“Statsraad Lehmkuhl” besucht im Juni Bremerhaven
Die am Vorabendend des Ersten Weltkrieges als deutsches Schulschiff “Großherzog Friedrich August” in Dienst gestellte 98 Meter lange stählerne Bark wurde für den damaligen “Deutschen Schulschiff-Verein” auf der Tecklenborg-Werft in Geestemünde gebaut. Zur Feier ihres 100. Geburtstags kommt der Großsegler zurück in die Geburtsstadt Bremerhaven.
Die “Statsraad Lehmkuhl” ist wohl der am besten erhaltene noch fahrende Windjammer der Welt. Andere Segler gleichen Baujahres wurden dem Meer längst entrissen, wurden verschrottet oder bekommen ihr Gnadenbrot als Museumsschiff. Dagegen ist die seinerzeit nach dem oldenburgischen Großherzog Friedrich August II. benannte Dreimastbark immer noch auf den Weltmeeren unterwegs. Zur Zeit hält sie sich für Überholungsarbeiten in Santa Cruz/Teneriffa auf.
Vier Segler ließ Großherzog Friedrich August von Oldenburg Anfang des vergangenen Jahrhunderts für den Schulschiff-Verein bauen. Die “Statsraad Lehmkuhl” ist der letzte, der noch in Fahrt ist. Allerdings waren dem hundertjährigen Segler unter deutscher Flagge keine weiten Reisen vergönnt. Seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges lag die Bark in Kiel, bis sie 1920 als Reparationszahlung ins englische Newcastle überführt wurde.
Im Juni 1921 kaufte die norwegische Bergenske Dampshibsselskab die Bark, baute sie um und verkaufte sie 1923 an die Norwegische Reedereivereinigung Bergens Rederiforening, die dem Segler den Namen “Statsraad Lehmkuhl” gab und ihn zu einem Schulschiff umbaute.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bark 1940 von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt und bis 1945 unter dem Namen “Westwärts” eingesetzt. 1945 wurde das Schiff an Norwegen zurückgegeben. Seit 1978 ist eine Stiftung Eigner der “Statsraad Lehmkuhl”, die das 17 Knoten schnelle Schiff verchartert und selbst Törns arrangiert.
Am 21. Juni legt der Windjammer in Bergen zu einer Jubiläumskreuzfahrt ab und besucht am letzten Juni-Wochenende Bremerhaven. Im Neuen Hafen wird es für Besatzung und Besucher ein großes Fest geben. Vielleicht auch ein Open Ship? Wenn eine Schiffsbesichtigung in diesem Jahr nicht möglich sein wird, dann auf jeden Fall zur Sail 2015.