Die Windjammer kommen — Teil 8

Die dicht hin­ter Bre­mer­ha­vens Deich lie­gen­den Hafen­an­la­gen sind für die moder­nen Han­dels­schif­fe schon lan­ge nicht mehr geeig­net. Aber für eine Wind­jam­mer-Para­de bil­den der Kai­ser­ha­fen, der Neue Hafen und der Alte Hafen auch heu­te noch den rich­ti­gen Rah­men. Einst wur­den sie ja auch geplant und gebaut für Rah­seg­ler wie zum Bei­spiel die “Chris­ti­an Radich”.

Windjammer "Christian Radich"

Im Jah­re 1877 wur­de das „Komi­tee zum Ankauf eines Schif­fes als Schul­schiff für zu See­leu­ten bestimm­te Jun­gen“ gegrün­det – die heu­ti­ge Chris­ti­an-Radich-Stif­tung. Zunächst kauf­te die Stif­tung eine eng­li­sche Bark und gab ihr den Namen “Chris­tia­na”. Mit der Bark wur­den seit 1881 See­leu­te aus­ge­bil­det. 1901 wur­de das Schiff ersetzt durch die ange­kauf­te Brigg “Stats­raad Erich­sen”, die schließ­lich im Jah­re 1937 von der “Chris­ti­an Radich” abge­löst wurde.

Bereits im Jah­re 1889 über­wies ein Schiff­lieb­ha­ber, der nor­we­gi­sche Ree­der und Kaval­le­rie-Offi­zier  Chris­ti­an Radich, an die Stif­tung 90.000 Nor­we­gi­sche Kro­nen. Von dem Geld soll ein Segel­schul­schiff gebaut wer­den, das sei­nen Namen trägt. Chris­ti­an Radich stirbt im Jah­re 1898, aber mit dem Bau des Schif­fes wur­de immer noch nicht begon­nen. Erst im Jah­re 1937 erfüllt sich post­hum Chris­ti­an Radichs Traum: Am 5. Febru­ar 1937 läuft das 72,5 Meter lan­ge Schiff auf der Bau­werft in San­defjord vom Sta­pel. Es ist ein Voll­schiff mit drei Mas­ten und einer Segel­flä­che von 1.234 Qua­drat­me­ter. Die Bau­kos­ten betru­gen knapp 610.000 Nor­we­gi­sche Kronen.

Im Jah­re 1939 ver­ließ die “Chris­ti­an Radich” ihren Hafen und segel­te zusam­men mit dem däni­schen Voll­schiff “Dan­mark” zur Welt­aus­stel­lung nach New York. Wäh­rend die “Dan­mark” mit Aus­bruch des Zwei­ten Welt­krie­ges als Auf­lie­ger in Flo­ri­da blieb, kehr­te die “Chris­ti­an Radich” zurück nach Nor­we­gen. Dort wur­de der Seg­ler von den Deut­schen beschlag­nahmt und als U‑Boot-Depot­schiff ein­ge­setzt. 1943 brach­te man es nach Flens­burg, wo es 1945 nach einem Bom­ben­an­griff im Hafen sank. 

Nach Kriegs­en­de wur­de das Schiff geho­ben, in die Bau­werft nach San­defjord ver­holt und dort für 70.000 Pfund Ster­ling instand gesetzt. Bereits 1947 konn­te es wie­der als Segel-Schul­schiff ein­ge­setzt werden.

Im Jah­re 1957 wur­de der 3‑Mast-Seg­ler Film­star. Auf dem Schiff wur­de der Doku­men­tar­film “Wind­jam­mer” gedreht. Der Film erzählt die Rei­se mit dem nor­we­gi­schen Segel­schul­schiff  “Chris­ti­an Radich”. Wäh­rend der Rei­se tref­fen sie auf das deut­sche Segel­schiff “Pamir”, das wäh­rend der Dreh­ar­bei­ten in einem Sturm unter­geht. In den 1970er Jah­ren ist die “Chris­ti­an Radich” in der Film­se­rie “The One­din Line” zu sehen.

Nach­dem der Seg­ler im Jah­re 1983 gründ­lich über­holt und moder­ni­siert wur­de, nahm er 1984 an der Groß­seg­ler-Para­de in Que­bec teil. 1986 segel­te er zur OpSail nach New York. Auch heu­te noch nimmt die “Chris­ti­an Radich” an Groß­seg­ler-Tref­fen teil. Aus den Tall Ships´Races ging sie mehr­fach als Sie­ge­rin her­vor. Aller­dings ist das Schiff seit 1999 nicht mehr als Schul­schiff unter­wegs, son­dern es unter­nimmt in der Char­ter­fahrt Tou­ren für zah­len­de Gäs­te. Jede Hafen­stadt freut sich, wenn sich das schö­ne nor­we­gi­sche Voll­schiff zu Besuch mel­det. Wir freu­en uns in Bre­mer­ha­ven auch. Der Lie­ge­platz der “Chris­ti­an Radich” ist im Lie­ge­plan der Stadt Bre­mer­ha­ven lei­der nicht ver­zeich­net.
Quel­len:
wiki­pe­dia
radich.no