In dieser Jahreszeit will es nicht Tag werden

Ein Tag, der nicht hell wer­den will. Ich mag die­se Nebel ver­han­ge­nen Novem­ber­ta­ge, an denen es der Son­ne nicht gelingt, den wei­ßen Vor­hang der Natur zu durch­drin­gen. 

24.11.2012, Hauptbahnhof Bremerhaven, Bahnsteig 3 | Foto: Hermann Schwiebert

Weit und breit ist kein Mensch auf dem Bahn­steig zu sehen, alles wirkt wie ein­ge­fro­ren. Selbst der Ver­kehrs­lärm der nahen Stra­ße dringt nur gedämpft zum Bahn­steig durch. Manch­mal ertönt das Nebel­horn eines Schif­fes, das sich sei­nen Weg durch den Hafen suchen mag. Die feuch­te Luft dringt durch die Klei­dung und lässt mich frös­teln! Ich erin­ne­re mich an ein Gedicht von Her­mann Hesse:

Im Nebel

Selt­sam, im Nebel zu wan­dern!
Ein­sam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freun­den war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist kei­ner mehr sichtbar.

Wahr­lich, kei­ner ist wei­se,
Der nicht das Dun­kel kennt,
Das unent­rinn­bar und lei­se
Von allen ihn trennt.

Selt­sam, Im Nebel zu wan­dern!
Leben ist Ein­sam­sein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein. 

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