Verschlagwortet: Fischereihafen

Die Schicksalsfahrt des Geestemünder Heringsdampfers “Friedrich Albert”

Die Schick­sals­fahrt des Geest­e­mün­der Herings­damp­fers “Fried­rich Albert”

Am 10. Febru­ar 1903 mel­de­te die Nord­west­deut­sche Zeitung:
Geest­e­mün­de: Herings­damp­fers “Fried­rich Albert”, der hie­si­gen Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei-Akt-Ges. gehö­rig, ist in der Nacht vom 13. zum 14. Janu­ar zum Frisch­fisch­fang nach Island in See gegan­gen und ist bis heu­te weder zurück­ge­kehrt, noch von irgend­ei­nem ande­ren Damp­fer oder Fahr­zeug wäh­rend die­ser Zeit gese­hen wor­den. Es muß daher mit ziem­li­cher Bestimmt­heit ange­nom­men wer­den, daß der “Fried­rich Albert” gleich dem “St. Johann” dem vom 13. bis 17. Janu­ar im größ­ten Tei­le der Nord­see vor­herr­schend gewe­se­nen Süd­west­sturm zum Opfer gefal­len ist. Der Damp­fer hat­te 12 Mann Besat­zung, dar­un­ter in Kapi­tän Büschen einen tüch­ti­gen erfah­re­nen Führer…

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Am 19. Febru­ar 1903 mel­de­te die Thor­ner Pres­se:
Der ver­miß­te Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” ist nach einem Tele­gramm aus Leith an der Süd­küs­te Islands gestran­det und total wrack gewor­den. Der Steu­er­mann, der ers­te Maschi­nist und ein Mann der Besat­zung, des­sen Name noch nicht fest­ge­stellt ist, sind ums Leben gekom­men. Die übri­gen neun Mann der Besat­zung wur­den gerettet.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Am 15. April 1903 mel­de­te die Tages­zei­tung India­na Tri­bü­ne:
Geest­e­mün­de: An der Süd­küs­te von Island ist der hie­si­ge Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” gestran­det und total wrack gewor­den. Der Steu­er­mann, der ers­te Maschi­nist und ein Matro­se unbe­kann­ten Namens sind um’s Leben gekom­men. Die ande­ren neun Per­so­nen der Besat­zung wur­den geret­tet. Die Namen des ertrun­ke­nen Steu­er­manns bzw. des Maschi­nis­ten sind Rudolph Bojahr und Her­mann Stick­ler, bei­de von hier.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Auch die in Glei­witz her­aus­ge­brach­te Zei­tung Der ober­schle­si­sche Wan­de­rer berich­te­te über einen im glei­chen Win­ter ver­miß­ten Herings­damp­fer. Die “Georg Adolf” ist eben­falls von einer Fan­g­rei­se nicht zurück­ge­kehrt und wahr­schein­lich untergegangen.

Heringsdampfers "Friedrich Albert"

Das Seeamt Bremerhaven

Was war gesche­hen? Das hat das See­amt Bre­mer­ha­ven in einer Unter­su­chung am 3. Okto­ber 1903 fest­ge­stellt. Die Unter­su­chung war ein­fach, kom­pli­zier­te Tat­be­stän­de gab es nicht. An die­sem Tag wur­den sechs See­amts­sprü­che gefällt, es gab kei­ne Schuld­sprü­che, kei­ne Paten­te wur­den entzogen.

Auf den Zuhö­rer­bän­ken saßen die Müt­ter und Frau­en der Besat­zungs­mit­glie­der von sechs Fisch­damp­fern. Die See­amts­sprü­che ste­hen in den Akten des See­am­tes von Bre­mer­ha­ven. Die Urtei­le wei­chen kaum von­ein­an­der ab. Das Schick­sal von 65 See­leu­ten wur­de an die­sem Tage geklärt. Ihre Schif­fe sind in Orka­nen gesun­ken, die in den Win­ter­mo­na­ten des Jah­res 1903 in gna­den­lo­ser Hef­tig­keit den Atlan­tik aufpeitschten.

Es war der Fisch­damp­fer “St. Johann”, der am 3. Janu­ar den Fische­rei­ha­fen von Geest­e­mün­de ver­las­sen hat, um vor Island zu fischen. Am 13. Janu­ar 1903 hat­te der deut­sche Fisch­damp­fer “Sophie” vor Island Sicht­kon­takt mit der “St. Johann”. Dann ver­lor sich jede Spur, das Schiff galt als ver­schol­len. Aber auch die Fisch­damp­fer “Balt­rum” (auf Fan­g­rei­se nach Island), die “Georg Adolf” (zuletzt unter Island gesich­tet), die “Neck” (Fan­g­rei­se in der Nord­see), die “Kom­man­dant” (zuletzt nörd­lich von Horn­riff gesich­tet), die Ura­nus (Fan­g­rei­se in der Nord­see) gin­gen ver­lo­ren, blie­ben verschollen.

Der islän­di­sche Fil­me­ma­cher Magnús Magnús­son möch­te in einem Spiel­film die Geschich­te der Män­ner des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” erzäh­len. Seit Jah­ren ist er in Archi­ven unter­wegs, damit die Geschich­te mög­lichst authen­tisch wird. Nach mehr als 117 Jah­ren hat er noch Nach­fah­ren der See­leu­te auf­spü­ren kön­nen, die 1903 mit dem Herings­damp­fer “Fried­rich Albert” vor Island gestran­det sind.

Das Schiff und seine Besatzung:

Heringsdampfer "Friedrich Albert"

Fried­rich Albert PG 58“ (PG steht für Preu­ßen Geest­e­mün­de) Bau­jahr 1898
Ree­de­rei Geest­e­mün­der Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei AG
Unter­schei­dungs­si­gnal KRHV
192,88 Regis­ter­ton­nen, Län­ge 39,18 m, Brei­te 6,45 m, Tie­fe 3,28 m.
3fach Expan­si­ons­dampf­ma­schi­ne, 320 PS
Kapi­tän Georg Büschen
Steu­er­mann Rud. Bojahr (Best­mann ohne Patent)
1. Maschi­nist H. Stickler
2. Maschi­nist Carl Merker
Assis­tent Emil Lange
Hei­zer Fritz Wutzow
Netz­ma­cher F. Nahrwold
Matro­se Richard Richter
Matro­se F. Hage­mei­er, War­ber (ver­mut­lich Vater von Ernst Hagemeier)
Matro­se August Pitt­ke, Rusbend
Matro­se W. Wesemann, Haselhorn
Koch Wilh. Wilke

Die Abreise

Heringsdampfer "Friedrich Albert" aus Geestemünde

Am 13. Janu­ar 1903 liegt der Fisch­damp­fer “Fried­rich Albert” an der Kaje in der Gees­te. Auf dem erst fünf Jah­re alten Hering­s­traw­ler wer­den die letz­ten Vor­be­rei­tun­gen für die anste­hen­de Fan­g­rei­se vor Island getrof­fen. Es ist früh­mor­gens um 3 Uhr, als der knapp 40 Meter lan­ge Fisch­damp­fer am 14. Janu­ar 1903 ablegt und den Hafen von Geest­e­mün­de hin­ter sich läßt. An Bord sind der 34 Jah­re alte Kapi­tän Georg Buschen, der Steu­er­mann Rud. Bojahr und zehn wei­te­re See­leu­te. Eine Drei­fach-Expan­si­ons­dampf­ma­schi­ne treibt das Schiff mit 320 PS auf die See hinaus.

Die Strandung

Der Segen des Meeres wird geborgen

Am 18. Janu­ar stand der Damp­fer vor der Süd­west­spit­ze von Island vor Kap Port­land (heu­te Dyr­hólaey) und begann um 11.30 Uhr mit dem Schlepp­netz­fi­schen. Die Aus­beu­te war nur gering. Die “Fried­rich Albert”  der “Geest­e­mün­der Herings- und Hoch­see­fi­sche­rei AG” woll­te am nächs­ten Abend einen ande­ren Fang­platz aufsuchen.

Für das See­gei­et bei Port­land gab es weder ver­läß­li­chen See­kar­ten noch hat­te man Anga­ben über die ört­lich vor­herr­schen­den stark auf­lan­di­gen Strö­mungs­ver­hält­nis­se. Die Was­ser­tie­fe wur­de mit einem Hand­lot gemes­sen. Bedingt durch die Win­ter­zeit gab es nur weni­ge Stun­den Tageslicht.

Steu­er­mann Bojahr hat­te an die­sem Abend Wache. Der zunächst mäßi­ge Wind ent­wi­ckel­te sich spä­ter zu einem Sturm aus süd­li­cher Rich­tung und brach­te Schnee, Hagel und Lava­sand mit. Gleich­ze­iti­ig ver­setz­te eine star­ke Strö­mung das Schiff. Irgend­wann nach 21 Uhr bemerk­te der Steu­er­mann, daß der Damp­fer in einen Sog gera­ten ist, der ihn immer stär­ker Rich­tung Küs­te zieht. Für Gegen­maß­nah­men ist es längst zu spät. Gegen 21.45 Uhr kam die “Fried­rich Albert” fest und wur­de von der anrol­len­den See quer auf den Strand geworfen.

Unab­läs­sig krach­te die gewal­ti­ge Bran­dung auf den Herings­damp­fer und zer­schlug das Ret­tungs­boot. Schutz­su­chend kau­er­ten sich die Män­ner hin­ter dem Brü­cken­haus an Deck. Doch als der Maschi­nen­raum über­flu­tet wur­de, muß­te das Schiff auf­ge­ge­ben wer­den. Die Besat­zung ret­te­te sich auf den Strand.

Teil­wei­se nur mit Unter­wä­sche beklei­det, ver­such­ten die Män­ner zwei Tage lang, fes­tes Land zu errei­chen. Doch Sumpf, Lava­sand und stark strö­men­des Glet­scher­was­ser konn­ten sie nicht über­win­den. Sie bra­chen das Unter­neh­men ab. Am 23. Janu­ar such­ten die Män­ner noch ein­mal das Wrack auf. Unter gro­ßen Mühen konn­ten sie zwei Ton­nen Hart­brot und etwas Schmalz vom Hava­ris­ten ber­gen. Anschlie­ßend unter­nah­men sie einen wei­te­ren Ver­such, bei jetzt stür­mi­schen Wet­ter das Fest­land zu erreichen.

Kampf gegen die Kälte

Gegen 9.30 Uhr erreich­ten die Män­ner ein gro­ßes Gewäs­ser, und sie kamen nicht wei­ter. So über­nach­te­ten sie auf dem ver­eis­ten Schnee­feld, auf dem sie sich gera­de befan­den. Jeder Mann bekam mor­gens und abends eine Hand­voll von dem mit­ge­nom­me­nen Hart­brot. In der schreck­lich kal­ten Nacht ließ der Kapi­tän sei­ne Leu­te zunächst dicht zusam­men­rü­cken, damit sie sich gegen­sei­tig wär­men konn­ten. Aber an Schlaf war nicht zu den­ken. Alle 20 Minu­ten ließ der Kapi­tän sei­ne Män­ner Lauf­schritt machen, damit die Durch­blu­tung intakt blieb und ein Erfrie­ren im Schlaf ver­hü­tet wur­de. Am 25. Janu­ar mor­gens um 6 Uhr aber starb der Maschi­nist H. Stick­ler, nach­dem er bereits wäh­rend der Nacht das Bewußt­sein verlor. 

Die Besat­zung hat­te sich in die­sen Tagen in zwei Grup­pen geteilt. Eine Grup­pe woll­te zurück zum Schiffs­wrack. Im kal­ten Was­ser ste­hend starb der Matro­se H. Wesemann aus Hasel­horn. Am Mor­gen des 26. Janu­ar setz­te die Grup­pe den Fuß­marsch zum Wrack der “Fried­rich Albert” fort. Längst war der Pro­vi­ant auf­ge­braucht. Eini­ge Grup­pen­mit­glie­der konn­ten kei­ne Schu­he mehr tra­gen. Nur ein paar Lap­pen schütz­ten ihre erfro­re­nen Füße. Trotz die­ser unsag­ba­ren Stra­pa­zen erreich­ten die Über­le­ben­den abends um 6 Uhr wie­der die Stran­dungs­stel­le. Der Best­mann Rud. Bojahr ging auf das Wrack und starb dort. 

Die ande­ren Leu­te bau­ten aus den Wrack­tei­len ein Boot, um damit die rei­ßen­den eis­kal­ten Glet­scher­strö­me zu über­que­ren. Am Nach­mit­tag des 29. Janu­ar begann man mit der Über­fahrt und setz­te die Wan­de­rung nach Nor­den fort. Am nächs­ten Tag, es war der elf­te Tag nach der Stran­dung der “Fried­rich Albert”, hat­ten alle erfro­re­ne Hän­de und Füße. Trotz­dem gin­gen sie unter quä­len­den Schmer­zen wei­ter, bis sie am 30. Janu­ar mit letz­ter Kraft das Gehöft Orm­sta­dur erreich­ten, das 50 Kilo­me­ter vom Wrack ent­fernt liegt.

Die Rettung

Es waren sehr arme Leu­te, die den Schiff­brü­chi­gen nun ein Dach über den Kopf boten und ihnen Essen und Trin­ken reich­ten. Der Bau­er und sei­ne Frau ver­sorg­ten die erfro­re­nen Glie­der der Schiff­brü­chi­gen. Zwei Tage spä­ter kam ein Arzt, der die Schiff­brü­chi­gen medi­zi­nisch ver­sorg­te. Tags dar­auf wur­den sie zur wei­te­ren Behand­lung in den klei­nen Ort Brei­da­böls­stad gebracht. Die Matro­sen Hage­mei­er und Pitt­ke müs­sen wegen Erfrie­run­gen ärzt­lich behan­delt und dem Hei­zer Wut­zo bei­de erfro­re­nen Bei­ne abge­nom­men werden.

Am 1. Febru­ar erreich­ten alle den Ort Skap­terf­jeld. Von hier tra­ten die ers­ten vier Leu­te auf Island­pfer­den die acht­tä­gi­ge Rei­se nach Reykja­vik an. Über Sta­van­ger und Ham­burg erreich­ten sie am 1. März 1903 wie­der Geestemünde.

Ein Gedenkstein in Vik auf Island

Blick auf die Trawlerflotte im Fischereihafen

Die deut­sche Hoch­see­fi­sche­rei ist mit Island untrenn­bar ver­bun­den. Zwi­schen 1898 und 1952 gin­gen vor Island 83 deut­sche Fisch­damp­fer ver­lo­ren, und über 1.200 See­leu­te haben ihr Leben ver­lo­ren. Die einen erlit­ten töd­li­che Unfäl­le auf ihren Schif­fen, ande­re gin­gen bei schwe­ren Stür­men über Bord, kamen bei Stran­dun­gen und Schiffs­un­ter­gän­gen ums Leben oder sind mit ihren Schif­fen verschollen. 

Bei Stran­dun­gen an der Süd­küs­te Islands gelang es den See­leu­ten häu­fig, das Land zu errei­chen. Damit waren sie aber nicht geret­tet. Die Strän­de aus Lava­ge­röll erstre­cken sich über eine Län­ge von etwa 200 Kilo­me­ter, und die islän­di­schen Gehöf­te lagen bis zu 20 Kilo­me­ter von der Küs­te ent­fernt. Glet­scher­strö­me stel­len ein zusätz­li­ches Hin­der­nis dar. Die Kata­stro­phe der “Fried­rich Albert” führ­te 1905 zum Bau von Schutz­hüt­ten, die Nah­rungs­mit­tel und Brenn­ma­te­ri­al sowie Aus­rüs­tung zur medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung enthielten. 

In Vik an der Süd­spit­ze Islands erin­nert eine Gedenk­stät­te an die Ver­un­glück­ten und an die bei­spiel­lo­se Hilfs­be­reit­schaft der Isländer.

Filmprojekt

Der islän­di­sche Fil­me­ma­cher Einar Magnús Magnús­son ist der Geschich­te der Män­ner des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” seit sechs Jah­ren auf der Spur. In einer acht­tei­li­gen Fern­seh­se­rie soll die Geschich­te des 1903 vor Island gestran­de­ten Geest­e­mün­der Herings­damp­fers erzählt wer­den. Der Fil­me­ma­cher will am 22. Janu­ar 2021 eine Expe­di­ti­on zu dem Ort machen, an dem die “Fried­rich Albert” am 19. Janu­ar 1903 auf Grund lief. Er möch­te die schwe­ren Bedin­gun­gen ken­nen­ler­nen, mit denen die Schiff­brü­chi­gen vor mehr als 100 Jah­ren zu kämp­fen hat­ten. Vom Wrack des Herings­damp­fers “Fried­rich Albert” soll heu­te aller­dings nichts mehr zu sehen sein.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zum Film sind auf der Inter­net­sei­te www.schwarzersand.com zu sehen.
Quel­len:
H. Wöl­bing und J. Röse­mann Die Island­fi­sche­rei in den Jah­ren 1885 bis 1995 See­funk­ka­me­rad­schaft e. V. Bremen
H, Gab­cke: Bre­mer­ha­ven in zwei Jahr­hun­der­ten 1827–1918, Sei­te 170
J. Rab­bel: Neun Mann ent­kom­men dem Tod Nord­see-Zei­tung vom 11.08.2018
J. Rab­bel: Eine Geschich­te, die bewegt Nord­see-Zei­tung vom 29.08.2018
J. Rab­bel: In eisi­ger Käl­te ums Über­le­ben gekämpft Nord­see-Zei­tung vom 4.1.2021
J. Rab­bel: See­leu­te 1903 geret­tet: Fil­me­ma­cher sucht Nach­fah­ren in Bre­mer­ha­ven nord24.de vom 11.08.2018
Erik Hoops Ein Gedenk­stein in Vik auf Island Deut­sches Schif­fahrts­mu­se­um Info Nr. 05/02 vom 13.03.2002

Fischparty auf dem Museumsschiff FMS “Gera”

Zur Fisch­par­ty im Schau­fens­ter Fische­rei­ha­fen bie­tet der Freun­des­kreis Muse­ums­schiff FMS “Gera” am Sonn­tag, den 24. April 2016, ein beson­de­res Pro­gramm an. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher erhal­ten anschau­li­che Ein­bli­cke in die Arbeit auf dem letz­ten deut­schen Sei­ten­traw­ler, die wäh­rend des nor­ma­len Muse­ums­be­triebs nicht mög­lich sind. 

Museumsschiff FMS "Gera"

Zur Zeit lau­fen auf dem ein­zi­gen schwim­men­den Hoch­see­fi­sche­rei­mu­se­um in der Maschi­ne die Vor­be­rei­tun­gen auf Hoch­tou­ren. Nor­bert Guzek und Karl-Heinz Schor­ling vom Freun­des­kreis set­zen die “Vater- und Sohn-Anla­ge” instand und sind opti­mis­tisch, dass sie zur Fisch­par­ty wie­der in Betrieb genom­men wer­den kann. Am Sonn­tag vibriert dann um 11 Uhr und um 13 Uhr der Schiffs­rumpf, wenn die 920 PS und 500 PS star­ken Die­sel­ma­schi­nen auf Tou­ren kommen.

Von 14 Uhr bis 16 Uhr ist außer­dem die Brü­cke geöff­net, die sonst nur ange­mel­de­te Grup­pen besich­ti­gen kön­nen. Wer­ner Schul­ze berich­tet den Gäs­ten von sei­nen Erfah­run­gen als Netz­ma­cher und Best­mann in den 1950er und 1960er Jah­ren. Sei­ne anschau­li­chen Erzäh­lun­gen las­sen den har­ten All­tag an Bord eines Sei­ten­traw­lers leben­dig wer­den. Vom Jagd­sitz des Kapi­täns lässt sich außer­dem gut das sonn­täg­li­che Trei­ben im Schau­fens­ter verfolgen.

Kajuete vom Bestmann

Besu­che­rin­nen und Besu­cher kön­nen auch einen Mul­ti­me­dia Gui­de mit dem eige­nen Smart­phone oder mit aus­leih­ba­ren Tablet-PCs nut­zen. Zwei ehe­ma­li­ge Hoch­see­fi­scher – Kapi­tän Hein und Best­mann Har­ry von der letz­ten Besat­zung der “Gera” – füh­ren die Besu­che­rin­nen und Besu­cher zu 17 Sta­tio­nen auf dem Sei­ten­traw­ler, an denen sie etwas über die har­te Arbeit, über kurio­se Erleb­nis­se und typi­sche Vor­fäl­le berichten.

harte Arbeit auf der "Gera"

Spe­zi­ell zur Fisch­par­ty gilt ein beson­de­res Ange­bot “2 für 1”: Wenn zwei Besu­cher das Muse­ums­schiff besu­chen, muss nur eine Per­son zah­len, die ande­re erhält frei­en Ein­tritt. “Wer sei­ne Ein­tritts­kar­te bei Fied­lers Fisch­markt Anno 1906 vor­zeigt, erhält außer­dem ein Makre­len­fielt gra­tis”, ver­rät Muse­ums­di­rek­tor Dr. Alfred Kube und weist auf die Koope­ra­ti­on mit der Fir­ma Fied­ler hin.
Quel­le:
His­to­ri­sche Muse­um Bre­mer­ha­ven: HMB aktu­ell 14/16 – 14.04.2016

Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr

Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” schwimmt nicht mehr

Seit fast 20 Jah­ren lag der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” im Fische­rei­ha­fen. Aus den Außen­bord­laut­spre­chern erklang stets fröh­li­che Musik. Über die Top­pen geflagg­te Signal­flag­gen und ein klei­nes Schild­chen “Zum Absa­cker – herz­lich will­kom­men” luden zu Kaf­fee und Kuchen ein. Damit ist nun Schluss, ver­gan­ge­nen Mon­tag muss­te das Schiff geräumt werden.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” wur­de 1943 als KFK 185 auf der Bur­mes­ter­werft in Swi­ne­mün­de gebaut. Von den 1072 Kut­tern, die die Mari­ne 1942 in Auf­trag gab, wur­den 612 Kut­ter in Dienst gestellt. Einer davon war der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter”. Das mit einem 220-PS star­ken Die­sel­mo­tor aus­ge­stat­te­te Schiff bekam die Seri­en­num­mer 185 und dien­te als Vor­pos­ten­boot in der Nord- und Ostsee.

Nach dem Krieg tauf­te man das Schiff in “Wil­helm Peter” um und setz­te es bis 1955 zum Lachs­fang ein. In der Fol­ge­zeit wech­sel­ten die Eig­ner mehr­fach, bis der Kut­ter 1985 zu einem Expe­di­ti­ons­schiff mit voll­kli­ma­ti­sier­ten Kabi­nen umge­baut wur­de, um Wracks zu suchen und mari­ne­his­to­ri­sche Kul­tur­stät­ten zu fin­den. Bre­mer­ha­ven wur­de nun der Hei­mat­ha­fen, und hier lag der ehe­mail­ge Kriegs­fisch­kut­ter seit 1998 als schwim­men­de Gast­stät­te fest an einer Kaje im Fischereihafen.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Wer Lust hat­te, ging an Bord, nahm an Ober­deck an einem klei­nen Tisch­chen Platz und ließ bei Kaf­fee und Kuchen sei­nen Blick über den Fische­rei­ha­fen schwei­fen. Und hör­te gespannt zu, wie der Kapi­tän Her­bert Gre­gor Dönt­jes aus Zei­ten erzähl­te, als er mit dem Zwei­mast-Gaf­fel-Seg­ler  unter­wegs auf Wrack­su­che war. Bis zu zwei Jah­re dau­er­ten sei­ne Expe­di­tio­nen in die Kari­bik, nach Pana­ma, Gua­te­ma­la oder Hon­du­ras. Und natür­lich immer dabei sei­ne Ehe­frau Laura.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Aber jetzt hat für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler  wohl das letz­te Stünd­lein geschla­gen. Zwar hal­ten die Gre­gors ihren alten Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” für sicher, aber eine von der FBG gefor­der­te Schwimm­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung für den Kut­ter sol­len sie nicht vor­ge­legt haben. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) ist jeden­falls der Mei­nung, dass der Rumpf der “Wil­helm Peter” maro­de ist. Um eine end­gül­ti­ge Sicher­heit über den Zustand des Rump­fes zu erlan­gen, soll der Hafen­ka­pi­tän eine Besich­ti­gung des Unter­was­ser­schif­fes an Land oder in einem Dock für erfor­der­lich halten.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Nur durch ste­ti­ges Abpum­pen von ein­ge­drun­ge­nem Was­ser konn­te bis­her ver­hin­dert wer­den, dass der Kut­ter sinkt. Und nach­dem Tau­cher ober­halb der Was­ser­li­nie gro­ße Löcher im Rumpf ent­deckt haben, kam es, wie es kom­men muss­te. Am ver­gan­ge­nen Mon­tag ließ ein Gerichts­voll­zie­her die “Wil­helm Peter” zwangs­wei­se räumen.

Anschlie­ßend wur­de das 120 Ton­nen schwe­re Schiff am fol­gen­den Diens­tag mit einem Schwimm­kran aus dem Was­ser geho­ben. Ein Gut­ach­ter stuf­te die “Wil­helm Peter” als Wrack ein und glaubt nicht dar­an, dass sie jemals in das nas­se Ele­ment zurück­keh­ren wird. Zunächst lagert sie nun, geschützt durch einen Bau­zaun, im Fische­rei­ha­fen auf einem Holzbalken.

Kriegsfischkutter

In den Jah­ren 2013 und 2014 sind im Fische­rei­ha­fen die bau­glei­chen Kut­ter “See­lust” und “Thor” gesun­ken. Ursa­che waren in bei­den Fäl­len schad­haf­te Rümp­fe. Wäre der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” von einem glei­chen Schick­sal ereilt wor­den, hät­te der Steu­er­zah­ler für Ber­gungs­kos­ten von min­des­tens 150.000 Euro auf­kom­men müs­sen. Die Schiffs­eig­ner sol­len näm­lich nicht ent­spre­chend ver­si­chert gewe­sen sein. 
Quel­len:
Andrea Lam­mers: Sonn­tags­jour­nal vom
20.07.2014, Sei­te 3
Wolf­gang Ehr­ecke: Nord­see-Zei­tung vom
08.01.2015, Seite11
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
03.02.2015, Sei­te 9
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
04.02.2015, Sei­te 13
wikipedia.org

Bauernmarkt und Oldtimertreffen im Schaufenster Fischereihafen

Das Old­ti­mer­tref­fen am Mut­ter­tag gehört zu den gut besuch­ten Ter­mi­nen der Old­ti­mer-Sze­ne. Zwi­schen 120 und 150 Fahr­zeu­ge wer­den wie­der erwar­tet. Will­kom­men sind alle KFZ- Fahr­zeug­mar­ken. Das Tref­fen ist auch frei für 2‑Räder, 3- Räder, sowie für Tre­cker und  Nutzfahrzeuge.

Oldtimertreffen im Fischereihafen

Alle Oldtimerfreunde/innen sind wie­der ein­ge­la­den, zum 16. Tref­fen zum bekann­ten Stand­platz am Kai beim Com­fort-Hotel zu kom­men. Will­kom­men sind Fahr­zeu­ge aller Typen, Young­timer eingeschlossen.

Wie aus den Vor­jah­ren gewohnt, wird auch in die­sem Jahr wie­der für gute Ver­pfle­gung gesorgt ein. Früh­stück gibt es in der Modell­stadt Bre­mer­ha­ven, zum Mit­tag­essen­ha­ben die Teil­neh­mer die Aus­wahl zwi­schen dem Ein­topf aus der Gulasch­ka­no­ne oder dem Spar­gel­es­sen. Und beim Kaf­fee­trin­ken wer­den die Ehren­prei­se und Tom­bo­la-Gewin­ne verteilt.

Das Mel­de­bü­ro ist ab 9.30 Uhr geöff­net. Das Tref­fen beginnt für die Teil­neh­mer um 10.30 Uhr mit einem klei­nen Sekt­früh­stück in der “Modell­stadt Bre­mer­ha­ven.” Anmel­dun­gen sind noch unter der Tele­fon­num­mer 0471–30 10 003 möglich.

Bauernmarkt Fischereihafen

Zeit­gleich fin­det der zwei­te Bau­ern­markt der Sai­son statt. Die Ver­an­stal­ter rech­nen mit 10.000 bis 15.000 Besu­cher. Auf die­sem Markt steht der Spar­gel im Mit­tel­punkt, und so lau­tet das Mot­to des Bau­ern­mark­tes am kom­men­den Sonn­tag natür­lich “Spar­gel­sonn­tag.”

Ern­te­frisch aus der Regi­on kommt das Edel­ge­mü­se auf den Markt und wird hier erst kurz vor der Zube­rei­tung geschält. Zube­rei­tet wird er dann in einer mobi­len Küche unter­halb des Ober­feu­ers. Ab 11.30 Uhr laden die Ver­an­stal­ter dann zum “Spar­gel­es­sen auf dem Markt” ein. Natür­lich wird kei­ne Import­wa­re zube­rei­tet, hier kommt nur fri­sches regio­na­les Gemü­se auf den Tisch.

Wei­te­re High­lights des Tages fin­det Ihr unter:
schaufenster-fischereihafen.de