Kategorie: Marine

AIDA Cruises vergibt Milliardenauftrag an die Meyer Werft in Papenburg

AIDA Crui­ses setzt sei­ne lang­jäh­ri­ge stra­te­gi­sche Part­ner­schaft mit der Mey­er Werft in Papen­burg fort und hat den Auf­trag für zwei wei­te­re Neu­bau­ten der nächs­ten AIDA Schiffs­ge­ne­ra­ti­on erteilt. Die Schif­fe mit einem Volu­men von über 180.000 gt und einer Kapa­zi­tät von jeweils mehr als 2.500 Kabi­nen wer­den 2019 und 2020 die AIDA Flot­te verstärken.

AIDA
Damit setzt das Unter­neh­men, das 2015 und 2016 mit AID­A­pri­ma und ihrer Schwes­ter bereits in Kür­ze zwei wei­te­re Neu­bau­ten in Dienst stellt, sei­nen Wachs­tums­kurs auf dem deut­schen Kreuz­fahrt­markt fort.
Als Vor­rei­ter der Bran­che setzt AIDA Crui­ses mit einem bahn­bre­chen­den Schiffs­de­sign erneut ein Zei­chen für den Umwelt­schutz: Mit dem Kon­zept „Green Crui­sing“ wird AIDA als welt­weit ers­te Kreuz­fahr­tree­de­rei ihre neue Schiffs­ge­ne­ra­ti­on zu 100 Pro­zent mit LNG (Flüs­sig­erd­gas) betrei­ben. Dadurch wer­den die Emis­sio­nen von Ruß­par­ti­keln und Schwe­fel­oxi­den voll­stän­dig ver­mie­den.
„Vor allem durch das kon­ti­nu­ier­li­che Wachs­tum von AIDA haben wir Deutsch­land inzwi­schen zum zweit­größ­ten Kreuz­fahrt­markt der Welt ent­wi­ckelt. Wir freu­en uns sehr die lang­jäh­ri­ge, part­ner­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit mit der Mey­er Werft erfolg­reich fort­zu­set­zen“, sag­te Micha­el Thamm, CEO der Cos­ta Grup­pe.
AIDA Prä­si­dent Micha­el Unge­rer: „Wir set­zen unse­re Inno­va­ti­ons­kraft und Krea­ti­vi­tät ein, um unse­ren Gäs­ten mit die­sen außer­ge­wöhn­li­chen Schif­fen unver­gleich­li­che Urlaubs­er­leb­nis­se zu schaf­fen. Mit noch mehr Indi­vi­dua­li­tät, Viel­falt, per­sön­li­chem Frei­raum und Ser­vice wer­den wir nicht nur unse­re AIDA Fans, son­dern auch unzäh­li­ge neue Gäs­te begeis­tern.“
Wei­te­re Details zum Neu­bau­auf­trag wird AIDA Crui­ses in den nächs­ten Mona­ten bekannt geben.
Der geschäfts­füh­ren­de Gesell­schaf­ter der Mey­er Werft Ber­nard Mey­er erklärt: „Wir haben für AIDA Crui­ses in den letz­ten Jah­ren bereits sie­ben sehr erfolg­rei­che Schif­fe gebaut. Wir freu­en uns über das in uns gesetz­te Ver­trau­en, um die­ses ehr­gei­zi­ge Neu­bau­pro­gramm in Papen­burg umzu­set­zen.“
Wei­ter­le­sen auf AIDA

Traditionssegler “Eye of the Wind” in Elsfleth

Nach zwölf­mo­na­ti­ger Abwe­sen­heit kehrt der Groß­seg­ler Eye of the Wind zurück nach Els­fleth. Zur Hafen­stadt an der Unter­we­ser hat das Schiff seit 104 Jah­ren eine enge Bin­dung. Ende April nimmt der Wind­jam­mer dann Kurs auf neue Aben­teu­er in Nord- und Ost­see – mit einer Schiffs­füh­rung an Bord, die aus­schließ­lich aus Frau­en besteht!

"Eye of the Wind"

Nora Marye Moro de Lan­ge besetzt die wich­tigs­te Posi­ti­on an Bord. Die in Bar­ce­lo­na gebo­re­ne Kapi­tä­nin erlern­te die tra­di­tio­nel­le See­mann­schaft zunächst auf nie­der­län­di­schen Platt­bo­den­schif­fen und an der See­fahrt­schu­le, bevor sie in der Crew der Eye of the Wind von der Decks­ma­t­ro­sin zur Steu­er­frau und schließ­lich im Alter von nur 32 Jah­ren zur „Num­mer 1“ auf­stieg. Die ver­blüff­ten, aber durch­weg posi­ti­ven Reak­tio­nen ihrer Mit­seg­ler nahm die Skip­pe­rin von Anfang an mit Humor: „Bei unse­ren Gäs­ten an Bord ent­schul­di­ge ich mich immer gleich für das Feh­len von blau­er Uni­form, Pfei­fe und Bart. Die Erwar­tun­gen an einen typi­schen Käpt’n Iglo erfül­le ich lei­der nicht.“ Bei allen Segel­törns hat die 33-Jäh­ri­ge zwei wei­te­re kom­pe­ten­te Frau­en an ihrer Sei­te: Lisa Kohl­mei­er (30) aus Kiel und Brit­ta Alten­hoff (34) aus Hagen wech­seln sich im zwei­mo­na­ti­gen Tur­nus als Steu­er­leu­te ab und beset­zen damit die zweit­wich­tigs­te nau­ti­sche Posi­ti­on an Bord des 330 Ton­nen schwe­ren Rahseglers. 

"Eye of the Wind"

Els­fleth und die Eye of the Wind – ver­bun­den seit mehr als 100 Jah­ren
Die Ankunft des Zwei­mas­ters, des­sen abwechs­lungs­rei­che Geschich­te eng mit Els­fleth ver­knüpft ist, wird für den frü­hen Mor­gen des 23. April erwar­tet. Nur weni­ge Fluss­ki­lo­me­ter weser­ab­wärts, in Ober­ham­mel­war­den, war das Schiff im Jahr 1911 bei der berühm­ten Lüh­ring-Werft erbaut und unter dem Namen „Fried­rich“ vom Sta­pel gelau­fen. „Nor­ma­ler­wei­se lau­fen wir Els­fleth zwei­mal im Jahr an“, erklärt die Kapi­tä­nin. „Denn hier fin­den wir opti­ma­le Bedin­gun­gen, um das Schiff jeweils für die bevor­ste­hen­de Som­mer- oder Win­ter­sai­son umzu­rüs­ten. Im Herbst 2014 mach­te die Teil­nah­me an einer Groß­seg­ler-Regat­ta mit Kurs auf Lon­don den plan­mä­ßi­gen Auf­ent­halt an der Weser lei­der unmöglich.“ 

"Eye of the Wind"

Gali­ons­fi­gur ver­sinkt im Nord­at­lan­tik
Bei der dies­jäh­ri­gen ein­wö­chi­gen Früh­jahrs-Werft­zeit steht eine ganz beson­de­re Auf­ga­be auf dem Arbeits­plan der Stamm­be­sat­zung: Wäh­rend der Atlan­tik-Pas­sa­ge zwi­schen den Azo­ren und der Kanal­in­sel Jer­sey sorg­te ein Stur­maus­läu­fer für raue See und star­ken Wel­len­schlag, der die Gali­ons­fi­gur der Eye of the Wind aus ihrer mas­si­ven Hal­te­rung und in die Tie­fe des Atlan­tiks riss. Zuvor hat­te das mari­ti­me Kunst­werk fast 39 Jah­re an sei­nem Platz am Vor­ste­ven des Zwei­mas­ters ver­bracht. Der bekann­te Gali­ons­fi­gu­ren­schnit­zer Claus Hart­mann von der Weser­in­sel Har­rier­sand wird am 27. April in Els­fleth Maß neh­men, um anschlie­ßend eine schmu­cke Ersatz­fi­gur anzu­fer­ti­gen, die spä­tes­tens zur dies­jäh­ri­gen SAIL in Bre­mer­ha­ven prä­sen­tiert wer­den soll.

"Eye of the Wind"

Buch­pro­jekt und Schiffs­le­se­rei­se
Vor einem Jahr dien­te die Eye of the Wind an der Els­fle­ther Kaje als Kulis­se für ein beson­de­res Foto-Shoo­ting: Der bekann­te Ham­bur­ger See­fo­to­graf Peter Neu­mann rekon­stru­ier­te eine his­to­ri­sche See­not­ret­tungs-Sze­ne, wobei die Brigg einen gestran­de­ten Seg­ler dar­stell­te, aus des­sen Take­la­ge eine schiff­brü­chi­ge Per­son geret­tet wird. Die sehens­wer­ten foto­gra­fi­schen Ergeb­nis­se wur­den nun in einem Buch mit dem Titel „Respekt“ ver­öf­fent­licht, das aus Anlass des 150-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der Deut­schen Gesell­schaft zur Ret­tung Schiff­brü­chi­ger (DGzRS) her­aus­ge­ge­ben wur­de und seit weni­gen Tagen im Han­del erhält­lich ist (ISBN 978–3‑7822–1203‑8).

Lieb­ha­ber mari­ti­mer Lite­ra­tur soll­ten sich den 3. Okto­ber vor­mer­ken: Dann unter­nimmt die Arbeits­grup­pe Lite­ra­tur­plus Weser­marsch mit dem Groß­seg­ler „Groß­her­zo­gin Eli­sa­beth“ eine Schiffs­le­se­rei­se von Els­fleth nach Bre­mer­ha­ven und zurück. Mit an Bord die bei­den Autoren Harald Focke und Ulf Kaack, die aus ihrem Werk „Eye of the Wind – Einem Traum auf der Spur“ sowie wei­te­re mari­ti­me Tex­te lesen.
Quel­le:
Pres­se­mel­dung, 22.04.2015 |
www.traditions-segler.de         

Alexander von Humboldt” verholt nach Bremen

Ein Jahr haben die Umbau­ar­bei­ten der “Alex­an­der von Hum­boldt” zu einem Hotel- und Gas­tro­no­mie­schiff gedau­ert. Nun ist es soweit. Am 18. April soll die Bark nach Bre­men ver­ho­len. Dort macht sie zunächst in der Über­see­stadt im Euro­pa­ha­fen fest. Ab 2016 soll sie dann als Sehens­wür­dig­keit an ihrem end­gül­ti­gen Lie­ge­platz an der Bre­mer Weser­pro­me­na­de Schlach­te liegen.

"Alexander von Humboldt" segelt nach Bremen

Bekannt wur­de die “Alex­an­der von Hum­boldt”, als sie ab 1988 mit grü­nen Segeln für das Bre­mer Beck´s Bier auf Wer­be­fahrt ging. Nun bekommt die Drei­mast­bark ande­re Auf­ga­ben. Sobald ihr Lie­ge­platz am Anle­ger 1 in Höhe der St.-Martinikirche her­ge­rich­tet ist, soll sie zum Essen und Trin­ken ein­la­den. Und für Über­nach­tungs­gäs­te sind etwa 40 Dop­pel- und Vier­bett­ka­bi­nen vor­ge­se­hen, alle mit Bad, TV und Inter­net­an­schluss ausgestattet.

An Deck sol­len etwa 200 Sitz­plät­ze zur Ver­fü­gung ste­hen, wei­te­re Sitz­plät­ze soll eine Außen­gas­tro­no­mie auf einem Pon­ton bie­ten. Für Ver­an­stal­tun­gen hat man die Maschi­nen­räu­me im Zwi­schen­deck her­ge­rich­tet. Die “Blaue Lagu­ne“, das Reich des Kapi­täns und gleich­zei­tig das Herz­stück der “Alex“, das seit jeher für offi­zi­el­le Anläs­se genutzt wur­de, konn­te kom­plett im ursprüng­li­chen Stil erhal­ten bleiben.

Nun soll am 9. Mai 2015 aber erst ein­mal die Eröff­nung groß gefei­ert wer­den. Als Gast wird der Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Sig­mar Gabri­el erwar­tet, der eben­so aus Gos­lar stammt wie der neue Schiffs­eig­ner. Der öffent­li­che Gas­tro­no­mie­be­trieb nimmt dann am 11. Mai sei­ne Arbeit auf. Alle wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen fin­det man auf der neu­en Home­page des Schif­fes.

Die “Sedov” eröffnet Windjammer-Saison 2015

Schon am 26. März hat die rus­si­sche Vier­mast-Bark “Sedov” ihren Hei­mat­ha­fen Kali­nin­grad ver­las­sen und befin­det sich auf den Weg nach Bre­mer­ha­ven. Hier wird das größ­te Segel­schul­schiff der Welt als Vor­bo­te für die Sail 2015 am 9. April gegen Mit­tag erwar­tet und die dies­jäh­ri­ge Wind­jam­mer-Sai­son eröffnen.

Die "Sedov" eröffnet Windjammer-Saison 2015

Die 117,50 Meter lan­ge und 14,60 Meter brei­te “Sedov” wird wie gewöhn­lich an der See­bä­der­ka­je fest­ma­chen. Am 13. April wird sie Bre­mer­ha­ven gegen 16 Uhr ver­las­sen und Kurs auf Rich­tung Nor­we­gen neh­men. Laut Tou­ren­plan geht die Rei­se von Bre­mer­ha­ven über Trom­soe und Kir­kenes nach Mur­mansk. In ihrem Hei­mat­ha­fen wird die “Sedov” plan­mä­ßig 8. Mai erwartet.

Nach einem Kadet­ten­wech­sel sticht die Vier­mast­bark am 18. Mai für eine lan­ge Rei­se wie­der in See. Über das däni­sche am Klei­nen Belt gele­ge­ne Fre­de­ri­cia (Lie­ge­zeit 30. Mai bis 1. Juni) geht es wei­ter nach Ros­tock (Lie­ge­zeit 5. bis 8. Juni), Stet­tin, Kiel (Lie­ge­zeit 25. bis 29. Juni), Wil­helms­ha­ven (Lie­ge­zeit 4. bis 6. Juni), Ale­sund, Kris­ti­an­sand, Ros­tock (Han­se­sail Lie­ge­zeit 3. bis 9. August) um schließ­lich pünkt­lich zur Sail 2015 am 12. August in Bre­mer­ha­ven beim Sail-in das Wind­jam­mer-Fes­ti­val mit vie­len ande­ren Groß­seg­lern zu eröffnen.

Wohin steuert die “Alexander von Humboldt II

Eine Gläu­bi­ger­ge­mein­schaft über­nimmt die „Alex­an­der von Hum­boldt II“. So soll eine mög­li­che dro­hen­de Insol­venz abge­wen­det wer­den, in die die Deut­schen Stif­tung Sail Trai­ning (DSST) gera­ten könn­te, weil sich die Bark schwe­rer als ihr Vor­gän­ger­schiff ver­mark­ten lässt. Die juris­ti­schen Ver­trä­ge sind im Moment in Vor­be­rei­tung, sol­len aber noch in die­sem Jahr was­ser­fest sein.

"Alexander von Humboldt II"

Kaum zu glau­ben, dass die Bark in schwe­re See gera­ten ist, aber so war es am 02.03.2015 in der Nord­see-Zei­tung zu lesen. Die Inves­to­ren sol­len gedroht haben, sich zurück­zu­zie­hen. 15 Mil­lio­nen Euro hat der Bau der erst am 25.05.2011 vom Sta­pel gelau­fe­nen “Alex­an­der von Hum­boldt II” gekostet.

Mit dem Ver­kauf des als Bark geta­kel­ten Groß­seg­lers wäre die DSST alle Sor­gen los. Für jähr­lich 300.000 Euro will die DSST das Schiff dann von den neu­en Eigen­tü­mern zurück­char­tern. Außer­dem soll ihr für den Fall des Wei­ter­ver­kau­fes ein ver­trag­li­ches Vor­kaufs­recht an dem Schiff ein­ge­räumt werden.

Die Deut­sche Stif­tung Sail Trai­ning ist eine im Jah­re 1986 gegrün­de­te rechts­fä­hi­ge Stif­tung bür­ger­li­chen Rechts mit der Auf­ga­be, beson­ders Jugend­li­chen das Segeln auf Tra­di­ti­ons­schif­fen zu ermög­li­chen und ihnen so eine “Erzie­hung durch die See” ange­dei­hen zu las­sen. Auf See wird der Drei­mas­ter vom Ruder­gän­ger mit dem gro­ßen, höl­zer­nen Hand­ru­der gesteu­ert, die 24 Segel wer­den wie vor hun­dert Jah­ren von Hand gesetzt und gebor­gen, und auf dem vor­de­ren Deck steht wie eh und je ein Aus­guck, um die Schiffs­füh­rung vor Hin­der­nis­sen zu warnen.

Grün­dungs­stif­ter waren der Bre­mer­ha­ve­ner Ver­ein  Sail Trai­ning Asso­cia­ti­on Ger­ma­ny und die dama­li­ge Bre­mer Becks-Braue­rei. Auch das Bre­mer­ha­ve­ner Auto­mo­bil­lo­gis­tik­un­ter­neh­men E. H. Harms, das mitt­ler­wei­le in die  BLG Logi­stics Group auf­ge­gan­gen ist, zähl­te dazu.

Bleibt zu hof­fen, dass die 65 Meter lan­ge “Alex­an­der von Hum­boldt II”, auf der im ver­gan­ge­nen Jahr Dreh­ar­bei­ten für eine Fol­ge der Kri­mi­rei­he “Bel­la Block“ statt­fan­den, in Zukunft stets aus­ge­bucht ist. Mitt­ler­wei­le sol­len sogar Rei­se­bü­ros in der Schweiz für die “Alex II” wer­ben. Auch die “Sach­sen Sail” aus Leip­zig ist schon als Mann­schaft mit die­ser schö­nen Bark gese­gelt, um an Bord neue Kon­tak­te und Geschäfts­be­zie­hun­gen zu knüp­fen.
Quel­len:
Lil­li Maf­fiot­te: “Die Ale­xII muss ver­kauft wer­den”, Nord­see-Zei­tung v. 2.3.2015

Die “Bayernstein” hat einen Platz im Bremer Hafenmuseum

Die “Bay­ern­stein” war ein im Jah­re 1955 vom Bre­mer Vul­kan gebau­ter Stück­gut­frach­ter. Der 163 Meter lan­ge und 19 Meter brei­te Frach­ter erreich­te eine Geschwin­dig­keit von 17 Kno­ten und wur­de von der Bre­mer Ree­de­rei “Nord­deut­scher Lloyd” für den Lini­en­dienst nach Fern­ost eingesetzt.

"Bayernstein"

Neben der 91 Mann star­ken Besat­zung konn­ten auf dem für den Nord­deut­schen  Frach­ter auch 86 Pas­sa­gie­re mit­rei­sen. Von Bre­men fuhr das Schiff über Rot­ter­dam nach Sout­hamp­ton. Hier nahm es Pas­sa­gie­re auf. Dann ging die Rei­se wei­ter über Genua, durch den Suez-Kanal, nach Penang, Sin­ga­pur, Hon­kong, Japan und zurück. Vier Mona­te dau­er­te die Ost­asi­en­fahrt mit der “Bay­ern­stein”.

Etwa ab Mit­te der 1960er Jah­re nahm das Pas­sa­gier­auf­kom­men ste­tig ab, man reis­te nun mit dem schnel­le­ren Flug­zeug. Die “Bay­ern­stein” und ihre Schwes­ter­schif­fe wur­den unren­ta­bel und durch neue Schnell­frach­ter der Frie­sen­stein-Klas­se abgelöst.

Die “Bay­ern­stein” ver­kauf­te der Nord­deut­sche Lloyd 1967 an die Malay­sia Over­se­as Hong-Kong Lines (Libe­ria). Dort wur­de es auf den Namen “Ori­en­tal Lady” umge­tauft. 1979 wur­de der Frach­ter abgewrackt.

Nun kann man die “Bay­er­stein” wie­der bewun­dern. Nicht als Ori­gi­nal, aber als ein ech­tes Werft­mo­dell im Maß­stab 1:100, das als Vor­la­ge für den Bau des Ori­gi­nals dien­te. Am 5. Febru­ar 2015 fand im Bre­mer Hafen­mu­se­um (Spei­cher XI, Über­see­stadt) die fei­er­li­che Ent­hül­lung statt. Zu den Fei­er­lich­kei­ten wur­den ehe­ma­li­ge See­leu­te des Nord­deut­schen Lloyd ein­ge­la­den.
Quel­len:
Tho­mas Kuzaj: Das Wirt­schafts­wun­der­schiff, www.kreiszeitung.de vom 6.2.15
wikipedia.org

Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr

Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” schwimmt nicht mehr

Seit fast 20 Jah­ren lag der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” im Fische­rei­ha­fen. Aus den Außen­bord­laut­spre­chern erklang stets fröh­li­che Musik. Über die Top­pen geflagg­te Signal­flag­gen und ein klei­nes Schild­chen “Zum Absa­cker – herz­lich will­kom­men” luden zu Kaf­fee und Kuchen ein. Damit ist nun Schluss, ver­gan­ge­nen Mon­tag muss­te das Schiff geräumt werden.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” wur­de 1943 als KFK 185 auf der Bur­mes­ter­werft in Swi­ne­mün­de gebaut. Von den 1072 Kut­tern, die die Mari­ne 1942 in Auf­trag gab, wur­den 612 Kut­ter in Dienst gestellt. Einer davon war der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter”. Das mit einem 220-PS star­ken Die­sel­mo­tor aus­ge­stat­te­te Schiff bekam die Seri­en­num­mer 185 und dien­te als Vor­pos­ten­boot in der Nord- und Ostsee.

Nach dem Krieg tauf­te man das Schiff in “Wil­helm Peter” um und setz­te es bis 1955 zum Lachs­fang ein. In der Fol­ge­zeit wech­sel­ten die Eig­ner mehr­fach, bis der Kut­ter 1985 zu einem Expe­di­ti­ons­schiff mit voll­kli­ma­ti­sier­ten Kabi­nen umge­baut wur­de, um Wracks zu suchen und mari­ne­his­to­ri­sche Kul­tur­stät­ten zu fin­den. Bre­mer­ha­ven wur­de nun der Hei­mat­ha­fen, und hier lag der ehe­mail­ge Kriegs­fisch­kut­ter seit 1998 als schwim­men­de Gast­stät­te fest an einer Kaje im Fischereihafen.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Wer Lust hat­te, ging an Bord, nahm an Ober­deck an einem klei­nen Tisch­chen Platz und ließ bei Kaf­fee und Kuchen sei­nen Blick über den Fische­rei­ha­fen schwei­fen. Und hör­te gespannt zu, wie der Kapi­tän Her­bert Gre­gor Dönt­jes aus Zei­ten erzähl­te, als er mit dem Zwei­mast-Gaf­fel-Seg­ler  unter­wegs auf Wrack­su­che war. Bis zu zwei Jah­re dau­er­ten sei­ne Expe­di­tio­nen in die Kari­bik, nach Pana­ma, Gua­te­ma­la oder Hon­du­ras. Und natür­lich immer dabei sei­ne Ehe­frau Laura.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Aber jetzt hat für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler  wohl das letz­te Stünd­lein geschla­gen. Zwar hal­ten die Gre­gors ihren alten Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” für sicher, aber eine von der FBG gefor­der­te Schwimm­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung für den Kut­ter sol­len sie nicht vor­ge­legt haben. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) ist jeden­falls der Mei­nung, dass der Rumpf der “Wil­helm Peter” maro­de ist. Um eine end­gül­ti­ge Sicher­heit über den Zustand des Rump­fes zu erlan­gen, soll der Hafen­ka­pi­tän eine Besich­ti­gung des Unter­was­ser­schif­fes an Land oder in einem Dock für erfor­der­lich halten.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Nur durch ste­ti­ges Abpum­pen von ein­ge­drun­ge­nem Was­ser konn­te bis­her ver­hin­dert wer­den, dass der Kut­ter sinkt. Und nach­dem Tau­cher ober­halb der Was­ser­li­nie gro­ße Löcher im Rumpf ent­deckt haben, kam es, wie es kom­men muss­te. Am ver­gan­ge­nen Mon­tag ließ ein Gerichts­voll­zie­her die “Wil­helm Peter” zwangs­wei­se räumen.

Anschlie­ßend wur­de das 120 Ton­nen schwe­re Schiff am fol­gen­den Diens­tag mit einem Schwimm­kran aus dem Was­ser geho­ben. Ein Gut­ach­ter stuf­te die “Wil­helm Peter” als Wrack ein und glaubt nicht dar­an, dass sie jemals in das nas­se Ele­ment zurück­keh­ren wird. Zunächst lagert sie nun, geschützt durch einen Bau­zaun, im Fische­rei­ha­fen auf einem Holzbalken.

Kriegsfischkutter

In den Jah­ren 2013 und 2014 sind im Fische­rei­ha­fen die bau­glei­chen Kut­ter “See­lust” und “Thor” gesun­ken. Ursa­che waren in bei­den Fäl­len schad­haf­te Rümp­fe. Wäre der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” von einem glei­chen Schick­sal ereilt wor­den, hät­te der Steu­er­zah­ler für Ber­gungs­kos­ten von min­des­tens 150.000 Euro auf­kom­men müs­sen. Die Schiffs­eig­ner sol­len näm­lich nicht ent­spre­chend ver­si­chert gewe­sen sein. 
Quel­len:
Andrea Lam­mers: Sonn­tags­jour­nal vom
20.07.2014, Sei­te 3
Wolf­gang Ehr­ecke: Nord­see-Zei­tung vom
08.01.2015, Seite11
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
03.02.2015, Sei­te 9
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
04.02.2015, Sei­te 13
wikipedia.org

75 Jahre Walfangschiff “Rau IX

Die 1872 von ihrer letz­ten Wal­fang­fahrt zurück­ge­kehr­te “Hud­son” der Bre­mi­schen Ree­de­rei Gro­ver­mann & Co. gilt als der letz­te Grön­land­fah­rer. Danach ver­ließ kein Schiff mehr die Weser, um sich auf Wal­fang zu bege­ben. Petro­le­um­lam­pen hat­ten die Tran­fun­zeln ver­drängt.Walfangschiff "Rau IX"Erst in den 1930er Jah­ren, als man die Bedeu­tung des Trans für die Mar­ga­ri­ne­pro­duk­ti­on erkann­te, wur­de die Wie­der­auf­nah­me des Wal­fan­ges vor­an­ge­trie­ben. In die­sen Jah­ren ver­brauch­te die deut­sche Mar­ga­ri­ne­her­stel­ler jähr­lich bis zu 250.000 t Wal­öl.  So wur­den auf Deutsch­lands Werf­ten von 1936 bis 1939 sie­ben Wal­fang­flot­ten gebaut, die jeweils aus einem Mut­ter­schiff und bis zu neun Fang­boo­ten bestanden.

An die­sem Geschäft woll­te auch der nie­der­säch­si­sche Ölmüh­len­be­sit­zer Wal­ter Rau teil­ha­ben, und er grün­de­te 1937 die “Wal­ter Rau Wal­fang AG”. Die Weser­mün­der See­beck­werft bau­te 1937 das Wal­fang­mut­ter­schiff “Wal­ter Rau” und acht Fang­schif­fe (“Rau I” bis “Rau VIII”). 1939 wur­den eben­falls auf der See­beck­werft “Rau IX” und “Rau X” gebaut.

Rau IX” wur­de nicht mehr, wie ursprüng­lich vor­ge­se­hen, zum Wal­fang ein­ge­setzt. Nach sei­ner Fer­tig­stel­lung wur­de der Wal­fang­damp­fer gleich der Kriegs­ma­ri­ne unterstellt.

Wahlfangflotte Rau

Bis zum Früh­jahr 1939 haben die sie­ben Fang­flot­ten in der Ark­tis und in der Ant­ark­tis gut 15.000 Wale erjagt. Dann wur­de die Wal­fang­flot­te für die Ver­wen­dung in der Kriegs­ma­ri­ne umge­rüs­tet und als Vor­pos­ten­boo­te, Flug­si­che­rungs­boo­te und U‑Jagdboote ver­wen­det. Kaum ein Schiff sah sei­nen Hei­mat­ha­fen wieder.

Auch “Rau IX” wur­de zum U‑Boot-Jäger umge­baut und als Vor­pos­ten­boot ein­ge­setzt. Nach Kriegs­en­de räum­te das Schiff vor der deut­schen Küs­te Minen. Spä­ter wur­de “Rau IX” nach Nor­we­gen abge­lie­fert und dort im Wal­fang ein­ge­setzt. Am Bug stand nun der Name “Krutt”. Noch bis 1968 wur­de das Schiff zum Wal­fang ein­ge­setzt, dann war Schluss. Das Wal­fang­ge­schäft war nicht mehr ren­ta­bel genug, das Fang­schiff sah sei­ner Ver­schrot­tung entgegen.

Zaun aus einer Walkinnlade

Mit finan­zi­el­ler Hil­fe der Fami­lie des Flot­ten­grün­ders gelang es dem Deut­schen Schif­fahrts­mu­se­um, das Schiff nach Bre­mer­ha­ven zu holen. Hier wur­de sie anhand der ori­gi­na­len Plä­nen der See­beck­werft in ihren Ursprungs­zu­stand zurück­ge­baut. Auf dem obe­ren Bild kann man die Har­pu­nen­ka­no­ne auf dem Bug erken­nen. Sie ist über eine Lauf­brü­cke mit der offe­nen Kom­man­do­brü­cke ver­bun­den. Die Har­pu­ne ist mit einer 1.200 Meter lan­gen Wal­lei­ne ver­bun­den, die ihrer­seits an ein elas­ti­sches Stahl­seil gekop­pelt ist. So soll­te ver­hin­dert wer­den, dass die Lei­ne bei zu gro­ßem Wider­stand der Wale reißt.

Im Jahr 2014 konn­te der Wal­fang­damp­fer, der im Muse­ums­ha­fen auf sei­ne Besu­cher war­tet, sei­nen 75. Geburts­tag feiern.
Quel­len:
Har­ry Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten – 1919–1947, Sei­ten 87 + 88
Ursel Kikker: Wal­fang­damp­fer fei­ert Geburts­tag, Nord­see-Zei­tung v. 16.12.2014