Das Aladin — Ein Kino im Dornröschenschlaf
Am 9. August 1956 eröffnete das moderne Aladin Kino in Bremerhavens Rickmersstraße 11- 13. Es soll das 14. Kino in Bremerhaven gewesen sein und bot 700 weinrote hochgepolsterte Cordsessel an. Natürlich klappten die Sessel automatisch auf, sobald der Zuschauer sich erhob. Der Besucher saß in einem ovalen Salonsaal und schaute auf eine schwungvolle elegante Bühnenfront und eine gewölbte 15 m breite Cinemascope-Leinwand. Die Wölbung war architektonisch auch von der Straße aus zu erkennen. Zur Premiere soll die NORDSEE-ZEITUNG am 9. August 1956 geschrieben haben: “Der erste Film, der anläuft, ist nach alter Schule ein deutscher: ‚Küß mich noch einmal’.”
Mittig in der Eingangspassage befindet sich die freistehende Kinokasse mit ihrer bugartigen Form wie eine expressive Skulptur. Diese Kino-Architektur der 1950er Jahre gab es in Deutschland selten.
1969 erfolgte ein Umbau zum Breitwandkino. 1976 kam eine weitere Neugestaltung mit der Reduzierung auf 565 Plätze. Im November 1993 wurde beim letzten, inneren Umbau die Zahl der Plätze nochmals auf 460 reduziert.
1957, das erste Geschäftsjahr des „Aladin“, war auch das Jahr, indem die Entwicklung der Kino-Branche ihren Höhepunkt in Deutschland erreichte. Bremerhaven zählte 1957 2,7 Millionen Kino-Besucher. Seit 2004 steht es leer, da ein Rechtsstreit der Kinobetreiber mit dem Vermieter des Hauses letztlich zu der Schließung des Kinos führte.
Das Kino „Aladin“ ist das gestalterisch anspruchsvollste und am besten erhaltene Lichtspieltheater Bremerhavens und des Bundeslandes Bremen aus der kurzen Glanzepoche der Nachkriegs-Kinokultur in den 1950er Jahren. Es wurde 2007 als bemerkenswertes Gebäude der 1950er Jahre unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Quellen:
NORDSEE-ZEITUNG vom 13. August 2009