Das Restaurant Delphin in der ehemaligen Leher Deichstraße
Die Leher Straße “Auf den Sülten” wurde um 1860 angelegt. Sie ist eine der ersten östlichen Seitenstraße der mittleren Hafenstraße. Der Name geht zurück auf eine Salzsiederei, die ein Bremer Bürger im Jahre 1550 an der Geeste anlegte. Das Wort Sülten bedeutet Sulfhaus, also Salzhaus. Damit kann auch ein Lagerhaus für importiertes Salz gemeint sein.
Heute ist es nahezu in Vergessenheit geraten, dass die Straße einst den Namen “Deichstraße” trug. Erst als im Jahre 1925 aus die Orte Geestemünde und Lehe zur Stadt Wesermünde wurden, bekam die Straße den Namen “Auf den Sülten”.
Noch bis heute ist die Straße eine beschauliche Gasse mit einem Fahrweg aus romantischem Kopfsteinpflaster geblieben. Am östlichen Ausgang der Gasse kommt man auf die Werftstraße, in der sich in den späten 1870er Jahren eine kleine Bootswerft angesiedelt hat – die spätere Delphin-Werft. Und hier, an der Eimündung der Deichstraße in die Werftstraße steht das Eckhaus mit der ehemaligen Anschrift Deichstraße Nr. 17.
Die Gaststätte, die sich im Erdgeschoss des Hauses befand, hieß “Restaurant Delphin” ‑gleich gegenüber befand sich ja die “Delphin-Werft”. Bis 1927 führte ein bekannter Maler das Lokal, dann übernahm es eine Witwe, die es bis 1938 führte. Das Lokal soll noch bis mindestens 1962 bewirtschaftet worden sein.
An den Bildern kann man erkennen, dass das sanierte Gebäude — vielleicht im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen — sein Türmchen verloren hat. Das “Restaurant Delphin” gibt es nicht mehr.
Quellen:
Peter Raap: Niederdeutsches Heimatblatt Nr. 728 vom August 2010
Herbert Körtge: Die Straßennamen der Seestadt Bremerhaven
Moin Hermann,
danke für diesen Einblick in eine wenig beachtete Seitenstraße der Hafenstraße. Das Haus an der Ecke Werftstraße ist mir wohl bekannt, über seine Vergangenheit wusste ich bisher jedoch nichts. Inzwischen weiß ich allerdings, dass es in Bremerhaven viele Häuser aus der Gründerzeit gibt, die vermutlich infolge des Zweiten Weltkriegs ihre verzierten Giebel und verspielten Dächer eingebüßt haben. In der Alten Bürgen sind während der letzten Jahre einige der Dach-“Türmchen” wieder hergestellt worden.
LG, Jürgen