Das Ende der alten Kesselschmieden der Lloyd-Werft
An der alten Kesselschmiede hängt ein schwarzes Kreuz. „1921–2012“ haben Werftarbeiter draufgeschrieben. Noch steht das Gebäude, aber seine Tage sind gezählt. Auch Gießerei, Zimmerei und Motorenwerkstatt sollen abgerissen werden.
Modriger Geruch kommt aus der Motorenwerkstatt, als der Betriebsleiter die Tür öffnet. Zuletzt wurden hier Azubis ausgebildet, aber die Energiekosten für die heute unzweckmäßigen Gebäude sind einfach zu teuer geworden. Werden sie aber nicht beheizt, breitet sich die Feuchtigkeit im Mauerwerk aus.
Der jetzige Werftbesitzer will Investoren für die Offshore-Windenergie nach Bremerhaven holen. Darum müssen die alten Werfthallen den Großbauteilen für die Offshore-Windparks Platz machen. Nicht nur die Werftarbeiter bedauern den Abriss der alten Industriehallen. Denn mit deren Verschwinden geht wieder ein historischer Zeitzeuge Bremerhavener Geschichte verloren. Doch der Industriearchäologe am Deutschen Schiffahrtsmuseum hat aus denkmalpflegerischer Sicht keine Bedenken gegen den Abriss der aus den 1930er Jahren stammenden Gemäuer.
Quelle:
Nordsee-Zeitung vom 5. Oktober 2012