Verschlagwortet: Sail 2015

Die Windjammer kommen — Teil 5

Auch die Sail Bre­mer­ha­ven 2015 wird durch die vie­len Tra­di­ti­ons­seg­ler geprägt wer­den. Von der Han­se­kog­ge über Nach­bau­ten his­to­ri­scher Expeditions‑, Han­dels- und Kriegs­schif­fe bis zu den klas­si­schen Rah­seg­lern wird auf der 9. Sail alles zu sehen sein. Da darf auch der 112 Jah­re alte Fin­ken­wer­der Hoch­see­kut­ter HF 244 “Astar­te” nicht fehlen.

Die Windjammer kommen | "Astarte" Bild: Schif­fahrts-Com­pa­gnie Bremerhaven

Im Jah­re 1903 lief an der Süd­er­el­be in der klei­nen Fin­ken­wer­der Werft von August Albers die “Astar­te” vom Sta­pel. Auf­trag­ge­ber war der See­fi­scher J. Niko­laus Kül­per, der den Kut­ter HF 244 im Jah­re 1912 mit einen Hilfs­mo­tor aus­rüs­ten ließ. Kül­pers Sohn fisch­te mit der “Astar­te” bis 1952 auf der Nord­see. Dann gab er sei­nen Beruf auf und ver­kauf­te den Kut­ter nach Wilhelmshaven.

In Wil­helms­ha­ven setz­te das  das dor­ti­ge Sen­cken­berg-Insti­tut die “Astar­te” als Fische­rei-For­schungs­schiff ein, bis sie 1978 als letz­tes Schiff von der Schif­fer­gil­de Bre­mer­ha­ven e. V. erwor­ben wurde.

Im Jah­re 1979 wur­de die 24 Meter lan­ge “Astar­te” in Bre­mer­ha­ven nach alten Plä­nen des Alto­na­er Muse­ums, nach Detail­zeich­nun­gen eines Ham­bur­ger Schrift­stel­lers und nach Berech­nun­gen eines Bre­mer­ha­ve­ner Schiffs­kon­struk­teurs von Grund auf restau­riert und in ihren ursprüng­li­chen Zustand zurück­ver­setzt. Seit jener Zeit ist der klei­ne Seg­ler mit Jugend­li­chen auf der Weser, der Elbe und in der Nord- und Ost­see unterwegs.

Der Tra­di­ti­ons­seg­ler hat einen Tief­gang von 2,10 Meter und eine Segel­flä­che von 234 Qua­drat­me­ter. Er ist sie unter sei­ner his­to­ri­schen Segel­num­mer HF 244 im Neu­en Hafen von Bre­mer­ha­ven anzu­tref­fen.
Quel­len:
Schiffs­his­to­ri­sches Archiv Flens­burg
Infor­ma­ti­on der Schif­fahrts-Com­pa­gnie Bre­mer­ha­ven e. V “Anker auf” 2/15

Die Windjammer kommen — Teil 4

Wohl noch zu kei­ner Segel­schiff-Ver­an­stal­tung an der gesam­ten Nord- und Ost­see­küs­te haben sich so vie­le Wind­jam­mer prä­sen­tiert, wie zu der Sail Bre­mer­ha­ven 2015 erwar­tet wer­den. Auch aus Über­see steu­ern vie­le Seg­ler Bre­mer­ha­ven, so erst­mals die Vier­mast-Bar­ken­ti­ne “Esme­ral­da” aus Chi­le, die im Kai­ser­ha­fen I den Lie­ge­platz 9 ein­neh­men wird.

Windjammer "Esmeralda":

Die chi­le­ni­sche “Esme­ral­da” ist das Schwes­ter­schiff des spa­ni­schen Vier­mast­topp­se­gel­scho­ners “Juan Sebas­tián de Elca­no”, der aller­dings vier Groß­gaf­fel­se­gel führt. Dage­gen hat die “Esme­ral­da” seit 1970 am Fock­mast nur Rah- und Stag­segel und kein Scho­n­er­gaf­fel­se­gel mehr. Daher wird die “Esme­ral­da” nicht als Voll­schiff son­dern als Vier­mast-Bar­ken­ti­ne bezeichnet.

Die in Val­pa­rai­so behei­ma­te­te “Esme­ral­da” wur­de im Jah­re 1946 als “Don Juan de Aus­tria” im Auf­trag der spa­ni­schen Mari­ne in Cádiz auf Kiel gelegt. Ein Groß­feu­er auf der Werft zer­stör­te das Schiff. Anschlie­ßend bau­te die Werft das Schiff für die chi­le­ni­sche Mari­ne als “Esme­ral­da” fer­tig und ließ es im Jah­re 1953 vom Sta­pel laufen.

Die “Esme­ral­da” hat eine unrühm­li­che Ver­gan­gen­heit: Nach dem Mili­tär­putsch gegen die Regie­rung von Sal­va­dor Allen­de im Jah­re 1973 wur­de sie als Gefäng­nis­schiff ver­wen­det, auf dem unter Pino­chet Regime­geg­ner gefol­tert und getö­tet wur­den. Aus die­sem Grun­de ver­wei­ger­ten vie­le Staa­ten in die­ser Zeit dem Schiff das Befah­ren ihrer Hoheitsgewässer.

Mit der an ihren vier Mas­ten ver­teil­te Segel­flä­che von 2.870 Qua­drat­me­ter  kann der Groß­seg­ler eine Geschwin­dig­keit von maxi­mal 17 Kno­ten errei­chen. An Bord sol­len sich vier Geschüt­ze Kali­ber 5,70 cm befin­den. Die Aus­bil­dungs­fahr­ten führ­ten Schiff und Besat­zung zu Häfen in allen Tei­len der Erde. Außer­dem nahm die “Esme­ral­da” an meh­re­ren Groß­seg­ler­re­gat­ten teil.
Quel­len:
Schiff­s­por­trait in “Sail Bre­mer­ha­ven 2015″, Sei­te 6
wiki­pe­dia

Die Windjammer kommen — Teil 3

Die Wind­jam­mer kom­men — Teil 3

Schon die Ein­lauf­pa­ra­de mit rund 300 Schif­fen soll am 12. August 2015 ein gro­ßes Spek­ta­kel wer­den. Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck, der die Schirm­herr­schaft für die Sail 2015 über­nom­men hat, wird sich auf die Nor­di­sche Jagt “Grön­land” ein­schif­fen und die Para­de abnehmen. 

Windjammer Nordische Jagt "Groenland"

Die Nor­di­sche Jagt “Grön­land” wur­de 1867 in Nor­we­gen als Rob­ben­fän­ger gebaut. Kapi­tän Carl Kol­dew­ey kauf­te das Schiff im Jah­re 1868 und tauf­te es auf den Namen “Grön­land” um. Am 24. Mai 1868 brach er mit dem Schiff zur ers­ten deut­schen Polar­ex­pe­di­ti­on auf und erreich­te 81°45′ nörd­li­che Brei­te. Kein Segel­schiff ohne Hilfs­an­trieb hat jemals einen nörd­li­che­ren Punkt erreicht. Am 10. Okto­ber 1868 lief die “Grön­land” zum ers­ten Mal in Bre­mer­ha­ven ein.

Mit Kauf­ver­trag vom 26. Janu­ar 1973 hat das Deut­sche Schif­fahrts­mu­se­um das Schiff zu einem Kauf­preis von 120.000 DM erwor­ben. Die heu­te 147 Jah­re alte “Grön­land” gilt als eines der am bes­ten restau­rier­ten Segel­schif­fe in Euro­pa und ist als Bot­schaf­te­rin Bre­mer­ha­vens in Nord- und Ost­see unter­wegs. Um die nöti­ge Pfle­ge des wert­vol­len Tra­di­ti­ons­seg­lers küm­mert sich eine ehren­amt­li­che Stammcrew.
Quel­len:
Deut­sches Schiffahrtsmuseum
wiki­pe­dia
Schiff­s­por­trait in “Sail Bre­mer­ha­ven 2015”, Sei­te 91

Die Windjammer kommen – Teil 2

Mit einer Gesamt­län­ge von fast 110 Metern und rund 2.800 Qua­drat­me­tern Segel­flä­che darf man den rus­si­schen Wind­jam­mer “Mir” wohl zu den größ­ten Segel­schif­fen der Welt zäh­len. Und mit einem Tief­gang von 6,60 Meter taucht sie noch gut 30 Zen­ti­me­ter tie­fer in das Was­ser ein als die pol­ni­sche “Dar Mlod­zie­zy” (Lie­ge­platz 11). Natür­lich gebührt damit auch der “Mir” ein Platz im frisch aus­ge­bag­ger­ten Neu­en Hafen. Sie wird an Lie­ge­platz 13 liegen.

Windjammer "Mir"Foto: Patrick Wern­hardt | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Das 3‑Mast-Voll­schiff “Mir” lief am 31. März 1987 in der Dan­zi­ger Lenin­werft vom Sta­pel und wur­de im Novem­ber des glei­chen Jah­res in Dienst gestellt. Sie ist das drit­te von sechs moder­nen Segel­schif­fen, die in den 1980er Jah­ren auf der Lenin­werft gebaut wur­de. Das ers­te Schiff die­ser Serie ist die etwas klei­ne­re “Dar Mlodziezy”.

Eig­ner der “Mir” ist die Sankt Peters­bur­ger Hoch­schu­le für Mari­ne­inge­nieu­re, die den see­män­ni­schen Nach­wuchs für die rus­si­sche Han­dels­ma­ri­ne aus­bil­det. Das wird Schiff mit einer Stamm­be­sat­zung von 55 aus­ge­bil­de­ten See­leu­ten gefah­ren. Außer­dem kön­nen bis zu 140 Kadet­ten oder ande­re Mit­rei­sen­de an Bord genom­men werden.

Mit der an ihren drei Mas­ten ver­teil­te Segel­flä­che von 2.771 Qua­drat­me­ter  kann der Groß­seg­ler eine Geschwin­dig­keit von 19,4 Kno­ten errei­chen. Damit gilt die “Mir” (Frie­den) als der­zeit welt­weit schnells­ter Rah­seg­ler. Die­se Geschwin­dig­keit erreicht das Schiff nicht zuletzt durch den moder­nen Riss des Rump­fes und der beson­de­ren Tech­nik der Rahen. Sie sind mit gro­ßer Distanz zum Mast ange­bracht und erlau­ben es der “Mir”, für einen Rah­seg­ler extrem hoch am Wind zu segeln.

Die gut trai­nier­te Stamm­crew konn­te sich auf vie­len “Tall Ship’s Races” gegen ihre Kon­kur­ren­ten durch­set­zen. Im Jah­re 1992 wur­de das Schiff Gesamt­sie­ger in der “Grand Regat­ta Colum­bus 92-Quin­cen­ten­ary“. Dane­ben hat der Seg­ler zahl­rei­che wei­te­re Wett­be­wer­be gewonnen.

Das Voll­schiff ist bei Hafen­fes­ten immer wie­der ein gern gese­he­ner Gast und mari­ti­mer Bot­schaf­ter Russ­lands. Freu­en wir uns, dass die “Mir” zur Sail 2015 im Neu­en Hafen in Bre­mer­ha­ven fest­ma­chen wird.
Quel­len:
wikipedia.de
ndr.de

Die Windjammer kommen — Teil 1

 

28.000 Kubik­me­ter Schlick hat der Eimer­ket­ten­bag­ger „Bag­ger Bre­mer­ha­ven“ vom Grund der Ost­sei­te des  Neu­en Hafens geholt. Nun weist das Hafen­be­cken auf einer Län­ge von 330 Metern wie­der sie­ben Meter Was­ser­tie­fe auf. Jetzt kön­nen sie ein­lau­fen, die gro­ßen Wind­jam­mer, und zwi­schen Gru­ben­kran und Restau­rant “Pier 6” festmachen.

Windjammer

Das 108 Meter lan­ge pol­ni­sche 3‑Mast-Voll­schiff “Dar Mlod­zie­zy“ gehört zu den schnells­ten Seg­lern der Welt und hat an vie­len Regat­ten erfolg­reich teil­ge­nom­men. Mit der an ihren drei Mas­ten ver­teil­te Segel­flä­che von 3.015 Qua­drat­me­ter  kann der Groß­seg­ler eine Geschwin­dig­keit von 16,5 Kno­ten erreichen.

Mit ihren 214 Besat­zungs­mit­glie­dern kann die “Dar Mlod­zie­zy” 60 Tage auf See blei­ben. So ver­ließ der Wind­jam­mer am 3. Sep­tem­ber 1987 nach einer Abschieds­fei­er ihren Hei­mat­ha­fen Gdy­nia (Dan­zig) und begab sich auf eine gro­ße Welt­rei­se. Neben der stän­di­gen Besat­zung hat­ten sich 108 Stu­den­ten ver­schie­de­ner Fakul­tä­ten ein­ge­schifft. Erst nach neun lan­gen Mona­ten kehr­te der Seg­ler nach Polen zurück und mach­te am 28. Mai 1988 in Szc­ze­cin (Stet­tin) fest.

Als die “Dar Mlod­zie­zy” am 4. Juli 1982 in Gdy­nia in Dienst gestellt wur­de, hat wohl kaum jemand geahnt, dass Bre­mer­ha­ven ein­mal der zwei­te Hei­mat­ha­fen für das schö­ne Schiff wer­den soll­te. Mitt­ler­wei­le ist der Groß­seg­ler hier häu­fig zu Besuch. Auch zur  Sail 2015 wird er in Bre­mer­ha­ven zu Gast sein und im Neu­en Hafen fest­ge­macht haben.
Quel­le:
Andrzej Pere­pecz­ko: “Dar Mlod­zie­zy

Die Armada kommt — die Sail 2015 ist seeklar

Nun wird sie bald an der Weser­mün­dung auf­tau­chen – die fast sie­ben Kilo­me­ter lan­ge Arma­da, bestehend aus 40 Groß­seg­lern und 100 klei­ne­ren Tra­di­ti­ons­schif­fen  – ange­führt von der “Alex­an­der von Hum­boldt II”, dem Flagg­schiff der dies­jäh­ri­gen Sail 2015. Und im Gefol­ge wer­den sich unzäh­lig wei­te­re Schif­fe und Schiff­chen tum­meln. Alle mit dem glei­chen Ziel vor Augen: Bremerhaven.

Sail 2015

Die Ver­ant­wort­li­chen rech­nen damit, dass eine Mil­li­on Bür­ger die See­stadt an den Sail-Tagen vom 12. bis 16. August bela­gern wer­den. Da rei­ben sich die Stadt­vä­ter schon heu­te die Hän­de: Am Ende der Sail 2015 sol­len Besu­cher, Buden­be­sit­zer und Schau­stel­ler 30 Mil­lio­nen Euro in die See­stadt gespült haben. Schließ­lich wer­den die Besu­cher nicht nur über die Dei­che fla­nie­ren. Wer schon mal da ist, der schaut hof­fent­lich auch in das Kli­ma­haus hin­ein. Oder in das Aus­wan­der­er­haus, oder in das Medi­ter­ra­neo, oder sie zie­hen wei­ter zum Fische­rei­ha­fen, um dort ihren Spaß zu suchen.

Das erhofft sich jeden­falls das Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee und ver­sucht, die Geld­bör­sen der anstür­men­den Gäs­te zu plün­dern, und zwar mit einer Fest­mei­le, die sich vom Neu­en Hafen bis zum Fische­rei­ha­fen erstreckt, mit Open-Air-Kon­zer­te auf drei Büh­nen und mit mehr als 100 Ver­an­stal­tun­gen.  Und natür­lich mit den Groß­seg­lern, die Wind­jam­mer­fans zur Open Ship einladen.

Doch eines ist in die­sem Jahr anders:  Damit die Schif­fe noch den gan­zen Sonn­tag im Hafen lie­gen blei­ben, wird es am Ende der Sail erst­mals kei­ne Aus­lauf­pa­ra­de geben. Statt­des­sen gibt es aber am Mitt­woch, 12. August, eine Ein­lauf­pa­ra­de: Gegen 11 Uhr for­ma­tie­ren sich 40 Groß­seg­ler und 100 klei­ne­re Tra­di­ti­ons­schif­fe auf der Weser nörd­lich des Con­tai­ner­ter­mi­nals. Ange­führt vom Flagg­schiff der Sail, der “Alex­an­der von Hum­boldt II”, segelt die Arma­da dann in Fün­fer-Rei­hen in Rich­tung Bremerhaven.

Wenn eine Arma­da “angreift”, ist natür­lich auch das Staats­ober­haupt nicht weit. Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck wird auf die Nor­di­schen JagtGrön­land” ein­schif­fen und der Arma­da ent­ge­gen­se­geln, die frem­den Hohei­ten begrü­ßen und die Sail 2015 am Nach­mit­tag offi­zi­ell eröffnen.

Am Don­ners­tag ab 15 Uhr zei­gen die Mann­schaf­ten der Wind­jam­mer, was sie so drauf haben. Wäh­rend die Gäs­te auf der Som­mer­ter­ras­se des Weser­strand­ba­des genüss­lich an ihrem Cock­tail nuckeln, kön­nen sie die span­nen­de Olym­pia­de der Trai­ness ver­fol­gen. Ganz wie einst Kai­ser Nero! Und um 18.30 Uhr geht es ab in den Him­mel, dann düsen an der Deich­pro­me­na­de Heiß­luft­bal­lo­ne ab in den abend­li­chen Himmel.

Natür­lich ist auch am Frei­tag viel los. Der Ton­nen­le­ger “Nor­der­grün­de” führt ab 14 Uhr sein Kön­nen vor. Um 14.30 Uhr tan­zen ein paar Schlep­per Bal­lett, und um 15 Uhr beginnt eine See­not­ret­tungs­de­mons­tra­ti­on, an der ein Hub­schrau­ber und ein Ret­tungs­kreu­zer betei­ligt sind. Ab 16 Uhr wird es in der Innen­stadt eng. Meh­re­re hun­dert Trai­nees, Kadet­ten und Seg­ler aus über 20 Natio­nen  tref­fen sich auf dem Hof der ehe­ma­li­gen Kaser­ne “Roter Sand” zu einem Umzug mit anschlie­ßen­der Kund­ge­bung und Sie­ger­eh­rung der Trai­nee-Olym­pia­de auf dem Theo­dor-Heuss-Platz. Musi­ker und Tän­ze­rin­nen wer­den den Umzug beglei­ten. Um 19 Uhr ver­sam­meln sich Trai­nees, Seg­ler und ande­re See­leu­te zu einer inter­na­tio­na­len Bord­par­ty im Schau­fens­ter Fischereihafen.

Der Sonn­abend beginnt um 10 Uhr mit einem öku­me­ni­schen Got­tes­dienst in der Bür­ger­meis­ter-Smidt-Gedächt­nis­kir­che, zu dem jeder herz­lich ein­ge­la­den ist. Ab 11 Uhr haben dann mehr als 30 Shan­ty-Chö­re mit über 1000 Sän­ge­rin­nen und Sän­ger ihren gro­ßen Auf­tritt und erzäh­len roman­ti­sie­rend vom har­ten und ent­beh­rungs­rei­chen Leben auf See, von Erleb­nis­sen, Fern­weh und Sehn­süch­ten der See­leu­te. Um 23 Uhr wird auf der Weser ein gro­ßes Höhen­fei­er­werk abgebrannt.

Am Sonn­tag klingt die Sail lang­sam aus. Natür­lich gibt es ab 11 Uhr wie­der Open Ship, und auch der Mit­tel­al­ter­markt am Hans-Sharoun-Platz öff­net wie­der. Um 18.30 Uhr star­ten von der Deich­pro­me­na­de die letz­ten Heiß­luft­bal­lons in den hof­fent­lich kla­ren Abend­him­mel. Dann kön­nen die Bal­lon­fah­rer aus der Höhe beob­ach­ten, wie die ers­ten Rah­seg­ler Bre­mer­ha­ven verlassen.

Wie die Stadt Bre­mer­ha­ven auf ihrer Home­page berich­tet, wol­len die die Orga­ni­sa­to­ren auch im Fische­rei­ha­fen ordent­lich Dampf machen und haben eine wei­te­re Attrak­ti­on in ihr Pro­gramm ein­ge­baut. Vom 12. bis 16. August las­sen sie dort “Dampf & Sail” auf­ein­an­der tref­fen: Dampf­schif­fe gehen im Fische­rei­ha­fen vor Anker, und an Land las­sen ein gutes Dut­zend Dampf­trak­to­ren und –wal­zen Dampf ab. Sogar eine Dampf­or­gel soll zu sehen sein. Pas­send zu den qual­men­den Schlo­ten spielt am Frei­tag, den 14.08.2015, von 15.30 Uhr bis 18 Uhr die Bre­mer­ha­ve­ner Deutschrock­band BRAND auf.

Wer zum Tref­fen der Wind­jam­mer nicht nach Bre­mer­ha­ven kom­men kann, hat die Mög­lich­keit, das Spek­ta­kel über das Inter­net zu ver­fol­gen. Ver­schie­de­ne Web­Cams wer­den rund um die Uhr tol­le Bil­der liefern:

Vom Dach des Atlan­tic Hotel Sail City aus sind die Weser der Neue Hafen und die See­bä­der­ka­je zu sehen.
Das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt Bre­mer­ha­ven bie­tet einen Blick Rich­tung Wes­ten auf die Geest­e­mo­le und die Weser

AppsDie Nord­see-Zei­tung bie­tet eine kos­ten­lo­se Smart­phone-App zur SAIL2015 zum Run­ter­la­den an. Damit hat man das gan­ze Pro­gramm und alles über die Schif­fe und Ver­an­stal­tun­gen sowie Infor­ma­tio­nen zur Anfahrt und Park­mög­lich­kei­ten stets zur Hand.


Quellen:
Chris­ti­an Hes­ke: “Höhe­punk­te rund um die Seg­ler”, Sonn­tags­jour­nal, 10.5.2015
Dank Netz aus der Fer­ne ganz nah dabei sein”, Nord­see-Zei­tung, 9.07.2015
sail-bremerhaven.de/
Bremerhaven.de

 

Seit Montag wird der Neue Hafen ausgebaggert

Seit ver­gan­ge­nem Mon­tag ist es vor­bei mit der idyl­li­schen Ruhe am Neu­en Hafen. Der Eimer­ket­ten­bag­ger “Bag­ger Bre­mer­ha­ven” hat sich breit gemacht und mit dem Aus­schau­feln des Hafen­be­ckens begon­nen. Inner­halb von vier Wochen soll er 40.000 Kubik­me­ter Schlick ans Tages­licht schau­feln. Die Bag­ger­ket­te quietsch gewal­tig, und so wer­den die Ner­ven der Anwoh­ner in den nächs­ten Wochen auf eine har­te Pro­be gestellt.

Eimerkettenbagger "Bagger Bremerhaven"

Aber so ist das Woh­nen im Hafen­ge­biet eben: Es gibt Sonnen‑, aber natür­lich auch Schat­ten­sei­ten. Jetzt müs­sen die Anwoh­ner den Lärm ertra­gen, zur Sail 2015 wer­den sie ent­schä­digt und sit­zen in der ers­ten Reihe.

Eimerkettenbagger "Bagger Bremerhaven"

Die Sail 2015 ist auch der Grund, dass gebag­gert wer­den muss. Für die Groß­seg­ler muss eine Was­ser­tie­fe von fünf Metern gewähr­leis­tet sein, sonst kann es Grund­be­rüh­run­gen geben. An so ein unschö­nes Erleb­nis kann sich die Besat­zung der “Dar Mlod­zie­zy“ noch sehr gut erin­nern. Hat­te der Kiel des pol­ni­schen Drei­mast­voll­schif­fes doch bereits vor fünf Jah­ren Bekannt­schaft mit dem Grund des Neu­en Hafens gemacht. Das Segel­schul­schiff hat einen Tief­gang von maxi­mal 6,30 Meter.

"Dar Mlodziezy"

Mitt­ler­wei­le haben sich ent­lang der Kajen und an der Schleu­se auf dem Hafen­grund gro­ße Schlick­ber­ge gebil­det, so dass Tei­le des Neu­en Hafens nur noch vier Meter tief sind. Zu wenig für die 13 gro­ßen Wind­jam­mer, die zur Sail 2015 in den Neu­en Hafen ein­lau­fen sollen.

Eimerkettenbagger "Bagger Bremerhaven"

Es gibt kei­ne Alter­na­ti­ve zu dem 1,5 Mil­lio­nen Euro-Pro­jekt. Der Eimer­ket­ten­bag­ger muss mit sei­nen 54 Eimern das Hafen­be­cken vom Schlick befrei­en. Jeder Eimer holt einen hal­ben Kubik­me­ter Schlick nach oben. Dort wird die Brü­he in ein bereit­ste­hen­des Bin­nen­schiff ver­frach­tet. Aber wohin damit? In die Weser darf nur etwa ein Vier­tel ver­klappt wer­den. Für den Groß­teil des Schlicks hat sich ein Abneh­mer am Nie­der­rhein gefun­den. Bin­nen­schif­fe trans­por­tie­ren ihre schwar­ze Fracht dort­hin. Mit dem Schlick soll eine ehe­ma­li­ge Kies­gru­be auf­ge­füllt und rena­tu­ra­li­siert wer­den. Oft­mals wird Bre­mer­ha­ve­ner Schlick auch zum Deich­bau im In- und Aus­land genutzt.
Quel­len:
Thors­ten Brock­mann: “Ab heu­te wird gebag­gert”, Nord­see-Zei­tung vom 16.2.15
Wolf­gang Ehr­ecke: “Platz schaf­fen für Groß­seg­ler”, Nord­see-Zei­tung v. 17.2.15

Bremerhavens Sail 2015 rückt näher

Lan­ge ist es nicht mehr hin, bis zur Sail 2015. Für die Ver­ant­wort­li­chen hat der End­spurt begon­nen. Mehr als 200 Schif­fe aus 24 Natio­nen haben den Kurs nach Bre­mer­ha­ven schon abge­steckt und hof­fen auf einen guten Platz im Hafenbecken.

Sail 2015 Bremerhaven

Bei einer mari­ti­men Groß­ver­an­stal­tung gibt es viel zu beden­ken. Ein gutes Team und enga­gier­te Orga­ni­sa­to­ren mit Erfah­rung und Kom­pe­tenz sind von­nö­ten, damit auch die dies­jäh­ri­ge Sail wie­der ein ech­tes Som­mer­fes­ti­val wird. Wenn aber die gro­ßen Wind­jam­mer erst­mal vor Anker gegan­gen sind, dann fällt der Druck von jedem Hel­fer, von jedem Ver­ant­wort­li­chen ab. Dann haben sich alle Mühen gelohnt und Bre­mer­ha­ven kann sich ganz tra­di­tio­nell als See­fah­rer­stadt prä­sen­tie­ren und beson­ders jene Groß­seg­ler begrü­ßen, die einst in den Werf­ten von Geest­e­mün­de und Bre­mer­ha­ven vom Sta­pel gelau­fen sind.

Noch aber sind Gast­ge­ber und Gäs­te glei­cher­ma­ßen mit Vor­be­rei­tun­gen zum gro­ßen Wind­jam­mer­tref­fen beschäf­tigt. So hof­fen alle, dass die Repa­ra­tur­ar­bei­ten an der Kai­ser­schleu­se recht­zei­tig abge­schlos­sen sind, damit die Segel­schif­fe auch in den Neu­en Hafen ein­fah­ren und ihren Lie­ge­platz ein­neh­men kön­nen. Damit auch die gro­ßen Wind­jam­mer im Neu­en Hafen fest­ma­chen kön­nen, sol­len hier ab Febru­ar gut 40.000 Kubik­me­ter Schlamm aus­ge­bag­gert und so eine Tie­fe von bis zu sie­ben Metern erreicht wer­den. Schließ­lich sol­len die Tou­ris­ten einen inter­es­san­ten Rund­gang gebo­ten bekommen.

Im süd­li­chen Muse­ums­ha­fen wer­den die Gäs­te von einem mit­tel­al­ter­li­chen Hafen­markt ein­ge­la­den. Vom Hafen­markt, wo eine Kog­ge fest­ge­macht haben wird, rei­hen sich zur Sail 2015 gen Nor­den bis zum Kai­ser­ha­fen Mas­ten an Mas­ten. Hin­ter der Schleu­sen­stra­ße wird die Fre­gat­te “Karls­ru­he” ihren Platz haben und gleich schräg gegen­über das Voll­schiff “Ame­ri­go Vespucci”.

Sail 2015 Bremerhaven

An meh­re­re Hun­dert Markt­be­schi­cker und Fahr­ge­schäf­te wur­den Ein­la­dun­gen ver­sandt. Sie sol­len für einen ange­mes­se­nen Rah­men am Ran­de der Hafen­be­ckens sor­gen. Auch für musi­ka­li­sche Stim­mung wird gesorgt. Auf der Park­flä­che am Was­ser­stands­an­zei­ger ist  eine zwei­te Büh­ne geplant. Und im Fische­rei­ha­fen sol­len es wie­der aus­rei­chend Schif­fe geben, auf den man Tages­tou­ren unter­neh­men kann.

Und die Gäs­te put­zen ihre Schif­fe her­aus. So nimmt die am 22. Febru­ar 1931 vom Sta­pel gelau­fe­ne ita­lie­ni­sche Fre­gat­te “Ame­ri­go Vespuc­ci” zur Zeit einen Werft­ter­min wahr. Drü­cken wir die Dau­men, dass die Arbei­ten an dem Mari­ne­schiff recht­zei­tig abge­schlos­sen sind, damit wir das präch­ti­ge Voll­schiff auch zu sehen bekommen. 

Auch die “Astar­te” wird hübsch gemacht wer­den. Schon vor ein paar Wochen haben sich die Arbei­ter der Bült­jer Boots­werft in Dits­um an der Ems das Flagg­schiff der Bre­mer­ha­ve­ner Schif­fer­gil­de vor­ge­nom­men, um drin­gen­de Holz­ar­bei­ten aus­zu­füh­ren. So muss­ten Tei­le des 16 Meter lan­gen Eichen­kiels aus­ge­wech­selt wer­den. Auch am Rumpf und an Deck war der Aus­tausch meh­re­rer Plan­ken erforderlich.

"Astarte"

Über­haupt hat die Stamm­be­sat­zung regel­mä­ßig Arbei­ten an der Gaf­fel­ketsch aus­ge­führt und sie immer gut gepflegt. Wäh­rend der Werft­lie­ge­zeit wur­den hier in Bre­mer­ha­ven die Mas­ten des 1903 gebau­ten Schif­fes geschlif­fen und gestri­chen, damit es bald wie­der hei­ßen kann: “Segeln wie vor hun­dert Jah­ren.” Bis dahin sind aber noch vie­le Hand­grif­fe erforderlich.

Also freu­en wir uns auf die Sail 2015 und auf die gro­ßen Segel­schif­fe aus Süd­ame­ri­ka. So soll das 82 Meter lan­ge Flagg­schiff der vene­zo­la­ni­schen Mari­ne, der Drei­mas­ter “Simon Boli­var” genau­so sein Kom­men zuge­sagt haben wie das Voll­schiff “Cis­ne Bran­co” (wei­ßer Schwan), ein 76 Meter lan­ger rah­ge­ta­kel­ter Drei­mas­ter der bra­si­lia­ni­schen Marine.

Schwie­rig wird es jetzt, noch eine Über­nach­tungs­mög­lich­keit in der See­stadt zu bekom­men. Die Hotels waren schon zum Jah­res­en­de 2014 kom­plett ausgebucht.

In den Tou­ris­ten-Infos kann man für 3,00 Euro ein Pro­gramm­heft zur Sail 2015 bekom­men, in dem alle Schif­fe abge­bil­det sind.