Als die Griechen nach Görlitz kamen

Als die Grie­chen nach Gör­litz kamen

Im Som­mer 1916 erreicht der Ers­te Welt­krieg die nord-grie­chi­sche Gren­ze. König Kon­stan­tin I. ist ver­schwä­gert mit dem deut­schen Kai­ser Wil­helm II. und ver­hält sich bis dahin strikt neutral.

Als die Griechen nach Görlitz kamenAls die Griechen nach Görlitz kamenKom­pli­zier­te  poli­ti­sche  Ver­wick­lun­gen im Ers­ten Welt­krieg hat­ten damals dazu  geführt,  dass  ein  gan­zes  Armee­korps  aus  Grie­chen­land  auf preu­ßi­schem   Boden   „inter­niert“
wer­den  soll­te  –  aus­ge­rech­net  in Gör­litz. Lager­plä­ne und Unter­la­gen aus dem Rats­ar­chiv Gör­litz doku­men­tie­ren den Son­der-Sta­tus, den das Lager hat­te. Unter den 170 Gefan­ge­nen­la­gern des Deut­schen Rei­ches bleibt es ein­zig­ar­tig. Es ver­fügt über einen exter­ri­to­ria­len Sta­tus, eige­ne Poli­zei­strei­fen patrouil­lie­ren und die Sol­da­ten bewe­gen sich frei. Eine grie­chisch­spra­chi­ge Zei­tung wird mit Hil­fe eines Gör­lit­zer Ver­lag­hau­ses gedruckt. Foto­gra­fi­sches Mate­ri­al und die Fei­er­lich­kei­ten bei der Ankunft der ers­ten Kon­tin­gen­te im Sep­tem­ber 1916 zei­gen, mit wel­cher Anteil­nah­me die Bevöl­ke­rung die Als die Griechen nach Görlitz kamenGäs­te aufnimmt.

Als die Griechen nach Görlitz kamenDie „Grie­chen kom­men“ hieß es also 1916 in Gör­litz, als die 6400 Sol­da­ten und Offi­zie­re der grie­chi­schen Armee an jenem Som­mer­tag auf dem Bahn­hof anka­men, um sich frei­wil­lig inter­nie­ren zu las­sen. Sie wur­den von tau­sen­den  Gör­lit­zern  jubelnd begrüßt. Bis 1919 berei­cher­ten  die  Grie­chen  das  Stadt­le­ben, schenk­ten den Gör­lit­zern süd­li­ches Flair und Lebens­art. Sie leb­ten und lieb­ten hier, eröff­ne­ten grie­chi­sche Restau­rants und Geschäfte.

Als die Griechen nach Görlitz kamenEs gibt sie noch, die Häu­ser, in  denen  die  Grie­chen  drei  Jah­re Gör­lit­zer Geschich­te mit­schrie­ben. Auf dem städ­ti­schen Fried­hof ste­hen noch die Grab­ma­le des grie­chi­schen Kom­man­dan­ten Johann Chatz­o­pu­los und wei­te­rer sechs Offi­zie­re. Die Ste­len wur­den 2003 mit Mit­teln der grie­chi­schen Bot­schaft saniert. Auf einem Grä­ber­feld dane­ben wur­den zwi­schen 1916 und 1919 126 grie­chi­sche Sol­da­ten bestat­tet. Alle Namen sind in den Lis­ten der Fried­hofs­ver­wal­tung bis heu­te ver­zeich­net, und die Grä­ber wer­den bis heu­te gepflegt.

Quel­len:
Säch­si­sche Zei­tung vom 5. Mai 2011 

berlin-athen.de

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