Verschlagwortet: Fischkutter

Kriegsfischkutter “Seelust” verschrottet

Seit dem Jah­re 2013 konn­te man den auf­ge­bock­ten Kriegs­fisch­kut­ter “See­lust” auf dem Grund­stück Dorn­hai­stra­ße Ecke Kaper­stra­ße fin­den. Das ist nun vor­bei. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft hat den alten Kahn abwra­cken lassen.

Kriegsfischkutter "Seelust"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “See­lust” lief im Jah­re 1942 auf der Bur­mes­ter Werft in Swi­ne­mün­de vom Sta­pel. Kriegs­fisch­kut­ter dien­ten als klei­ne Hilfs­kriegs­schif­fe der Kriegs­ma­ri­ne. Sie wur­den im Zwei­ten Welt­krieg als Vor­pos­ten- und Siche­rungs­boo­te an den Küs­ten ein­ge­setzt. Die “See­lust” gehör­te zum Minen­such­ge­schwa­der 42. Sie blieb bis zum Kriegs­en­de in der Ost­see. Nach dem Krieg wur­de die “See­lust” zu Minen­räum­ar­bei­ten in Nord- und Ost­see eingesetzt.

Kriegsfischkutter "Seelust"

Bis 1987 war die “See­lust” als Fische­rei­fahr­zeug im Dienst, ein­ge­tra­gen im Schiffs­re­gis­ter Bre­mer­ha­ven mit dem Fische­rei­kenn­zei­chen BX 542. Dann soll­te sie abge­wrackt wer­den. Um das zu ver­hin­dern, kauf­te der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein Deut­sche Sport­ma­ri­ne e.V. in Bre­mer­ha­ven das Schiff im Jah­re 1989. Dort wur­de die “See­lust” als Ver­eins- und Aus­bil­dungs­schiff für den Sport­boot­füh­rer­schein für Fort­ge­schrit­te­ne ein­ge­setzt. Ver­mut­lich infol­ge einer defek­ten Lenz­pum­pe ist der Old­ti­mer am 31. August 2013 an sei­nem Lie­ge­platz im Fische­rei­ha­fen gesun­ken. Das Wrack wur­de aus dem Was­ser geho­ben und auf dem Eck­grund­stück Dorn­hai-/Ka­per­stra­ße abgesetzt.

2014-07-01_Kriegsfischkutter

Da der Ver­ein Deut­sche Sport­ma­ri­ne e.V. das Wrack bis­her sich selbst über­las­sen hat, kam nun vom Umwelt­amt die Auf­for­de­rung, den Kut­ter zu besei­ti­gen. Dar­um hat sich jetzt auf eige­ne Kos­ten die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft geküm­mert, da sie für das Grund­stück zustän­dig ist.

Die “See­lust” ist nicht der ers­te Kriegs­fisch­kut­ter, der in Bre­mer­ha­ven abge­wrackt wur­de. Ihm vor­aus gin­gen die “Thor” und die “Wil­helm Peter”.
Quel­len:
Schiff mit beweg­ter Geschich­te”, Nord­see-Zei­tung vom 12.09.2000
Fried­hof der Fisch­kut­ter”, Nord­see-Zei­tung vom 01.07.2014
Kut­ter ‘See­lust’ abge­wrackt”, Nord­see-Zei­tung vom 23.07.2016
Hel­mut Seger: schiffbilder.de

Was nun, Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter”

Pana­ma, Kari­bik, Äqua­tor, Gua­te­ma­la, Hon­du­ras – Traum­rei­sen für jeden Skip­per. Auch der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” tauch­te hier auf, wenn er mal wie­der zu einer Expe­di­ti­on unter­wegs war. Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Gold, Dia­man­ten und Per­len – sol­che Schät­ze fand Her­bert Gre­gor beim Tau­chen und hol­te sie an die Was­ser­ober­flä­che. Vor­her hat er viel Zeit inves­tiert, um zu recher­chie­ren, wo ein vor lan­ger Zeit unter­ge­gan­ge­nes Schiff auf dem Mee­res­grund lie­gen könnte.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Sol­che Expe­di­tio­nen nach im Sturm aus­ein­an­der gebro­che­nen und gesun­ke­nen Schif­fen wird es für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler nie wie­der geben. Ein Tau­cher hat das Schiff inspi­ziert und vie­le maro­de Stel­len am Rumpf gefun­den. Die schlimms­ten Schä­den befan­den sich an der Was­ser­ober­flä­che, aber auch am Unter­was­ser­schiff hat der Zahn der Zeit übel genagt. Wie ich hier berich­tet habe, muss­te der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” aus Grün­den der Sicher­heit zwangs­ge­räumt wer­den und sein nas­ses Ele­ment ver­las­sen. Das Wrack hät­te jeden Augen­blick sin­ken können.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Neu­gie­rig auf den letz­ten Stand­ort des Kut­ters habe ich mich auf die Suche gemacht. Im nörd­li­chen Fische­rei­ha­fen wur­de ich fün­dig. Die einst stol­ze “Wil­helm Peter” lagert am äußers­ten Ende der Hoch­see­stra­ße auf Kant­höl­zern und ist mit einem Bau­zaun vor Unbe­fug­ten gesichert.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Die Eigen­tü­mer sol­len von der Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) schrift­lich auf­ge­for­dert wor­den sein, dass Wrack zu ent­sor­gen. Natür­lich rech­net nie­mand im Ernst damit, dass die betag­ten und mit­tel­lo­sen Eigen­tü­mer der Auf­for­de­rung nach­kom­men kön­nen. Wahr­schein­lich wird die FBG die Ber­gungs- und Abwra­ckungs­kos­ten in Höhe von geschätz­ten 50.000 Euro selbst auf­brin­gen müssen.

Kriegsfischkutter “Wilhelm Peter” schwimmt nicht mehr

Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” schwimmt nicht mehr

Seit fast 20 Jah­ren lag der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” im Fische­rei­ha­fen. Aus den Außen­bord­laut­spre­chern erklang stets fröh­li­che Musik. Über die Top­pen geflagg­te Signal­flag­gen und ein klei­nes Schild­chen “Zum Absa­cker – herz­lich will­kom­men” luden zu Kaf­fee und Kuchen ein. Damit ist nun Schluss, ver­gan­ge­nen Mon­tag muss­te das Schiff geräumt werden.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” wur­de 1943 als KFK 185 auf der Bur­mes­ter­werft in Swi­ne­mün­de gebaut. Von den 1072 Kut­tern, die die Mari­ne 1942 in Auf­trag gab, wur­den 612 Kut­ter in Dienst gestellt. Einer davon war der Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter”. Das mit einem 220-PS star­ken Die­sel­mo­tor aus­ge­stat­te­te Schiff bekam die Seri­en­num­mer 185 und dien­te als Vor­pos­ten­boot in der Nord- und Ostsee.

Nach dem Krieg tauf­te man das Schiff in “Wil­helm Peter” um und setz­te es bis 1955 zum Lachs­fang ein. In der Fol­ge­zeit wech­sel­ten die Eig­ner mehr­fach, bis der Kut­ter 1985 zu einem Expe­di­ti­ons­schiff mit voll­kli­ma­ti­sier­ten Kabi­nen umge­baut wur­de, um Wracks zu suchen und mari­ne­his­to­ri­sche Kul­tur­stät­ten zu fin­den. Bre­mer­ha­ven wur­de nun der Hei­mat­ha­fen, und hier lag der ehe­mail­ge Kriegs­fisch­kut­ter seit 1998 als schwim­men­de Gast­stät­te fest an einer Kaje im Fischereihafen.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Wer Lust hat­te, ging an Bord, nahm an Ober­deck an einem klei­nen Tisch­chen Platz und ließ bei Kaf­fee und Kuchen sei­nen Blick über den Fische­rei­ha­fen schwei­fen. Und hör­te gespannt zu, wie der Kapi­tän Her­bert Gre­gor Dönt­jes aus Zei­ten erzähl­te, als er mit dem Zwei­mast-Gaf­fel-Seg­ler  unter­wegs auf Wrack­su­che war. Bis zu zwei Jah­re dau­er­ten sei­ne Expe­di­tio­nen in die Kari­bik, nach Pana­ma, Gua­te­ma­la oder Hon­du­ras. Und natür­lich immer dabei sei­ne Ehe­frau Laura.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Aber jetzt hat für den Motor-Gaf­fel-Seg­ler  wohl das letz­te Stünd­lein geschla­gen. Zwar hal­ten die Gre­gors ihren alten Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” für sicher, aber eine von der FBG gefor­der­te Schwimm­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung für den Kut­ter sol­len sie nicht vor­ge­legt haben. Die Fische­rei­ha­fen-Betriebs­ge­sell­schaft (FBG) ist jeden­falls der Mei­nung, dass der Rumpf der “Wil­helm Peter” maro­de ist. Um eine end­gül­ti­ge Sicher­heit über den Zustand des Rump­fes zu erlan­gen, soll der Hafen­ka­pi­tän eine Besich­ti­gung des Unter­was­ser­schif­fes an Land oder in einem Dock für erfor­der­lich halten.

Kriegsfischkutter "Wilhelm Peter"

Nur durch ste­ti­ges Abpum­pen von ein­ge­drun­ge­nem Was­ser konn­te bis­her ver­hin­dert wer­den, dass der Kut­ter sinkt. Und nach­dem Tau­cher ober­halb der Was­ser­li­nie gro­ße Löcher im Rumpf ent­deckt haben, kam es, wie es kom­men muss­te. Am ver­gan­ge­nen Mon­tag ließ ein Gerichts­voll­zie­her die “Wil­helm Peter” zwangs­wei­se räumen.

Anschlie­ßend wur­de das 120 Ton­nen schwe­re Schiff am fol­gen­den Diens­tag mit einem Schwimm­kran aus dem Was­ser geho­ben. Ein Gut­ach­ter stuf­te die “Wil­helm Peter” als Wrack ein und glaubt nicht dar­an, dass sie jemals in das nas­se Ele­ment zurück­keh­ren wird. Zunächst lagert sie nun, geschützt durch einen Bau­zaun, im Fische­rei­ha­fen auf einem Holzbalken.

Kriegsfischkutter

In den Jah­ren 2013 und 2014 sind im Fische­rei­ha­fen die bau­glei­chen Kut­ter “See­lust” und “Thor” gesun­ken. Ursa­che waren in bei­den Fäl­len schad­haf­te Rümp­fe. Wäre der ehe­ma­li­ge Kriegs­fisch­kut­ter “Wil­helm Peter” von einem glei­chen Schick­sal ereilt wor­den, hät­te der Steu­er­zah­ler für Ber­gungs­kos­ten von min­des­tens 150.000 Euro auf­kom­men müs­sen. Die Schiffs­eig­ner sol­len näm­lich nicht ent­spre­chend ver­si­chert gewe­sen sein. 
Quel­len:
Andrea Lam­mers: Sonn­tags­jour­nal vom
20.07.2014, Sei­te 3
Wolf­gang Ehr­ecke: Nord­see-Zei­tung vom
08.01.2015, Seite11
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
03.02.2015, Sei­te 9
Mar­cel Ruge: Nord­see-Zei­tung vom
04.02.2015, Sei­te 13
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