Das ist alles nur geklaut

Das ist alles nur geklaut”, singt die Leip­zi­ger Band “Die Prin­zen” 1993. Aber geklaut wur­de schon 1867, wie die Chro­nik des dama­li­gen “Hotels zum Prin­zen Fried­rich Carl“ (spä­ter Hotel „Mono­pol“) in Gör­litz , Post­platz 9, zu berich­ten weiß. Hotel „Monopol“ in Görlitz

1867 wur­de das Hotel näm­lich von einer Grä­fin von Pleß besucht, die dem Per­so­nal nicht unbe­kannt war, da die­se bereits frü­her schon ein­ma­lin die­sem Haus logiert hat­te. So prüf­te man auch nicht der Grä­fin Iden­ti­tät, zumal die Frau von Pleß auch “von ziem­lich anstän­di­gem Äuße­ren” war.

Innenansichten des Hotel „Monopol“ in Görlitz

Frau von Pleß war in Gör­litz ganz umtrieb­sam. Ein Schuh­ma­cher bekam den Auf­trag, ein Paar Stie­fel­chen anzu­fer­ti­gen, die der Hotel­die­ner spä­ter abhol­te. In einem Spiel­zeug­la­den order­te sie für 32 Taler Galan­te­rie­wa­ren, in einem klei­nen Kauf­haus auf der Stein­stra­ße ließ sie zur spä­te­ren Abho­lung eine grö­ße­re Men­ge Apfel­si­nen bereitstellen. 

Spielwarenladen Wientapper

Eines guten Tages hat­te die Grä­fin das Hotel unbe­merkt ver­las­sen, Hotel und Läden blie­ben auf ihre unbe­zahl­ten Rech­nun­gen sit­zen. Der Hotel­be­sit­zer recher­chier­te den Ver­bleib des betrü­ge­ri­schen Hotel­gas­tes, die Spur führ­te nach Kohl­furt. Dort konn­te die Betrü­ge­rin von der Poli­zei fest­ge­nom­men wer­den. Die Per­so­nen­über­prü­fung ergab, dass Frau Grä­fin bei­lei­be nicht von Adel war. Ihr wirk­li­cher Name ist nicht über­lie­fert.
Quel­le:
Säch­si­sche Zei­tung vom 26. Janu­ar 2013

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