Heute vor 40 Jahren

Bun­des­prä­si­dent Gus­tav Hei­ne­mann löst den 6. Bun­des­tag (1969 — 1972) auf.

Porträt Gustav Heinemann als Bundespräsident

Der am 28. Sep­tem­ber 1969 gewähl­te 6. Bun­des­tag war ein Bun­des­tag der ver­fas­sungs­recht­li­chen Erst­an­wen­dun­gen: Erst­mals wur­de ein kon­struk­ti­ves Miss­trau­ens­vo­tum und die Ver­trau­ens­fra­ge des Bun­des­kanz­lers gestellt, erst­mals wur­de der Bun­des­tag auf­ge­löst. Schon der Anfang der Legis­la­tur­pe­ri­ode war von Umbrü­chen geprägt: Erst­mals koalier­ten SPD und FDP mit­ein­an­der, erst­mals wur­de die Uni­on in die Oppo­si­ti­on gedrängt, und mit  Wil­ly Brandt wur­de erst­mals ein Sozi­al­de­mo­krat ins Kanz­ler­amt gewählt.

Doch vom Amts­an­tritt der Regie­rung Brandt bis zum Jahr 1972 waren so vie­le Abge­ord­ne­te der SPD und der FDP zur Uni­ons­frak­ti­on gewech­selt, dass die CDU/C­SU-Frak­ti­on rech­ne­risch über eine knap­pe abso­lu­te Mehr­heit ver­füg­te. Der CDU/C­SU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Rai­ner Bar­zel glaub­te daher im April 1972, Wil­ly Brandt mit­tels eines kon­struk­ti­ven Miss­trau­ens­vo­tums ablö­sen zu kön­nen. Doch für sei­ne Wahl zum Bun­des­kanz­ler fehl­ten ihm bei der Abstim­mung zwei Stim­men. Spä­ter wur­de bekannt, dass das Minis­te­ri­um für Staats­si­cher­heit (MfS) der DDR min­des­tens einen Abge­ord­ne­ten, Juli­us Stei­ner, der CDU besto­chen hatte. 

Da aller­dings die SPD/FDP-Koali­ti­on im Bun­des­tag über kei­ne hand­lungs­fä­hi­ge Mehr­heit mehr ver­füg­te, stell­te Brandt am 22. Sep­tem­ber 1972 die Ver­trau­ens­fra­ge, bei wel­cher sich abspra­che­ge­mäß die Bun­des­mi­nis­ter ent­hiel­ten, sodass die Ver­trau­ens­fra­ge nicht posi­tiv beant­wor­tet wur­de und Bun­des­prä­si­dent Gus­tav Hei­ne­mann bereits einen Tag spä­ter im Sin­ne der Absich­ten Brandts den 6. Bun­des­tag auf­lö­sen konnte.

Quel­le:
de.wikipedia.org

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.