Aus einer Schrottimmobilie ein neues Zuhause
Aus einer Schrottimmobilie ein neues Zuhause
Vor mehr als zehn Jahren hat die Städtische Wohnungsgesellschaft (Stäwog) das 1903 erbaute denkmalgeschützte Eckhaus Goethestraße 43 saniert und daraus das Wohnprojekt Lebens(t)raum gestaltet. Nun will die Stäwog zwei weitere Projekte in Angriff nehmen. Das Quartier Goethestraße soll ein Wohngebiet werden, in dem sich Studenten und andere junge Menschen wohlfühlen.
Bereits als das Eckhaus Goethestraße 43 eingeweiht wurde, hatte die Geschäftsführung der Stäwog sich für den Ankauf des Nachbarhauses Goethestraße 45 interessiert. Der Erwerb gestaltete sich jedoch als schwierig. Nachdem Spekulanten das Haus einst gekauft hatten, ließen sie es in Wohnungseigentum aufteilen. Nun musste jeder einzelne Eigentümer ausfindig gemacht werden, um ihm ein Kaufangebot unterbreiten zu können. Aber es ist gelungen. Die Stäwog ist Eigentümerin aller Wohneinheiten der Goethestraße 45 geworden. Nun kann sie über das Schicksal des seit längerer Zeit leerstehenden Hauses alleine entscheiden.
Ganz leer ist das Haus mittlerweile ja nicht mehr. Die zwei Wohnungen im Erdgeschoss hat die Galerie “Goethe45“ belegt. In der linken Wohnung können Künstler ihre Werke ausstellen. Der rechtsliegende Teil der Galerie wird vom Kunstverein Bremerhaven genutzt. Hier finden regelmäßig Ausstellungen statt. Außerdem wird Kindern und Jugendlichen Donnerstags ein Kunstvermittlungsprojekt angeboten. Die Ausstellungen sind bei den Gästen aus der Kneipe von der anderen Straßenseite ebenso beliebt wie bei anderen Künstlern, Musikern, Zuwanderern und Studenten.
Sobald die Wohnungen in den oberen Geschossen saniert sind, soll das erste Stockwerk vorzugsweise als Arbeits- und Büroetage für die Kreativwirtschaft vermietet werden. Wohnen könnten die Mitarbeiter dann in den darüber liegenden Etagen.
Die Stäwog hat übrigens auch das Mehrfamilienhaus Heinrichstraße 34 erworben. Es ist gleich um die Ecke belegen. Den Planungen zufolge sollen in das Haus Studenten einziehen. Angeregt von der Quartiermeisterei der Goethestraße befragte die Hochschule 111 Studenten, ob sie ins Goethequartier ziehen würden. Als Voraussetzung nannten die Studenten, dass die Räumlichkeiten für Wohngemeinschaften geeignet sein müssen. Außerdem hielten sie einen Hausmeisterservice, einen Wasch- und Fahrradkeller und eine große Wohnküche für wichtig. Die Zimmerpreise sollen 300 Euro nicht überschreiten.
Bevor an eine Vermietung zu denken ist, muss das Haus umfangreich saniert werden. Der Erhaltungszustand der Schrottimmobilie ist so miserabel, dass sie eventuell komplett entkernt werden muss. Vielleicht kann man nur die Fassade aus der Gründerzeit erhalten.
Quellen:
R. Donsbach: “Kreaitiv-Kur für Schrottimmobilien”, Nordsee-Ztg v 17.10.2015
M. Albert: “Mein Leben-Das Leben im Wohnprojekt”, Nordsee-Ztg v 10.10.2014
A.-K. Brocks: “Mit Mut ins Goethequartier”, Nordsee-Zeitung vom 10.05.2014
Lebens(t)raum
Galerie45 in Lehe