Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven

Das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven liegt unmittelbar am Neuen Hafen gegenüber dem Zoo am Meer. | Foto: Hermann Schwiebert, 2012In Bre­mer­ha­ven ist ein Muse­um ansäs­sig, dass sich mit der Aus­wan­de­rung Deut­scher in die USA in ver­schie­de­nen Epo­chen beschäf­tigt: Das Deut­sche Aus­wan­der­er­haus.
Haupt­säch­lich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ver­lie­ßen die ers­ten deut­schen Aus­wan­de­rer ihre Aufbruch in die Fremde.   Innenansicht der dritten Klasse eines Auswandererhauses 1882Hei­mat. Vie­le Beru­fe star­ben durch die begin­nen­de Indus­tria­li­sie­rung aus, Hun­gers­nö­te bestimm­ten das Leben.
Ande­re erhoff­ten sich in Ame­ri­ka eine grö­ße­re Reli­gi­ons­frei­heit. Schließ­lich wen­de­ten sich auch die poli­ti­schen Akti­vis­ten ab von Deutsch­land. Nach der geschei­ter­ten Revo­lu­ti­on im Jah­re 1848 Das Auswandererhaus in Bremerhaven (1849–1865), erbaut von Heinrich Müller 1849. | Lithografie von W. Casten aus dem Jahr 1850.hat­ten sie ihre Hoff­nung auf ein demo­kra­ti­sches Deutsch­land ver­lo­ren.
So bestie­gen zwi­schen 1830 und 1974 mehr als sie­ben Mil­lio­nen Aus­wan­de­rer in Bre­mer­ha­ven ein Schiff zum ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nent  – die Rei­se ging nach Kana­da, Nord­ame­ri­ka, Bra­si­li­en oder Argen­ti­ni­en. Aber auch nach Aus­tra­li­en wan­der­ten vie­le aus.
Um 1850: Deutsche Emigranten betreten ein Dampfschiff in Hamburg (Deutschland) mit Kurs auf New York City (USA).Im Deut­schen Aus­wan­der­er­haus, dem direkt am Hafen gele­ge­nen größ­ten euro­päi­schen  Erleb­nis­mu­se­um,  kann man die Geschich­te der Aus­wan­de­rer mit allen Sin­nen nach­er­le­ben. Bis um 1880 ver­lie­ßen die Men­schen Deutsch­land in der Regel auf aus­ge­bau­te Fracht­seg­ler. Die Ree­de­rei­en haben in den Zwi­schen­decks von Amerika

nach Euro­pa Waren trans­por­tiert. Aschersleber Anzeiger / Liste der Auswandererbeförderung von 1852 | Quelle: gescannt von falkue Auf der meh­re­re Wochen dau­ern­den Rück­fahrt nach Ame­ri­ka wur­den die Men­schen dicht gedrängt – oft ohne Tages­licht und ohne Frisch­luft — in die Zwi­schen­decks gepfercht. Die Über­fahrt war für die Pas­sa­gie­re ein Mar­ty­ri­um, für die Ree­de­rei­en war es ein will­kom­me­nes Zusatz­ge­schäft.
Manch­mal ver­zö­ger­te sich die Über­fahrt auf­grund ungüns­ti­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se. Dann ver­hun­ger­te nahe­zu die Hälf­te der Pas­sa­gie­re, da die Ver­pfle­gung, die sie selbst mit­brin­gen muss­ten, für eine so lan­ge Zeit nicht ausreichte.

Deutsche Auswanderer auf dem Weg nach Amerika auf dem Schiff "Samuel Hop" (Zeichnung)Etwa ab 1880 wur­den Dampf­schif­fe ein­ge­setzt. Neue Geset­ze zum Schut­ze der Aus­wan­de­rer wur­den erlas­sen. So waren nun die Ree­de­rei­en ver­pflich­tet, die Pas­sa­gie­re zu ver­pfle­gen, jedem eine Koje zur Ver­fü­gung zu stel­len und für ein Min­dest­maß an Hygie­ne zu sor­gen. 
Vie­le konn­ten die Über­fahrt nicht bezah­len. Da die Aus­wan­de­rer für die Ree­de­rei­en aber ein gutes Geschäft waren, unter­hiel­ten die­se Anwer­be-Agen­ten. Die Agen­ten schlos­sen mit den zah­lungs­un­fä­hi­gen Aus­wan­de­rungs­wil­li­gen Ver­trä­ge. So beka­men sie von ihrem neu­en Arbeit­ge­ber in Über­see für ihre Arbeit meh­re­re Jah­re lang nur Kost und Logis. Von dem ein­be­hal­te­nen Arbeits­lohn wur­de die Schiffs­pas­sa­ge bezahlt.
Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011Pflastersteine vor dem Auswandererhaus geben Auskunft über Name, Ziel, und Ausreisejahr der Emigranten | Foto: Hermann Schwiebert, 2011
Ab 1900 mach­ten sich die Dampf­schiff-Betrei­ber immer mehr Kon­kur­renz. In der Fol­ge wur­den die Bedin­gun­gen immer ange­neh­mer und die Über­fahr­ten immer güns­ti­ger.
Quel­len:
Deut­sches Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven
Freun­des­kreis leben­di­ge Graf­schaft e.V.
Planet-Wissen.de
3SAT.de
Wikipedia.de

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