Norwegenreise

1. Tag, Sonntag, 06. Juni 1993
Abfahrt in Altingen (Kreis Tübingen)

Heute soll es also losgehen. Wir machen uns um 13:15 Uhr mit unserem Wohnwagengespann (Talbot Samba Cabrio, 73 PS und Hymer Pan) auf nach Norwegen. Es ist gleichzeitig unsere erste Fahrt mit einem Wohnwagen.

Na das fängt ja gut an. Wir sind erst im Nachbardorf Kay und müssen anhalten, weil wir irgendein metallisches Geräusch hören. Also um das Gespann herumgehen und noch mal kontrollieren. Es ist alles in Ordnung, wir finden nichts. Unser Cabrio, wir haben es Lady Ashly getauft, fährt gut los. Wir kommen auf der Autobahn zügig voran: Heilbronn, Würzburg, Kassel, Hildesheim, Hannover. Um ein Uhr nachts die erste Übernachtung in unserem Wohnwagen (Mäxchen) auf der Autobahnraststätte "Brunautal" Wir sind hundemüde und schlafen trotz LKW-Lärms wie die Murmeltiere.

Tachostand: 670 km.
2. Tag, Montag, 07. Juni 1993
Abfahrt Autobahnraststätte Brunautal
Gegen 10:00 Uhr wachen wir auf. Wir verlassen die Autobahn und frühstücken in einem Heidedörfchen. Es gibt köstliche knackige Brötchen. Nach dem Frühstück zurück auf die Autobahn, Mordsverkehr, Stau, Stau, Stau. Also verlassen wir bei Hamburg-Harburg die Autobahn. Am Elbdeich entlang bummeln wir bis nach Geesthach, überqueren dort die Elbe, passieren Schwarzenbeck um schließlich Lübeck zu erreichen. Von hier aus geht es quer durch Neustadt. Endlich kommen wir auf Fehmarn an. Lady Ashley wird voll getankt, Mäxchens Wassertank wird befüllt und eine zusätzliche Gasflasche gekauft. Nun aber ab zur Fähre.

Großer Schock! Unser Mäxchen ist zu hoch für das PKW-Deck. Also müssen wir auf das LKW-Deck und die hohen Fährgebühren bezahlen: DM 450,00! Das belastet unsere Reisekasse mit unerwarteten Mehrausgaben. Na gut, was soll´s, wir buchen und dann rauf auf die Fähre und "Deutschland ade". Ankunft in Dänemark um 19:00 Uhr, und runter vom riesigen Schiff, das ganze Züge transportiert.

Weiterfahrt von Rodby Havn über Kopenhagen nach Helsingor. Wir diskutieren die Frage, ob uns die Schweden wohl ins Land lassen werden mit unserem Fleisch- und Wurstwarenvorrat. Es wäre ja sehr ärgerlich, wenn wir Lebensmittel im Wert von DM 500,00 vernichten müssen.

Also essen wir auf dem Hafengelände erst mal unser Chili con carne auf. So, das kann uns keiner mehr nehmen, es schmeckt toll, tut gut und weckt unsere Lebensgeister. Wir entschließen uns, noch heute Abend nach Schweden überzusetzen. Vielleicht sind die Zöllner ja müde und kontrollieren uns nicht so scharf. Also fahren wir um 22:30 Uhr auf die Fähre und sind um 23:00 Uhr  in Schweden mit unserem Hab und Gut. Nach einem Campingplatz müssen wir nicht lange suchen, wir finden gleich einen in Helsingborg. Nach einigem Hin und Her steht Mäxchen an seinem Platz. Die Schwierigkeiten mit dem Stromanschluss überwinden wir, und spät in der Nacht fallen wir in die Koje.

Tachostand: 1.160 km.
3. Tag, Dienstag, 08. Juni 1993
Campingplatz RAA VALLAR Camping, Helsingborg
An diesem heißen Morgen frühstücken wir sehr reichhaltig. Es gibt Mohnbrötchen, Ei und Orangensaft. Das Brot ist gesüßt. Es ist jetzt 11:45 Uhr.

Um 14:30 Uhr fahren wir ab. Wir verlassen Helsingborg und bewegen uns auf der E6 Richtung Norden. Es geht über Halmstadt und Göteborg nach Uddevalla. Kurz vor Uddevalla finden wir einen sehr ruhig gelegenen Park-and-ride-Platz. Obwohl sich cirka  6 km westlich von Uddevalla der Campingplatz "Unda Camping" befindet, wollen wir hier über Nacht bleiben. Wir essen zu Abend und genießen die warme Sonne. Bevor die Dunkelheit hereinbricht, repariere ich an Lady Ashley noch die Steckdose für den Wohnwagenanschluss.

4. Tag, Mittwoch, 09. Juni 1993
Park-and-ride-Platz bei Uddevalla
Morgens um 07:00 Uhr geht es weiter. Wir fahren nach Uddevalla hinein und kaufen bei einem Bäcker frische Brötchen. Natürlich wieder süß. Dann wird gefrühstückt.

Wir fahren wieder auf die E 6 und fahren weiter Richtung Oslo. Wir über- queren den Svinesund auf der Svinesundbrücke. Mit 67 m über dem Meeresspiegel ist es eine der höchsten Brückenbögen Europas. Die Gesamtlänge beträgt 450 m. Schon bald nähern wir uns den Oslo-Fjord, und wir genießen eine tolle Aussicht.

Eigentlich haben wir ja vereinbart, Oslo zu umfahren. Aber natürlich ordne ich mich falsch ein, und schon befinden wir uns an einer Maut-Station. Das Eintrittsgeld für die Stadteinfahrt ist fällig. Mit unserem Wohnwagen also hinein in die von Baustellen nur so wimmelnde Stadt. Verfranst, auch das noch! Wir finden nicht wieder raus. Aber dann haben wir doch Glück, ein liebenswürdiger Autofahrer fährt vor uns her und geleitet uns so aus die Stadt.

Wir verlassen Oslo auf der Reichsstraße 160 in westliche Richtung. Außerhalb von Oslo geht es auf einer mehrspurigen Straße immer bergauf, dann halten wir auf einem Parkplatz und genießen die grandiose Aussicht auf die Stadt und auf den tief unter uns liegenden Oslofjord. Wirklich, von diesem tollen Panorama kann man sich nicht lösen.

Als wir den Osloer Stadtteil Sandvika erreichen, verlassen wir die Reichsstraße 160 und biegen rechts auf die E 16, die hier auf der Reichsstraße 241 verläuft, ein. Nun fahren wir weiter Richtung Norden bis kurz vor Hoenefoss. Wir finden einen ruhigen Parkplatz an einem Waldrand und entscheiden uns, hier zu übernachten.
5. Tag, Donnerstag, 10. Juni 1993
Parkplatz bei Hoenefoss
Wir brechen wieder früh auf. In Hoenefoss verlassen wir die E 16, um auf der Reichsstraße 240 über Brandbu die Reichsstraße 4 zu erreichen. Dieser folgen wir, bis wir schließlich kurz hinter Redalen links auf die Reichsstraße 253 einbiegen und uns nun wieder auf der E 6 befinden. Lillehammer lassen wir rechts liegen, und wir bleiben auf der E 6.

Unmittelbar nördlich von Lillehammer beginnt das 230 km lange Gudbrandsdal. Es zieht sich in nordwestlicher Richtung über Otta nach Dombas. Das enge steilwandige Tal wird vom Fluss Lagen durchflossen. Am Fluss entlang schlängeln sich die Dovrebahn und sowie die E 6, die beide bis Dombas dem Tal folgen.

Das Gudbrandsdal ist das bekannteste Tal Norwegens. Schon in mittelalterlicher Zeit bildete es für den aus dem Norden kommenden Verkehr den Zugang zum Süden. Im Verlauf des Tals gibt es keine Stadt, bedeutende Orte wie Otta weisen höchstens 3.500 Einwohner auf.

Dieses Tal mit seinen landschaftlichen Reizen, wie den schneebedeckten Bergen in der Ferne, dem Fluss Lagen im Talgrund, den langgestreckten Seen sowie den grünen von malerischen Bauernhöfen begleiteten Hängen, ist lebhafter als andere Täler, da die hier durchlaufende E 6 die wesentliche Nord-Süd-Achse bildet.

Um 16:30 Uhr halten wir kurz vor dem Ort Dombas auf einen direkt am Fluss Lagen gelegenen Parkplatz an. Ein schöner Platz zum Übernachten. Tachostand: 2.110 km.

Auf den Berggipfeln liegt Schnee, und unter uns plätschert der Fluss leise vor sich hin. Ich beschließe, mich heute Abend im kalten Wasser des Flusses zu waschen. - Schließlich wasche ich mich doch nicht im Fluss (zu tief, zu reißend, zu eisig), aber immerhin, ich wasche mich mit dem kalten Flusswasser von Kopf bis Fuß.

Zum Abendessen gibt es unseren letzten Spargel mit neuen Kartoffeln und Schinken. Nach dem Abendessen hocken wir noch mit Leuten aus Stuttgart zusammen. Die sind schon auf der Rückreise und erzählen uns, dass am Nordkap Schnee liege. Mitten im Juni? Na ja, wer es glaubt!
6. Tag, Freitag, 11. Juni 1993
Parkplatz bei Dombas
06:45 Uhr, der Wecker klingelt! Wir haben doch Urlaub. Aber wir wollen ja weiter zum Nordkap. Also wieder runter zum Fluss, waschen und Zähne putzen. Rasieren fällt schon lange aus, ein Bart soll her. So nun koche ich uns einen schönen Kaffee und rauche erst mal eine. Dann wecke ich Nach dem Frühstück fahren wir los, es ist mittlerweile 10:00 Uhr.

Immer weiter nordwärts geht es auf der E 6 über Dombas, Oppdal und Stören. Wir dürfen uns an eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft erfreuen. Teilweise geht es sehr hoch in die Berge. Hier wachsen  nur noch Moos und Birkenbüsche, keine Bäume. Auf den Berggipfeln liegt selbst um diese Jahreszeit noch Schnee. Wir halten an und fotografieren, um diese grandiose Landschaft festzuhalten.

Und dann erreichen wir Trondheim. Und sehen hinunter auf den herrlichen Trondheimfjord.

Ab Trondheim durchfahren wir mehrere Tunnel (Gebühren zwischen 10 Kronen und 20 Kronen). Dann wieder ganz tolle abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Aussichtsmöglichkeiten auf den Trondheimfjord.

Und immer weiter geht es auf der E 6 über Stordal und Steinkjer. Um cirka 18:00 Uhr erreichen wir den See Snasavatnet. 36 km ist er lang. Hier wollen wir über- nachten und halten auf einem Rastplatz. Die Küche bleibt heute kalt, es gibt Brot.

Tachostand: 2.510 km
7. Tag, Samstag, 12. Juni 1993
Parkplatz am See Snasavatnet
Weiterfahrt auf der E 6 über Grong und Majavatn nach Mosjoen. Mosjoen, ein am Südende des Vefsnfjords gelegenen Städtchen mit etwa 10.000 Einwohner, gehört zur Provinz Nordland. Hier steht die älteste achteckige Kirche in Nordnorwegen.

Heute machen wir Bekanntschaften: Ein französisches Pärchen ist in einem Renault unterwegs. Abends treffen wir uns immer, um auf einem Parkplatz zu übernachten. Auch ein Paar aus Offenburg, unterwegs mit einem VW-Käfer, der einen Puck zieht, nimmt den gleichen Weg wie wir. Die Offenburger haben es eilig und wollen sich die Lofoten ansehen.

Die Landschaft wechselt so schnell ihr Bild, es ist unbeschreiblich: Wälder, Berge und immer wieder Seen. Einfach toll.

Irgendwo, noch südlich des Polarkreises, übernachten wir.
8. Tag, Sonntag, 13. Juni 1993
irgendwo südlich des Polarkreises























Unsere Fahrt führt uns über Mo i Rana (die "Stadt unter dem Polarkreis") durch das Dunderlandsdal nach Krokstrand. Und kurz hinter Krokstrand befindet sich der Schnittpunkt von Polarkreis und E 6. Es ist 14:00 Uhr, Tachostand: 2.960 km.

Sieht ja echt gut aus, der Polarkreis: Alles ist voller Schnee. Wir hauen uns da auch gleich rein. Nach einem kurzen Gespräch mit den Franzosen (die wollen nach Hammerfest) geht es weiter nach Rognan. Hier biegen wir ab auf die Rstr. 812 Richtung Saltfjord. Die Rstr. 812 ist eine sehr schlechte und für ein Gespann sehr steile Straße. Lady Ashley muss mächtig arbeiten und schafft es selbst im ersten Gang nur mit Mühe, Mäxchen den Berg hochzuziehen. Wir hätten diese Straße besser nicht befahren sollen. 

Bei Flut wollen wir ein Naturschauspiel beobachten: Saltstraumen, ein ca. 3 km langer, 150 m breiter und 50 m tiefer Sund verbindet den Skerstadfjord mit dem Saltfjord. Bei auflaufender Flut entsteht hier ein Wassergefälle von etwa einem Meter, so dass gewaltige Wassermassen den engen Kanal durchströmen müssen. An der engsten Stelle zwischen dem Festland und der Strauminsel entstehen dann tiefe Wirbel und Strudel. Der Fjord aber kann die hereingedrückte Wassermenge gar nicht aufnehmen. So wird durch eine Meerenge das Wasser wieder aus dem Fjord hinausgedrückt. Pech gehabt, als wir ankommen, ist keine Flut.

Über zwei Brücken überqueren wir den Saltfjord zur Reichsstr. 80 und biegen dann rechts ab Richtung Fauske um dort wieder die E 6 zu erreichen. Nun geht es weiter Richtung Narvik. Wir durchqueren 4 - 5 Tunnel. Der längste ist fast 5 km lang. Insgesamt werden wir 90 Kronen Tunnelgebühr los.

Den Tysfjorden überqueren wir mit der Fähre Bognes - Skarberget. Es sind wie- der 120 Kronen für die Überfahrt fällig. Während der Überfahrt machen wir es uns bei einem Kaffee im Bauch der Fähre gemütlich, und wir kommen mit einer Norwegerin ins Gespräch. Sie spricht deutsch, ihr Vater war während des Krieges österreichischer Soldat.

Wir verlassen die Fähre, und es geht weiter: Wir passieren Ballingen (schöner Campingplatz) und erreichen Narwik. Hier finden wir Hinweisschilder zu Orte in aller Welt.

Seit Fauske begegnen wir kaum noch deutsche Touristen. Wahrscheinlich haben die sich mit der Fähre ab Bodo auf den Weg zu den Lofoten gemacht.

Die Rastplätze werden spärlicher, und so ist der nächste nach Narwik sehr voll (tolle Aussicht auf den Ofotfjorden). Wir erreichen den Parkplatz und haben Glück. Wir finden noch einen freien Stellplatz für unser Gespann. Es ist jetzt 24:00 Uhr und hell wie am Tage, man kann die Zeitung lesen. Seit einigen Tagen schon wird es nicht mehr Nacht.

Tachostand: 3.400 km.
9. Tag, Montag, 14. Juni 1993
Rastplatz bei Narwik am Ofotfjorden
Um 11:00 Uhr verlassen wir den Rastplatz, gefrühstückt wird später. Im nächsten Ort wollen wir uns heute frische Brötchen besorgen. Dann wird ein schöner Rast- platz gesucht und erst mal ausgiebig gefrühstückt. Es ist zwar sehr kühl, aber an einer geschützten Stelle wärmt uns die Sonne doch. Geregnet hat es bisher nur einmal, und zwar am siebenten Tag und auch die ganze Nacht.

Bei Gratangen verlassen wir die Küste. Auf der E 6 geht es immer weiter über Bardu, Andselv und Moen nach Nordkjosboten. Hier erreichen wir den Balsfjorden, dann weiter nach Odden zum Lyngenfjorden. Odden ist Ausgangspunkt zur Umfahrung eines großen Seitenarmes des Lyngenfjorden.

Über eine Küstenstraße (immer noch die E 6) erreichen wir unseren Nachtplatz ca. 50 km vor Burfjord auf einem Rastplatz rechts der Straße. Links der Straße endet ein Fjordarm, es könnte sich um den Badderfjorden handeln.

Die Straßen sind übrigens teilweise sehr gut, teilweise sehr schlecht. Schlaglöcher sind keine Seltenheit. Bei Straßenarbeiten muss sich der Verkehr um die Bauarbeiter herumschlängeln. Umleitungen gibt es nicht.

Heute haben wir wieder sehr viel schöne Natur erlebt. Zum Beispiel die schneebedeckten Berge im Lyngenfjorden. Wir haben Juni!
10. Tag, Dienstag, 15. Juni 1993
Rastplatz 50 km vor Burfjord
An diesem Tag wollen wir Hammerfest erreichen. So fahren wir weiter auf der
E 6 bis Skaidi. und biegen hier links ab. Außerhalb von Kralsund erreichen wir die nördlichste Hängebrücke der Welt, überqueren diese und befinden uns nun auf der Insel Kraboy. Jetzt geht es ca. 40 km immer am Wasser entlang. Nur Gestein! Dann taucht die nördlichste Stadt der Welt auf: Hammerfest. Es ist 19:00 Uhr. Wir durchfahren die Stadt und finden einen stadtnahen Campingplatz am Rande einer Bucht. Es ist sehr windig und ganz schön kalt. Mäxchen wird hergerichtet, und dann ist Feierabend.

Tachostand: 4.060 km.
11. Tag, Mittwoch, 16. Juni 1993
Rastplatz 50 km vor Burfjord
Heute wollen wir durch das kleine Hammerfest bummeln. Wir gehen zum Hafen runter. Es ist Markttag, und es wird jede Menge an Fisch feilgeboten. Dann schauen wir uns noch einige Geschäfte an, kaufen Postkarten und Briefmarken und telefonieren mit Steffanie.

Das Wetter ist schön sonnig, aber es ist kalt. Wir folgen den Hinweisschildern, die uns zur Eisbärenhalle leiten sollen. Tja, falsch übersetzt, es handelt sich um ein Hallenbad. Dann besichtigen wir noch die Merediansäule und kehren zum Campingplatz zurück. Heute sind wir wirklich viel gelaufen. Da das schöne Wetter bald vorbei ist, entschließen wir uns zur Abfahrt. Also packen wir alles ein, koppeln das Mäxchen an und verlassen am späten Nachmittag Hammerfest. Zunächst fahren wir zurück nach Skaida, erreichen dort wieder die E 6 und passieren den Olderfjord. Auf einem Rastplatz übernachten wir.

Tachostand: 4.160 km.
12. Tag, Donnerstag, 17. Juni 1993
Rastplatz irgendwo am Olderfjord
Es geht weiter Richtung Lakselv. Hier kreuzt sich die E 6 mit der Reichsstr. 98, die weiter zum Nordkap führt. Wir folgen der E 6 nun in südöstlicher Richtung bis Karasjok. Auf dieser Strecke wächst der nördlichste Fichtenwald der Welt. In Karasjok kann man die Kultur der Samen (Lappen) ausgiebig studieren. Karasjok ist das kulturelle Zentrum der Lappen in Norwegen, die Zeitung erscheint hier in lappischer Sprache.

Wir verlassen nun die E 6, die weiter bis zum 300 km entfernten Kirkenes an der russischen Grenze führt, um auf der Reichsstr. 92 nach Lappoluobbal zu kommen. Wir befinden uns immer noch in Lappland. Die Strecke ist sehr eintönig. 200 km nur Steppe, bis wir schließlich die Reichsstr. 93 erreichen und nach Kautokeino kommen. Kautokeino ist ein Lappendorf mit 1200 Einwohnern, die ihren Lebensunterhalt aus der rund 60.000 Stück umfassenden Rentierherde unterhalten.

Nun sind es noch 44 km bis zur finnischen Grenze. Beim Grenzübergang gibt es keine Probleme. Ab Palojärvi wird auch die Straße wieder besser.

In Palojoensuu erreichen wir den Fluß Kongämaälv. der die Grenze zu Schweden bildet. Ab Muoni trägt der Fluss den Namen Muoniojoki. Etwa 30 km vor Pello mündet er schließlich in den Torniojoki. Kurz hinter Pello stoppen wir auf einem Rastplatz direkt am Fluss.

In dieser Nacht sehe ich noch um 00:30 die Sonne über dem Fluss stehen. Elche überqueren die Straße überqueren. Es ist taghell. Nachts fotografieren wir mehrmals die Sonne, die auch um 02:00 Uhr, um 04:00 Uhr, um 06:00 zu sehen ist. Sie ist immer da.

Tachostand: 4.765 km.
13. Tag, Freitag, 18. Juni 1993
Rastplatz am Fluss Torniojoki
Wir befahren die Reichsstr. 21 (E 8) weiter in südlicher Richtung, immer am Fluss entlang. Schließlich erreichen wir Tornio. Über eine große Brücke überqueren wir den Fluss. Nun befinden uns in Schweden, direkt am Bottnischen Meerbusen. Auf der E 4 fahren wir Richtung Süden bis wir Pitea erreichen. Hier verlassen wir die E 4, da wir durch das Landesinnere fahren möchten. Nun hätten wir ja zu gerne einen Rastplatz, aber weit und breit ist keiner zu finden. Auf der Suche geht es auch mal wieder auf einer Strecke von sieben Kilometer über eine Schotterstraße. Und endlich finden wir einen geeigneten Platz zum Übernachten. Wir rangieren unser Mäxchen hin und her, schließlich wird er abgekoppelt und von Hand in seiner endgültigen Position geschoben. ABER ALLES VOLL MÜCKEN!

Na ja, erstmal braten wir den zweiten Teil unseres kostbaren Fisches aus Hammerfest. Dann beraten wir, ob wir hier übernachten wollen, oder ob wir weiterfahren sollten. Wir beschließen, jetzt doch zügig zurück nach Deutschland zu fahren. Also fahren wir weiter. Zunächst die sieben Kilometer zurück über die Schotterstraße! Und dann wieder auf die E 4.

Es ist jetzt nachts um halb eins, und bei taghellem Licht setzen wir die Fahrt fort. Irgendwann kann ich nicht mehr fahren, und irgendwo finden wir auch einen Rastplatz. Wir befinden uns in der Nähe von Sundsvall.

Tachostand: 5.355 km

14. Tag, Samstag, 19. Juni 1993
Rastplatz in der Nähe von Sundsvall
Heute fahren wir den ganzen Tag Richtung Süden und erreichen nachts um ein Uhr Stockholm. Wir möchten nicht am nächsten Morgen durch die große Stadt fahren, da hier sicherlich tagsüber sehr viel Verkehr herrscht. So durchqueren wir noch in der Nacht Stockholm und finden schließlich auf einem Industriegelände eine Übernachtungsmöglichkeit.

Tachostand: 6.100 km

15. Tag, Sonntag, 20. Juni 1993
Stockholm
Wir fahren durch bis Helsingborg, setzen gegen 23:00 Uhr mit der Fähre über nach Helsingör und übernachten auf dem Hafengelände.
16. Tag, Montag, 21. Juni 1993
Helsingör
Wir fahren zurück bis nach Fehmarn und suchen hier einen Campingplatz auf. Hier sind wir noch heute, Freitag, 25.06.1993 (20. Tag). Nur Sturm, und das seit drei Tagen schon. Ein wunderschöner Urlaub geht zu Ende, morgen wollen wir zurück. Es liegen noch ungefähr 800 km vor uns.

Tachostand: 6.900 km.