dieser Phase verzichtet die Stadt darauf, von den rechtlichen Möglichkeiten, die ihr im Kampf gegen Spekulanten und vom Verfall bedrohten Immobilien zur Verfügung stehen, Gebrauch zu machen.
Bei der Bekämpfung von Schrottimmobilien hat sich Bremerhaven bundesweit “einen Namen gemacht”. Stadtplaner aus Gelsenkirchen haben sich kürzlich hier vor Ort informiert, welche Instrumente die Seestadt einsetzt. Der Bremerhavener Weg, einzelne Schrottimmobilien mit einem Vorkaufsrecht der Stadt zu belasten, gefiel den Gästen aus Gelsenkirchen besonders gut. Diese Möglichkeit fanden sie effektiver und kostengünstiger als eine Paketlösung, bei der pauschal ein ganzes Viertel mit einem Vorkaufsrecht belegt wird.
Quellen:
Sonntagsjournal vom 18.05.2014
Sonntagsjournal vom 08.02.2014
Nordsee-Zeitung vom 12.04.2014
Nordsee-Zeitung vom 25.01.2014