Verschlagwortet: Holzhafen

Geestemünde geht zum Wasser

Geestemünde geht zum Wasser” – mit diesem Freiraumkonzept soll Geestemünde wieder attraktiver gemacht und die unmittelbare Lage am Wasser wieder in den Fokus der Bevölkerung gerückt werden. Stadtplanungs‑, Umweltschutz- und Gartenbauamt haben gemeinsam Ideen entwickelt, wie man Geestemünde mit dem Weserdeich verbinden kann. Die Geestemünder waren aufgerufen, eigene Vorschläge einzubringen.
2014-06-19 Grafik Plesse-Eck und Yachthafen
Durch einen neuen Fuß- und Radweg vom Holzhafen zum Yachthafen soll eine Verbindung vom Zentrum Geestemündes bis ans Wasser entstehen.
Die Bagger waren bereits tätig und haben auf der Grünfläche zwischen Holzhafen und Elbinger Platz den ersten Teilabschnitt des Projektes “Geestemünde geht zum Wasser” umgesetzt. Bäume und Büsche wurden gestutzt, jetzt liegt der Yachthafen wieder im Blickfeld. 
2014-06-25 Holzhafen-Bismarckstrasse
Auf dem Grundstück um die  von dem deutschen Bildhauer Gerhart Schreiter geschaffene ”Memento-maris“-Skulptur   entstand ein neuer Weg mit schönen Pflastersteinen, der quer über die Grünanlage mit dem ebenfalls neuen Rasen zum Elbinger Platz führt. Links und rechts vom Weg wurden Halterungen in den Boden eingelassen, an denen dicke Eichenbalken befestigt sind. Sie sollen schwimmendes Holz im “Stichkanal“ darstellen.  Schöne Holzbänke mit Rückenlehne laden zum Verweilen ein. Die Gesamtkosten von 260.000 Euro werden mit 130.000 Euro von der Europäischen Union finanziert. Weitere 43.000 Euro stammen aus Förderungsmitteln des Bundes und 87.000 Euro wurden im städtischen Haushalt eingeplant.
Plesse-Eck und Bismarckstraße
Nun folgen die Anschlussarbeiten am Plesse-Eck. Vom Elbinger Platz kommend soll die vorhandene Rechtsabbiegespur auf 70 Meter verkürzt werden und künftig in eine neue Verkehrsfläche mit Parkplatzcharakter an der Ulmenstraße und Kaistraße münden. Radfahrer und Fußgänger werden zwischen dem AOK-Gebäude und dem Plesse Eck getrennte Wege erhalten. Aus der nicht mehr benötigten Fahrbahnfläche am Elbinger Platz wird ein Grünstreifen gestaltet. 
1972 Plesse-Eck
Am Yachthafen werden die Wege erneuert und ebenfalls neue Bänke zum Ausruhen aufgestellt. Und im nächsten Frühjahr – so die Planung – wird das nördliche Ufer des Yachthafens ebenfalls umgestaltet und mit einer kleinen Holzterrasse versehen. Die “Stiftung Wohnliche Stadt” hat für die Umgestaltung dieses Areals und für die Terrasse einen Betrag von 40.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Plesse-Eck, Datum nicht bekannt
Insgesamt investiert die Stadt mit Unterstützung durch EFRE-Fördermittel der Europäischen Union rund 360.000 Euro in diese nächste Ausbaustufe.

Quel­len:
Nord­see-Zei­tung vom 17.01.2014 und 19. Juni 2014
bremerhaven.de
efre-bremen.de

Geestemünde in alten und neuen Ansichten — Teil 7

Geestemünde in alten und neuen Ansichten — Teil 7

Eine Serie wid­met der Deich­SPIE­GEL “Geest­e­mün­de in alten und neu­en Ansich­ten”.  Heu­te möch­te ich Euch den sehr belieb­ten Holz­ha­fen vorstellen.

Geestemünde in alten und neuen Ansichten | Holzhafen

Gründerjahre

In der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts war Holz an der Unter­we­ser ein sehr gefrag­ter Bau­stoff. Grund war der unge­heu­re Bau­boom in den auf­stre­ben­den Unter­we­ser­or­ten. Es war die Zeit der Grün­der­jah­re. Deutsch­land dik­tier­te Frank­reich nach dem gewon­ne­nen Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg (1870/1871) eine Repa­ra­ti­ons­zah­lung in Höhe von fünf Mil­li­ar­den Francs in Gold. Die­ses Geld floss in die deut­sche Wirt­schaft und brach­te sie zum Blü­hen. Gleich­zei­tig befand sich — nicht zuletzt durch den Eisen­bahn­bau — die Indus­tria­li­sie­rung auf ihrem Höhe­punkt. Mas­sen­haft wan­der­ten die Land­be­woh­ner in die Städ­te, weil ihnen hier das Leben leich­ter erschien.

Natür­lich wuchs damit auch der Bedarf an Wohn­raum, und über­all ent­stan­den neue Stadt­vier­tel mit den soge­nann­ten Grün­der­zeit­häu­sern. Sie hat­ten vier bis sechs Stock­wer­ke und reich deko­rier­te Fassaden.

Karte Holzhafen alt

Holz für den Schiffsbau

Auch die auf­stre­ben­den Unter­we­ser­or­te erleb­ten einen unge­heu­ren Bau­boom. Für den Haus­bau – aber beson­ders in Geest­e­mün­de auch für den Schiffs­bau – wur­den rie­si­ge Men­gen an Holz benö­tigt, das per Schiff nach Geest­e­mün­de trans­por­tiert wur­de. Die tiden­ab­hän­gi­ge Fluss­ka­je an der Gees­te war dem ste­tig zuneh­men­den Schiffsan­lan­dun­gen bald nicht mehr gewach­sen. Ein Schleu­sen­ha­fen soll­te Abhil­fe schaf­fen. Und so wur­de in den Jah­ren 1857 — 1863 der heu­ti­ge Han­dels­ha­fen gebaut. Gleich­zei­tig ent­stan­den der Haupt­ka­nal, der heu­te als Yacht­ha­fen dient, als auch der Quer­ka­nal, von dem am Elb­in­ger Platz nur noch ein kur­zer Ansatz erkenn­bar ist.  An der Stel­le des heu­ti­gen Elb­in­ger Plat­zes führ­te damals eine Brü­cke über einen Stich­ka­nal – dort hin­über fuhr auch die Eisen­bahn nach Bremerhaven.

Holzhafen in Geestemünde

Die Schif­fe lösch­ten ihre teil­wei­se sogar aus Skan­di­na­vi­en und Russ­land impor­tier­te Holz­fracht nun tiden­un­ab­hän­gig im Han­dels­ha­fen. Um das Holz zwi­schen­zu­la­gern wur­de in den Jah­ren 1875 bis 1877 direkt gegen­über der neu erbau­ten neu­go­ti­schen Chris­tus­kir­che der 36.000 Qua­drat­me­ter gro­ße Holz­ha­fen gebaut. Das 1,20 Meter tie­fe Hafen­be­cken wur­de mit einem Stich­ka­nal an den Haupt­ka­nal ange­schlos­sen. Damals war das Hafen­be­cken natür­lich weit­aus grö­ßer als heu­te, es erstreck­te sich über das gesam­te Are­al, das von der Bis­marck­stra­ße, Am Holz­ha­fen und der Rhein­stra­ße begrenzt wur­de. Natür­lich konn­te ein Hafen­be­cken von so gerin­ger Was­ser­tie­fe kei­ne Schif­fe auf­neh­men. Aber die Was­ser­flä­che war ja auch nur zum Flö­ßen und Zwi­schen­la­gern des Hol­zes gedacht.

1915 Querkanal Geestemünde

Neuer Holzhafen

Am 25. Mai 1877 war es dann soweit, der neue Holz­ha­fen wur­de ein­ge­weiht. Eigent­lich war es ja eher ein Holz­la­ger­be­cken, das, wie auch der Haupt­ka­nal, fast immer mit Baum­stäm­men zuge­deckt war. Manch ein wage­mu­ti­ger “Geest­e­mün­der But­jer” konn­te es sich nicht ver­knei­fen, auf den schwim­men­den Stäm­men herumzuturnen.

Nach und nach sie­del­ten sich beson­ders am Nord­ufer des neu­en Holz­ha­fens immer mehr holz­be­ar­bei­ten­de Fir­men an. Gleich­wohl ging nach der Wen­de vom neun­zehn­ten in das zwan­zigs­te Jahr­hun­dert der Holz­um­schlag ste­tig zurück. Als auch das Becken immer wie­der zu ver­schli­cken droh­te, schlug schon 1925 ein von der Stadt beauf­trag­ter Gut­ach­ter vor, den Holz­ha­fen und den Haupt­ka­nal zuzu­schüt­ten und in eine Grün­an­la­ge umzu­wan­deln. Aber erst ein Groß­brand soll­te die Wen­de bringen.

Grossfeuer am Holzhafen Geestemünde

Großbrand im Sägewerk

Am Nach­mit­tag des 23. Mai 1934 brach in dem Säge- und Hobel­werk Chris­ti­an Kül­ken, Am Holz­ha­fen 1, der größ­ten Holz­im­port- und Holz­ver­ar­bei­tungs­fir­ma der Unter­we­ser­or­te, in der zuletzt 100 Per­so­nen beschäf­tigt wur­den, ein Groß­feu­er aus, das sich mit unglaub­li­cher Schnel­lig­keit aus­dehn­te und fast den gesam­ten Betrieb in Schutt und Asche leg­te. Die gro­ßen Werk­an­la­gen, das Maschi­nen­haus, die bedeu­ten­den Vor­rä­te an Holz und sons­ti­gen Mate­ria­li­en, das gesam­te Inven­tar, Arbeits­ge­rät usw. sind ein Opfer der Flam­men gewor­den. Ledig­lich das Kont­or­ge­bäu­de und ein in der Nähe befind­li­ches Lager von Edel­höl­zern konn­te geret­tet werden.

Holzhafen Geestemünde

Da vor dem Ers­ten Welt­krieg um den Holz­ha­fen her­um auch immer mehr Wohn­häu­ser gebaut wur­den, muss­ten die hier ansäs­si­gen Gewer­be­be­trie­be nach und nach ihren Stand­ort auf­ge­ben. Schließ­lich wur­de der Holz­ha­fen nicht mehr benö­tigt. 1937 begann man damit, das Hafen­be­cken auf ein Drit­tel sei­ner ursprüng­li­chen Flä­che zu ver­klei­nern und zu einem Zier­teich umzu­ge­stal­ten. Eine park­ähn­li­che Umbau­ung spen­de­te der Bevöl­ke­rung eine Oase der Ruhe. Lei­der wur­de auch die­ses Gebiet ein Opfer des gro­ßen Bom­ben­an­grif­fes vom 18. Sep­tem­ber 1944.

Uferböschung muß saniert werden

So schön, wie der Rest des alten Holz­ha­fens sich dem Besu­cher heu­te auch prä­sen­tiert, unter der Was­ser­ober­flä­che ist er krank. Die höl­zer­ne Unter­kon­struk­ti­on, auf der die geklin­ker­te Ufer­bö­schung rund um den Holz­ha­fen ruht, ist so maro­de, das auf­grund des Böschungs­ge­wich­tes das Pflas­ter abzu­sa­cken droht. Soll­te die­ses ein­tre­ten, wären auch die angren­zen­den Grün­flä­chen und Wege nicht­mehr sicher. Dar­um hat das Gar­ten­bau­amt beschlos­sen, die Ufer­kan­te zu sanie­ren. Die erfor­der­li­chen 184.000 Euro wur­den schon ent­spre­chend in den Haus­halt eingestellt.

Holzhafen Geestemünde

Neben dem Bür­ger­park zählt der Holz­ha­fen, der eigent­lich nur noch aus einem gro­ßen Was­ser­be­cken besteht, zu den belieb­tes­ten Treff­punk­ten der Bre­mer­ha­ve­ner Bevöl­ke­rung — mit blühenden Kirsch­bäu­men, ein­la­den­den Grün­flä­chen und einem impo­san­ten Spring­brun­nen in sei­ner Mit­te. Und damals, als die Win­ter noch kalt waren und der Holz­ha­fen zufror, traf man sich hier auch zum Schlittschuhlaufen.

Heu­te befin­det sich dort, wo einst der Haupt­ka­nal in den Holz­ha­fen mün­de­te, der Elb­in­ger Platz — einer der ver­kehrs­reichs­ten Stra­ßen in Bremerhaven.
Quel­len:
feuerwehr-bremerhaven.de
bremerhaven.de
laufpass.com

 

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