Kategorie: Bremerhaven

Café National gibt wieder auf

Als Lokal­pa­trio­ten war ein “Freun­des­kreis von Geschäfts­leu­ten und Unter­neh­mern” vor gut einem Jahr ange­tre­ten, um das Café Natio­nal zu bele­ben. Ein posi­ti­ves Zei­chen für die Stadt woll­ten die 14 Freun­de set­zen. Nun sind sie aus ihren Träu­men erwacht.

Café National

Zum Früh­stück “Café Natio­nal” gab es selbst gemach­te Mar­me­la­den,  frisch gepress­ten Oran­gen­saft, auf einer Eta­ge­re deko­ra­tiv ange­rich­te­te ver­schie­de­ne Wurst­sor­ten, Käse, Obst und Sala­te. Dazu ein gekoch­tes Ei, Quark und Honig. Alles war immer sehr lecker und wur­de ser­viert von einer Bedie­nung, die immer höf­lich war und nie gestresst wirkte.

Aber nun müs­sen sich die Kun­den wie­der ein ande­res Café suchen. Der Früh­stückstraum im einst vor­nehms­ten Café an der Unter­we­ser, dem tra­di­ti­ons­rei­chen 140 Jah­re alten Café Natio­nal, ist aus­ge­träumt. Hin­wei­se an den Schau­fens­tern wei­sen auf die Som­mer­fe­ri­en hin, und die Home­page ver­kün­det, dass das Café Natio­nal, wegen Reno­vie­rungs­ar­bei­ten geschlos­sen sei.

Den Gesell­schaf­tern soll es Zei­tungs­be­rich­ten zufol­ge nicht gelun­gen sein, die hohen Per­so­nal­kos­ten in den Griff zu bekom­men. Ein neu­er Betrei­ber konn­te nicht gefun­den wer­den. So wie­der­ho­len die der­zei­ti­gen Betrei­ber des Cafés das, was die Vor­gän­ge­rin im Janu­ar 2013 und die Vor­vor­gän­ge­rin im Dezem­ber 2011 taten – das Café Natio­nal wird geschlos­sen.
Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 9.12.2011: Lie­be erkal­tet. Café Natio­nal schließt
Nord­see-Zei­tung vom 19.1.2013: Aus für die gepfleg­te Kaf­fee­haus­kul­tur
Nord­see-Zei­tung vom 9.5.2015: Lokal­pa­trio­ten bele­ben das „Café Natio­nal“
Nord­see-Zei­tung vom 04.07.2016: Café Natio­nal schon wie­der am Ende

Uhrenhaus Liedecke hält die Zeiger für immer an

Nur noch bis zum heu­ti­ge 30. Juli 2016 tickt es im Uhren­haus Lide­cke. Dann hält Rolf Lide­cke die letz­ten Uhren in sei­nem Laden in der Geest­e­mün­der Johan­nes­stra­ße 4 für immer an. Das Tra­di­ti­ons­ge­schäft schließt, der Kapi­tän der Uhren geht für immer von Bord.Uhrenhaus LideckeIm Jah­re 1855 fand in Paris die Welt­aus­stel­lung statt, In Lon­don wird die Tages­zei­tung The Dai­ly Tele­graph gegrün­det, und in Bre­mer­ha­ven wird der 36 Meter hohe neu­go­ti­sche Leucht­turm in Betrieb genom­men und die gro­ße Kir­che eingeweiht.

Es ist das glei­che Jahr, in dem in Geest­e­mün­de, das zu jener Zeit zum König­reich Han­no­ver gehör­te, die Teck­len­borg­werft das “König-Georg-Dock” in Betrieb nimmt. Und 1855 ist das Jahr, in dem Georg Lide­cke in See­feld bei Nor­den­ham sein Uhren­ge­schäft grün­det, das er acht Jah­re spä­ter nach Bra­ke verlegt.

In Bra­ke wird Georg Lide­cke aber auch nur elf Jah­re blei­ben. Im Jah­re 1884 über­quer­te er mit sei­nem Uhren­ge­schäft die Weser und ließ sich in Geest­e­mün­de — das inzwi­schen zum Deut­schen Kai­ser­reich gehör­te — in der Bor­ries­stra­ße nie­der. Die dama­li­ge Haupt­ver­kehrs­stra­ße, durch der die Bahn fuhr, war zu jener Zeit eine noble Adres­se. Hier ver­kauf­te Georg Lide­cke Juwe­len, Uhren, Gold­ und Sil­ber­wa­ren und opti­sche Gerä­te an die fei­ne Gesellschaft.

Drei­mal wech­sel­te Georg Lide­cke in die­ser Stra­ße den Stand­ort sei­nes Geschäf­tes. Im Jah­re 1904 kauf­te er das Haus Num­mer 33, um sei­nen Juwe­lier­la­den erheb­lich zu ver­grö­ßern. Und als die Bür­ger zu einer moder­nen Fla­nier­mei­le auf­stieg, eröff­ne­te Georg dort eine Filiale.

1901 über­gab Georg das Fir­men­ru­der an sei­nen Sohn Franz, der nach sei­ner Leh­re zum Uhr­ma­cher die Deut­sche Uhr­ma­cher­schu­le Glas­hüt­te (eine säch­si­sche Inge­nieur­schu­le für Fein­werk­tech­nik) absol­vier­te. Hier erlern­te er auch die Fer­ti­gung von Schiffs­chro­no­me­tern. Sei­ne Prü­fung leg­te er mit Bra­vour ab und erhielt eine Aner­ken­nungs­ur­kun­de der Groß­mann-Stif­tung.  Anschlie­ßend arbei­te­te er für eine län­ge­re Zeit in England.

Franz war über­ra­gend tüch­tig und  sehr flei­ßig. Vom Mon­tag­mor­gen bis zum Sams­tag­abend stand er im Geschäft. Und zusätz­lich am Sonn­tag vor dem Kirch­gang. Die­sen Arbeits­ein­satz erwar­te­te er auch von sei­nen Mit­ar­bei­tern, mit denen er nur dienst­li­ches besprach. Pri­va­te Wor­te wur­den nicht gewechselt.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Franz Lie­de­cke spe­zia­li­sier­te sich und bau­te Schiffs­chro­no­me­ter.  Das waren ganz beson­de­re Uhren, die zur Bestim­mung der geo­gra­phi­schen Län­ge benutzt wur­den. An Prä­zi­si­on und Gang­ge­nau­ig­keit der Uhren wur­den daher höchs­te Anfor­de­run­gen gestellt. Die Roh­wer­ke bezog er von sei­nem Lehr­be­trieb in Glas­hüt­te oder auch aus England.

In sei­nem Arbeits­le­ben stell­te Franz Lide­cke mehr als 800 “Län­gen­uh­ren” her. Sei­ne Chro­no­me­ter hat­ten einen her­vor­ra­gen­den Ruf. Vie­le natio­na­le und inter­na­tio­na­le Prei­se und Aus­zeich­nun­gen waren der Lohn für sei­ne meis­ter­li­chen Arbei­ten. Die Gang­ge­nau­ig­keit wur­de von der See­war­te in Ham­burg geprüft. Die Ein­künf­te aus den Schiffs­chro­no­me­tern bescher­ten ihm einen gewis­sen Wohlstand.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Dann kam der Zwei­te Welt­krieg, und das Haupt­ge­schäft in der Bor­ries­stra­ße wur­de eben­so ein Opfer der Bom­ben­an­grif­fe wie die Filia­le in der Bür­ger­meis­ter-Smidt-Stra­ße, aus der Franz Lide­cke ledig­lich eine Prä­zi­ons­uhr ret­ten konn­te. Aber Franz gab nicht auf und, rich­te­te in sei­ner ver­schont geblie­be­nen Vil­la in der Rudolf­stra­ße 7 erst ein­mal eine Repa­ra­tur­werk­statt ein.

Als der Zwei­te Welt­krieg vor­über war, durf­ten in Deutsch­land vie­le Jah­re kei­ne Schif­fe gebaut wer­den. Franz Lide­cke stell­te kei­ne Schiffs­chro­no­me­ter mehr her. Aber er nahm Repa­ra­tur­auf­trä­ge für Schiffs­uh­ren an und rich­te­te ein Geschäft in der Hafen­stra­ße ein.

Uhrenhaus Lidecke haelt die Zeiger fuer immer an

Im Jah­re 1955 konn­te der Fami­li­en­be­trieb sein 100­jähriges Bestehen fei­ern. Zur Ruhe set­zen konn­te er sich nicht. Als Franz Lie­de­ckes Sohn Wer­ner, der Enkel­sohn des Fir­men­grün­ders Georg, aus Krieg und Gefan­gen­schaft nach Hau­se kam, eröff­ne­te er schon 1957 sei­nen eige­nen Uhren­la­den in der Johan­nes­stra­ße 4.

Hier erlern­te auch sein Sohn Rolf, der Uren­kel des Fir­men­grün­ders, das Uhr­ma­cher­hand­werk. Zunächst führ­ten Vater Wer­ner und Sohn Rolf das Geschäft gemein­sam. Aber die letz­ten Jahr­zehn­te war der Vater nicht mehr dabei. Rolf ver­kauf­te und repa­rier­te die Uhren, und sei­ne Ehe­frau küm­mer­te sich um das Finanzielle.

Es gibt kaum noch Uhren “mit Herz” zu kau­fen – Uhren die man täg­lich auf­zie­hen muss. Heu­te ist alles digi­tal, die Zei­ger wer­den von einer Bat­te­rie vor­wärts­ge­trie­ben. Und wenn sich die Zei­ger nicht mehr bewe­gen, kommt die Uhr eben in den Müll. Die Freu­de über die ers­te Uhr zur Kon­fir­ma­ti­on – wer kennt sie noch?

So fan­den fast nur noch Stamm­kun­den den Weg in das Tra­di­ti­ons­ge­schäft von Rolf Lide­cke. Men­schen, die noch eine “rich­ti­ge” Uhr hat­ten, brach­ten sie zum Rei­ni­gen, Über­ho­len oder Repa­rie­ren. Oder zum Umstel­len auf die Som­mer- oder Win­ter­zeit. Alte Uhren, die mit Sorg­falt behan­delt wer­den müssen.

Aber, wie schon Ein­gangs erwähnt, tickt es nach fast 60 Jah­ren ab 1. August 2016 nicht mehr im Uhren­haus in der Johan­nes­stra­ße 4 in Geest­e­mün­de. Nach vier Gene­ra­tio­nen schließt der 76-jäh­ri­ge Rolf Lide­cke das Geschäft für immer ab. Der Beruf des Uhr­ma­chers stirbt aus.
Quel­len:
Die Stun­de null im Uhren­haus”, Nord­see-Zei­tung vom 07.05.2005
Wer hat an der Uhr gedreht?”, Nord­see-Zei­tung vom 24.10.2009
Bald ste­hen die Uhren für immer still”, S. Schier­wa­ter, Nord­see-Zei­tung vom 07.07.2016
Uhr­ma­cher 50 Jah­re bei der Stä­wog”, Stä­wog-Mie­ter­zei­tung Juni 2010
Chro­no­me­ter­ma­cher in den Regio­nen”, Deut­sches Schiffahrtsmuseum
AUSTRALIAN WAR MEMORIAL

Taverne 202 — Ein neues Lokal an der Geeste

End­lich gibt es wie­der Tru­bel am Bre­mer­ha­ve­ner Fähr­an­le­ger – Sabi­ne Will­mann lädt seit Früh­jahr die­ses Jah­res in die Taver­ne 202 ein. 

Taverne 202

Bis­her betrieb Sabi­ne Will­mann  die “Café-Bar 202” in der “Alten Bür­ger”. Seit März 2013 hielt sie dort für ihre Gäs­te ein reich­hal­ti­ges Früh­stücks­an­ge­bot bereit. Das Lokal hat sie geschlos­sen. In ihrem neu­en Domi­zil An der Gees­te 20 ver­spricht Sabi­ne Will­mann sich mehr Lauf­kund­schaft. Auf­grund der grö­ße­ren Küche kann sie nun auch war­me Spei­sen zube­rei­ten, und auch der Park­platz vor dem Lokal lädt zur Ein­kehr ein.

Nach­dem ein Fisch­re­stau­rant und ein spa­ni­sches Restau­rant das in der Stra­ße An der Gees­te 20 bele­ge­ne Lokal ver­las­sen haben, blieb es für eini­ge Jah­re ver­waist. Dann schloss im Jah­re 2012 noch das Fisch­re­stau­rant Lehr­ke, und seit­her war es still in die­ser etwas abge­schie­de­nen Gegend.

Taverne 202

Dann kam Sabi­ne Will­mann mit ihrem Ehe­mann Rai­ner. Der unter­stütz­te sei­ne Frau tat­kräf­tig. Er hat die Wän­de gestri­chen und tape­ziert, die Küche neu her­ge­rich­tet und alles deko­riert. Nun bie­tet das Lokal an etwa 80 Tischen vie­len Gäs­ten Platz.

Sabi­ne Will­mann hat ihr bewähr­tes Kon­zept aus der “Alten Bür­ger” bei­be­hal­ten. Das gro­ße Früh­stücks­an­ge­bot steht nach wie vor auf der Kar­te, auch gibt es Bür­ger sowie vega­ni­sche und vege­ta­ri­sche Speisen.

Nach­trag vom 13.01.2020:
Die Gebäu­de An der Gees­te 19 und 20 wur­den im Som­mer 2019 abge­ris­sen, um einem Woh­nungs­neu­bau Platz zu machen. Die “Taver­ne 202” ist umge­zo­gen — und hat sich umbe­nannt in “Chap­lins”. Seit 19.11.2019 wer­den die Gäs­te in Bre­mer­ha­vens Georgstr.2 bewirtet.

Kriegsfischkutter “Seelust” verschrottet

Seit dem Jah­re 2013 konn­te man den auf­ge­bock­ten Kriegs­fisch­kut­ter “See­lust” auf dem Grund­stück Dorn­hai­stra­ße Ecke Kaper­stra­ße fin­den. Das ist nun vor­bei. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft hat den alten Kahn abwra­cken lassen.

Kriegsfischkutter "Seelust"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “See­lust” lief im Jah­re 1942 auf der Bur­mes­ter Werft in Swi­ne­mün­de vom Sta­pel. Kriegs­fisch­kut­ter dien­ten als klei­ne Hilfs­kriegs­schif­fe der Kriegs­ma­ri­ne. Sie wur­den im Zwei­ten Welt­krieg als Vor­pos­ten- und Siche­rungs­boo­te an den Küs­ten ein­ge­setzt. Die “See­lust” gehör­te zum Minen­such­ge­schwa­der 42. Sie blieb bis zum Kriegs­en­de in der Ost­see. Nach dem Krieg wur­de die “See­lust” zu Minen­räum­ar­bei­ten in Nord- und Ost­see eingesetzt.

Kriegsfischkutter "Seelust"

Bis 1987 war die “See­lust” als Fische­rei­fahr­zeug im Dienst, ein­ge­tra­gen im Schiffs­re­gis­ter Bre­mer­ha­ven mit dem Fische­rei­kenn­zei­chen BX 542. Dann soll­te sie abge­wrackt wer­den. Um das zu ver­hin­dern, kauf­te der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein Deut­sche Sport­ma­ri­ne e.V. in Bre­mer­ha­ven das Schiff im Jah­re 1989. Dort wur­de die “See­lust” als Ver­eins- und Aus­bil­dungs­schiff für den Sport­boot­füh­rer­schein für Fort­ge­schrit­te­ne ein­ge­setzt. Ver­mut­lich infol­ge einer defek­ten Lenz­pum­pe ist der Old­ti­mer am 31. August 2013 an sei­nem Lie­ge­platz im Fische­rei­ha­fen gesun­ken. Das Wrack wur­de aus dem Was­ser geho­ben und auf dem Eck­grund­stück Dorn­hai-/Ka­per­stra­ße abgesetzt.

2014-07-01_Kriegsfischkutter

Da der Ver­ein Deut­sche Sport­ma­ri­ne e.V. das Wrack bis­her sich selbst über­las­sen hat, kam nun vom Umwelt­amt die Auf­for­de­rung, den Kut­ter zu besei­ti­gen. Dar­um hat sich jetzt auf eige­ne Kos­ten die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft geküm­mert, da sie für das Grund­stück zustän­dig ist.

Die “See­lust” ist nicht der ers­te Kriegs­fisch­kut­ter, der in Bre­mer­ha­ven abge­wrackt wur­de. Ihm vor­aus gin­gen die “Thor” und die “Wil­helm Peter”.
Quel­len:
Schiff mit beweg­ter Geschich­te”, Nord­see-Zei­tung vom 12.09.2000
Fried­hof der Fisch­kut­ter”, Nord­see-Zei­tung vom 01.07.2014
Kut­ter ‘See­lust’ abge­wrackt”, Nord­see-Zei­tung vom 23.07.2016
Hel­mut Seger: schiffbilder.de

Kleine Auswanderer — Führung für Sechs- bis Achtjährige

Am Diens­tag, 26. Juli 2016, bie­tet das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven eine Kin­der­füh­rung für klei­ne Aus­wan­de­rer zwi­schen sechs und acht Jah­ren an.

Kleine Auswanderer

Wäh­rend des spie­le­ri­schen Rund­gangs durch das Kin­der­mu­se­um und die Dau­er­aus­stel­lung des Deut­schen Aus­wan-der­er­hau­ses erfah­ren die Kin­der mehr über die Rei­se in die Neue Welt und das Leben in der Frem­de. Ob nun das Ertas­ten des Pro­vi­an­tes oder das Erra­ten der Medi­ka­men­te aus der Bord­apo­the­ke – auf der Über­fahrt nach Ame­ri­ka war­ten vie­le span­nen­de Auf­ga­ben dar­auf, von den klei­nen Aus­wan­de­rern gelöst zu werden.

Die Füh­rung beginnt um 10.30 Uhr im Muse­ums­foy­er. Preis: 9,90 Euro (inkl. Ein­tritt ins Muse­um).
Pres­se­infor­ma­ti­on vom 22.07.2016 | www.dah-bremerhaven.de

Bremerhaven hat keinen Ford-Händler mehr

Nach gut 30 Jah­ren Prä­senz in der Rick­mers­stra­ße schließt das tra­di­ti­ons­rei­che Auto­haus Schlie­ben zum 31. Juli 2016 – danach gibt es in Bre­mer­ha­ven kei­nen Ford-Händ­ler mehr. Vier Jah­re Mühe gehen damit für die Mit­ar­bei­ter zu Ende.

keinen Ford-Händler mehr

Bereits am 26. Sep­tem­ber 2012 hat das Auto­haus Schlie­ben Insol­venz anmel­den müs­sen. Ver­bind­lich­kei­ten in Höhe von etwa einer Mil­lio­nen Euro haben die Auto­haus Schlie­ben GmbH zum Insol­venz­an­trag gezwun­gen. Ein ehe­ma­li­ger Mit­ar­bei­ter soll über einen Zeit­raum von fast zehn Jah­ren rund 250.000 Euro unter­schla­gen haben.

Das Amts­ge­richt Bre­mer­ha­ven hat das Insol­venz­ver­fah­ren am 1. Dezem­ber 2012 eröff­net und Rechts­an­walt Dr. Ger­rit Hölz­le zum Insol­venz­ver­wal­ter bestimmt, der gemein­sam mit dem Geschäfts­füh­rer Jochen Schlie­ben den Betrieb umstruk­tu­rie­ren sollte.

Zunächst hat der Insol­ven­ver­wal­ter einen auf Auto­häu­ser spe­zia­li­sier­ten Wirt­schafts­prü­fer zu Rate gezo­gen. Die­ser mach­te sich zunächst dar­an, den unge­wöhn­lich hohen Per­so­nal­kos­ten, vor­nehm­lich in der Ver­wal­tung, zu Lei­be zu rücken. Gleich­wohl war man sich bewusst, daß die hohen Per­so­nal­kos­ten nicht allein für die ange­häuf­ten Ver­bind­lich­kei­ten aus­schlag­ge­bend waren. Das Neu­wa­gen­ge­schäft lief zu schlep­pend, das Repa­ra­tur­ge­schäft war eben­falls rück­läu­fig. Lag es an den vie­len Neu­wa­gen, die zu Zei­ten der Abwrack­prä­mie ver­kauft wur­den? Oder war der Ser­vice nicht kun­den­ori­en­tiert? Auf jeden Fall glaub­te die Geschäfts­füh­rung, gute Chan­cen zu haben, daß Unter­neh­men zu sanie­ren und zu erhal­ten. Man war zuver­sicht­lich, die Ein­nah­men aus dem Repa­ra­tur­ge­schäft stei­gern zu können.

Auch an einen Ver­kauf des Auto­hau­ses hat der Insol­venz­ver­wal­ter gedacht. Aber es ist ihm in den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren nicht gelun­gen, einen poten­ti­el­len Käu­fer für die Immo­bi­lie zu inter­es­sie­ren. Mög­li­cher­wei­se sind die Umsatz­stei­ge­run­gen im Neu­wa­gen­ge­schäft genau­so hin­ter den Erwar­tun­gen zurück­ge­blie­ben wie die aus dem Repa­ra­tur­ge­schäft. Viel­leicht lag es ja auch dar­an, daß die Gebäu­de nicht mehr zeit­ge­mäß sind. Ein Inves­tor hät­te wohl neu bau­en müssen.

Bis zuletzt ver­folg­ten die Ange­stell­ten den Gedan­ken, eine Mit­ar­bei­ter­ge­sell­schaft zu grün­den und das Unter­neh­men in eige­ner Regie wei­ter­zu­füh­ren. Aller­dings hät­te aus den erwirt­schaf­te­ten Erträ­gen die bis­he­ri­ge Mie­te nicht gezahlt wer­den kön­nen. Die Mit­ar­bei­ter boten Frau Schlie­ben an, eine um etwa 50 % redu­zier­te Mie­te zu zah­len. Doch dazu war sie wohl nicht bereit. Ist der Grund für die Ver­wei­ge­rungs­hal­tung dar­in zu suchen, daß der Insol­venz­ver­wal­ter den ehe­ma­li­gen Geschäfts­füh­rer Jochen Schlie­ben von sei­nen Auf­ga­ben ent­bun­den hat? Oder hät­te Frau Schlie­ben aus den um die Hälf­te redu­zier­ten Miet­ein­nah­men ihre lau­fen­den Grund­stücks­kos­ten nicht decken kön­nen? Jeden­falls schrieb die Nord­see-Zei­tung, der Insol­venz­ver­wal­ter “bedaue­re, dass die Schlie­bens der Ver­ant­wor­tung gegen­über ihren Mit­ar­bei­tern nicht nachkämen”.

Auf jeden Fall wird das Auto­haus zum 31. Juli 2016 geschlos­sen wer­den. Bre­mer­ha­ven hat nach der Schlie­ßung kei­ne Ford-Ver­tre­tung mehr – und 20 Mit­ar­bei­ter müs­sen sich eine ander­wei­ti­ge Beschäf­ti­gung suchen. Aber viel­leicht gibt es ja Hoff­nung: Der Ford-Kon­zern will für Bre­mer­ha­ven schnell einen neu­en Ver­trags­händ­ler suchen. Vor­erst müs­sen Ford­fah­rer in den Land­kreis aus­wei­chen: nach Ihli­en­worth, Cux­ha­ven, Hagen, Bad Beder­ke­sa oder Mulsum.
Quel­len:
Auto­haus mel­det Insol­venz an, D. Rahe, Nord­see-Zei­tung vom 28.09.2012
Gute Chan­cen für Ret­tung von Schlie­ben”, Nord­see-Zei­tung vom 13.11.2012
Auto­haus Schlie­ben schließt”, D. Schmidt, Nord­see-Zei­tung vom 30.06.2016
Ford kün­digt Rück­kehr an”, Nord­see-Zei­tung vom 02.207.2016
Schlie­ben bleibt bis Ende Juli”, Nord­see-Zei­tung vom 04.07.2016

Marktfrauen, Ritter, Detektive

Markt­frau­en, Rit­ter, Detek­ti­ve - Das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven bie­tet für alle Kin­der ab neun Jah­ren an zwei Vor­mit­ta­gen in den Som­mer­fe­ri­en ein span­nen­des Feri­en­pro­gramm an. 

Marktfrauen, Ritter, Detektive

Wer eine Zeit­rei­se ins Mit­tel­al­ter unter­neh­men möch­te, ist am Mitt­woch, den 27. Juli 2016 um 10.00 Uhr herz­lich ein­ge­la­den. Unter dem Mot­to „Will­kom­men im Mit­tel­al­ter“ ent­de­cken die Kin­der einen Brun­nen, Kno­chen und wei­te­re Aus­gra­bungs­fun­de und erfah­ren, wie Men­schen vor 1000 Jah­ren leb­ten. Mit ver­schie­de­nen Spie­len – wie einem Puz­zle und einem Memo­ry – sowie kur­zen Thea­ter­sze­nen wird das Mit­tel­al­ter wie­der lebendig.

Am Frei­tag, den 29. Juli 2016 um 10.00 Uhr hat das Detek­tiv­bü­ro „Wat­son & Co.“ geöff­net. Neue Nach­wuchs­de­tek­ti­ve wer­den zunächst getes­tet, ob sie gut beob­ach­ten und sich anschlei­chen kön­nen. Bei einem Spe­zi­al­auf­trag suchen die jun­gen Detek­ti­ve Objek­te in der Dau­er­aus­stel­lung, fer­ti­gen Steck­brie­fe an und ent­zif­fern Bot­schaf­ten in Geheimschrift.

Eine Anmel­dung ist nicht nötig. Kos­ten­frei ist die Teil­nah­me für Kin­der mit einem Feri­en­pass der Stadt Bre­mer­ha­ven. Ansons­ten beträgt der Ein­tritt 2,50 Euro. Wer einen Feri­en­pass besitzt, kann außer­dem noch bis zum Ende der Som­mer­fe­ri­en ein­mal kos­ten­los das His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven und das Muse­ums­schiff FMS „Gera“ besich­ti­gen.
Pres­se­mit­tei­lung:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven: HMB aktu­ell 34/16 – 19.07.2016

Mit Pinsel, Lupe und UV-Licht

Im His­to­ri­schen Muse­um Bre­mer­ha­ven fin­det am Don­ners­tag, 28. Juli 2016 um 15.30 Uhr die Extra­Tour “Mit Pin­sel, Lupe und UV-Licht — Palin­kas Wer­ke aus restau­ra­to­ri­scher Sicht” statt, bei der die Besu­che­rin­nen und Besu­cher span­nen­de Ein­bli­cke in die Muse­ums­ar­beit der Diplom-Restau­ra­to­rin Vivi­an Har­wart und der ange­hen­den Gemäl­de­re­stau­ra­to­rin Lena Wald­mann erhalten.

Pinsel, Lupe und UV-Licht

Bei die­ser Füh­rung durch die Son­der­aus­stel­lung „Von Bre­mer­ha­ven in die Welt – Künst­le­ri­sche Impres­sio­nen von Hei­ner Palin­kas“ ste­hen kon­ser­va­to­ri­sche und restau­ra­to­ri­sche Aspek­te der aus­ge­stell­ten Wer­ke im Mit­tel­punkt. Muse­ums­re­stau­ra­to­rin Vivi­an Har­wart hat zunächst alle aus­ge­stell­ten Expo­na­te mit Lupe und UV-Licht genau unter­sucht. Tat­kräf­tig zur Sei­te stand ihr dabei Lena Wald­mann, die im Rah­men ihres Stu­di­ums „Kon­ser­vie­rung und Restau­rie­rung gefass­ter Holz­ob­jek­te und Gemäl­de“ an der HAWK Hil­des­heim ihre Bache­lor-Arbeit über Hei­ner Palin­kas am His­to­ri­schen Muse­um Bre­mer­ha­ven geschrie­ben hat.

Im Rah­men der tech­no­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen wur­den die ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en, der Auf­bau der Mal­schicht und von Palin­kas vor­ge­nom­me­ne Ver­än­de­run­gen unter­sucht und erfasst. Im Anschluss dar­an haben Vivi­an Har­wart und Lena Wald­mann indi­vi­du­el­le Kon­ser­vie­rungs- und Restau­rie­rungs­maß­nah­men ent­wi­ckelt und umge­setzt. Palin­kas hat sei­ne Gemäl­de immer wie­der ver­än­dert und als malen­der See­mann unge­wöhn­li­che Mal­grün­de ver­wen­det. So stell­te zum Bei­spiel ein bemal­ter Kaf­fee­sack aus Bra­si­li­en die bei­den Restau­ra­to­rin­nen vor ein beson­de­res Problem.

Wäh­rend der Füh­rung erfah­ren die Teil­neh­mer/-innen anhand aus­ge­wähl­ter Gemäl­de und Aqua­rel­le von Hei­ner Palin­kas das Vor­ge­hen bei Unter­su­chun­gen, mög­li­che Schad­bil­der, deren Ursa­chen und wie mit den ein­zel­nen Erhal­tungs­zu­stän­den umge­gan­gen wird.

Die Füh­rung ist im Ein­tritts­preis ent­hal­ten. Treff­punkt ist das Foy­er.
Pres­se­mit­tei­lung:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven: HMB aktu­ell 33/16 – 18.07.2016