Verschlagwortet: Denkmäler

Wer war Martin Ephraim?

Die Monats­zeit­schrift Stadt­BILD hat in ihrer Aus­ga­be Nr. 82 vom April 2010 einen Auf­satz von Dr. Ernst Kretz­schmar über Mar­tin Ephra­im veröffentlicht.

Im Ein­gangs­be­reich der Ober­lau­sit­zer Gedenk­hal­le mit Kai­ser-Fried­rich-Muse­um (Ruh­mes­hal­le) in der Gör­lit­zer Ost­stadt befand sich eine Tafel ‚”Den Wohl­tä­tern die­ses Muse­ums zum Ehren­ge­dächt­nis“. Unter den fünf Namen las man an ers­ter Stel­le Mar­tin Ephra­im (neben Dr. Wil­helm Klee­feld, Ernst von Was­serschle­ben, Gus­tav Hen­ne­berg und Erwin Lüders). Heu­te fin­det man dort nur noch das dar­über ange­brach­te (nach 1945 unkennt­lich gemach­te) Gör­lit­zer Stadtwappen.

Das Grab des Vaters, Kom­mer­zi­en­rat Les­ser Ephra­im (1820–1900), ist mit sei­nem gut erhal­te­nen Gedenk­stein auf dem Fried­hof der jüdi­schen Gemein­de zu sehen.

Nach der Gleich­stel­lung der Juden in Preu­ßen kam der in Posen gebo­re­ne Kauf­mann 1852 nach Gör­litz und eröff­ne­te Neiß­stra­ße 25 eine Eisen­wa­ren­hand­lung. Er lie­fer­te unter ande­rem die Eisen­bahn­schie­nen für die Stre­cke Ber­lin-Gör­litz-Zit­tau. 1860 erwarb er das Grund­stück Jakobstra­ße 5 für Woh­nung und Kon­tor; noch heu­te wird es von Tou­ris­ten wegen sei­nes präch­ti­gen Por­tals bewundert.

Lager­hal­le und Lager­platz an der Bahn­hof­stra­ße kamen 1885 hin­zu, ver­legt 1902 an einen Platz mit Gleis­an­schluss hin­ter dem Schüt­zen­haus an der Zit­tau­er Stra­ße. Belie­fert wur­den Eisen­bahn­bau, Schiffs­bau, Brü­cken­bau sowie die Säch­si­sche und Preu­ßi­sche Staats­bahn. Bau­ei­sen und Eisen­kon­struk­tio­nen fan­den bei uns Ver­wen­dung auch für bekann­te Neu­bau­ten vor 1914 (Kran­ken­haus, Neue Kaser­ne, Ruh­mes­hal­le, Akti­en­braue­rei, Stadt­hal­le, Kauf­haus, Stadttheater).

Martin Ephraim

Der Sohn des Betriebs­grün­ders, Mar­tin Ephra­im (1860–1944), wur­de am 23. März 1860 in Gör­litz gebo­ren, besuch­te hier das Gym­na­si­um Augus­tum und hielt sich nach der Lehr­zeit im väter­li­chen Unter­neh­men (ab 1878) meh­re­re Jah­re in Brüs­sel und Eng­land auf, um die neu­en Erfah­run­gen der Bran­che ken­nen­zu­ler­nen. 1883 trat er als Teil­ha­ber in die Gör­lit­zer Fir­ma ein, 1891 bis 1911 war er Inha­ber, nach der Umwand­lung in eine GmbH eini­ge Zeit deren Geschäfts­füh­rer. Seit 1921 leb­te er in Schrei­ber­hau im Riesengebirge.

1884 hei­ra­te­te er Hil­de­gard Rau­the, Toch­ter eines evan­ge­li­schen Stadt­ra­tes in Gör­litz. Die Ehe­leu­te hat­ten vier Kin­der, die Töch­ter Dora, Mari­an­ne und Vera und den Sohn Her­bert. Als königs­treu­er Preu­ße und Mit­glied der libe­ra­len jüdi­schen Gemein­de in Gör­litz nahm er am gesell­schaft­li­chen Leben der Stadt regen Anteil. Als Vor­stands­mit­glied im Musik­ver­ein berei­te­te er die Schle­si­schen Musik­fes­te mit vor, 1905 gehör­te er zu den Orga­ni­sa­to­ren der erfolg­rei­chen Nie­der­schle­si­schen Indus­trie- und Gewer­be­aus­stel­lung. Er för­der­te Sport­ver­ei­ne, ins­be­son­de­re in dem noch jun­gen Auto­mo­bil­sport. Als Stadt­ver­ord­ne­ter setz­te er sich ins­be­son­de­re für die gedie­ge­ne Ent­wick­lung der Süd­stadt ein.

Villa Ephraim Foto: Mys­li | Lizenz: GFDL

Mit sei­nem neu­en Wohn­haus Goe­the­stra­ße 17 (1907) setz­te er Maß­stä­be für die hohe Bau­kul­tur der Stadt Gör­litz vor 1914. Sei­ne außer­ge­wöhn­li­che beruf­li­che Erfah­rung und sei­ne kul­tu­rel­le Bil­dung mach­ten ihn zu einem gefrag­ten Mit­ge­stal­ter kom­mu­nal­po­li­ti­scher Fortschritte.

Sei­ne beson­de­re Lie­be galt dem Bau und der Aus­ge­stal­tung des neu­en städ­ti­schen Muse­ums (Ruh­mes­hal­le). Er stif­te­te eine der zwei Figu­ren­grup­pen von Hugo Lede­rer, die den Ein­gang flan­kie­ren, und die Mar­mor-Stand­bil­der von Bis­marck, Molt­ke und Roon von Har­ro Magnus­sen auf der Gale­rie, gab für den Ankaufs­fonds eine hohe Sum­me, kauf­te die Aus­stel­lungs­schrän­ke und eine wert­vol­le Samm­lung künst­le­ri­scher und kunst­ge­werb­li­cher Gegen­stän­de, die den Grund­be­stand des Muse­ums bil­de­ten. Gemäl­de und Skulp­tu­ren, Mess­ge­wän­der und Kel­che, Zunftal­ter­tü­mer, Waf­fen und Fah­nen, Glä­ser und Fay­en­cen, Schmuck und Möbel.

Zu sei­nem 70. Geburts­tag über­sand­te ihm der Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Georg Wies­ner ein Glück­wunsch­schrei­ben, in dem es hieß: “Möge Ihnen in den kom­men­den Lebens­jah­ren Glück und Gesund­heit in rei­chem Maße beschie­den sein!“ Nach 1933 wur­de Mar­tin Ephra­im mehr­mals ver­haf­tet und noch 1944 aus dem jüdi­schen Alters­heim in Ber­lin nach The­re­si­en­stadt depor­tiert, wo er bereits am 4. April starb (wie wenig spä­ter sein Schwie­ger­sohn, der erblin­de­te Musik­wis­sen­schaft­ler Hans Neu­mey­er, des­sen Frau in Mai­danek umkam).

Spä­tes­tens in den 1980er Jah­ren wur­de in Aus­stel­lun­gen, Vor­trä­gen und Ver­öf­fent­li­chun­gen der Städ­ti­schen Kunst­samm­lun­gen Gör­litz Mar­tin Ephra­im gewür­digt. Seit den 1990er Jah­ren tragt eine Stra­ße in Gör­litz-Wein­hü­bel sei­nen Namen, immer­hin. So wirkt sein Lebens­werk in die­ser Stadt und für die­se Stadt den­noch fort.

Sein frü­he­res Wohn­haus in der Goe­the­stra­ße 17 kauf­te 1975 die Stadt Gör­litz und bau­te es zu einer Jugend­her­ber­ge um. 1987 wur­de die Jugend­her­ber­ge, die mitt­ler­wei­le unter Denk­mal­schutz gestellt wur­de, mit den Titel “Schöns­te Jugend­her­ber­ge der DDR“ aus­ge­zeich­net. Im Okto­ber 2010 wur­de der Jugend­her­bergs­be­trieb ein­ge­stellt und die WBG Sanie­rungs- und Ent­wick­lungs­ge­sell­schaft Gör­litz begann mit umfang­rei­chen Sanie­rungs­ar­bei­ten. Seit Mai 2011 betreibt die “Alte Her­ber­ge” in der Vil­la Ephra­im ein Über­nach­tungs- und Gastronomiebetrieb.
Quel­le:
Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Stadt­BILD-Ver­la­ges Görlitz.

In Bremerhaven-Lehe steht ein Geisterrad

Er war 84 Jah­re alt, als der Rad­fah­rer im März 2013 auf der Mel­chi­or-Schwoon-Stra­ße von einem Auto erfasst und 40 Meter mit­ge­schleift wur­de. Im Kran­ken­haus starb er an sei­nen schwe­ren Ver­let­zun­gen. Ein Unbe­kann­ter hat am Unglücks­ort ein “Geis­ter­fahr­rad” auf­ge­stellt, dass mehr Rück­sicht im Stra­ßen­ver­kehr anmah­nen soll. 

"Geisterfahrrad"

Die Idee, vom Rei­fen bis zum Sat­tel weiß gestri­che­ne Fahr­rä­der als Mahn­ma­le für im Stra­ßen­ver­kehr ver­un­glück­te Rad­fah­rer auf­zu­stel­len, stammt aus St. Lou­is (Mis­sou­ri) und hat sich welt­weit an mehr als 570 Stel­len in über 200 Städ­ten ver­brei­tet. Ein “Ghost Bike” soll glei­cher­ma­ßen Gedenk­stät­te sein und auf erkann­te Gefah­ren­stel­len hinweisen.

In Ber­lin und Köln hat sich der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad­club dar­an betei­ligt, die Mahn­ma­le auf­zu­stel­len. In Bre­mer­ha­ven tat es ein Mit­bür­ger, der anonym blei­ben möchte.

Quel­len:
nordsee-zeitung.de
adfc-berlin.de
ghostbikes.org/

Spendenaufruf für die Markierung des 15. Meridians in Görlitz

In Gör­litz ticken die Uhren am genau­es­ten, denn die Stadt liegt exakt auf dem 15. Län­gen­grad öst­lich von Green­wich. Der Meri­di­an­stein befin­det sich nahe der Stadt­hal­le und infor­miert dar­über, dass hier die mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit bestimmt wird.

Meridian Görlitz

In Gör­litz ticken die Uhren am genau­es­ten, denn die Stadt liegt exakt auf dem 15. Län­gen­grad öst­lich von Green­wich. Der Meri­di­an­stein befin­det sich nahe der Stadt­hal­le und infor­miert dar­über, dass hier die mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit bestimmt wird.

Im Jahr 2011 wur­de der Ver­lauf des 15. Meri­di­ans im Bereich der Zufahrt zur Stadt­brü­cke mit Hil­fe einer blau­en Linie auf der Stra­ße und durch eine Infor­ma­ti­ons­ta­fel kennt­lich gemacht. Lei­der hält Far­be nicht ewig, denn unzäh­li­ge Autos haben seit­dem die­se Linie über­quert und Wit­te­rungs­ein­flüs­se spiel­ten dabei eben­so mit.

Mit Unter­stüt­zung eines Gör­lit­zer Inge­nieur­bü­ros wur­de eine tech­ni­sche Lösung ent­wi­ckelt, der auch der Tech­ni­sche Aus­schuss der Stadt Gör­litz zustimmte.

Da die Stadt Gör­litz Eigen­tü­mer die­ses Stra­ßen­ab­schnit­tes ist, steht einer Umset­zung eigent­lich nichts mehr im Wege. Jedoch wer­den dazu etwa 20.000 Euro gebraucht, Geld – das die Stadt nicht hat oder was zu Las­ten ande­rer frei­wil­li­ger Auf­ga­ben ginge.

Um den 15. Meri­di­an wei­ter in das Bewusst­sein der Bevöl­ke­rung brin­gen zu kön­nen, wür­de ich mich freu­en, wenn mög­lichst vie­le mit einer Spen­de hel­fen“, so Ober­bür­ger­meis­ter Sieg­fried Deinege.

Wenn auch Sie wol­len, dass die­se Idee umge­setzt wird, kön­nen Sie sich mit einem finan­zi­el­len Betrag gern beteiligen.

Ihre Spen­de über­wei­sen Sie bit­te auf das Kon­to 234905000 (BLZ: 85050100) bei der Spar­kas­se Ober­lau­sitz-Nie­der­schle­si­en unter dem Ver­wen­dungs­zweck: 15. Meri­di­an. Für eine Spen­den­be­schei­ni­gung bit­ten wir Sie, Ihre vol­le Anschrift zum Ver­wen­dungs­zweck anzu­ge­ben. Sie kön­nen sich aber auch gern an Manue­la Neu­mann, Sach­be­ar­bei­te­rin im Amt für Stadt­fi­nan­zen unter der Tele­fon­num­mer 03581–671597, E‑Mail m.neumann@goerlitz.de wenden.

Quel­le:
goerlitz.de

Ein Denkmal für Turnvater Jahn

Ich bin schon oft acht­los dar­an vor­bei­ge­gan­gen. Doch ges­tern blieb ich ste­hen und schau­te mir das schö­ne Denk­mal für den Turn­va­ter Jahn ein­mal genau­er an.

Jahn-Denkmal

Das Denk­mal steht genau an der Stel­le vor Wohn- und Geschäfts­haus aus dem Jah­re 1903, wo der Bür­ger­meis­ter-Mar­tin-Don­andt-Platz von der Bür­ger­meis­ter-Smidt-Stra­ße abzweigt. 

Jahn-Denkmal

1909 stif­te­te der dama­li­ge  TV Bre­mer­ha­ven anläss­lich sei­nes 50-jäh­ri­gen Bestehens das von Heinz Lan­ge ent­wor­fe­ne Denk­mal der Stadt. Auf dem Sockel sind zwei mit­ein­an­der kämp­fen­de Rin­ger dar­ge­stellt. Die Vor­der­front des Sockels ziert ein Reli­ef des Turn­va­ters. Unter dem Reli­ef befin­det sich die Inschrift: “Fried­rich-Lud­wig Jahn 1778 – 1852”.

60 Jahre Bremer Stadtmusikanten

Es hat­te ein Mann einen Esel, der ihm schon lan­ge Jah­re treu gedient, des­sen Kräf­te aber nun zu Ende gin­gen, so dass er zur Arbeit immer untaug­li­cher ward. Da wollt ihn der Herr aus dem Fut­ter schaf­fen, aber der Esel merk­te, dass kein guter Wind weh­te, lief fort und mach­te sich auf den Weg nach Bre­men; dort, dach­te er, kannst du ja Stadt­mu­si­kant werden…

Bremer Stadtmusikanten

So beginnt das bekann­te Mär­chen “Die Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten” der Gebrü­der Grimm ab der 2. Auf­la­ge von 1819. Bre­mens bekann­tes Wahr­zei­chen, die Stadt­mu­si­kan­ten-Skulp­tur, ist noch nicht so alt. Aber immer­hin fei­er­te das Wahr­zei­chen in die­sem Jahr sei­nen 60. Geburtstag. 

Bereits in den Jah­ren 1950 und 1951 form­te der Bild­hau­er Ger­hard Marcks eine Stadt­mu­si­kan­ten­fi­gur aus Gips. Die gefiel dem Ver­kehrs­ver­ein der Han­se­stadt Bre­men so gut, dass er den Künst­ler beauf­trag­te, eine Bron­ze­fas­sung her­zu­stel­len. Schon im Jah­re 1953 wur­de die Skulp­tur fer­tig und als Leih­ga­be am West­por­tal des Bre­mer Rat­hau­ses auf­ge­stellt. Schließ­lich konn­te die heu­te unter Denk­mal­schutz ste­hen­de Skulp­tur 1955 aus Spen­den­mit­tel erwor­ben werden. 

Wie wir alle wis­sen, hat sich der Esel natür­lich nicht allei­ne auf den Weg nach Bre­men gemacht. Unter­wegs traf er ja noch einen Hund, eine Kat­ze und einen Hahn, die sich ihm anschlos­sen, um mit ihm in Bre­men Stadt­mu­si­kan­ten zu wer­den. Natür­lich muss­ten sie unter­wegs über­nach­ten, ent­deck­ten ein Räu­ber­haus und ver­trie­ben die Räu­ber. Das Haus fan­den sie toll, dass sie dar­in woh­nen blie­ben und Bre­men nie­mals erreicht haben.

Aus dem Görlitzer Kaufhaus soll ein KaDeO werden.

Fast 100 Jah­re war das Gör­lit­zer Jugend­stil­kauf­haus unun­ter­bro­chen in Betrieb. Doch seit das Her­tie-Waren­haus das Kauf­haus am 15. August 2009 schloss, steht das Gebäu­de leer. Nur noch die Par­fü­me­rie Thie­mann hält die Stel­lung und konn­te gemein­sam mit der Gör­lit­zer Denk­mal­schutz­be­hör­de das Gebäu­de bis­her vor grö­ße­ren Bau­schä­den bewahren.

Görlitzer Jugendstilkaufhaus

Dem Lübe­cker Unter­neh­mer Win­fried Stö­cker liegt die Ober­lau­sitz am Her­zen. Schon kurz nach der Wen­de hat er das Grund­stück sei­ner Eltern in Ren­ners­dorf gekauft, die 1960 ihre klei­ne Spin­ne­rei wegen der damals in der DDR begin­nen­den Ent­eig­nungs­wel­le ver­las­sen mussten.

Nun hat er das denk­mal­ge­schütz­te Gör­lit­zer Jugend­stil­kauf­haus erwor­ben, um es wie­der als Kauf­haus zu nut­zen – sowohl inter­na­tio­na­le Händ­ler als auch Gör­lit­zer Geschäfts­in­ha­ber sol­len will­kom­men sein, sich hier anzu­sie­deln. Details hat der neue Eigen­tü­mer aber noch nicht ver­ra­ten wol­len. Ver­mut­lich sind die Plä­ne noch nicht ganz spruch­reif. Die Säch­si­sche Zei­tung titel­te am 14.09.2013: “Inves­tor plant Gör­lit­zer Kauf­haus im Stil des Kade­We” und berich­te­te, dass Win­fried Stö­cker ein Sanie­rungs­vo­lu­men von 20 Mil­lio­nen Euro in das Jugend­stil­kauf­haus inves­tie­ren will. Und er wün­sche sich, dass die Stadt Gör­litz ihre bis­he­ri­ge Hal­tung auf­gibt und unter dem Mari­en­platz eine zwei­stö­cki­ge Tief­ga­ra­ge gebaut wer­den kann.

Win­fried Stö­cker soll sich das Ber­li­ner “Kauf­haus des Wes­tens” (KaDe­We) als Vor­bild für sei­ne Plä­ne genom­men haben. Mit sei­ner ein­zig­ar­ti­gen Archi­tek­tur könn­te aus dem Gör­lit­zer Gebäu­de ein “Kauf­haus der Ober­lau­sitz” (KaDeO) werden.

Laut Säch­si­sche Zei­tung sol­len zunächst die Eta­gen saniert und danach am hin­te­ren Gebäu­de­teil ange­baut wer­den. Das Erd­ge­schoss sei für einen Lebens­mit­tel­markt vor­ge­se­hen. Fahr­stüh­le und Roll­trep­pen brin­gen die Kun­den und Besu­cher in das obers­te Geschoss, wo sie in einem Café und Restau­rant ver­wei­len kön­nen. Auf den Eta­gen wer­den sich Kun­den und Tou­ris­ten – auch aus Bres­lau oder Dres­den kom­mend — in ver­schie­de­nen Geschäf­ten mit hoch­wer­ti­gen inter­na­tio­na­len Mar­ken­pro­duk­ten ver­sor­gen können.

Nein, ein Aller­welts­kauf­haus soll es nicht wer­den, dann wür­den sich nicht genü­gend Kun­den aus Bres­lau oder Libe­rec oder Zit­tau auf den Weg nach Gör­litz machen. Doch auch der nicht so gut betuch­te Kun­de soll hier im “KaDeO” will­kom­men sein, um sei­nen täg­li­chen Haus­halts­be­darf einzukaufen.

Bleibt zu hof­fen, dass die Gör­lit­zer end­lich einen ernst­zu­neh­men­den Inves­tor gefun­den haben, der nicht nur dar­in denkt, mög­lichst gute Rosi­nen aus dem Invest­ment zu picken und der Stadt dann wie­der den Rücken zu kehren.

Aber abseits aller Pla­ne­rei steht jetzt erst mal die Fei­er zum 100-jäh­ri­gen Bestehen des Kauf­hau­ses an. Zunächst war als Ter­min der 30. Sep­tem­ber 2013 ein­ge­plant – genau 100 Jah­re nach der Erst­eröff­nung. Doch der über­ra­schen­de und plötz­li­che Ver­kauf des Kauf­hau­ses an Win­fried Stö­cker hat eine Ter­min­ver­schie­bung not­wen­dig gemacht. Die gro­ße Kauf­haus-Geburts­tags­par­ty steigt jetzt in der Advents­zeit und soll vom 13. – 15. Dezem­ber dau­ern. Wer dann nach Gör­litz kommt, kann die Kauf­haus­fei­er gleich mit einem Besuch auf dem Schle­si­schen Christ­kin­del­markt verbinden.

Am kom­men­den Mitt­woch, dem3. Okto­ber, wer­den die Ange­stell­ten der Thie­mann-Par­fü­me­rie ihre Kun­den in Kos­tü­me aus der Zeit um 1910 bedie­nen. Die Ver­kaufs­vi­tri­nen sol­len dann mit Aus­stel­lungs­ge­gen­stän­den aus den Anfangs­jah­ren des Kauf­hau­ses bestückt sein.
Quel­le und wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Pres­se­mit­tei­lun­gen der Bür­ger­initia­ti­ve Gör­lit­zer Kauf­haus 
vom 27.06.2013, 14.09.2013
Deich­SPIE­GEL vom 14.09.2012
alles-lausitz.de
derhandel.de

Verwahrloste ehemalige Milchbar in Bremerhaven

Vier­zig lan­ge Jah­re boten die Inha­ber ihren Gäs­ten selbst gemach­te Milch­shakes, Kuchen und Eis­cremes an. Doch seit 2009 ist das Kult-Café geschlossen.

Milchbar

Im Som­mer 2012, so war es am 4. Juni 2012 in der Nord­see-Zei­tung zu lesen, woll­te man mit Reno­vie­rungs­ar­bei­ten begin­nen. Doch nichts ist pas­siert, der Laden ver­kommt immer mehr. Und der Ein­gangs­be­reich ist immer wie­der zugemüllt.

Das Objekt, das his­to­risch wert­voll sein soll, sieht wie eine Bruch­bu­de aus, die abge­ris­sen gehört. Gleich­wohl steht der Kom­plex unter Denk­mal­schutz. Das Arran­ge­ment, bestehend aus zwei Wohn­häu­ser und einer Laden­zei­le, soll wider­spie­geln, wie in den 1950er Jah­ren aus der grün­der­zeit­li­chen Lloyd­stra­ße eine moder­ne Wohn- und Geschäfts­stra­ße wurde.

Na ja, nun hat sich die damals moder­ne Nach­kriegs-Laden­zei­le zunächst in eine Müll­ton­ne verwandelt. 

Mehr zum The­ma:
Statt in die Cock­tail­bar ging es in die Milchbar

Altes Kraftwerk in Bremerhaven abzugeben

Das heu­te leer­ste­hen­de Alte Kraft­werk in Bre­mer­ha­ven war wäh­rend der Hafen­er­wei­te­rung 1892 bis 1897 errich­tet wor­den, um mit­tels Dampf­ma­schi­ne mit Hydrau­lik und Strom die Pum­pen und Tore der Kai­ser­schleu­se anzu­trei­ben.

image

Gro­ße Plä­ne hat­te man mit der neu­en Nut­zung des Gebäu­des. Mit einer “glä­ser­ne Pro­duk­ti­ons­stät­te, einer Manu­fak­tur”, so die Wunsch­vor­stel­lung von Bre­men­ports, soll­te der idea­le Käu­fer das Alte Kraft­werk wie­der einer Nut­zung zuführen.

Natür­lich hät­te ein Käu­fer neben der Nut­zungs­auf­la­ge noch wei­te­re Wün­sche von Bre­men­ports erfül­len müs­sen:  Die Reno­vie­rung und Sanie­rung der sani­tä­ren Anla­gen auf Kos­ten des neu­en Haus­herrn soll­te eben­so zu den Auf­la­gen gehö­ren wie auch der Mit­er­werb des his­to­ri­schen Druck­was­ser-Dreh­krans aus dem Jah­re 1899, natür­lich eben­so unter Denk­mal­schutz ste­hend wie das Alte Kraft­werk. Und das alles soll­te es selbst­ver­ständ­lich ohne Eigen­tum am Grund­stück geben. Das soll­te wei­ter als Erb­bau­recht im Grund­buch ste­hen bleiben. 

Na ja, aus den hoch­tra­ben­den Plä­nen des ver­gan­ge­nen Jah­res ist ja nichts gewor­den. Zwei poten­ti­el­le Käu­fer bra­chen die Kauf­ver­hand­lun­gen aus unter­schied­li­chen Grün­den ab. Nun greift man den alten Gedan­ken wie­der auf, das Alte Kraft­werk mit Leben aus Gas­tro­no­mie und Ver­an­stal­tun­gen zu erfül­len. Wer Inter­es­se hat, kann ja mal bei Bre­men­ports vor­spre­chen. Natür­lich wie­der nur als Kauf­in­ter­es­sent. Und über das Grund­stück wird nach wie vor nicht ver­han­delt. Es gibt nur einen Erb­bau­rechts­ver­trag. Aber, oh wie ein­sich­tig, man will mit sich reden las­sen, ob man den Druck­was­ser-Dreh­kran aus den Kauf­ver­trag strei­chen wird. 

Na lie­be Eigen­tü­mer, dann seht man zu, ob sich jemand fin­det, zu Euren Bedin­gun­gen zu kaufen. 

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 26.01.2012 und vom 08.08.2013