Wann zieht wieder Leben in den Wasserturm ein?

Zwei Ver­su­che, das Wahr­zei­chen von Geest­e­mün­de wie­der mit Leben zu fül­len, schei­ter­ten. Doch dann war mit der Eröff­nung des Restau­rants Langerbeck’s eine Pha­se des jah­re­lan­gen Leer­stan­des end­lich vor­bei. In dem 1889 erstell­ten Was­ser­turm auf dem Neu­markt wur­den die Gäs­te mit deut­schen und fran­zö­sisch-medi­ter­ra­nen Gerich­ten bewir­tet. Doch seit Okto­ber 2013 zählt auch das Langerbeck’s nur noch zu den Epi­so­den der Vergangenheit.

Wasserturm in Geestemünde

In den für die Bre­mer­ha­ve­ner Was­ser­ver­sor­gung nicht mehr benö­tig­ten Was­ser­turm wur­den im Jah­re 2005 rund 1,2 Mil­lio­nen Euro aus dem Urban-II-Pro­gramm der Euro­päi­schen Uni­on inves­tiert. Neben einer umfang­rei­chen Sanie­rung erhielt der Turm einen glä­ser­nen Restaurantanbau.

2009 kamen die Hand­wer­ker zurück und bau­ten in den Turm für 80.000 Euro eine Zwi­schen­de­cke ein. Eigent­lich ein Unding bei einem denk­mal­ge­schütz­ten Gebäu­de. Aber er muss­te sein – der Turm hat­te einen unstill­ba­ren Ener­gie­hun­ger. Den 38 Meter hohen Turm bis hin­auf zum Was­ser­tank zu hei­zen wur­de bei den stän­dig stei­gen­den Ener­gie­kos­ten unbe­zahl­bar. Alle Päch­ter schei­ter­ten letzt­end­lich in ers­ter Linie an  den  hohen Heizkosten.

Und die Inves­ti­ti­on wur­de belohnt! Jetzt fan­den sich end­lich wie­der Päch­ter, die im August 2010 unter dem Namen “Langerbeck’s“  ein  Restau­rant, Bis­tro und Café eröff­ne­ten. Ins­ge­samt ste­hen  im  Inne­ren  des  Turms  und im glä­ser­nen Anbau 65 und für Gesell­schaf­ten 80 Plät­ze bereit. Auf der Ter­ras­se fin­den 80 wei­te­re Gäs­te Platz – mit Blick auf das Markt­ge­sche­hen auf dem Konrad-Adenauer-Platz.

2013 - Wasserturm Geestemünde

Alles ließ sich gut an – aber dann muss­te erneut saniert wer­den. Im März 2013 wur­de der Was­ser­turm nahe­zu kom­plett ein­ge­rüs­tet, um Frost­schä­den zu besei­ti­gen. Für die Dau­er der Sanie­rungs­maß­nah­me wur­de dem Restau­rant eine Zwangs­pau­se ver­ord­net. Im Okto­ber 2013 haben die Brü­der Mathi­as und Tho­mas Lan­ger­beck die Reiß­lei­ne gezo­gen und das Restau­rant aufgegeben.

Um dem Was­ser­turm wie­der neu­es Leben ein­zu­hau­chen, ist die Eigen­tü­me­rin swb seit eini­ger Zeit im Gespräch mit meh­re­ren poten­ti­el­len Pacht-Inter­es­sen­ten. Wer der swb ein gutes Kon­zept mit einem schlüs­si­gen Busi­ness­plan vor­le­gen kann, könn­te sei­nen Betrieb im Was­ser­turm sofort star­ten. Die Wän­de sind frisch gestri­chen und Mobi­li­ar und Geschirr ste­hen bereit.

1910 - Wasserturm Geestemünde

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de auch der Was­ser­turm stark beschä­digt. 1976 muss­te er wegen Bau­fäl­lig­keit vor­über­ge­hend still­ge­legt wer­den. 1977 und 1978 wur­de er restau­riert und bis 1996 von den dama­li­gen Stadt­wer­ken wei­ter als Trink­was­ser­spei­cher genutzt. Im Zuge der Umge­stal­tung des Kon­rad-Ade­nau­er-Plat­zes begann 2003 die gas­tro­no­mi­sche Nut­zung des Was­ser­turms. Den Was­ser­turm habe ich bereits beschrie­ben.
Quel­len:
Maga­zin der IHK Bre­mer­ha­ven vom Dezem­ber 2012, Sei­te 28
Nord­see-Zei­tung vom 22.11.2013 und 24.05.2014
Stä­wog-Mie­ter­zei­tung vom Juni 2010, Sei­te 4
Sonn­tags­jour­nal vom 03.08.2013

2 Antworten

  1. Ina Holthaus sagt:

    Na, da hof­fe ich, dass sich jemand fin­det. Aber ich find’s etwas selt­sam — da hat man den Lan­gen­becks ein­fach eine *Pau­se* auf­ge­zwun­gen? Und wie soll­ten die finan­zi­ell klar­kom­men? In dem Arti­kel steht nichts , dass man ihnen einen sog. Scha­den­er­satz fuer die­sen Ver­lust von Ein­nah­men gege­ben hat. Kein Wun­der, dass sie nach eini­gen Mona­ten *das Hand­tuch geschmies­sen haben*.

    • admin sagt:

      Ina, ich ver­ste­he das auch nicht. Sechs Mit­ar­bei­ter muss­ten ent­l­aa­sen wer­den. Ich habe ja Links zu Arti­keln der Nord­see-Zei­tung und des Sonn­tags­jour­nal gesetzt, aber war­um den Päch­tern ein­fach so die Exis­tenz­grund­la­ge ent­zo­gen wer­den konn­te weiß ich auch nicht. Wir wis­sen ja auch nicht, was in den Pacht­ver­trä­gen ver­ein­bart wur­de. Die Nord­see-Zei­tung schrieb in ihrem Arti­kel vom 22.11.2013 dazu nur:
      Zitat­an­fang:
      Ver­mie­ter des Restau­rants war die SWB. Deren Pres­se­spre­cher Alex­an­der Jew­tu­schen­ko bedau­ert das Aus aus­drück­lich: „Wir haben gehol­fen, wo wir konn­ten. Es war unser Wunsch, die Gas­tro­no­men zu erhal­ten.“ Am Ende aber besie­gel­te nicht der gute Ruf, son­dern die har­ten Zah­len den Aus­gang die­ser Geschich­te: Wegen erheb­li­cher Zah­lungs­rück­stän­de und feh­len­der güns­ti­ger Pro­gno­sen sowie eines mehr­stu­fi­gen Mahn­ver­fah­rens stell­te die SWB Mit­te Sep­tem­ber den Gas­tro­no­men Strom, Gas und Was­ser ab. Und das hin­der­te sie dar­an, das Lokal wäh­rend des Umbaus zumin­dest an den Markt­ta­gen zu öffnen.
      Zita­ten­de

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