“Cap San Diego” liegt in Bremerhaven im Dock
Seit vergangenem Montag liegt der Museumsfrachter “Cap San Diego” zu Klassearbeiten im Dock 5 der Bremerhavener Werft German Dry Dock GmbH. Wer von der Lohmannstraße rüber schaut, kann die alte Dame sehr schön sehen.
Die Schlepper von Bugsier waren halfen beim Eindocken. Und nun liegt der alte Stückgutfrachter trocken. Arbeiter sind damit beschäftigt, mit 350 bar die Außenhaut im Unterwasserbereich zu reinigen.
Schlimm steht es um die Luke 1 der “Cap San Diego”. Große Löcher hat der Zahn der Zeit in den dicken Stahl gefressen. Das Zwischendeck muss mit neuen Stahlplatten von Grund auf saniert werden. Das ist gar nicht so einfach. Bevor mit den Schweißarbeiten begonnen werden kann, müssen die Holzverkleidungen mit feuerfesten Blechen vor dem Funkenflug gesichert werden. Außerdem achten extra dafür eingesetzte Wachleute darauf, dass durch die Schweißarbeiten nichts entzündet wird.
In den Laderäumen waren die Wände mit Holz verkleidet, um die verderbliche Ladung zu schützen. Wenn in Brasilien bei feuchter Luft Kaffee geladen wurde, betrug die Temperatur nicht selten 40 Grad Celsius. Die Holzverkleidungen verhinderten, dass der Kaffee auf der Überfahrt nach Europa im eigenen Kondenswasser verfault. Heute stehen die holzverkleideten Laderäume unter Denkmalschutz.
Viele weitere notwendigen Arbeiten stehen auf dem Auftragszettel der Werft: Die ehemaligen Süßöltanks, in denen tropische Pflanzenöle transportiert wurden, werden zu Abwassertanks für die Passagierkabinen umgebaut. Die Ladebäume und die Ankerketten müssen überholt werden. Das Deckhaus ist undicht, Regenwasser tropft zuweilen auf den Kartentisch.
Bis Ende des Monats soll alles erledigt sein. Dann wird ausgedockt. Die Werftprobefahrt geht Richtung Bremen – leider ist die Reise ausgebucht.
Quellen:
Christoph Bart: “In Luke 1 fliegen die Funken”, Nordsee-Zeitung vom 04.03.2016
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